.FURYU - GESCHICHTE.
 
Betrachtungen 2018

 

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2018

 

Vor Weihnachten im Fûryûkan: Prüfungen und Feiern am 14./15. Dezember 2018

Am 14. und 15. Dezember fanden für Klein und Groß Karate-Prüfungen und Weihnachtsfeiern statt. Während der (neue) Karate-Weihnachtsmann am Freitag noch ein turbulentes und von Spielfreude geprägtes Treiben vorfand und sich auf seine Weise vom Übungsfortschritt der Karate-Kinder überzeugte, war die Atmosphäre am Sonnabend im Dôjô dann zunächst von Prüfungskonzentration und später von entspannter Geselligkeit geprägt: Prüfungsergebnisse wurden ausgewertet, Leckereien vom reichgedeckten Buffet gekostet, Lieder zur Gitarre gesungen, das neue Jahrbuch vorgestellt und staunend durchgeblättert, der Übungsraum mit einer Reproduktion des Dao Yin Tu verschönt, Wer bin ich? und Werwolf gespielt und auch der eine oder andere Christbaum-Engel gebastelt. Ein Dank an die vielen, die in irgendeiner Weise zum Gelingen dieser gemeinsamen Stunden beigtragen haben. HF

 

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Sparring mit Felix Hommel im Fûryûkan am 23.November 2018

Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen,
der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist,
und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.


Friedrich Schiller, Ueber die ästhetische Erziehung des Menschen

Mensch, ärgere dich nicht! Erinnerst du dich noch daran, wie dir jemand das bekannte Brettspiel beigebracht hat? Vermutlich warst du noch ein Kind und Großvater, Mutter oder ein anderer Zuvorgeborener (jap. sensei) hat den Spielplan vor dir aufgeschlagen und dir die Regeln erklärt: unter welchen Voraussetzungen Figuren ins Spiel zu bringen, vorwärts zu bewegen und ins Ziel zu führen sind. Die Unberechenbarkeit der Würfelergebnisse schuf das erste Spannungsmoment: die Freude, wenn deine Figur ein paar Felder voraus war, erster Unmut, wenn es die deines Mitspielers war. Doch dann das Entscheidende: ein von hinten Kommender darf einen Vorstehenden schlagen. Wo eine Figur steht, kann keine zweite sein. Wer hat das nicht schon erlebt: die Furcht, kurz vor dem Ziel abgefangen zu werden und zurück auf Start zu müssen. Das Unbehagen über hämisch-rachesüße Kommentare älterer Geschwister bei eingetretener oder ausbleibender "Würfelgerechtigkeit". Die Erleichterung, wenn der andere seinen Vorteil nicht sah oder nicht nutzen wollte. Doch auch das: nicht zurückzuhaltende Tränen, wenn er den Vorteil erkannte und konsequent nutzte. Die Ohnmacht, geschlagen zu werden, ohne sich verteidigen zu können. Die Verzweiflung, gegen die Strategeme der anderen kein Mittel zu finden. Der Wunsch, die Regeln zu eigenen Gunsten zu ändern. Und kennst du nicht auch wenigstens einen, der schließlich wutentbrannt aufgab, aufstand, ging und vielleicht dabei noch den Spielplan umkippte? Warst du es vielleicht sogar selbst? Und zu allem Überdruss dann noch die altklugen vor Überlegenheit strotzenden Bemerkungen der Zuvorgeborenen: man muss auch verlieren können! Du darfst nicht aufgeben! Mensch, ärgere dich nicht! - Die Einsicht, dass aus Würfelpech noch Würfelglück werden kann, dass man als dem Anschein nach sicherer Verlierer das Blatt noch wenden und nicht nur Erfahrung, sondern auch Freude oder gar noch den Sieg davon tragen kann, hast du vielleicht wie ich erst später gewonnen. Und noch viel später (hoffentlich) die Einsicht, dass das Spiel eine wunderbare Übung zur Generierung und Kontrolle von Affekten sein kann. Eine Übung darin, es auszuhalten, dass man geschlagen wird. Eine Übung darin, den eigenen Siegeswunsch zugunsten der Motivation des Anfängers zurückzustellen. Eine Übung darin, den eigenen Vorteil an strategischem Vermögen durch ein eigenes Handicap (Figuren schlagen darf nur der Anfänger. Oder: er braucht nur 3 Figuren ins Ziel zu bringen, ich aber 4, um zu gewinnen) zu egalisieren. Eine Übung darin, ihn nicht nur gewinnen zu lassen, sondern vielmehr zu befähigen, gegen mich in voller Spielstärke zu gewinnen. Eine Übung darin, sensitiv zu werden, ob meinem Gegenüber meine volle Spielstärke oder eher etwas Zurückhaltung gut tut, damit er auch weiterhin gern mit mir spielt.

Am 23.November 2018 trafen sich zwölf Spieler mit ganz unterschiedlicher Voraussetzungen an Spielvermögen und -erfahrung, Alter, Masse usw. auf dem sechsgeteilten Spielplan der Fûryû-Matte, darunter Gäste aus Dresden und Zittau. Felix erläuterte Regeln zu fünf verschiedenen Sparring-Spielen: Boxen, Kickboxen, Muai Thai, Grappling, MMA. Bei den meisten war es erlaubt, den anderen zu schlagen, jedoch im Gegensatz zum Brettspiel nur von vorn kommend. Der Reihe nach wurden alle Spiele in mehreren Runden durchgespielt. Für manche war die Erfahrung, nicht nur unterlegen, sondern geschlagen zu werden, oder nicht nur geschlagen, sondern auch getroffen zu werden, neu. Manche kostete es gar Überwindung, selbst stark zu schlagen, wenn der andere willens war, die Schläge nicht zu verteidigen, sie schlicht mit dem Körper anzunehmen (jap. uke). In den meisten Fällen gelang es den Spielern, für einander sensitiv zu werden und in einer jeweils sinnvollen Spielstärke zu agieren. Affekte wurden erzeugt, im Gespräch thematisiert und gleichsam in die Bahn der Kontrolle und der Empathie für das Gegenüber gelenkt. Zu letzterer gehört auch, sich irgendwann über eine gelungene Aktion des "Gegners" ehrlich freuen zu können, selbst dann, wenn sein Treffer einen selbst kurz benommen macht, selbst dann, wenn man es selbst ist, der abklopft.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Unterwerfung unter sportliche Zweikampf-Regularien unserem Ansatz, Kampfkunst selbstverteidigungsrelevant zu üben, fremd sei. Dies verkennte jedoch, dass wie unser Leben im Allgemeinen so auch unser Kampfkunst-Üben im Besonderen vielen Regeln unterworfen ist. Die Stichworte "Etikette" und "Kata" mögen hier genügen. Fremd ist uns tatsächlich das egoistische: "ICH will gewinnen." Ziel ist vielmehr "ich will GEWINNEN: Vermögen, Verständnis, Erfahrung, und ja, auch: dich. Das heißt nicht, dass ich dich nicht schlagen werde. Das heißt nicht, dass ich dich nicht treffen werde. Du musst nur verstehen, dass ich dich schlage, dass ich dich treffe, damit du mich schlagen und treffen lernst, damit wir beide kämpfen, spielen, leben lernen. Das Kampfspiel des Lebens hält für uns genug Tiefschläge, Schmerz und Leid bereit. Bereiten wir uns wenigstens etwas darauf vor, indem wir solche Situationen nicht verdrängen, sondern offensiv thematisieren, uns spielerisch in ihnen üben und so annehmen lernen. In diesem Sinne: Mensch, ärgere dich nicht! Spiele!

Hendrik Felber

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Taisabaki-Formen mit Felix Hommel im Fûryûkan am 10.November 2018

Tai sabaki, Körpermanagement/-bewegung, Kata, HAPV, Henka, Selbstverteidigung, Aufmerksamkeit / Achtsamkeit für die Situation – dies sind nur Beispiele für diverse Begrifflichkeiten, die während des rund vierstündigen von Felix Hommel sensei geleiteten Seminars am 10.11.2018 fielen und besprochen wurden. Da im zweiten Halbjahr dieses Jahres die deutschlandweiten KU-Seminare nicht so zahlreich sind, hatte sich Felix entschieden, ein Seminarangebot mit dem Thema „Taisabaki gata und Taisabaki oyo jutsu“ zu schaffen. Acht KU-Übende aus Zittau, Dresden und Königsbrück nahmen dieses Angebot dankend an und übten interessiert, nachfragend und konzentriert unter der Ägide von Felix.
Auch ich genoss es, mal wieder zusammenhängend länger als zwei Stunden grundlegende Technikfolgen und Anwendungen im Koryû Uchinâdi (KU) zu üben. Im Zentrum stand die Kata Taisabaki, eine von Patrick Mc Carthy gegründete Übungsform, sowie deren Anwendung mit einem Partner bzw. gegen einen Angreifer. Einen Großteil der Zeit nutzten wir für die Übung der Anwendungen (Taisabaki ôyô), denn nach der Kampfkunstauffassung des KU entwickelte sich die allein zu übende Kata aus der Abwehr von Angriffen bzw. aus dem Reagieren auf (typische) Angriffe – HAPV (Habitual Acts of Physical Violence).
Da alle Anwesenden die sechs Ôyô zumindest vom Ablauf her kannten, konnten sich Felix und wir auf die Feinheiten der Ausführung (korrekter Winkel, Kraftentfaltung, Bewegung, passive/agressive resistance, etc.) konzentrieren. Zusätzlich baute Felix Abwandlungen/Variationen der Techniken (henka) ein (henka), so dass unser Geist stets „Futter hatte“ und wir nicht in einen monotones und stupides „Abarbeiten der Techniken“ verfielen. Aber nicht nur praktisch waren wir aktiv, sondern wir tauschten auch unsere theoretischen Sichtweisen zum Übungsziel und –zweck von Taisabaki gata und zugehörigem ôyô aus. Und wir sahen, dass die situative Bewegung des Körpers und das Managen selbiger nicht nur relevant für die Selbstverteidigung ist, sondern auch im Supermarkt oder in der Einkaufspassage wertvolle Dienste zum konfliktfreien Agieren und Reagieren leisten kann.
Wer sich jetzt fragt, was damit gemeint sein kann, dem empfehle ich selbst ein Seminar, z. B bei Felix, zu besuchen. Die nächste Gelegenheit dafür besteht bereits am 24.11.2018 im Fûryûkan. Herzlichen Dank meinerseits an Felix für das Anleiten der Übung und allen Mitübenden für das Teilen der Matte.

Lutz Auerbach

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Taijiquan- und Qigong-Sonnabend im Fûryûkan am 2.November 2018

Wenn Probleme wie Rücken-, Nacken- und Kopfschmerzen erst einmal da sind05.01.20en. Du05.01.20ans-serif; font-size: 10pt; color: #000000; text-decoration: none;">nsere häufige Arbeit im Sitzen (z.B. am Computer) fallen die Schultergelenke nach vorne. Vermeintlich fühlt es sich entlastend an. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der hintere Hals-Nackenbereich verhärtet sich und vorn verengt sich der Brustraum, die Lunge wird eingezwängt, die Atmung eingeschränkt. Dieses mit wenigen Worten dargestellte Problem betrifft fast jeden von uns.
Da die "richtige" Haltung das oberste Gebot für alles Üben im Taijiquan wie auch im Qigong ist, haben wir uns am letzten Taijisamstag verstärkt mit Übungen zum Dehnen und Öffnen der Brust beschäftigt. Ist der Brustkorb weit geöffnet und gut beweglich, spiegelt sich dies nicht nur in der Geschmeidigkeit, Leichtigkeit und Anmut der Körperhaltung wider, sondern es verbessert auch das eigene Körpergefühl. Und nicht zuletzt: Durch eine bewusste Körperhaltung kann man aktiv die eigene Stimmung verbessern. Irina Felber

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Kinder-Karate-Nacht am 27./28.Oktober 2018

da-vor

ein wochenende finden, an dem alle übungsleiter ihre zeit geben können --- eine anmeldeliste aushängen --- kinder und eltern "auf allen kanälen" informieren --- inhalte überlegen --- nahrungsmengen kalkulieren und einkaufen --- auf gutes wetter hoffen

da-bei

techniken unterrichten --- spiele anleiten --- tisch decken --- obst schneiden --- abwaschen --- für spaß sorgen und selbst spaß haben --- auf einhaltung der regeln bestehen --- sich von der natur zu übungen inspirieren lassen --- eine geschichte vorlesen --- interesse wecken --- fotografieren --- klopapier nachlegen --- heimwehtränen hinwegtrösten --- beim schlafsackeinpacken helfen --- pässe stempeln und signieren

da-nach

das dôjô säubern --- liegen gebliebenes aufbewahren --- nahrungsreste verteilen --- abrechnen --- ein paar zeilen schreiben ---
fotos sichten und auswählen --- die internetseite aktualisieren --- und schließlich:

da-nken fürs da-sein

Hendrik Felber

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Taijiquan-Trainingslager mit Gabi Fischer-Lind shifu in der Rhön 28.9.-4.10. 2018

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Kinder-Prüfungen am 1.Oktober 2018

Am 1.Oktober fanden wieder einmal Prüfungen im Karate statt. Herzlichen Glückwunsch allen, die sich der Herausforderung gestellt haben und
die Anforderung des nächsten Grades erfüllt haben. Ganbatte! HF

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19.Fûryû-Gasshuku in Schellerhau 14.-16.September 2018

Nach einer geschafften, wieder einmal zu vollgepackten Alltagswoche, mit mehreren Überraschungen, kommt das langersehnte Wochenende. Wir alle,denke ich, haben uns darauf gefreut, auf das Trainingslager in Schellerhau für Karate und Taijiquan. Nachdem ich Majka abgeholt habe, konnte die Reise ins Erzgebirge starten. Wir gehörten zu den Spätkommern, so wie Enrico und Martin, die uns herzlich begrüßten. Der Großteil der Karateka gehörte zu den early birds und war beim Abendtraining mit Hendrik.
Beim gemeinsamen Abendessen - alle an einem großen Tisch - waren erste Gespräche im Gange und Blicke wanderten nach links und rechts: Wer ist das da neben mir? Wie war noch sein/ihr Name? Hendrik stellte fünf Karateka aus Saschas Dresdner Trainingsgruppe vor. Da war Clemens (den sein Neffe Onkel Clemi nennt); Tom und Frank (die gerne trainieren); David (nicht David sondern Dävid gesprochen) und Henry (der Marktschreier). Dank dieses Kinderspieles, Name plus ein Merkmal zur Person, konnten wir alle 24 Namen ruckzuck aufsagen und zuordnen. Eine schöne Idee. Neue und bekannte Gesichter und trotzdem die Erinnerung an altbekannte Campregeln: Jeder packt mit an und hilft, wo er kann und gebraucht wird! Wir möchten Karate nicht nur kämpferisch trainieren und praktizieren. Wir möchten hier gemeinsam das Karate im Alltagsbewusstsein integrieren und leben. Karate ist nicht nur Kampf im Außen, sondern Bewusstseinserweiterung im Inneren eines Jeden von uns. Wie heißt es im Training: anspannen-entspannen-fliessen lassen, so wie das Leben. Nach Hendriks Einführung war das Camp eröffnet und neben Abwasch und Aufräumen des Abendessens, leckere vorbereitete wärmende Suppen der Taijigruppe, ging es zum gemütlichen Plaudern und Kennenlernen über.

Samstag-Morgen 7 Uhr, die Sonne geht auf, Tau in den Bäumen und der Wiese hinterm Haus. Verschlafen, zerknittert aber bereit für eine Stunde Morgensport mit Zuschauern wie Eichhörnchen, Rabe und Taube.Die Herausforderung des Wochenendes wurde BO. Wer oder was ist BO? Bo ist ein Stock, genauer ein Langstock von ca. zwei Metern aus Rosenholz, frisch geschliffen. Die early birds hatten die Bekanntschaft mit Bo schon im Freitagabendtraining gehabt. Für mich war es überhaupt die erste Berührung mit Bo an diesem Morgen. Oh, so einen Stock sollte man nicht unterschätzen. Unter der Leitung von Hendrik wurde uns schnell warm durch Hin- und Herschieben des Stockes, Schwingen und Drehen am und um den Körper, ohne Bo dabei aus den Händen zu verlieren oder einen Knoten in jene zu bekommen. Üben, üben, üben - ach das Atmen und Entspannen nicht vernachlässigen dabei. Ich kann euch sagen - nix mehr mit verschlafen sein. Volle Konzentration ist angesagt, denn zur Hand-Habung von Bo kommen nun noch die Fuß-Bewegungsabläufe dazu. Das sieht so einfach und harmonisch im Ablauf bei den Karateka aus, ein Bild regelmäßigen Übens. Nach einer Stunde dehnen, bewegen und Kontaktaufnahme mit Bo ging es ans gemeinsame Anrichten des Frühstückes, Obst, Gemüse, frische Brötchen, warmer Hirsebrei mit Kirschen usw.
Erfrischt und gestärkt gingen wir dann auf die Bergkammwiesen hinter dem Haus. Onegai shimasu. Hendrik eröffnete das Training. Uke waza und Heishu waza geschlossene Hände, Bewegungsabfolgen, Bewegungsabläufe wieder ins Gedächtnis holen und üben mit und ohne Partner. Neue Muster kommen dazu. Die Gruppe teilt sich in Anfänger und Fortgeschrittene. Frank aus Dresden und ich dürfen mit Felix als Trainer üben. Schritt für Schritt erlernen wir beide die neue Kata und haben auch noch viel Spaß dabei. Alle wieder in einer Gruppe vereint, wird die Kunst des geübten Karates mit wechselnden Trainingspartnern weiter verfeinert geübt. Nur üben macht den Meister. Das Üben hört nie auf - somit lernen die Anfänger, wie ich, nicht nur von den Farb-bis Schwarzgurt-Trägern, sondern auch umgekehrt. Jeder ist Schüler und Lehrer in einer Person. Immer wieder ein Danke an alle Übungspartner für ihre Geduld und Ausdauer. Pause, wohl verdient! Brotzeit und Kuchen essen, kleines Nickerchen wer mag im Mayenhof.

Das nächste große Training folgt von 15 Uhr bis 17.30 Uhr. Jetzt kommt Bo mit auf die Bergwiese. Kamae waza- wieder jeden Schritt einzeln üben, dann in der Abfolge und schließlich im Zweikampf anwenden. Für mich hohe Konzentration und Anspannung, weil fast alles Neuland ist. Über Kopf trainieren mit Bo, fordern Schulter- und Rückenmuskeln heraus. Die Zeit, wo ist sie hin? Wie im Fluge ist die Trainingseinheit vorbei. Martin(der gerne kocht), zieht sich mit seine Küchencrew zum Abendessenkochen zurück. Alle anderen haben jetzt Zeit zum freien Üben. Jeder hatte nun die Möglichkeit, Hendrik, Felix oder jemanden seiner Wahl um Unterstützung beim Üben zu bitten oder alleine sich zu bewegen. Arigato gozai mashita Hendrik, Felix und der ganzen Karategruppe.
Ich genieße noch ein paar Minuten die Abendsonne, dankend für diesen anstrengenden erlebnisreichen Tag in der Gemeinschaft. Zusammen mit Irina (Rodnina) gingen wir zum Mayenhof zurück, plaudernd rückblickend auf diesen Tag. Leicht geschafft, wohlig satt von einer super schmeckenden Gemüsereispfanne mit Hähnchen, saßen wir gemütlich beieinander, schwatzend und singend zu drei Gitarrenbegleitungen von Anja, Sascha und Dävid und Daniels Cajon. Ein sehr lustigerAbend!
7 Uhr-Frühsport mit Bo. Unter Hendriks Anleitung wurden Erfahrungen des vergangenen Tages wachgerüttelt und auf Trab gebracht. Erstaunlich, wieviel noch vorhanden war von den Bewegungsabläufen. Toll! Letztes gemeinsame Frühstück. Auf zum letzten Training, aber leider ohne mich. Der Körper schrie nach Ruhe, die er bekam. Alle anderen machten sich fertig für das Training. Der Vormittag verging, während ich die vergangenen Tage an mir vorbeiziehen ließ. All die Eindrücke wollen verarbeitet werden. Eben Anspannen- Entspannen- Fließen lassen... Was heute noch eckig aussieht, ist morgen durch üben schon runder. Herzlichen Dank für das gemeinsame Sein, Ausdauer, Kraft, Geduld und Achtsamkeit üben mit sich selbst und anderen.
Ich kann euch das 20.Furyu-Gasshuku 2019 nur empfehlen, die Möglichkeit zu nutzen, mal andere Trainingspartner zu haben, neue Menschen, Charaktere und Situationen kennenzulernen in einer gemischten Truppe von Männern, Frauen, Teenagern, Stadt- und Land-Karateka und Taijiquan-Übenden im Alter von 13 Jahren bis über die 50 Jahre und vieles mehr, in einer entspannten Atmosphäre. Kommt doch einfach mit!

Cornelia Reetz

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Qigong-Seminar mit Gabi-Fischer Lind shifu in Bensheim 8./9.September 2018

   

Nachdem ich am ersten Septemberwochende zum wiederholten Mal bei Sifu Gabi Fischer-Lind in ihrem Seminar eine neue Anregung zum Üben erhalten hatte, erklang schon am darauffolgenden Wochenende unser Gesang der Mantras für die fünf Wandlungsphasen in uns und über den Erzgebirgskamm in Schellerhau. Dort verbrachte unsere kleine Taiji/Qigonggruppe unter Irinas und meiner Anleitung das Gasshuku unseres Vereins.
Wir begannen morgens den Tag mit der Schüttelübung. Abends beendeten wir den Tag in dem wir die erst kürzlich bei Gabi erlernten Mantras für die 5 Wandlungsphasen sangen. Unsere Mitübende Anja fühlte sich schnell von den Worten wie auch dem Klang der Mantras angesprochen, auch ohne die Informationsfülle, die Gabi in Ihrem Seminar wieder einmal mit uns geteilt hat.
Ich möchte Gabi danken ihr für ihre fortlaufenden und schlüssigen Informationen und Anleitungen, Anregungen und Korrekturen, die seit vielen Jahre die Grundlage unseres Übens bilden, uns bereichern, und uns helfen auf unserem Übungsweg voranzukommen. Sie sind nach jedem Seminar Anstoß für interessante und anregende Gespräche, die sich für mich und Irina auf unserer langen Heimfahrt und später darüber hinaus ergeben.
Im Rückblick auf ihr letztes Seminar haben sich vor allem diese, mehrfach von Gabi wiederholten Worte, bei mir eingeprägt: „Nutzen bringt jede Übung erst, wenn man sie ganz praktisch und regelmäßig, tagtäglich ausführt“. Die Qigong Übung sollte zum Ritual werden, die man ohne Erwartung, nur von Herzen, nicht vom Kopf her ausführt. In China sagt man wohl:-bitter fressen-, was für uns übersetzt heißt: üben, ackern, üben, etwas selbst tun. Erst dann kann sich „Li“, die heilige tiefe Freude in uns entwickeln.
Umso schöner war es, dass wir dieses Mal gleich gemeinschaftlich in der Gruppe das Neue wiederholen und üben konnten. Im Moment gefällt mir der gemeinschaftliche Gesang noch besser und es fällt mir leichter, als alleine mit mir zu singen. Viele Menschen erleben Hochs und Tiefs in ihrem Leben, kommen bisweilen psychisch in Schieflage, werden krank, oder fühlen sich vielleicht erst einmal unausgeglichen. Nun geht es wohl kaum darum dem allen zu entkommen. Ich vermute, das wird einem „normalen Menschen“, der kein Mönch ist und sich in Bergen, Klöstern oder der Natur ganz zu sich selbst zurückziehen kann, kaum möglich sein. Mir geht es darum, Wege zu entdecken, mit denen ich ganz praktisch selber agieren und aktiv werden kann, um besser im Gleichgewicht zu bleiben oder es wiederzuerlangen. Das ist ein Grund der mich, immer wieder zu Sifu Gabis Seminaren nach Bensheim führt.
Eine Möglichkeit bieten mir seit kurzem nun die Mantras des Wang fon I. Er hat das Mantra-System „Die himmlische Natur anrufen“ entwickelt, weil er der Meinung war, das die Wurzeln aller Probleme in unseren Emotionen liegen. Solange man mit Liebe auf das Leben im allgemeinen, sein eigenes Leben, die Menschen, die Arbeit, alles um sich herum,etc. zu blicken vermag, bleibt man ausgeglichener und gleichmütiger, als wenn man von Emotionen wie Angst, Neid, Trauer, Scham eingenommen wird. Die Mantras beziehen sich deswegen auf die fünf Wandlungsphasen, weil unsere Emotionen und Gefühlen den unterschiedlichen Wandlungsphasen zuzuordnen sind. Wang fon I war der Meinung, dass jeder Mensch alles bereits in sich trägt, um die allumfassende Liebe zu entwickeln und zu pflegen. Entsprechend der unterschiedlichen Emotionen, die man klären möchte, hat er Mantras zu den verschiedenen Wandlungsphasen formuliert, denen allen Eines gleich ist, nämlich der Abschlusssatz: - Du hast es schon-; was heißen soll, alles was du brauchst, um deine Emotionen zu klären, trägst du bereits in dir selbst. Die Mantras unterscheiden sich in ihrem Klang, deren Klangwellen an verschiedenen Stellen im Körper Vibrationen bewirken, sich ausbreiten und schwingen. Schwingung ist Energie, unser Körper ist Materie, also verdichtete Energie. Wenn wir gut durchschwingen, versetzen wir damit die Materie in Schwingung. Und es ist gut möglich, dass sich bei ausreichender Übung Verfestigungen, Blockaden etc. durch das Singen der Mantras verändern, im besten Fall auflösen.
Zu Beginn meines Berichtes sprach ich vom Schütteln, welches ich ebenfalls bei Gabi erlernt habe. Es ist eine andere Methode die Materie, den Körper zu bewegen und in Schwingung zu versetzen. Von erheblicher Bedeutung für die Wirksamkeit aller Qigong-Übung ist die Ausrichtung des Geistes. 90% der Übung ist Geist, habe ich von Gabi im letzten Seminar wieder gehört. Deswegen findet das Bedeutsamste der Übung auch ausschließlich im Inneren eines jeden Selbst statt. Es ist von enormer Wichtigkeit, worauf man seine Gedanken beim Üben richtet. Zumindest beim Singen ist ein kleiner Teil schon im Singen gebunden.
Sofort fällt mir dazu der Affengeist ein, nur, das ist ein weiteres großes Feld. Und wer wissen möchte, was das gemeinsame Toilette und Dojo reinigen nach jeder Übungsstunde mit dem Element Metall und unseren Emotionen zu tun hat, kann dies vielleicht in einem Gespräch nach unserer Übungsstunde nun bald mit Irina und mir erörtern. Danke Gabi für deine anschaulichen Beispiele, dem für mich noch schweren Thema der Wandlungsphasen und deren Zusammenhänge wieder ein wenig näher gekommen zu sein. Danke für deine Geduld und deine Gesprächsbereitschaft bis in den Abend hinein. Danke auch an die langjährigen Mitübenden in Bensheim und an Madeleine. In eurer Gesellschaft wird das anspruchsvolle Seminar dann mit einem gemeinsamen Spaziergang oder einem schönen Essen jedes Mal auch zu einem kleinen Urlaub für Geist und Seele.

Ute Lachmann-Ludwig

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KU-Sommercamp am Frauensee vom 28. Juli bis zum 5.August 2018

Dieses Jahr hatte ich mich entschlossen das erste Mal mit ins Sommerlager am Frauensee zu fahren. Eine ganze Woche konnte man nur der Kampfkunst und der Gemeinschaft widmen und den Rest zunächst einmal vergessen. Ich freute mich sehr darauf, nach zwei Wochen Urlaub im Karate richtig Gas zu geben, war jedoch auch etwas ungewiss über die große Anstrengung von der mir zum Teil berichtet wurde. Also machte ich mich mit Hendrik am Sonntag, dem 29. Juli, auf, um zum Frauensee zu fahren. Leider hatten wir am ersten Tag noch nicht da sein können, da wir erst aus dem Urlaub kamen. Als wir gegen 14.30 ankamen, bezogen wir zunächst unsere jeweiligen Bungalows, um dann 15.00 an der ersten Kobudô-Einheit teilzunehmen. In dieser lernten wir unter der Leitung von Olaf Krey sensei einige Drills mit dem Kurzstock. Außerdem machte er uns klar, dass der Umgang mit den meisten Kurzwaffen sehr ähnlich ist und dass man dasselbe Prinzip anwenden kann. Daher übten wir dieselben Formen auch mit anderen Waffen und in verschiedenen Variationen. Nach der Einheit ging es dann recht zeitig 17.30 Uhr zum Abendbrot, um sich für die letzte und oft auch anstrengendste Einheit des Tages noch ein wenig zu stärken. Während des Abendtrainings drehte es sich hauptsächlich ums Boxen und Treten jedoch auch um Kraft, Ausdauer und Konzentration [Felix: „Macht einen Kreis und runter!“ ;)]. Diese Trainings fanden während der ganzen Woche unter der Leitung von Felix Hommel sensei statt, der auch bei Fûryû mehrere Trainings gibt und zudem ein guter Freund ist. Als auch das geschafft war, gingen viele, eingeschlossen meiner Person, danach noch mal in den See, um sich ein wenig abzukühlen und um die großen und kleinen Fische zu beobachten, die im Wasser umher sprangen. Nachdem sich dann so gegen 22.00 Uhr alles beruhigt hatte und die Letzten vom Duschen kamen, gab es noch ein gemütliches Zusammensein, um zu schwatzen, Karten zu spielen und gemeinsam zu singen. Früh am Morgen gab es ein optionales Trainings zum Wach werden, welches um 7.30 Uhr startete und ebenfalls von Felix geleitet wurde. Ich nahm diese Gelegenheit jeden Tag wahr, da sie mir einen besseren Eingang für den Tag verschaffte. Um 8.00 gingen wir jeden Tag zum Frühstück, welches aus der Großküche kam, wie auch jede andere Mahlzeit, was mich jedoch nicht störte, da die Hauptsache war, dass man sich so nicht immer selbst kümmern musste, sondern den Fokus auf andere Dinge legen konnte. Zum Beispiel auf das um 10.00 startende Nyûmon-Training, in dem man bis 12.00 in den grundlegenden Formen aufs Schärfste geprüft wurde. So sah ungefähr ein Ablauf eines Tages im Camp aus.

Natürlich kamen verschiedenste Veränderungen dazu, wie zum Beispiel, dass Olaf Mittwoch Mittag gehen musste, um bei seiner Familie zu sein, was jedoch kein Problem war, da Dinah und Hendrik die Trainings leiteten, die Olaf vorher übernommen hatte. Außerdem lernten wir eine für mich neue Waffen-Kata mit den genauso unbekannten Waffen Speer und Schild. Das fand ich echt spannend und die Form hat mir viel Spaß gemacht. Außerdem wurden manchmal in den Trainings Kühlphasen im See oder auch mal eine Massage-Einheit eingeschoben, die einen nicht an den Rand des Hitzeschlags kommen ließen. Am letzten Abend fiel jedoch das Boxtraining aus, dafür gab es aber eine entspannte Zeit mit leckeren Getränken und Snacks sowie ganz vielen Liedern und netten Gesprächen. Ganz zum Schluss sind noch mal einige runter zum Strand gegangen, um Sterne und Blitze am Himmel zu sehen und um der Gitarre einiger Kung Fu-Leute zu lauschen und dazu zu singen. So wurde es doch recht spät und mitten in der Nacht kam noch ein Mal ein kühlender Schauer, der am nächsten morgen das Wetter etwas erträglicher machte. Auf der Rückfahrt war ich noch ganz gedankenverloren, ließ das Sommerlager noch etwas Revue passieren. Irgendwie hatte man das Gefühl gehabt, dass die Zeit außerhalb stehen geblieben wäre... Innerhalb des Camps musste man sich tatsächlich echt keine Sorgen um irgend etwas machen, da für alles geplant und super organisiert war. Ich kann es wirklich nur empfehlen mal ins Sommerlager zu fahren und es auszuprobieren, denn die Atmosphäre und die Zeit sind wirklich etwas besonderes. Tatsächlich fast eine Form von Urlaub...

Friedrich Felber

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Kinder-Sommerferien-Spezial vom 2. bis zum 4.Juli 2018

In der ersten Ferienwoche hatten sich die meisten Fûryû-Kinder schon in den Familienurlaub verabschiedet. Wer erst später dorthin aufbrach, konnte das neuerliche Angebot der Übungsleiter zu einem Intensiv-Training mit vielen spielerischen Elementen wahrnehmen. Diesmal waren es nur wenige Mädchen und Jungen, aber es gab nicht weniger Spaß. Im Gegenteil. HF

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Kinderprüfungen im Karate am 18.Juni 2018

Am Montag, dem 18. Juni war es mal wieder so weit: Karate-Prüfungen für unseren Nachwuchs. Wir gratulieren allen zum erfolgreichen Absolvieren der Prüfungsanforderungen und damit zum neuen Grad im Koryû-Uchinâdi-Kenpô-Jutsu! HF

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Karate- und Kobudô-Seminare mit Patrick McCarthy hanshi in Königsbrück und Dresden, 6.-10.Juni 2018

Am Mittwoch, dem 6. Juni 2018 fand bei uns, im Furyukan Königsbrück, ein ganz besonderes Training statt. Der australische Karateka Patrick McCarthy sensei, welcher den Stil, den wir in unserem Dojo trainieren, erstellte, war an diesem Abend unser Trainingsleiter. Nach einer anstrengenden Erwärmung unter der Leitung von Olaf Krey begann das eigentliche Karatetraining. Zuerst erarbeiteten wir uns schrittweise eine Reihung von Empi, welche wir auch später mit einem Partner übten. Danach brachte uns Patrick McCarthy die Kata Tensho bei. Beides macht mir persönlich sehr viel Spaß und ich war froh, etwas Neues gelernt zu haben. Nach dem Training aßen wir zusammen Abendbrot, wobei McCarthy sensei interessante und lustige Geschichten von seinem Aufenthalt in Japan, sowie aus seiner Heimat Australien erzählte. Danach war dieses einzigartige Training (leider) zu Ende.
Das eigentliche Seminar fand in Dresden am 9. und 10. Juli statt. Insgesamt nahmen mehr als 100 Karateka aus ganz Europa teil. Das Training begann um 10 Uhr. Nach der Begrüßung rückten wir zuerst einmal alle zusammen und Patrick McCarthy hielt vor uns eine Rede darüber, was Karate ausmacht und für uns bedeutet. Natürlich auf Englisch. Diesen Vortrag fand ich so toll, dass ich Tage immer wieder an seine Worte Karate ist Kata und Kata ist Karate denken musste. Danach folgte die Aufwärmung. Als diese beendet war, fingen wir an die Kata Ryushan zu üben. Dazu machten wir zuerst einmal eine riesige, fünf-reihige Aufstellung. Dann zeigte der Sensei schrittweise die Anwendungen der Techniken aus der Kata, welche wir partnerweise übten und diese Techniken dann als Soloform trainierten. Das System fand ich sehr gut, da es wichtig ist zu wissen, was man mit einer Technik bezwecken will, wenn man sie ausführt und zudem konnte man sich Tipps von erfahrenen Karatekas geben lassen. Zwischendurch, von 13 Uhr bis 14 Uhr, war Mittagspause, wo jeder seine selbst mitgebrachtes Essen aß oder sich etwas kaufte. Am Ende des Trainings, also gegen 17 Uhr, hatten wir die gesamte Kata gelernt, sodass wir noch fünf Durchgänge machen konnten, bevor wir uns verabschiedeten; danach räumten wir noch die Matten weg. Auch dieser schöne Tag war zu Ende. Am zweiten Tag des Seminares gab es ein Bô-Training, woran ich aber nicht teilnahm.

Justin Pilz



Die dritte Dekade

Im Oktober 1998 entschied sich ein Berliner Karateka und eine Handvoll seiner Schüler zur Teilnahme an einem Kampfkunst-Seminar mit Patrick McCarthy in Schweden. Was keiner der Seminar-Reisenden - unter ihnen Olaf Krey - zu diesem Zeitpunkt ahnen konnte, war, dass dieser Aufbruch zu einem neuen Ufer für manchen zu einem persönlichen Point of No-Return wurde. Tief beeindruckt kehrten die Berliner aus Skandinavien zurück und konnten nur wenige Monate später Patrick McCarthy zu einem ersten Seminar in Deutschland einladen. Es fand am 17./18. April 1999 in Potsdam statt und ich erinnere mich noch recht gut daran, wie der Lehrer seinen Unterricht damit begann, nach einem geübten Freiwilligen zu fragen. Diesem wurden die Augen verbunden, anschließend durfte ihm mit seiner Einwilligung je ein Vertreter von ca. 12 beim Seminar vertretenen Kampfkunststilen einen leichten Fauststoß auf die Bauchdecke setzen. Anschließend wurde er gefragt, welcher Stil als erster geschlagen habe, welcher als zweiter usw. Ein mit einem Schulterzucken verbundenes, unsicheres Lächeln war die Antwort. Das gleißende Licht der Erkenntnis des offensichtlich Selbstverständlichen hatte ihn und jeden der Anwesenden getroffen: es kommt bei einer Kampfkunsttechnik nicht auf ihre Stil-Herkunft, sondern auf ihre funktionale Wirksamkeit an...

Im Mai 2008 entschied ich mich, meinen inzwischen jährlichen Besuchen von Wochenend-Seminaren mit Patrick McCarthy als Lehrer, etwa in Berlin, Merseburg, Neuss und Wien, einen neuen Impuls zu verleihen: über das Himmelfahrtswochende sollte im niederländischen Veldhoven erstmals ein Gasshuku über mehrere Tage mit Patrick McCarthy stattfinden. Eine neue Er-fahr-ung im wahrsten Sinne des Wortes, den Sensei in einem für mich damals ungewohnten personellen Kontext zu erleben: Unterricht für jene, die sich bereits dafür entschieden hatten, dass Gelehrte als ihre "Hauptsache" und nicht nur als interessantes, den eigenen Horizont erweiterndes Beiwerk zu betrachten, Unterricht für jene, die nicht nur etwas "mitnehmen" wollten, um es anschließend für sich (aus-) zu nutzen, sondern auch bereit waren, dafür etwas (auf-) zu geben. Ich selbst war damals zu letzterem nicht bereit; ich fühlte mich - bei allen Schwierigkeiten einer länger währenden Beziehung - recht wohl bei meinem damaligen Lehrer und dachte nicht daran, dass eines Tages Koryû-Uchinâdi meine Hauptsache und Patrick McCarthy mein maßgeblicher Lehrer werden könnte. Aber oft kommt es eben anders, als man denkt...

Im Juni 2018 unterichtete Patrick McCarthy inzwischen zum vierten Mal auf Einladung von uns Fûryû-ka in Königsbrück und Dresden. Karateka aus ganz Deutschland, Österreich, Tschechien, Polen, Dänemark und Australien zählten zu unseren Gästen. Nach sieben Jahren intensiver Übung sind wir in mancherlei Hinsicht "angekommen" im Koryû-Uchinâdi: wir haben Routinen routiniert und sind in der Lage, uns von ihnen zu lösen ohne zu verzweifeln, wir haben das Empfinden, inzwischen besser zu wissen, worauf "es" ankommt, verbunden mit dem Bewusstsein "es" noch nicht zu können, also die beste Voraussetzung stetig einen Schritt vor den anderen zu setzen. Wir haben Freude an der Übung, Freude an deren technischer Vielfalt, Freude an der Internationalität unserer Kunst. Und wir wissen, dass man nicht stehen bleiben darf, wenn man sich diese Freude auch in Zukunft erhalten will. Also wieder Verantwortung für sich und andere übernehmen, wieder über die Kunst und sich selbst reflektieren, wieder üben, denn: 究道無限 (kyûdô mugen). Das Studium des Weges hat kein Ende. Die dritte Dekade des Koryû Uchinâdi in Deutschland liegt vor uns. Lasst uns durch deren Tor schreiten...

Hendrik Felber

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Taijiquan-Trainingslager im Schwarzwald mit Gabi Fischer-Lind shifu, 18.-21.Mai 2018

Voll Vorfreude reisten Ute und ich bereits am Donnerstag in Bensheim an, um zunächst an Gabis Abendtraining teilzunehmen. Schon hier wurde gut gedehnt, was sich im Trainingslager noch fortsetzen sollte. Gemeinsam mit Gabi und Larissa begaben wir uns am Freitag auf die Traditionstour der Bensheimer Taijis in Richtung Schwarzwald. Nach der sehr entspannten Anreise waren wir dieses Mal endlich pünktlich da – also von Anfang an dabei. Das war wirklich ein sehr schönes Gefühl. Nach einem Spaziergang durch Wald und Flur mit ersten Gesprächen, lockte auch schon ein leichtes Abendtraining mit der Wildgans. Inzwischen waren die anderen Teilnehmerinnen angekommen, sodass wir nun zu neunt ins Pfingstrainingslager starten konnten.
Die Bergwiesen am Leptighof sind so herrlich. Man taucht schon beim ersten Sonnenstrahl in ein Fest der Farben und vor allem der Geruch des uns nunmehr schon vertrauten Bärwurzes, welcher unter unseren federnden Tritten beim morgendlichen Schütteln nach oben strömt, macht einfach frei. Nicht nur das Empfinden der Farben und Wohlgerüche (die u.a. auch der allseits bekannten Taiji-Küche entsprangen) waren unser Thema. Es ging im Besonderen um das Erspüren unserer Bewegungen im Detail. Was verändert sich, wenn ich scheinbar eingeschliffene Haltungen der Übung noch einmal über“fühle“? Was kann ich spüren, wenn das Handherz zur Erde (YANG) zeigt und das andere Handherz zum Himmel (YIN)? Was passiert dabei in meiner Übung? Wo kann das Qi tatsächlich fließen oder wo würge ich es einfach ab…eben weil ich nicht genau in mich hinein spüre? Gabi half uns mit einer Vielzahl an Übungen, um uns diesem Thema zu nähern. Denn schließlich wird erst dann aus der „gymnastischen“ Übung das Qigong, dass es auch wert ist, diesen Namen zu führen. Nur wenn wir dem Qi die Bahn frei machen, kann es fließen. Dieses Detail ist entscheidend. Gabi verdeutlichte uns noch einmal mehr, wie bedeutend die Dehnung und Kräftigung der Hüfte für einen guten Stand in der Übung und Ausgangspunkt jeder Bewegung ist. In einer theoretischen Abhandlung, die ein Thema auf dem künftigen Blog des Budokan sein wird, hat sie sich schon damit beschäftigt.
Da sich alle neun Frauen schon länger kennen, war die Atmosphäre von Beginn an vertraut und sehr entspannt. Dass sich da manchmal die Balken vor Lachen bogen oder eine Antwort wie „entschuldige, ich habe gerade nicht zugehört…“ einfach gesagt werden konnte, machte dieses Trainingslager auch in Hinsicht auf Vertrauen und Offenheit zu einem Besonderen.
Ich danke Gabi dafür, dass sie uns alle immer wieder zusammen bringt, zum Üben wie zum Lernen, aber auch zum Lachen, einfach zu einem intensiven Leben. Und natürlich danke ich allen beteiligten Frauen dafür, dass sie dabei sind und jede ihre individuelle Art einbringt – nur so bilden wir gemeinsam Yangsheng. Ich freue mich auf noch viele Trainingslager.

Herzlich
Irina Felber

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Europa-Gasshuku mit Patrick McCarthy hanshi (9.Dan) vom 9. bis zum 12.Mai in Veldhoven

Gasshuku in Holland – diese Form des Zusammenübens und – trainierens kannte ich bisher nur vom Hörensagen. Ich hatte schon viele positive Meinungen gehört, dass es sich extrem lohnt, die siebenstündige Fahrt nach Veldhoven auf sich zu nehmen, um dort gemeinsam mit den verschiedensten anderen Menschen gemeinsam zu trainieren, zu schlafen und zu lachen. Dennoch hatte ich etwas Respekt, da natürlich alle Trainings auf Englisch geleitet wurden, weil zehn verschiedene Nationen vertreten waren, z. B. Irland, Italien, England, Spanien oder Schweden. Mit diesen Gefühlen ging ich also auf die recht hitzige Fahrt, zusammen mit Lutz (der die ganz Zeit fuhr) , Hendrik, Felix und Sascha. Als wir schließlich ankamen, gab es direkt ein recht anstrengendes von McCarthy sensei geleitetes Training, nach dem es erst einmal ein kräftiges Abendbrot gab, um sich anschließend schlafen zu legen. Am nächsten Morgen ging es um 7.30 Uhr ins erste Training, was sich hauptsächlich um Bodenarbeit drehte. Danach gab es Frühstück, bei dem man sich richtig stärken konnte, um den weiteren Tag gut zu überstehen. Das war auch nötig, da sich das Seminar recht anstrengend gestaltete, was aber keinesfalls etwas Negatives ist, finde ich zumindest. Doch nicht nur physisch war das Seminar anstrengend, sondern auch psychisch, da man extrem viele Informationen bekommt, die man erst ein mal verarbeiten muss. Genau deswegen hatte ich schon am Donnerstag, am zweiten Tag, einen information-overload, was es schwerer machte, sich bestimmte Sachen zu merken, zumindest im Kopf. Außerdem fanden weitere Trainings stat, hauptsächlich unter der Leitung von Patrick McCarthy hanshi, in denen man die Karate-Kata „Ryûshan“ und die Tonfa-Kata „Koryû no Tonfa“ lernen konnte. Am Freitag gab es zusätzlich ein weiteres Training, welches von einem Außenstehenden, der nichts mit KU zu tun hatte, gegeben wurde, in dem z. B. Angriffe mit dem Messer thematisiert wurden. Samstag-Abend wurde abschließend gegrillt und noch etwas länger gesessen, da dies für viele der letzte Trainingstag war. Sonntag morgen ging es dann wieder auf die lange Heimfahrt, auf der ich speziell noch einmal mein erstes Gasshuku auswertete und eine sehr positive Bilanz zog. Ich hatte viele neue und nette Menschen kennen gelernt, so wie extrem viel Neues zum KU erfahren und eine komplett neue Erfahrung gemacht, in einem neuen Land mit einer anderen Sprache. Besonders gefallen hatte mir der Zusammenhalt aller Anwesenden, sowie der respektvolle Umgang untereinander und die grandiose Organisation des Gasshukus vom Koryûkan Veldhoven.. Ich kann es bloß jedem Interessierten weiterempfehlen, selbst diese Erfahrung zu machen, um sich ein Bild zu machen. Vielen Dank an alle, die da waren und mir diese coole Zeit ermöglicht haben.

Friedrich Felber

Gasshuku Veldhoven 2018

Aus zehn Nationen trafen sich Kampfkünstler zum 11.Europäischen Gasshuku in Veldhoven (Holland), um mehrere Tage miteinander zu trainieren, zu essen und die Matte zu teilen. Patrick McCarthy hanshi reiste von Australien an, um in mehreren Trainingseinheiten am Tag zu unterrichten. Er lehrte die Kata Ryûshan und die Waffenkata Koryû-no-Tonfa mit entsprechenden Anwendungsbeispielen. Was mich neben den wunderbaren Technikkombinationen und dem angenehmen Miteinander auch im Nachhinein noch bewegt möchte ich mit Zitaten füllen.

Ein Gedanke zum Sinn, eine Kata zu üben: „Ganz besonders beeindruckt hat mich jedoch, dass diese Menschen auch ohne jeglichen materiellen Besitz ein wirklich ausgefülltes Leben genießen. Als unser Fest zu Ende war, legten sie die Instrumente wieder dorthin zurück, wo sie sie gefunden hatten. (..) Doch auch wenn sich die Musiker von Stöcken, Trommeln und Steinen getrennt hatten, blieb ihnen die Freude an ihrer kreativen Komposition und an dem, was jeder dank seines besonderen Talents geschaffen hatte. Es bestätigt jeden einzelnen in seinem persönlichen Selbstverständnis und Selbstwertgefühl. Ein Musiker trägt seine Musik in sich. Er braucht keine besonderen Instrumente. Er selbst ist die Musik.“ Marlo Morgan: Traumfänger. Die Reise einer Frau in die Welt der Aborigines

Ein Gedanke zum Sinn, im Gasshuku Karate zu üben: „Shihan shōhei geiko - die Übung unter Anleitung eines extra eingeladenen hochrangigen Lehrers (..). Natürlichen Rhythmen unterworfen neigt der Mensch also dazu, auch sein Leben in vielen Aspekten zu rhythmisieren. Er entgeht durch die Änderung der Tonhöhe in bestimmten Abständen der Monotonie seines zum Tode bestimmten Daseins, zumindest dem Anschein nach. Das Hinleben und Hinarbeiten auf solche „hochtönenden“ Ereignisse ist für ihn genauso bedeutsam wie die Wahrnehmung dieser Töne im Moment ihres Erklingens oder wie die Erinnerung an sie, wenn sie erst einmal verhallt sind. Auch wenn vereinzelte hohe Töne als solche erst vor dem Hintergrund der tief tönenden Basis, aus der sie sich erheben, wahrnehmbar werden und demzufolge das Eine ohne das Andere gar nicht existierte, steht die Qualität des Verlaufs von Fest- und Feiertagen bei vielen Menschen für die Einschätzung ihrer gesamten Lebensqualität im Vordergrund. In einer Kampfkunstschule werden von Zeit zu Zeit die oben genannten Sondertrainings und andere Unternehmungen wie Trainingslager oder Graduierungsprüfungen vor allem deshalb etabliert, weil sie als Stimulus zur Verhaltensänderung, d.h. zur Hebung der Übungsqualität vor und nach solchen Ereignissen dienen. Hendrik Felber: Keiko - Vom Sinn der Übung japanischer Kampfkünste

Ein Gedanke zum Sinn, Kampfkunst zu üben: How you do something, so you do everything.” Diesen Satz stellte Sensei Patrick McCarthy voran, bevor er die Dan-Urkunden an die Prüflinge im Koryû-Uchinâdi übergab. Die Leichtigkeit, Lockerheit und das Spielerische in den Zwei-Personen-Übungen und Kata erfreut den Kampfkünstler. Aus einem `Sport zum Ausgleich` am Feierabend kann eine `Kunst im Leben = Lebenskunst` werden.

Danke an den Koryûkan Veldhoven für die umfangreiche und perfekte Vorbereitung des Gasshuku. Ein Dank auch an die treuen Königsbrücker (und Umgebung, also Dresden,Halle, Bayreuth, Potsdam, Hassloch,..) Karateka, die in regelmäßigen Abständen getroffen, immer ein großes Gefühl von Heimat hinterlassen. Und einen herzlichen Dank an Patrick McCarthy hanshi, der mit seiner Freude, Engagement und Neugier am Karate den Übenden vorlebt, wie Kampfkunst ein Lebensweg sein kann.

Angela Mögel

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Kindertrainingslager im Zehren vom 27. bis zum 29.April 2018


Das Trainingslager war sehr cool. Wir haben jeden Tag trainiert. Wir hatten sehr viel Spaß. Bei dem Training haben wir auch gespielt, aber nicht allzu oft.
Wir haben ein Lagerfeuer gemacht, wir haben Grillkäse und andere Dinge gegessen und japanische Lieder gesungen. Carl Frederik Dannenberg

Mir hat gefallen, dass alle Mädchen in einem Zimmer waren. Ich fand toll, dass wir auch mal mit dem Langstock geübt haben und dass es so schön warm war. Abends haben wir auch Bratwurst und Stockbrot über dem Feuer gegrillt. Cindy Vetter

Das Trainingslager war ganz gut. Am Anfang hatte ich keine Lust darauf. Aber dann, als ich da war, machte es dann doch Spaß. Ich hätte mir gewünscht, länger schlafen zu können. Es war sehr anstrengend, machte aber auch Spaß. Ich fand es gut, dass wir oft gespielt haben. Florian Sprenger

Insgesamt fand ich das Kindertrainingslager sehr abwechslungsreich von den Trainingsmethoden her. Die Umgebung war ansprechend, die einzelnen Schlaf- und Waschgelegenheiten gut organisiert. Gut fand ich von den Übungsleitern, dass sie zu jeder Mahlzeit frisches Essen für uns vorbereitet haben. Das Zusammenleben untereinander hat gut funktioniert. Mein einziges Kontra war, dass die Betten etwas wackelig waren. Majka Gärtner

Ich fand schön, dass wir einen Parcour gemacht haben. Wir hatten eine Mittagspause und haben Tischtennis gespielt. Unsere Lehrer waren nett und lustig, aber auch streng. Wir haben Training gemacht und viele Spiele, eine Geschichte und ein Lied gesungen, ein Feuer und ein Feuerwerk. Lea Richter

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Seminar am 14./15.April 2018 mit Olaf Krey kyôshi in Jena

Die Wahrheit ist nicht das, was ihr wollt, dass sie ist. Sie ist das, was sie ist und ihr müsst euch ihrer Macht beugen oder eine Lüge leben.
Miyamoto Musashi
(1584-1645)

„Wie ist das bei euch? Wie macht ihr das? Wir üben das so...“

Shôtôkan Dôjô Jena e.V. meets Koryû Uchinâdi. Offensichtlich gibt es Unterschiede zwischen den Stilen Koryû Uchinâdi und Shôtôkan Karate - moment mal, Koryû ist doch kein „richtiger Stil“ und mittlerweile hat „Shôtôkan“ so viele Spielarten, dass ja auch nicht ganz klar ist, welches Curriculum geübt wird... jedenfalls gibt es Unterschiede zwischen diesen Auffassungen von Kampfkunst, die ihre Daseinsberechtigung haben. Sie basieren auf Geschmack bzw. Vorlieben der Übenden und einer anderen Überlieferungslinie. Aber wir haben alle gemeinsam, dass wir an die Gesetzmäßigkeiten der Physik und der Beschaffenheit des menschlichen Körpers gebunden sind - aus meiner Sicht die Wahrheit, die dahinter steckt und die Applikationen der Formen logisch oder eben weniger sinnvoll erscheinen lässt. Das ist noch ausbaufähig, aber ich bediene mich des Zitats und lasse jemanden erklären, der davon einen viel umfassenderen Plan hat, auch wenn er selbst oft das Gegenteil behauptet. Olaf Krey kyôshi im Interview über Koryû Uchinâdi und Philosophie der Kampfkunst mit Cornelia Lässing (Shôtôkan Dôjô Jena e.V.):

Interview mit Olaf Krey kyôshi - Teil 1 Interview mit Olaf Krey kyôshi - Teil 2


Ich erinnere mich noch recht gut, an meinen/unseren Einführungskurs ins Koryû Uchinâdi, weswegen ich das Runzeln auf der Stirn bei so manchen Übenden schon bei der Erwärmung verstehe. Andere Konzepte, andere Ideen, andere Interpretationen zum gleichen Thema können herausfordern, faszinieren oder als unkomfortabel und unsinnig erscheinen. So ist es nach Gichin Funakoshi, wenn's vor das Tor geht oder das Tor geöffnet wird, für etwas, das da reinkommen mag. Für beide Seiten war es sicher ein spannender Gewinn an Erfahrung, für mich dabei ein Denkanstoß, warum ich was und wie mache, besonders wenn ich mit Fragen durch Übungspartner konfrontiert werde und nicht mehr jede Technik blindlings funktioniert, weil die Partner nicht eingespielt“ sind.

Die Gewohnheit und damit die Komfortzone zu verlassen, um sich einer alternativen Meinung zu stellen, gar anzunehmen und nicht von vornherein abzublocken - im Sinne des japanischen Wortes uke - erfordert Mut und Gelassenheit. Von beidem war eine gute Portion vorhanden, was die gemeinsame Zeit angenehm gestaltete. Vielen Dank!

Felix Hommel

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Nei Yang Gong-Seminar am 24./25.März 2018 mit Liu Ya Fei shifu in Berlin

Liu Ya Fei lud alle Nei Yang Gong (NYG)-Freunde, auch meine Freundin Irina und mich ein, ihr es gleichzutun, und die symbolträchtigen, langlebigen Tiere nachzuahmen, um unser Leben zu verlängern.
Aus der zweiten Reihe der bewegten Übungen der Mittelstufe des NYG, "Bewege das Qi und verlängere das Leben", erlernten wir die die ersten sechs Übungen. Wir übten uns im Tanz des unsterblichen Kranichs, wiegten uns wie der Lotus im Wind, nahmen Qi wie die göttliche Schildkröte auf, ruderten das Boot wie der uralte Greis, flogen der Sonne entgegen wie der zinnoberrote Phönix und führten das gesammelte Qi zum Ursprung zurück.
Es sind sechs wunderschöne und anmutige Bewegungen. Zum sind sie aufgrund ihrer Detailfülle körperlich sehr anspruchsvoll. Zum anderen bieten sie uns die Möglichkeit, tiefer in uns selbst vorzudringen und unser Qi-Gfühl zu verbessern.
Nun ist es erst einmal an der Zeit zu üben, zu üben und nochmals zu üben, um zum wahren Qigong durchzudringen. Es hat viel Spaß gemacht sich gemeinsam der neuen Herausforderung zu stellen.

Madeleine Warken-Jugl

 

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Kinderprüfungen im Karate am 21.März 2018



Wir gratulieren unseren neuen Gelbgurten Vanessa Gumprecht, Johann Harzer, Annalena Kappler, Stella Schönwitz sowie Majka Gärtner zum 8.Kyû zur bestandenen Karate-Prüfung. Ganbatte! HF

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Bôjutsu und Karate-Seminar mit Olaf Krey kyôshi vom 16. bis zum 18.März 2018 in Königsbrück

Am 17. und 18. März dieses Jahres fand wieder einmal ein Karateseminar unter der Leitung von Olaf Krey in der Königsbrücker Sporthalle statt. Am Samstag ging das Langstocktraining um 10 Uhr los. Die Übenden wurden erst einmal mit den verschiedensten Handhabungsübungen mit dem Langstocktraining aufgewärmt. Danach wurden zwei Gruppen gebildet und in diesen dann trainiert; nach zweieinhalb Stunden gab es eine Mittagspause, in der alle zusammen gegessen und sich unterhalten haben. Nach einer Stunde Pause wurde dann wieder mit Trainieren angefangen. Es wurden verschiedenste Würfe und Techniken ausprobiert und durchgeführt. Dann gab es wieder eine Unterteilung in drei Gruppen, in denen eine Form bei jedem verbessert wurde. Ich denke, dass alle etwas gelernt haben. Abgeschlossen wurde das Training mit ein paar Tegumi. Um 18 Uhr war das Training beendet. Ich fand das Seminar sehr gut und ich habe vieles gelernt, was ich jetzt auch umsetzen kann. Ich freue mich schon auf das nächste Seminar!

Arthur Hauswald


Ich konnte leider nur am Sonntag, dem 18.März teilnehmen, habe also den Sonnabend verpasst, aber trotzdem sehr viel gelernt und erfahren. Das Langstocktraining fand ich sehr anspruchsvoll, da man hier völlig neue Bewegungsabläufe erlernen und umsetzen musste und vieles irgendwie schneller geht und funktioniert als bei dem normalen Karate-Training. Sprich, die Reaktionszeiten empfand ich als kürzer und es werden auch andere Muskeln stärker beansprucht. Während des Trainings, aber vor allem auch in den Pausen, hatte man die Gelegenheit die Karateka anderer Dôjô kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen. Durch das Üben von bekannten und neuen Techniken unter der Anleitung von vielen verschiedenen Schwarzgurten, konnte ich viel Neues für mich mitnehmen. Das Training war anstrengend, aber durch die vielen neuen Einflüsse auch sehr interessant und hat mir viel gebracht (für Kopf und Körper). Die Sporthalle war auch, für die doch sehr große Gruppe an Übenden, sehr gut als Übungsplatz. Alles in Allem war es sehr empfehlenswert und ich werde beim nächsten Event dieser Art auch wieder mit dabei sein.

Torsten Sprenger

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Taijiquan- und Qigong-Sonnabend im Fûryûkan am 17.März 2018

Am 17. März fanden sich Irina, Ute, Sabine, Susanne und Maik zum gemeinsamen Üben im Fûryûkan ein. Schwerpunkt der Übungen lag dieses Mal auf der Hüfte. Beharrlich wurde gedehnt, gelockert und in die Hüftgelenke sowie den unteren Rücken gespürt. Mit einigen neuen Übungen wie dem Hüftbeuger vor der Wand konnte bei dem einen oder anderen ein AHA-Effekt erzielt werden. Das Fühlen und Arbeiten mit dem eigenen Körper ist immer wieder eine neue Herausforderung. Es zeigt uns auch, welche Defizite wir noch haben, auch wenn wir glauben, dass wir schon Vieles verstanden haben.

Irina Felber

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Susu harai (Großer Frühjahrsputz) am 10.März 2018

Viele Hände machen der Arbeit schnell ein Ende“ – dieses Sprichwort wurde am Samstag bei uns im Fûryûkan Realität. Beim susu harai ging die gute Vorbereitung in eine effektive Durchführung über. Der Raum, in dem wir Woche für Woche zur Kampfkunstübung zusammen kommen, soll sauber, ordentlich und ansprechend gestaltet sein. Dazu dient auch diese „Grundreinigung“. Wenn die Arbeit gut organisiert ist und alle fleißig mit anpacken, macht der Arbeitsfortschritt Freude. Mit dieser Aktion wächst die Bindung an das Dôjô und es ist erkennbar, dass jeder einen Beitrag leisten kann.

Ingolf Rusch

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Yûdanshakai in Schifferstadt vom 2. bis zum 4.März 2018

„Wenn ich einen interessanten Menschen entdecke, versuche ich ihn zum Essen einzuladen, um ihm in einer wohltuenden Atmosphäre seine Geschichte zu entlocken.“

So in etwa beschreibt der Reiseautor Andreas Altmann sein Lebens- und Berufsmotto. Diese Geschichten fließen dann in Bücher, wie „Gebrauchsanweisung für das Leben“, in dem Altmann die Geschichten einzelner Menschen in und aus verschiedenen Ländern nacherzählt. Das Interview im Rahmen des HR 2-Doppelkopf mit Andreas Altmann begleitete meine kleine Reise in das pfälzische Schifferstadt am ersten Märzwochenende. Neben dem interessanten Radiogespräch begleiteten mich auch dicke weiße Flocken, die mir am Ankunftsort einen hellen Teppich zum Empfang vorlegten. Die kleine Gruppe von KU-Yûdansha wuchs mit zunehmender Stunde an und begrüßte den Ort unseres Treffens zu fast mitternächtlicher Zeit in schweißgetränkten Karateanzügen. Am nächsten Tag brachen wir unter Bernds Führung auf zur höchsten Bergerhebung an der Front des pfälzischen Waldes. Die Schneedecke hüllte den schmalen Pfad zum Kalmit ein. Der Frühling kündigte sich im Sonnenlicht und in der Waldluft unverkennbar an. Nicht erst jetzt begannen die Geschichten zu sprudeln und den die vorsichtig gesetzen Schritte des Bergaufstieg zu begleiten. Die Erzählungen und das Bild der mit Schnee ummantelten Zweige schrieben sich ins Herz ein und lugen fortan in manchem Alltagsgrau mit einem verschmitzten Lächeln hervor. Mit stählernem Klang schrieb sich die Erzählung auf der sonnenbeschienenen Ebene des Kalmit fort. An die Zweipersonenübungen mit den Saigabeln erinnert sich in diesem Fall vermutlich der Körper mehr als der Geist. Auch das ist eine Erinnerung, die im Lebensbuch aufgeschrieben bleibt. Am Abend und am nächsten Tag hatten Dinah, Felix und ich die Möglichkeit, unsere Geschichten in Form eines Trainings zu erzählen. Will sagen, dass was uns in der Kampfkunst bezüglich der Techniken, des Lehrkonzeptes oder der energetischen Ausführung beschäftigt, konnten wir vorstellen, trainieren und nachhören. Wie der Reisejournalist Altmann hat Olaf die Gruppe im übertragenen Sinne zum Essen eingeladen und in einer wohltuenden Atmosphäre die Geschichten entlockt. Ohne dabei nicht auch selbst etwas von sich zu erzählen. Vielen Dank an Sensei Olaf Krey und die Gruppe der anwesenden Yûdansha.

Angela Mögel

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Kinder-Winterferien-Spezial-Training in Fûryûkan vom 19. bis zum 21.Februar 2018

Wer mit den Eltern in den Winterferien nicht die Skipisten dieser Welt hinunterjagte, hatte Gelegenheit an einer Neuauflage unseres Intensivtrainings in den Winterferien teilzunehmen. Diesmal waren dabei Majka Gärtner, Lisa Gräfe, Johann Harzer, Carlo Körner, Louis Nicklich, Dustin Richter, Stella Schönwitz und Cindy Vetter. HF

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Nei Yang Gong-Seminar mit Gabi Fischer-Lind shifu am 17./18.Februar in Bensheim

Vom 17. bis 18.02.2018 fand im Budokan Bensheim ein intensives Übungswochenende in einer traditionellen therapeutischen Qigong-Richtung, dem Nei Yang Gong, statt. Nei Yang Gong bedeutet übersetzt „Innen nährende Übungen“. Der Name bezieht sich auf das Qi (Energie), das innerhalb des Körpers gestärkt und vermehrt wird, um allgemein Gesundheit, Wohlbefinden und Vitalität zu verbessern. Eine zentrale Rolle spielt die Wirbelsäule, die an allen Bewegungen durch Schwingungen und Wellenbewegungen beteiligt ist. Idealerweise wird die Bewegung des Qi im unteren Dantian (Energiezentrum im Unterbauch) in Bewegung gebracht, fließt durch die Wirbelsäule und setzt sich in die Bewegung der Arme und Beine fort. Dies führt zu einer intensiven inneren Bewegung, kann zur Lösung von Blockaden beitragen und ermöglicht eine weiche Bewegung. Gut ausgeführt entfaltet sie eine erholsame, kräftesparende und regenerierende Wirkung. Das Übungssystem des Nei Yang Gong besteht aus drei verschiedenen Stufen. Der Grundstufe – Methoden zu entspannen und in die Ruhe einzutreten, um eine Basis zu bauen. Die Mittelstufe besteht aus Atemregulierungsmethoden mit starken Aufnehmen und Abgeben. Die Oberstufe wird nicht öffentlich unterrichtet, da es nur wenig ausgewählten Schülern möglich ist, sich in die dritte Stufe zu vertiefen.

Schwerpunkt des Übungswochenendes war die Yin-Übungsreihe „Wandle Muskeln und Sehnen und bewege das Qi“, bestehend aus sechs einzelnen Übungen mit der sogenannten weichen Atmung. Die weiche Atmung wirkt Yin stärkend. Zur Übungsreihe gehören noch 6 weitere Übungen mit der harten Atmung. Diese wirkt Yang stärkend. Alle 12 gehören zu den einfacheren bewegten Übungen der Mittelstufe. Am Übungswochenende haben wir zu dritt vom Furyukan Königsbrück teilgenommen (Irina Felber, Maik Aberle und Karmen Freudenberg). Unsere Übungsgruppe setzte sich aus insgesamt 13 Personen mit unterschiedlichem Übungsstand zusammen. Also Einsteiger, welche bisher noch nicht mit Qi Gong in Berührung gekommen sind, sowie Fortgeschrittene. Neben dem Lernen und Korrigieren der einzelnen Bewegungen konnten sich die Fortgeschrittenen in den Feinheiten und Details üben, die Atemmethoden studieren und so das eigene Können festigen. Zusätzlich zur Übungsreihe wurden stille Übungen und Selbstmassagen geübt. Stille Übungen sind Atemmethoden und Meditation.

Für Irina als langjährige und fortgeschrittene Übende lag der Schwerpunkt des Seminars darin, die Feinheiten und Details der Übungsreihe zu festigen und zu verbessern und auch Ihre Atemtechnik zu verfeinern. Auch nach vielen Jahren des Übens treten z.B. Fragen zur korrekten Ausführung von Übungen auf und es gibt immer wieder Neues zu entdecken und zu lernen. Besonders auf den Austausch mit unserer Lehrerin Gabi Fischer-Lind freut sich Irina immer besonders. Dies bringt Sie in Ihrem eigenen Üben und auch als Qi-Gong Lehrerin voran.

Maik konnte nach dem Seminar festhalten, dass sein Bewusstsein gewachsen ist. Ihm ist die Bedeutung „Des in die Ruhe Eintretens“ vor Beginn der Übungen klar geworden und das die abschließenden Übungen einer Übungsreihe von besonderer Bedeutung sind. Auch, dass beharrlich, exakt und mit Gründlichkeit geübt werden muss, um Erfolge und Fortschritte zu erzielen. Maik sagte: „Du musst die Dinge selbst erleben, wenn Kleinigkeiten korrigiert werden. Du spürst wie sich die Übung verändert“. Besonders hilfreich und lehrreich war für ihn das gemeinsame Üben und gegenseitige Korrigieren in kleinen Gruppen.

Ich selbst übe seit ca. 3 Jahren Taijiquan und war gespannt und neugierig auf die Übungen des Qi Gong . Was beinhaltet Qi Gong, was unterscheidet Taiji vom Qi Gong? Wie fühlt es sich an? Könnte dies etwas für mich sein, um regelmäßig unter Anleitung das Qi Gong zu üben und zu erlernen? Als Anfängerin bestand meine Herausforderung darin, die Abfolgen der einzelnen Übungen zu erlernen und nach meinen Möglichkeiten genau und gründlich auszuführen und umzusetzen. Für mich waren die Korrekturen und Hinweise Gabis und der anderen Teilnehmer in den kleinen Übungsgruppen ebenfalls sehr hilfreich in der Umsetzung. Als einen Unterschied zwischen Qi Gong und Taiji konnte ich für mich festhalten, dass Qi Gong stille Übungen und Mediation beinhaltet und für Heilung steht, und dass es sich bei Taiji um eine Kampfkunsttechnik handelt. Um N äheres zu erfahren werde ich mich auf jeden Fall noch belesen und informieren. Meine Motivation für das Üben von Qi Gong und Taijii sind die Erhaltung und Verbesserung meiner Körperhaltung und Beweglichkeit, meine Gesunderhaltung im Allgemeinen und ich möchte mehr Gelassenheit im Alltag erlangen. Für mich steht fest, dass ich Nei Yang Gong unter Anleitung üben möchte. Sehr informativ und spannend empfanden wir in den Pausen den Austausch und die Gespräche zwischen den Teilnehmern untereinander und mit unserer Lehrerin. Gabi beantwortete all unsere Fragen, z.B. nach den gesundheitlichen Wirkungen von einzelnen Übungen, über Akupunktur oder auch Ernährung. Sie konnte uns viel von Ihren Erfahrungen und Wissen über Nei Yang Gong vermitteln. Es war sehr interessant und spannend Ihren Ausführungen zu folgen.

Für uns alle waren es zwei lehrreiche, intensive und anregende Tage im Budokan. Die Zeit während des intensiven Übens war leider viel zu schnell vergangen.

Karmen Freudenberg

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Seminar mit Ante Brännbacka kyôshi am 13./14.Januar in Halle

„Es gibt Hallenser, Halloren und Hallunken", sagt wohl der Volksmund – und dann gibt es in Halle an der Saale neben einer Burg noch einen Karate-Lehrer, der an diesem Wochenende einen anderen Karate-Lehrer eingeladen hatte, um uns in Halle (an der Saale) in der (Übungs-)Halle seine Ideen zur Kampfkunst zu vermitteln. Olaf Krey kyôshi hatte Ante Brännbacka kyôshi aus Finnland eingeladen, und dieser Einladung folgten auch zahlreiche Interessenten aus ganz Deutschland – warum sollte man sich die Lern-Gelegenheit bei zwei der höchstgraduierten Koryû-Uchinâdi-Lehrer aus Europa auch entgehen lassen?
Ante Brännbacka folgte diesem Ruf inzwischen schon das dritte Mal und vermittelte in strukturierter Weise Grundlagen der Bewegung und Positionierung im Stand und am Boden, in ebenso bewährter Weise rauchten manchmal die Köpfe oder blutete eine Nase beim Versuch, die Grundlagen der klassischen Physik („Wo ein Körper ist, kann kein zweiter sein.“) erfolglos zu widerlegen. Ein weiterer Aspekt dieses Seminars war es, auch die Rückmeldung Antes zu den Grundlagen-Übungen der Anwesenden zu bekommen, und so fand sich Abwechslung in der Übung von vertrautem Nyûmon – um dann wieder zu versuchen aus der Übungsroutine auszubrechen in der Realisierung von Antes Hinweisen. Schön war es auch, wieder längere Zeit nicht gesehene Wegbegleiter auf der Matte begrüßen zu dürfen, welche bestimmt nicht nur den „guten“ Vorsätzen des neuen Jahres folgten: ich freue mich auf die zahlreichen Lern- und Übungsgelegenheiten mit euch in diesem Jahr!
Vielen Dank an Ante Brännbacka kyôshi für die vielen Hinweise, die Reise, den Unterricht, die Außenansicht, Olaf Krey kyôshi für die Organsation und die „Reisebegleitung“, Hendrik fürs Teilen des Autos (neben dem Fahrzeug auch die Bedeutung im Sinne der griechischen Wortherkunft) und allen anderen für das Teilen der Matte!

Sascha Ringel

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Fûryû-Kangeiko in Neukirch, 5. - 7.Januar 2018

Genuss und Hingabe

Was ist nötig um einen Whisky zu genießen? Ganz davon abgesehen, dass ein Mensch dafür hier zu Lande ein Lebensalter von 18 Jahren haben und dem Geschmack der hochprozentigen Spirituose zugeneigt sein sollte, spielen viele Faktoren eine wichtige Rolle. Nach Art des Whisky sollte die Temperatur beim Servieren angepasst werden und auch - wenn vorhanden - ein geeignetes Glas gewählt werden. Die goldgelbe bis braune klare Flüssigkeit wird beäugt und behutsam geschwenkt, wonach vorsichtig mit dem einen, dann mit dem anderen Nasenloch flüchtige Substanzen inhaliert werden. Mit einem kleinen Schluck wird die Mundhöhle benetzt, was zu den ersten Geschmackseindrücken führt, die von jenen abgelöst werden, nachdem die Substanz in den Magen wandert. Die hingebungsvolle "Whisky-Kata" erlaubt eine Vielzahl von Sinneseindrücken und unterscheidet nach meiner Meinung Genuss von Besäufnis. Doch was war nötig, bevor dieses Jahr die auserlesenen Whiskys auf dem Tisch im Kaminzimmer des Bethlehemstifts in Neukirch landeten und mich so zu dieser Betrachtung anregten?

Aus dem Getreidekorn von Roggen, Gerste, Mais, Hafer oder Reis auf dem Feld muss der ihm inne liegende Embryo wachsen, wurzeln und zu einer Pflanze mit Fruchtstand reifen. Die Ähre wird geerntet, wiederum die Körner aus ihr gewonnen und diese werden beim Mälzen zum Keimen gebracht, um den Stärkegehalt zu reduzieren und den Anteil von anderen Zuckern zu erhöhen, in den die Stärke durch den Keimling umgewandelt wird. Dieser Vorgang wird beim Darren durch Hitze unterbrochen. Der Zucker kann dabei karamellisieren und das Malz nimmt Aromen auf, wenn es durch den Rauch eines Torffeuers gedarrt wurde. In der Maische werden das nun geschrotete Malz und Wasser erhitzt, so dass der Großteil der verbliebenen Stärke durch die dem Keimling innewohnenden Enzyme umgewandelt wird, wobei die sogenannte Würze entsteht. Anschließend wird Hefe zugesetzt, die die Zucker in Alkohole vergärt. Ist dieser Prozess vollendet, folgt die Destillation, um Alkohol als auch Geruchs- und Geschmacksstoffe zu konzentrieren. Das Destillat wird zur Reife über Jahre in Holzfässer gefüllt, die vorzugsweise schon zur Weinreife verwendet wurden und danach, gegebenenfalls verdünnt, in Flaschen abgefüllt.

Jeder dieser Schritte erfordert hohe Sorgfalt und Hingabe, um die erlesenen Tropfen herzustellen und dabei Qualität und Markenkennzeichen ähnlich bis gleich zu halten. So viele Faktoren können das Produkt verändern und erlauben eine subjektive Beurteilung von gut bis schlecht - "vom Feinsten" bis "die Plörre kannst du nicht saufen", wie wohl würde Enrico sagen würde. Womit ich zu einem wichtigen Schritt komme, der wichtig war, damit der Whisky vom Korn über Malz, Maische und Reife auf den Tisch und schließlich in mich im Kangeiko gelangen konnte. Nach vielen Gesprächen über "richtig guten Whisky" hat Enrico die (volljährigen) Teilnehmenden des Kangeiko an einer Auswahl seiner Genusswelt teilhaben lassen - FUGEN JIKKO! Es brauchte also noch die Hingabe eines Freundes, der die feinen Tropfen teilte, die "Whisky-kata" unterrichtete und mit allerlei dazugehörigem Wissen somit Körper und Geist unterhielt.

Viel Hingabe steckte in diesem Moment des Genusses und vielleicht erinnern wir uns noch lang an die Whisky-Verkostung im Kangeiko 2018. Vielleicht stärkte diese dadurch entstandene Geselligkeit unser Zusammensein und lässt uns (nicht nur deswegen) über Meinungsverschiedenheiten bei teilweise haarigen Diskussionen über die Gestaltung unserer Kampfkunstschule hinwegsehen und Einigkeit finden. Vielleicht sind diese Gedanken zum Whisky eine Parabel für die Hingabe, die insbesondere die Übungsleiter aber auch alle, die beispielsweise beim Säubern helfen, an den Furyukan als Raum, als Verein, als Institution bringen, damit Übende und Unterrichtende hier auch immer wieder genießen können. Es sei besonders Dir, Enrico, gedankt!

Felix Hommel

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05.01.2005.01.20