.FURYU - GESCHICHTE.
 
Betrachtungen 2011

 

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2011

 

Furyu-Weihnachtsfeiern am 09. und 10.12.2011


Weihnachtsfeiern – wozu das Ganze eigentlich?

Um das obligatorische, alljährliche „große Fressen“ zu verwirklichen? Oder wollen wir einen Weihnachts-“Zirkus“ veranstalten? Muss es jedes Jahr „besser“ werden als im vorherigen? Oder sollte sie jedes Jahr gleich sein, der Tradition wegen? Und noch mal, wozu das Ganze nun? Der Besinnlichkeit oder der Gemeinschaft wegen? Oder wegen beidem? Vielleicht gibt es noch mehr Argumente. Aber ob privat oder
beruflich, es geht um das „Team“, die „Abteilung“, die „Crew“, den „Verein“ oder auch das „Dojo“ - die Gemeinschaft. Wenn es gut läuft, wird die Weihnachtsfeier zu einem „Taikai“, was soviel heißt wie „Großes Treffen“, an dem Freunde von anderen Dojos begrüßt werden, jeder seinen Partner mitbringt oder auch einmal die Eltern dabei sind. Nicht zu vergessen ist warum wir Weihnachten überhaupt feiern. Am Ende eines Jahres kommen wir zusammen, haben Gelegenheit das Geschehene der letzten 12 Monate zu reflektieren, während draußen Kälte und Dunkelheit einziehen, herrschen drinnen Wärme und Vertrautheit. Die Christen feiern die Geburt Jesu Christi.
Die Weihnachtsfeier dient somit dem Zusammenwachsen der Gemeinschaft. Aber wer ist diese Gemeinschaft? Anders als im Beruf sind wir hier zufällig zusammengewürfelt und nicht bewusst zusammengebracht. Dieses Gebilde lebt also nur, wenn jeder seine Stärken einbringt, wenn jeder einen Beitrag innerhalb seiner Möglichkeiten leistet, ebenso wie in der Firma oder in der Familie. Wie das geht? Beispielsweise könnte man die Weihnachtsfeier organisieren. Oh ja, wie naheliegend. „Ich habe so etwas noch nie gemacht.“ Richtig, dafür gibt es auch kein fertiges Schema. Oder man schreibt eine Betrachtung zu einem Seminar, das man besucht hat. Auch hierfür gibt es keine Vorlage. Ab einer gewissen Stufe führt man vielleicht auch Trainings. Und ja, hier gibt es ebenso kein „Non-Plus-Ultra“. Egal ob Weihnachtsfeier, Betrachtung oder Training, es ist das Individuum gefragt. Die wenigsten wollen ein Training wie jedes andere. Keiner will immer das Gleiche lesen. Und auch die Weihnachtsfeier sollte eine gewisse Abwechslung mit sich bringen.
Aber egal welchen Beitrag man leistet, man sollte die Verantwortung dafür übernehmen, konsequent dran bleiben und mit Herz handeln, selbstlos, ohne an eine „Entschädigung“ zu denken. Dabei werden Fehler bewusst zugelassen um als Gemeinschaft daraus zu lernen. Wer hat schon einmal gesehen wie eine Einkaufstüte aus Folie aufreißt? Richtig, man hätte es vorher wissen können. Aber vielleicht lernt man daraus, wenn das Essen einmal auf dem Boden lag, denn man kann schließlich nicht immer alles vorher wissen. Also, wozu gibt es eine Weihnachtsfeier? Für die Gemeinschaft? Wie kann ich etwas zurückgeben? Wie groß ist eigentlich diese Gemeinschaft? Zählt der Lehrer meines Lehrers auch dazu? Was habe ich in der Vergangenheit dafür getan? Was leiste ich in der Zukunft für dieses wertvolle Gebilde?

Ich bedanke mich für die Weihnachtsfeiern, die ich in diesem Jahr erleben durfte, für gute Gespräche und schöne Momente, und wünsche allen ein besinnliches Fest.

Steve Mirke

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Qigong-Seminar mit Shifu Gabi Fischer-Lind am 19. / 20. November 2011 in Bensheim

Wu Qin Xi – Qigong der fünf Tiere, Wu Xing Gong – Übungen zu den fünf Wandlungsphasen

An diesem Wochenende hatte ich die Möglichkeit, zusammen mit Ute am Seminar zu den fünf Wandlungsphasen teilzunehmen. Die fünf Wandlungsphasen, das sind Holz, Metall, Feuer, Wasser und Erde als verbindendes und ausgleichendes Element. Die Elemente Holz, Metall, Feuer und Wasser stehen dabei für die vier Jahreszeiten. Jeder der fünf Wandlungsphasen ist außerdem ein Tier zugeordnet.
Zu jeder Wandlungsphase zeigte uns Shifu Gabi Fischer-Lind zunächst die entsprechende Übung, gefolgt von jeweils zwei bzw. drei Tierübungen. Jede Wandlungsphase wurde mit einer stillen Übung abgeschlossen. Neben den einzelnen Übungen vermittelte uns Gabi Fischer-Lind außerdem einen Einblick, welche Farben, Geschmacksrichtungen, Eigenschaften und Meridiane den einzelnen Wandlungsphasen zugeordnet sind. In den Meridianen sollen durch die jeweiligen Übungen der Energiefluss gefördert und vorhandene Blockaden gelöst werden. Bei den stillen Übungen konnten wir unter Anleitung von Gabi Fischer-Lind versuchen, positive Energie über die jeweiligen Meridiane aufzunehmen und verbrauchte Energie aus dem Körper abzuleiten. Dabei konnte ich persönlich feststellen, wie gut oder schlecht mir das bei den einzelnen Übungen gelang. Besonders gut gefiel mir die stille Übung zur Wandlungsphase Holz, da das Bild von der grünen Energie, die über die Zehenspitzen aufgenommen und über die Beine nach oben befördert wird für mich besonders anschaulich war.
Dass es nicht nur im Qigong eine Verbindung zum Tierreich gibt, demonstrierte uns zum Abschluss des Seminars am Sonntag Sensei Peter Schömbs noch mit einigen Anwendungen aus den Kampfkünsten, die wir auch kurz selbst ausprobieren konnten.
Ausgerüstet mit einer großen Vielzahl an Übungen und Informationen traten wir am Sonntag schließlich wieder die Heimreise an. An dieser Stelle möchte ich mich bei Shifu Gabi Fischer-Lind für eine interessantes und wissenswertes Seminar bedanken und wie immer war die Zeit zum Üben leider viel zu kurz. Nun gilt es, diese durch intensives Üben zu festigen und zu vertiefen und ich bin sicher, dass sich die eine oder andere Übung mit der Zeit sicher zu einer Lieblingsübung entwickeln wird.

Anett Dittmann

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Koryû-Uchinâdi-Seminar mit Olaf Krey renshi in Chemnitz, 4.-6.November 2011

„Der einzige Grund nach diesem Wochenende die Halle unzufrieden zu verlassen ist, wenn ihr eure Fragen nicht gestellt habt...“ (Renshi Olaf Krey)

An diesem ersten Novemberwochende stand es den Fûryûka, die noch nicht an ein Seminar im Koryû Uchinâdi (kurz KU) teilgenommen haben und/oder noch nicht die höchstgraduierten Schüler Deutschlands kennenlernten, frei, im nahe gelegenen Chemnitz dem nachzugehen. Sensei Olaf Krey gab einen Einblick in das System für Anfänger oder ermöglichte gar schon zu vertiefen. Ebenso spannend war für mich, die Danträger dieses Stils zu erleben, mit ihnen zu üben und von ihnen zu lernen. Neue Kontakte konnten zu Übenden befreundeter Schulen geknüpft werden, bestehende Freundschaften, beispielsweise zu den LehrerInnen und SchülerInnen aus Gärtringen wurden über das Wochenende gestärkt. Thema des Seminars war die Kernmethode des Koryû Uchinâdi: Futari renzoku geiko. Das heißt, dass Formen meist als Partnerübung (Futari geiko) und als sich wiederholende Abfolge mit fließendenÜbergängen der Techniken (Renzoku waza) ausgeführt werden.
Warum? Das ist die Frage, die mich und sicher auch viele andere Karateka begleitet, wenn wir versuchen eine Form genauso nachzuempfinden, wie sie gezeigt wird. Hat es überhaupt einen Sinn diese Bewegung so auszuführen und nicht anders? Manchmal zeigt sich die Antwort durch das Üben und die Wiederholung, jedoch bleiben mir Stellen unklar. So sehr ich versuche zu verstehen, wie ich mich bewegen soll und der Partner manipuliert werden soll, kann ich es nicht sehen. Dann ist es gut, die Lehrer und Senpai fragen zu können. Keine meiner gestellten Fragen blieb unbeantwortet und oft hat nur eine kurze Beobachtung meiner Technik durch den Sensei genügt, um mein Problem zu erkennen und mir zu helfen.„Dann probiere es so, wenn es anders nicht geht...“ Der „Aha-Effekt“ hat jetzt freie Bahn, es funktioniert, der Partner bewegt sich so, wie es sein sollte, eine kleine Modifizierung eines Details, hat eine enorme Auswirkung auf die Effektivität, mit wenig Kraft und kleiner Bewegung schaffe ich es mich zu verteidigen - doch weiche ich gerade von der Form ab? Die Form gibt Möglichkeiten zur Interpretation. Jeder Mensch ist anders und sollte versuchen die Form genau auszuführen, doch die Form steht nicht über dem Menschen. Ein älterer Mensch wird naturgemäß keine virtuosen, gesprungenen Beintechniken zum Kopf treten, dennoch kann er wissen, wie ein Tritt funktioniert und die Prinzipien einer solchen Form üben. Zudem ist für den Ablauf der Technik immer zu überlegen, was bezweckt werden soll. Ist mein Zie meine Fitness zu üben, dann werde ich
Gedan barai mit kräftiger Atmung, in einem großen Halbkreis vor dem Körper, unter Einsatz aller Gelenke und starker Spannung zum Schluss ausführen. Will ich damit in die Genitalien schlagen, ist die Bewegung klein und bedarf auch nicht der großen Kraft. Wenn ich einen Arm damit verdrehen will, wird sich das wiederum auf das Aussehen des Gedan barai auswirken. Letztlich ist für den Aspekt der Selbstverteidigung gut, was funktioniert. Eine Kata hat wie ein Gedicht für den Schöpfer den größten Sinngehalt. Alle anderen können versuchen zu interpretieren, zu repetieren, schließlich Gefallen durch eigene Auslegungen daran zu finden oder doch abzulehnen. Bewegung für Bewegung haben wir aus einer Kata wie Vers für Vers analysiert und angewendet und anschließend
wieder zusammengefügt und als eine Einheit betrachtet. Beides sollte berücksichtigt werden. Im Fluss der aneinandergereihten Techniken wird gelehrt, nie zu verharren und von Situation zu Situation überzugehen, was in der englischen Fachsprache „Flow Drill“ (Futari renzoku geiko) genannt wird. Techniken herauszunehmen schafft die Möglichkeit unter hoher Konzentration Feinheiten wie Krafteinsatz zu studieren.

Es hat mir viel Freude bereitet und ich möchte Renshi Olaf Krey, den Senpai des Kory&30.12.18An30.12.18 Kampfkunstschule diesen Weg gewiesen hat.

Felix Hommel

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4.Kinder-Karate-Nacht im Fûryûkan am 1./2. Oktober 2011

   

Am ersten Oktober-Wochenende des Jahres 2011 hieß es mal wieder „Action pur!“ für die jüngsten Mitglieder der Fûryûkan: die Kinder-Karate-Nacht in ihrer vierten Auflage lockte auf unsere. Die Übungsleiter hatten sich einmal mehr ein buntes Programm für die Karate-Kinder ausgedacht, um ihnen aufregende vierundzwanzig Stunden in den Räumen der Kampfkunst-Schule und der Umgebung Königsbrücks zu bereiten, und dabei spielten die Tatami [japanisch für Übungsmatte] eine wichtige Rolle. Immerhin waren Fallschule und Abrollen, zum Beispiel nach einem Wurf, neben den obligatorischen Abwehr-, Schlag- und Tritttechniken wichtige Teile der Übungen. Allerdings stand bei den bisherigen Kinder-Karate-Nächten noch nie nur das reine Techniktraining im Fokus, auch für Spiel und Spaß gab es ausreichend Raum, diesmal bei einer Wanderung durch das Tiefental und diversen Geschicklichkeitsübungen unter einem nahezu wolkenlosen Herbsthimmel. Unter anderem hieß es für die jungen Kampfkünstler, über einen umgestürzten Baumstamm zu balancieren, einen weiteren als Zielübung mittels Steinwurf zu treffen oder bei mehreren Wettrennen ganz vorn zu landen, was für viel Spannung und noch mehr Aufregung sorgte. Nach mehr als drei Stunden an der frischen Luft ging es dann zurück in den Fûryûkan, wo nach einem letzten Training mit dem gemeinsamen Abendessen zum entspannten Teil des Tages übergegangen wurde. Mit einem Film gab es zum Ende des Samstags noch eine humorvolle Aufarbeitung zum Thema Kampfkunst, die jede Menge Lacher hervorrief. Für die anschließende Nachtruhe wurden die Matten kurzerhand zu Matrazen umfunktioniert, und in die Schlafsäcke eingekuschelt, hieß es für alle „Gute Nacht!“.
Noch ein wenig müde von den Anstrengungen des Vortages, galt es nach einem wiederholenden Training am Sonntag-Morgen und dem Frühstück denn auch schon wieder, die Sachen zu packen, aufzuräumen und mit den Eltern nach Hause zu gehen, jedoch nicht, ohne den Übungsleitern und ihren Assistenten vorher „Danke schön!“ für die spannenden Stunden zu sagen.

Enrico Frank & Hendrik Felber

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Herbstwanderung am 25.September 2011

Lilienstein

„Sein Name hat nichts mit Blumen zu tun, er wurde vermutlich von St. Gilgen bzw. St. Ilgen abgeleitet (frühere Namen waren „Ylgenstein“ und „Illgenstein“). Dieser Namensstamm ist auf den Heiligen St. Aegidius zurückzuführen.“(Quelle)

Auf unserer Herbstwanderung kam die Frage nach dem Namensursprung des gewaltigen Tafelberges und ich war schlecht vorbereitet. Nun habe ich die Erklärung eingangs dieses Berichtes nachgereicht. - Das Herbstwetter wie aus der Tourismusreklame ließ uns unseren Wanderweg besonders angenehm erscheinen. Sogar unsere jüngsten Teilnehmer kamen (fast) klaglos auf dem Gipfelplateau an. Bei den Erfrischungsaufenthalten, oft auch Rast genannt, gab es die vielen guten Gespräche, die unser Unterwegssein seit vielen Jahren prägen. Im Mittelpunkt vieler Gespräche stand die Neuausrichtung unserer Kampfkunstschule und das Erinnern der Werte, die uns schon lange Zeit prägen und tragen. – Und für die Jüngsten hieß es immer wieder einmal: „Ich sehe was, was du nicht siehst und das sieht ... aus. Vielleicht ist das ja auch eine Synonym für das derzeitige Erleben der Teilnehmer der Montagsgruppe!? Auf eine Neuauflage der Herbstwanderung im nächsten Jahr freut sich

Ingolf Rusch

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Furyu-Kampfkunst-Vorführung am 12.Juni 2011 in Höckendorf

 

 

 

 

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12.Furyu-Gasshuku in Schellerhau vom 1. bis zum 5. Juni 2011



Es verändert sich

Zum X-ten Mal sind Furyuka dieses Jahr ins Kinder- und Erwachsenentrainingslager in den Mayenhof gefahren. Die Anreise war gut, das Training war intensiv, insgesamt war alles schön, auch das Wetter. Der Ablauf ist scheinbar immer gleich und scheinbar gibt es auch nichts Besonderes mehr an Trainingslagern, wenn immer die gleiche Schablone auflegbar ist. Das stimmt aber nicht! Was ich hier so überspitzt beschrieben habe, war für mich gerade dieses Jahr ganz anders, denn mir ist aufgefallen, was sich verändert. Davon abgesehen, dass das Wetter immer anders ist und dass die Variable X jedes Jahr um eins wächst, was hat sich für mich verändert?

Teilnehmen - Teilgeben

Die Teilnehmer sind jedes Jahr andere. Manche haben aufgehört, manche können dieses Jahr nicht mitfahren und manche waren schon immer dabei. Dennoch finden die
Charaktere immer zusammen und ergeben am Ende ein Gesamtbild. Jedoch soll das Individuum nicht untergehen, ganz gegenteilig. „Fördere die Gemeinschaft mit deinen
Stärken“ lautet eine Regel der Furyu-Dojokun. Jeder kann sich beim Kochen, beim Gespräch, beim Feuerholz suchen oder bei der Organisation vorab einbringen. Im ersten Trainingslager habe ich viel genommen und mich wenig beteiligt. Gerade durch das Kindertrainingslager wurde das Geben immer wichtiger. Diejenigen von den Übungsleitern und -assistenten, die hier mitfahren, werden zu „Teilgebern“, um den Kindern ein schönes Wochenende in der Karategemeinschaft zu gestalten. Aufgaben, wie den berühmt-berüchtigten vollen Mülleimer, der danach drängt, geleert zu werden, selbst zu sehen und sogar zu verteilen, gehört mehr und mehr dazu.

Wie wichtig geben und Hingabe sind, zeigte sich mir, als wir den Film „Das Schwert der Samurai“ sahen. Um ein japanisches, handgefertigtes Schwert herzustellen sind viele Arbeitsschritte, die durch viele Beteiligte ausgeführt werden, nötig. Das Erz wird im Gebirge abgebaut, damit es dann eingeschmolzen wird. Ist der Stahl gewonnen, wird er vom Schmied in die Form gebracht. Der Polierer verleiht der Klinge den Glanz und den richtigen Schliff. Griff und Scheide werden noch angepasst. Jedem Schritt muss genügend Zeit gelassen werden, denn ein Kunstwerk wie dieses wird eben eines durch das Geschick der Meister und durch die Zeit, die investiert wird. Jeder Fehler könnte die Bemühungen des Vorgängers zunichte machen, weswegen hohe Konzentration erforderlich ist. Jeder Meister hinterlässt seine Spuren, trägt sein Werk zur Kreation bei, so wie in einer Budogemeinschaft Aufgaben verteilt werden und sich alle Budoka einbringen können. Ein jeder ist wichtig und kann etwas zum Gelingen beitragen, selbst wenn es nur eine Frage am Tisch ist, die ein Gespräch initiiert. Gut, dass die Verfeinerung der Kampfkunst ein Leben lang Zeit hat.

Entspannte Stimmung - Gespannter Geist

Die Stimmung nehme ich mittlerweile ganz anders wahr. Oft kam es vor, dass wir vor fünf Jahren am Tisch saßen und keine Schülerin und kein Schüler sich getraute, etwas zu sagen oder zu fragen. Die Atmosphäre war angespannt. 2011 war sie sehr entspannt, was nicht bedeutet, dass alles immer glatt ging. Beispielsweise sind am Samstag nur 23 statt 24 Leute auf den Berg am Mayenhof gegangen. Erst als das Training dort begann, fiel das Ausbleiben des einen Karateka auf. Die Aufmerksamkeit war ganz und gar nicht gut. Als dies besprochen wurde, ging es mir nahe, aber nicht wie früher hatte ich das Gefühl, dass dieser Fehler schwer auf mir lastet und schwierig wieder gut zu machen ist. Es gibt nichts gut zu machen. Fehler passieren. Solange sie nicht andere schädigen und bieten sie einfach Lehr-Lern-Situationen.

2003, als ich das erste Mal mitfuhr, habe ich jede frei Minute genutzt, um Tischtennis zu spielen. Jetzt will ich viel Zeit mit den anderen verbringen und versuche konzentriert dabei mitzuwirken, dass das Trainingslager gut verläuft. Fahren wir mit den Kindern ins Trainingslager, dann muss die Konzentration immer hoch sein, damit keine Verletzungen auftreten oder Lücken im Ablauf entstehen. Dennoch kann ich das ganze entspannter angehen, denn die Erfahrung wächst und mein Ziel ist einfach, eine schöne gemeinsame Zeit mit den Kindern zu verbringen. Was diese gute Stimmung im Gasshuku trägt, ist das Vertrauen, dass ich mit allen teile. Mehr und mehr kann ich mich öffnen, über Empfindungen sprechen und erfahre, dass mir Gleiches entgegenkommt. Die Maske, die ich manchmal im Alltag auflege, um Schwächen zu verbergen und mich zu schützen, kann endlich abgelegt werden.

Du veränderst dich - Ich verändere mich

Auch wenn ein Teilnehmer mehrmals mitfährt, so verändert er sich von Jahr zu Jahr. Äußerlich betrifft das zunächst die Graduierung und den Fortschritt. Als ich zum ersten Mal mitfuhr, war Hendrik der einzige Schwarzgurt. Dieses Mal stand er vor einer Gruppe, in der mehr als jeder Dritte den Schwarzgurt trägt. Jeder und jede verändert sich innerlich. Wir reifen, lernen von der Lebenserfahrung derer, die gerade 59 Jahre jung geworden sind und von der Karateerfahrung derer, die schon 15 Jahre und mehr Kampfkunst üben. Außerhalb dieses Zusammentreffens sind wir Umständen ausgesetzt, die uns beeinflussen und uns verändern. Als besonders starke Veränderung empfinde ich die Trennung. Einige haben erst vor kurzem die Trennung von geliebten Menschen, vom Elternhaus oder zwischen den Eltern erlebt oder sind noch im Begriff sich zu trennen. Schmerzhafte Erfahrungen sind dies, aber sie bieten auch immer eine Chance, einen Neuanfang, eine Möglichkeit wieder zu erstarken. Auch wenn eine Trennung zunächst nur räumlich ist, weil der Lebensweg von der Heimat weg führt, stellt dies die noch vorhandene Bindung auf eine Probe. Wir entwickeln uns nun verschieden, was gut ist, aber uns auseinander bringt, falls wir keinen gemeinsamen Nenner mehr finden.
Gerade trenne ich mich von der Person, die ich schon seit acht Jahren kenne und mit der ich während der letzten fünf Jahre als Paar gelebt habe. Plötzlich entsteht eine Leere, ein Schmerz, der meinen Alltag überschattet. Doch es muss weiter gehen. Dieses Erlebnis ließ mich schätzen, was ich an einer anderen Person, an Freunden, an der Gemeinschaft habe. Am 5.Juni wollte ich nicht richtig glauben, dass das Gasshuku schon wieder vorbei ist. Wenn ich mein Heim verlasse, dann freue ich mich früher oder später auf die Rückreise, doch die fünf Tage vergingen für mich zu schnell. Fünf Tage, in denen ich viel Freude hatte, die mir Rückhalt boten und mich Kraft schöpfen ließen.

Felix Hommel

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6. Furyu-Kindertrainingslager in Schellerhau vom 27. bis zum 29.Mai 2011



Als wir am Sonntag-Vormittag das letzte Mal zu einer Trainingslager-Mahlzeit beieinander saßen und die Frage „Was hat euch denn am Kindertrainingslager am besten gefallen?" gestellt wurde, gab es unter anderem folgende Wortmeldungen: „Das Lagerfeuer" (Martin); „Die vielen neuen Techniken" (Antonio); „Die Heian Nidan" (Djamil); „Der Knüppelteig" (Lucas); „Die Spiele und das Verbessern der Techniken" (Nico); „Dass wir zwei neue Kihon-Ippon-Kumite-Kombinationen gerlent haben" (Friedrich); „Der Film Karate-Kid" (Christopher); „Draußen zu trainieren" (Max); „Zwei Tage ohne Eltern, die Bratwurst und das Hochbett" (Toni); „Alles" (Philine). Bleibt nur zu hoffen, dass auch die siebente Auflage im nächsten Jahr ein solch postives Echo erfährt. Auf ein Neues.

Hendrik Felber

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Nei Yang Gong-Seminar mit Shifu Gabi Fischer-Lind am 9.-10. April 2011

Je älter der Baum, desto tiefer die Wurzeln. Dies ist eine Übungsabfolge aus dem Nei Yang Gong (Innen Nährende Übungen) und Teil des medizinischen Qi Gong.

Es geht darum das Qi (die Lebensenergie) im Inneren von uns selbst zum fließen zu bringen und Blockaden zu lösen. Genau wie auch die Energie in allen gesunden Pflanzen fließt. Wenn man einmal die Übungsabfolge: „Je älter der Baum, desto tiefer die Wurzeln" absolviert hat, ist es so, als hätte der Jahreszyklus einmal stattgefunden. Zuerst der Frühling, die Lebensenergie steigt in uns auf, dann der Sommer, das Blühen und Grünen, der Herbst, in dem z.B. ein Apfelbaum Früchte trägt und der Winter, in dem er wieder Energie sammelt und Zeit zur Ruhe hat, um neue Kräfte für das nächste Jahr zu sammeln. Aber ehe man das Qi, das in einem fließt, spüren und lenken kann, bedarf es vieler Jahre der Übung, in denen man beständig übt und wiederholt und wieder übt und wiederholt?.

Da ist es sehr schön, wenn man an einem Seminar im Budostudienkreis teilnehmen kann und neue Anregungen für die eigene Übung bekommt, einem Seminar, in dem Aspekte beleuchtet werden, auf die man von alleine nicht kommen würde. Ein Seminar, bei dem das Üben in der Gruppe im Dojo oder bei herrlichem Frühlingswetter auf dem Weinberg, im Einklang mit der Natur, sehr harmonisch und lehrreich ist und eine eigene Dynamik bekommt, an die man zu Hause gern zurückdenkt.

In diesem Sinne möchte ich mich bei Shifu Gabi Lind und den anderen Teilnehmerinnen für das schöne Seminar bedanken, zu dem jeder seinen Teil dazu beigetragen hat.

Anja Wobst

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Danshakai mit den Sensei des BSK im Budokan Bensheim vom 01.- 03.April 2011 - II

Arbeitet an eurer Haltung...

Noch wichtiger, als nur eine Verteidigung, einen Schlag, einen Tritt oder eine Stellung auszuführen, ist es, sie mit der richtigen Haltung zu üben. Die Kata Jion, deren Einzeltechniken zunächst nicht schwierig oder ausgefallen aussehen, diente als Übungsgrundlage, um jede Bewegung genau zu betrachten. Fehler fallen hier sofort auf, da das Kihon dieser Kata klar und geradlinig ist. Ebenso ist besser bemerkbar, ob die Haltung stimmt. Was ist die Haltung? Das, was ich mir unter einer Technik vorstelle, beispielsweise die Anwendung, kann die Haltung beeinträchtigen, aber auch ein Gefühl, eine Emotion, die ich mit dieser Technik oder Kata verbinde. Haltung in einer Bewegung auszustrahlen, bedeutet auch sie bewusst zu erleben, was ein wichtiger Punkt ist. Mit einer Qigong-Übung haben wir zur Erwärmung versucht, das Bewusstsein mit den Händen durch den Körper zu lenken. Dieses „In-sich-hinein-Fühlen“ ist die Grundlage, um bei der Übung zu spüren, ob die Technik richtig ist. Es verhilft auch durch den Einsatz verschiedener Methoden der Energieübung zur richtigen Haltung.
Eine wichtige Hilfe zur Introspektion ist die Atmung. Die meiste Zeit des Tages atmen viele unbewusst, aber es reicht meist schon, wenn wir nur kurz das Wort „Atmung“ hören oder lesen, um - wie jetzt - wieder tief und bewusst Luft zu holen. In der Kata hilft uns die Technik, bewusst zu atmen und die Atmung hilft, die Technik bewusst auszuführen. Doch wenn die Übung schon lang anhält, dann kann es trotzdem passieren, dass die Form nur „abgelaufen“ wird und die Frage aufkommt, was eigentlich in den letzten Sekunden und Minuten passiert ist. Vergleichsweise laufen bestimmte Vorgänge beim Autofahren nach einer gewissen Praxiserfahrung schon automatisch ab und bedürfen daher keiner hohen Konzentration. Nun kann es auch vorkommen, dass ganze Fahrtabschnitte unbewusst geschehen und die Frage aufkommt, wie ich eigentlich hierher gekommen bin. Solange nichts dabei passiert – Glück gehabt! Aber auf dem Rückweg konnten wir Zeuge werden, was passiert, wenn durch diese Unaufmerksamkeit ein Unfall geschieht. Die Karateka aus Cottbus und Eisenhüttenstadt hatten jedenfalls Glück, dass sie keine oder leichte Verletzungen erlitten haben, als jemand aufgefahren ist. Wird Kumite ohne Aufmerksamkeit und Bewusstsein geübt, wird es auch gefährlich, denn schnell wird ein Angriff nicht mehr rechtzeitig gestoppt oder eine Verteidigung verfehlt.
Durch die genaue Ausführung der Einzeltechniken lenkten die Sensei alle Aufmerksamkeit und das Bewusstsein auf die Technik und die Haltung. Doch wenn diese Anleitung wegfällt, liegt es wieder an jedem selbst dieses Niveau zu halten. Wie schwierig das ist, wird dadurch verdeutlicht, dass wohl wenige immer noch bewusst atmen, nachdem es oben im Text initiiert wurde. Das nächste Training, Seminar oder Trainingslager wartet jedoch schon, bei dem die Aufmerksamkeit wieder ganz auf Technik und Haltung gerichtet werden und durch Korrektur verbessert werden.

Felix Hommel

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Danshakai mit den Sensei des BSK im Budokan Bensheim vom 01.- 03.April 2011 - I

Beziehung = der Bezug in einem Bezugssystem

Ganz allgemein könnte man so das Wort Beziehung erklären. Dabei gibt es zahlreiche Arten von Beziehungen und viele pflegen wir in der Kampfkunst. Das Leben ist Veränderung und so verändern sich auch unsere Beziehungen. Das Danshakai-Wochenende zeigte mir wieder einmal auf, wie viele Beziehungen sich zu pflegen lohnen und wie schwierig es ist, auch nur den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.
Als Kind reicht die Beziehung zu den Eltern, um zu überleben. Zunehmend kommt die Verwandtschaft hinzu. Die Schulzeit gibt uns die Möglichkeit, Beziehungen zu zahlreichen Menschen zu entwickeln, und lehrt uns, wie sie in einer größeren Gemeinschaft entstehen und sich wieder und wieder verändern. Freunde kommen, Freunde gehen, oftmals im Zusammenhang mit der Umgestaltung der Klassengemeinschaft. Die ersten emotionalen Beziehungen entstehen, sowohl in der Liebe als auch in engen langjährigen Freundschaften. Beziehungen sind von Veränderungen geprägt, wie das Leben von Veränderungen geprägt ist. Zu einigen wird die Beziehung enger, von anderen entfernt man sich, alles ist ständig in Bewegung. Und pflegt man eine Beziehung nicht, so zerbricht sie vielleicht sogar ganz. Wie viel ist uns welche Beziehung wert? Wie viel Zeit können wir für wen aufbringen? Wer sind uns die Wichtigsten? Fragen mit denen man früher oder später konfrontiert wird, vor allem wenn man sich mit dem Weg der Kampfkunst näher auseinandersetzen will. Man kann nicht einfach in den Tag hineinleben, denn sonst wird man Menschen, die einem wichtig sind, wahrscheinlich unbewusst irgendwann vor den Kopf stoßen. Sensei Marcus Neudert machte uns vor Kurzem im Training darauf aufmerksam, wie wichtig die Beziehung zu unseren Schülern sei. Und ja, auch diese Pflege von Beziehungen ist zeitintensiv. Die Beziehung zu seinem Lehrer bzw. zu seinen Lehrern sollte man ebenso wenig aus den Augen verlieren, denn ohne eines von beidem wird es irgendwann keinen „Fort-Schritt“ auf dem Weg mehr geben. Auch am Wochenende dieses Danshakais, an dem wir uns am Samstag technisch mit der Jion und Sonntag mit der Kumite-Kata auseinander setzten, war das wichtigste Thema die „Beziehung“. Die Sensei sprachen mehrmals die Beziehung zu unseren Schülern an, die Bedeutung mit Herz zu unterrichten und kontinuierlich „dran“ zu bleiben. Auch die Beziehung zu unserem Lehrer scheinen wir viel zu oft aus den Augen zu verlieren.
Das Danshakai ist aber auch dafür gedacht, die Beziehung zu den anderen kohai, dohai und senpai, den jüngeren Mitübenden, denen mit gleicher Graduierung und älteren Mitübenden zu pflegen und auszubauen. So kann es auch passieren, dass Beziehungen in unalltägliche Situationen geraten, wie bspw. einem Unfall. Auf der Rückreise von Bensheim ist ein Fahrzeug auf das Auto Dirk Dommachs aus Cottbus, der mit den Karateka aus Eisenhüttenstadt unterwegs war, am Ende eines Staus aufgefahren. Hendrik, Felix, Daniel und Robert aus dem Furyukan Königsbrück erreichten nur kurze Zeit nach dem Geschehen den Unfallort und konnten Beistand leisten bis fachmännische Hilfe eintraf. Solche Erlebnisse schweißen die BSK-Gemeinschaft zusammen und verändern Beziehungen.
Beziehungen sind immer fließend, man kann keinen Status speichern. Ob und welche Beziehungen man pflegt, ist jedem selbst überlassen. Dabei haben wir viel Freiheit, aber noch mehr Eigenverantwortung. Wir alle haben nur begrenzte Zeit zur Verfügung, daher müssen wir uns ständig fragen, welche Beziehung wir momentan vernachlässigen und gegebenenfalls unsere Prioritäten verändern. Vielen Dank an die Sensei des BSK.

Steve Mirke

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1. Keri-Seminar im Furyukan vom 19.- 20.März 2011 mit Thomas Gruner und Lutz Auerbach - II

Insgesamt nahmen 12 Furyuka Schüler an diesem Seminar im Furyukan Königsbrück teil. Ich entschiedmich für die Teilnahme an diesem Seminar, um sowohl bereits Bekanntes aufzufrischen als auch um Neues zu erlernen. Im Vorfeld habe ich überlegt, in welcher Form wir die Keri üben könnten(z.B. Kumite oder Kihon). Außerdem habe ich mich gefragt, welche der bereits bekannten Fußtritte wir wohl vertiefen werden, z.B. Mae geri, Yoko geri und Mae mawashi geri. Meine Vermutungen waren falsch, da wir uns mit den uns bereits bekannten Fußtritten beschäftigt haben, aber auch Neues dazu gelernt haben. So probierten wir beispielsweise die verschiedenen Auftreffmöglichkeiten bei der Ausführung der Keri aus: koshi (Fußballen), sokuto (Außenkante des Fußes), kakato (Ferse), haisoku (Rist), sokutei (Fußsohle), hizagashira (Knie) und tsumasaki (Zehen).
Ein besonderer Schwerpunkt des Seminares war die Erwärmung und Dehnung der Gelenke und Sehnen. Dabei erfolgt anfangs eine Erwärmung der Muskeln und Sehnen durch Springen. Im Anschluss daran werden die Gelenke und Sehnen zunächst leicht gedehnt. Die Dehnung wird dann immer weiter verstärkt, bis ein Ziehen spürbar ist. Zu Beginn war es für mich erst ungewohnt, die Gelenke und Sehnen soweit zu dehnen. Doch nach und nach habe ich begriffen, dass diese Dehnungsübungen notwendig sind. Nach der Erwärmung begannen wir mit den Keri. An erster Stelle stand der Mae geri. Schritt für Schritt haben wir dann den Mae geri, den Yoko geri, den Mae mawashi geri und den Mae tobi geri in den Formen Kumite und Kihon geübt. Am meisten hat es mir Spaß gemacht, den Mae tobi geri am Partner und am Sandsack zu üben. Da dieser Fußtritt für mich am schwierigsten ist, kostete es mich viel Überwindung diesen Tritt auszuführen. Doch es war gut zu spüren, wie es mir nach undnach besser gelang.
Nach dieser ersten Trainingseinheit dieses Seminares bot Hendrik uns noch ein Kobudo–Training an. Dabei haben wir mit verschiedenen Waffen geübt: mit Tonfa, Sai, Hanbo und einem Lappen. Dabei sollten wir uns zunächst mit den Waffen vertraut machen und diese kennenlernen. Im Vordergrund dieses Trainings stand, sich gegen Schläge und Stiche zu verteidigen. Für mich war es eine weitere Möglichkeit, meine Waffe näher kennenzulernen und mit ihr richtig umzugehen. Am Abend haben wir dann sozusagen als Belohnung nach den Anstrengungen des Tages gegrillte Würste und Steaks genossen und wir ließen zusammen den ersten Tag des Seminars ausklingen. Am Sonntag absolvierten wir den zweiten Teil des Seminars. Am Anfang stand wieder eine richtige und genaue Erwärmung. Alle Teilnehmer des Seminars hatten einen leichten Muskelkater in den Beinen, so dass die Übungen für uns leicht schmerzhaft waren. Danach beschäftigten wir uns mit dem Mikazuki geri. Dieser Fußtritt wird auch Halbmondtritt genannt und wurde von uns im Kihon und im Kumite geübt. Im Anschluss daran haben wir mit unseren Partner auf den Matten verschiedene Tritte in der Bodenlage und im Stand ausgeführt. Zur Entspannung nach diesem Seminar haben wir uns gegenseitig eine Massage gegönnt, damit die Muskeln wieder locker wurden. Aus diesem Seminar habe ich für mich die Erkenntnis mitgenommen, welche Kraft in diesen Fußtritten steckt und dass die Reichweite sehr viel größer ist, als die unserer Arme. Ich habe gelernt, wie wirksam oder schädlich so ein Fußtritt werden kann.
Ein herzlicher Dank geht an Thomas und an Lutz, die dieses Seminar ermöglicht und uns einen Einblick in die Vielfalt der verschieden Fußtritte gegeben haben.

 

Robert Dittmann

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1. Keri-Seminar im Furyukan vom 19.- 20.März 2011 mit Thomas Gruner und Lutz Auerbach - I

 

 

„Der Sieger setzt den Fußtritt auf den Besiegten als Zeichen des totalen Sieges....“

In unserem Dojo hing eine Einladung zu einem Wochenendseminar mit dem Thema "Keri waza". Lutz und Thomas standen als Personen hinter dieser Einladung. In meiner bisherigen Entwicklung im Karate gehörten die Fußtritte nicht gerade zu meinen Lieblingstechniken. Konditionell anstrengend, wenig geübte Muskelgruppen bewegend und komplex im Bewegungsablauf.....wenn das nicht genügend Ausweichargumente vor dem intensiven Üben sind! – Ich hatte mir gedacht, dass es doch ein guter Ansatz für den Kampf gegen den „inneren Schweinehund“ sein könnte, gerade das zu üben, was schwer fällt und noch nicht so gut gelingt. Meine Überlegung war richtig. Ich habe an diesem Wochenende viel gelernt: Über „Keri waza“, über den Unterrichtstil unserer Übungsleiter, über die Furyuka mit denen ich geübt habe....... und über mich. Sich einer Aufgabe zu stellen, die schwierig und unangenehm werde könnte, kostet Überwindung. Diese aber lohnt sich für einen weiteren kleinen Schritt auf dem langen Karateweg.

Der Besiegte, auf dem mein Fuß zum Stehen kam, war mein „innerer Schweinehund“ und das war ein schöner Erfolg, auch wenn es sicher noch nicht der totale Sieg war.....

 

 

Ingolf Rusch

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Danprüfung und Seminar „Heian kata“-III

Nachdem mein Lehrer mir im März 2010 erlaubte an der Schwarzgurtprüfung zum Ende dieses Jahres teilzunehmen, folgten im Verlauf dessen öfters Augenblicke des Zweifelns, ob ich es schaffen werde, den technischen Anforderungen gerecht zu werden und die richtige Haltung zu zeigen. Zur Mitte des Jahres verletzte ich mich, bald darauf im Oktober wieder, weil ich unachtsam im Training geübt hatte. „Sie sollten das nächste Vierteljahr von Kampfsport absehen“, hieß es jeweils. Lieber habe ich den Rat anderer befolgt, auf den Körper zu hören, so gut es geht zu trainieren, so lange es nicht schmerzt. Wegen der zweiten Verletzung habe ich kurzfristig das Herbsttrainingslager des BSK in Österreich abgesagt, womit ich nicht nur meine feste Zusage, mein Wort mitzukommen, gebrochen hatte, sondern mir auch die Chance genommen habe, mehr über die Philosophie des Budo in Gesprächen zu lernen und Teil der Gemeinschaft zu sein. Das Techniktraining stand für mich im Vordergrund, aber Üben war nicht möglich, weswegen ich kein gutes Gefühl hatte. Da dies nicht die Haltung ist, die von einem Schwarzgurtanwärter erwartet wird, stand meine Prüfung auf wackligen Beinen. Hendrik Felber, Sensei Marcus Neudert als auch Sensei Werner Lind haben mir das Fehlverhalten erklärt, mir die Ausmaße solchen Verhaltens gezeigt und auf Wege hingewiesen, besser zu handeln – ich danke für diese Hilfestellung. Schließlich erhielt ich noch eine Chance.
Dass Petrus meinen Dohai und mir kurz vor der ersehnten Prüfung einen Strich durch die Rechnung zog, so dass die Prüfung für uns doch nicht 2010 stattfinden würde, ließ die Gemütslage bei allen fallen. Durch Gespräche mit den Senpai und unseren Lehrern als auch durch die von Sensei Werner Lind in Aussicht gestellte Möglichkeit einen Monat später die Prüfung nachzuholen, ließen uns das kleine Tief schnell überwinden.
Am 22. Januar, nach dreieinhalb Stunden, in denen wir fast alles zeigten, was wir je über Karate gelernt haben, hielten wir die Urkunden nach bestandener Prüfung in den Händen, deutlich erleichtert, dass wir zusammen diesen Meilenstein „1. bzw. 2. Dan“ erreicht haben. Noch am selben Abend kam Sensei Marcus zu uns und fragte, ob wir spüren, wie sich der Druck der Verantwortung langsam auf unsere Schultern legt. In diesem Augenblick fragte ich mich naiv, was sich auf einmal großartig verändern soll. Mittlerweile denke ich, besser zu verstehen. Schwarzgurte sind die technischen Vorbilder für die Kyu und stehen ihnen bei Fragen und Problemen jederzeit zur Seite.
Als Yudanscha ist es wichtig eine Verbindung zwischen Anfängern, Fortgeschrittenen und den Lehrern der Kampfkunst aufrecht zu erhalten. Nicht nur die Verantwortung anderen gegenüber wächst, sondern auch die Eigenverantwortlichkeit auf dem Weg fortzuschreiten, steigt. Damit geht die Frage einher, wie es weiter geht? Die Gestaltung des technischen Trainings lässt wieder mehr Freiräume für Themen, die vom Prüfungsprogramm abweichen. Beim Seminar habe ich bemerkt, dass ich selbst beim Thema Heian Kata bisher nur die Wasseroberfläche des sich darunter befindenden Meeres gesehen habe. Es lohnt sich Themen wie diese zu vertiefen und zu entdecken.
Dabei frage ich mich gespannt, welche Wege sich für meine Dohai und mich ergeben und ob oder wie sich jetzt vielleicht der Unterricht und das Verhältnis zu meinen Lehrern verändert, denn mit dem Shodan beginnt eigentlich erst die Weglehre der Kampfkünste. Der weitere Weg hängt letztlich von jedem selbst ab, doch ohne Hilfe ist es schwierig ihn beständig fortzuschreiten und sicherlich wären wir ohne die Hilfe unserer Lehrer sowie der Sensei und Yudansha des Budostudienkreises nicht soweit gekommen. Vielen Dank dafür.

Felix Hommel

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Dan-Prüfungen am 22.Januar 2011 - II

Der Tag der Dan-Prüfung war zu einer zusätzlichen Prüfung geworden. Wir mussten uns in Geduld üben und uns wieder neu motivieren. Denn zum ursprünglichen Termin, dem 18. Dezember, konnten wir die Fahrt wegen des zähen Winters nicht aufnehmen. Ich spürte ein Tief meiner Motivation. Es nahte die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel, und wir hatten die Hoffnung gehabt, die Prüfung zu diesem Zeitpunkt bewältigt zu haben. Das Schicksal sollte jedoch anders aussehen. So trafen wir Prüflinge uns mit unseren Lehrern und Senpai(den älteren Schülern) zu einem gemeinsamen Mittagessen bei Sascha, um uns über dieses Schicksal auszutauschen. Während dieser Zeit dachte ich oft daran, dass meine Freundin zu diesem Zeitpunkt, auf den wir uns gemeinsam gefreut und vorbereitet hatten, und den wir gemeinsam erleben wollten, sich allein der Prüfung stellen musste. Diese Tatsache stimmte mich traurig, denn es war für mich nicht nur die eigene Dan-Prüfung, die zu diesem Zeitpunkt nicht stattfand, sondern ein gemeinsames Stück Weg konnte ich wegen äußerer Umstände nicht realisieren.
Nach dem Jahreswechsel war es an der Zeit, wieder neue Motivation zu finden, sich neu vorzubereiten und prüfungsrelevante Übungen nochmals, möglichst oft zu wiederholen. Der neue Termin wurde für den 22. Januar angesetzt, den Samstag des Heian-Seminars in Bensheim, direkt im Anschluss an das Training am Samstag. Wir machten uns natürlich Gedanken zum Ablauf. Ob wir an beiden Samstagtrainings teilnehmen würden, am Nachmittagstraining doch nicht teilnehmen und stattdessen eine Pause zur körperlichen Erholung machen sollten, oder ob Teile der Prüfung sogar während des Seminars stattfinden würden. Letztendlich lief alles wie bei einem regulären Seminar in Bensheim ab, sodass wir bis 16 Uhr am Seminar teilnahmen. Eine halbe Stunde später begann unsere Prüfung. Die Aufregung hielt sich in Grenzen. Wir hatten den ganzen Tag trainiert, waren warm und wollten nur noch beginnen, um es bald hinter uns zu haben. Die Prüfung lief im Großen und Ganzen nach unseren Vorstellungen ab und so verging die Zeit. Nach guten 3,5 Stunden hatten wir es überstanden. Die Zeit zwischen dem Ende der Prüfung und der Bekanntgabe der Ergebnisse war für mich sehr belastend. Ich ärgerte mich über gemachte Fehler, wollte in diesem Moment keine Dialoge über die Prüfungsinhalte führen und nach Scherzen war mir auch nicht zumute. Ich wäre am liebsten an die frische Luft spazierengegangen, um die letzten Stunden für mich allein zu verarbeiten. Nachdem Sensei Marcus Neudert meinen Namen sagte und ich meine Prüfungsurkunde in Empfang nehmen durfte, fiel mir natürlich ein Stein vom Herzen. Dass bei einer Prüfung nicht alles zur eigenen Zufriedenheit ablaufen würde, damit muss man wahrscheinlich umgehen lernen. So ist es ebenso nur eine Momentaufnahme, wie jedes Training, in das wir gehen. Und eines halte ich mir immer wieder vor Augen, ob es nun um die eigene Kampfkunst oder den Berufsalltag geht: Hendrik schrieb mir einmal "Dô mu gen" - "Der Weg hat kein Ende". So danke ich meinen Lehrern Hendrik und Marcus für die Begleitung bis zu diesem Punkt des Weges und darüber hinaus. Ebenso möchte ich mich bei den Sensei des BSK für alle Korrekturen und die Geduld der letzten Jahre bedanken.

Steve Mirke

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Heian-Seminar und Dan-Prüfungen am 22.Januar 2011 - I

Die Kata Heian shodan war die erste Form, welche ich als Anfänger im Karate gelernt habe. Umso schöner war es, dass sich am vergangenen Wochenende dieser Kreis ein Stück weit geschlossen hat – wir besuchten das Heian-Seminar im Budokan und durften im Anschluss an das Seminar in der Prüfung zeigen, was wir seit unseren ersten Schritten im Karate gelernt haben.
Sensei Christian Lind unterrichtete am Samstag und Sonntag wichtige Bewegungsprinizipien der 5 Heian Katas, und obwohl die meisten die Formen an sich gut kannten, wurde immer wieder unermüdlich demonstriert und korrigiert, wir konnten hier sehr viel mitnehmen. Trotz des interessanten Seminars wanderten gegen Ende des zweiten Teils unsere Blicke immer wieder zur Uhr, welche anzeigte, dass die Prüfung unaufhörlich näher rückte.
Äußerlich ruhig und innerlich aufgewühlt, begann ich die ersten Kihon-Kombinationen zu verkrampft, wollte viel und stand mir dadurch eher im Weg. Immer wieder rief ich mir die Worte von Hendrik in den Kopf, die er mir mit auf den Weg gegeben hatte: Trage die Techniken überzeugt und sicher vor, Fehler passieren, aber lass deine Haltung sprechen. In den Kata und dazugehörigen Anwendungen kehrte die Sicherheit zurück, wir harmonierten gut miteinander, halfen uns gegenseitig wo es notwendig war. In den vergangenen Monaten hatte ich den Wert einer Gemeinschaft neu schätzen gelernt, es gab immer wieder Momente in denen die Motivation nachließ, wir uns aber gegenseitig stützten, gestützt oder wieder auf den Weg gebracht wurden. Einer dieser schwersten Momente war die Entscheidung, nicht zur Prüfung im Dezember zu fahren, sondern „untätig“ zu Hause sitzen zu bleiben, während unsere Freunde im Budokan zur Prüfung antraten. Jedoch wie selbstverständlich und scheinbar aus dem Nichts waren alle Schwarzgurte aus dem Furyukan an diesem Wochenende zur Stelle und standen uns zur Seite, gaben uns Kraft und zeigten, wie eine Gemeinschaft funktioniert. Ebenso selbstverständlich ermöglichte uns Sensei Werner Lind eine zweite Chance durch einen Prüfungstermin im Januar zum Heian-Seminar.
Gegen Ende der Prüfung, als die Kraft auch am selbigen angekommen war, halfen die Worte von Sensei Christian Lind vom Anfang der Prüfung: Findet über eure Atmung wieder zur Haltung zurück. Als nach scheinbar endloser Wartezeit die Prüfungskommission sich im Dojo wieder einfand und die Prüfungsergebnisse verkündet waren, dauerte es eine ganze Weile bis die Anspannung sich löste, und es wird auch noch andauern, bis die Dimension des formell vollbrachten Schrittes verarbeitet sein wird. Sensei Marcus Neudert, extra aus Dresden mit dem Zug für die Prüfung angereist, half am Abend im persönlichen Gespräch, die Leistung einzuordnen: der Schuh ist groß – und es wird dauern dort hineinzuwachsen.

Vielen Dank allen die uns geholfen, diesen Schritt zu gehen; für das Vertrauen, die Unterstützung, die Zeit und die Kraft: den Sensei aus dem Budostudienkreis – Sensei Werner Lind, Sensei Peter Schömbs, Sensei Christian Lind, Sensei Ursel Arnold und Sensei Marcus Neudert, sowie Hendrik Felber und allen die an dieser Stelle nicht explizit genannt sind, aber wissen, dass sie in unseren Herzen sind.

Sascha Ringel

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Seminar Heian kata mit Sensei Christian Lind im Budôkan Bensheim 21.-23.Januar 2011

Dô mu gen - Der Weg hat kein Ende

Es muss zu Beginn des Jahres 1991 gewesen sein, dass ich in einer kleinen, baufälligen und nur mit einem Kachelofen notdürftig beheizten Sporthalle Königsbrücks die Karate-Form Heian shodan lernte. Ein paar Monate später demonstrierte ich sie dann im brandenburgischen Guben bei meiner ersten Gürtel-Prüfung. Dass man mir im Anschluss an diese den 8.Kyû zuerkannte, war wohl ein Zeugnis dafür, dass ich die Form ausreichend beherrschte. Auch erinnere mich, dass ich bei dem Seminar, das am gleichen Wochenende der Prüfung vorausging und zur damaligen Zeit noch Lehrgang hieß, begeistert meine ersten Schritte in der Form Heian sandan ging. Ergriffen vom Zauber des Neuen war die Heian shodan für mich nur noch bis zum Ende der Prüfung bedeutsam: Anspruchsvolleres, Interessanteres wartete auf mich. Ich wollte nun endlich weitergehen, um mehr im Karate zu entdecken, die Heian shodan hatte ich ja schon verstanden. Meinte ich.
Nun stehe ich zu Beginn des Jahres 2011 im Dôjô und übe - die Karate-Form Heian shodan. "Was denn? Immer noch?", mag es dem einen oder anderen mitleidig, ja bestürzt entfahren. Ja, immer noch und immer wieder. Und immer von Neuem. Und das Beste daran: es macht mir immer noch und immer wieder Freude. Sicher hat sich seit den letzten zwanzig Jahren manches geändert. Ich stehe nicht mehr in einer baufälligen Sporthalle, sondern übe im atmosphärisch inspirierenden Budôkan. Ich lerne nicht mehr von einem Anfänger, der die Form nur wenige Monate vor mir gelernt hat, sondern von einem Sensei mit dreißig Jahren Übungserfahrung. Im Anschluss an den Lehrgang, der jetzt Seminar heißt und ist, werde ich nicht zum Gelbgurt geprüft, sondern prüfe meine eigenen Schüler zum Schwarzgurt. Zudem ist über zwei Dekaden die Erkenntnis gereift, dass "ausreichendes" Beherrschen ein Ideal ist, das auf jeder Fortschrittstufe neu zu definieren ist, und dem man sich daher stetig nähern, jedoch nie vollständig gerecht werden kann. Daher lohnt es sich, immer weiterzugehen; sich nicht immer nur von Neuem bezaubern zu lassen, sondern den Zauber der Übung gerade darin zu entdecken, den Grundlagen, der Basis, also zum Beispiel einer Form wie der Heian shodan immer wieder mit Shoshin, dem unvoreingenommenen Anfängergeist, zu begegnen. Um wieviel leichter fällt dies, wenn man sieht, wie die Sensei im Budôkan dies vorleben, um wieviel leichter fällt dies, befindet man sich in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten wie dem Budô-Studien-Kreis. Danke.
  
Hendrik Felber

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Fûryû-Kangeiko in Neukirch vom 14. bis 16. Januar 2011 - III

Am Wochenende vom 14.01 bis zum 16.01.2011 fand das Wintertrainingslager in Neukirch statt. Dieses Trainingslager ist für Übungsleiter und ausgewählte Kyû-Grade gedacht, deshalb war es für uns beide eine sehr große Ehre, dass wir dahin eingeladen wurden. Hendrik nannte es Kangeiko, was so viel bedeutet wie trainieren in der Kälte, was in diesem Fall nicht ganz zugetroffen hat, da der ganze Schnee leider weggetaut war. Allerdings nahm uns das nicht die Freude auf das erste Wintertrainingslager, an dem wir teilnahmen. Da wir die niedrigst Graduiertesten waren, bedeutete das für uns viel Aufmerksamkeit und Disziplin. Dementsprechende Angst hatten wir, etwas falsch zu machen. Aber als wir ankamen und sofort in der Küche anpackten, war alles viel leichter als gedacht. Auch die beiden weiteren Tage hatten wir keine größeren Probleme damit. Im Gegenteil, es machte sehr viel Spaß. Nach dem Essen gab es oft sehr lange Gespräche die sehr unterschiedliche Themen hatten. Aber egal, über was Gesprochen wurde, man hat auf jeden Fall etwas davon mit nach Hause genommen. Außerdem trauten wir uns auch mal, etwas zu sagen oder zu fragen. Zumindest mehr als im Gasshuku-Trainingslager. Es gab relativ oft freie Trainings. Das animierte uns dazu, die Tekki Shodan auf verschiedensten Ebenen zu laufen, wie zum Beispiel auf einer Wackelbrücke, auf runden Holzbalken und am Ende barfuß im letzten Schnee. Das Frühtraining war sehr interressant, da es noch dunkel war, als es begann und man so relativ leicht das Gleichgewicht verloren hat. Wir sind sehr glücklich darüber, dabei gewesen zu sein und hoffen, dass wir auch im folgendem Jahr die Chance bekommen.

 

Resi Zschieschang & Nancy Schäfer

 

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Fûryû-Kangeiko in Neukirch vom 14. bis 16. Januar 2011 - II

Erwartung…

Wenn mich jemand fragen würde, welches Wort mich am meisten mit dem vergangenen Kangeiko verbindet, dann würde ich antworten: „Erwartung“.
Schon im Vorfeld ging es viel um das Thema Erwartung. Wir, die noch nie bei einem Kangeiko dabei waren, wurden oft gefragt, was wir von diesem Trainingslager erwarten. Und jedes Mal meinte ich, meine Erwartungen seien auch nicht anders, als vor anderen Seminaren. Doch als auf der Rückfahrt die Frage aufkam, ob meine Erwartungen erfüllt währen, konnte ich diese Frage nicht mit Ja beantworten.
Ich hatte eher ein „typisches“ Trainingslager erwartet. Mit einer geselligen Hin- und Rückfahrt, viel anstrengendem Training, ernsten Reden bei Tisch, langen Abenden und vielen neuen Kampfkunstweisheiten.
Tatsächlich aber war die Hinfahrt eher ruhig und fast schon meditativ. Sodass es mir möglich war, innerlich vollkommen ausgeglichen in Neukirch anzukommen, in der Erwartung auf zwei anstrengende Tage. Und am gleichen Abend, nachdem auch der Letzte, von weit her angereist war und alle gesättigt am Tisch saßen, die einen sich unterhielten, während die anderen lauschten, stieg meine Erwartung, auf ein paar Worte von Hendrik oder einem der anderen Schwarzgurten, welche das Trainingslager „eröffneten“, so wie ich es von anderen Seminaren gewohnt war. Doch sie blieben aus. Tatsächlich wurde mehr über andere Dinge, als über Karate gesprochen und es lag nicht, die sonst oft übliche Spannung, bei Tisch in der Luft, durch welche Gespräche, manchmal zwanghaft, am Laufen gehalten werden. Tatsächlich konnte man spüren, dass jeder der Beteiligten gerne an diesem Tisch saß und die anderen als Freunde betrachtete und nicht als bloße Mitübende in einem Verein.
Auch die Erwartungen auf einen langen, anstrengenden Samstag wurden nicht erfüllt. Zwar war der Tag zeitlich gesehen lang, und auch die Trainingszeiten entsprachen meinen Erwartungen. Doch die Trainings verliefen nicht in einem so festen Muster wie sonst. Sie hatten größtenteils weder vorgeschrieben Anfang noch Ende und auch keinen festgelegten Inhalt. Trotzdem hatte ich auch nach drei Stunden draußen auf der Wiese noch Elan, weiter zu trainieren und war nicht, wie ich erwartet hatte, lustlos und erschöpft.
Allerdings gab es auch einige wenige meiner Erwartungen, die sich erfüllten. Dass es jetzt zwei neue Braungurte in unseren Reihen gibt, war eine davon.
Entgegen meinen Erwartungen wiederrum, war der Sonntag weniger von Trainings, als vielmehr von einem ausgedehnten Frühstück und weiteren langen und tiefsinnigen Gesprächen geprägt. Man spürte das Ende des Seminars näher rücken. Doch anders, als ich erwartet hatte, sehnte ich mich zum ersten Mal weder danach, noch wünschte ich mir, dass es niemals kommen sollte. Denn ich wusste,  nach dem Ende wird irgendwann ein neuer Anfang kommen und es wird abermals eine Chance geben, mit neuen Erwartungen, ein Ereignis wie dieses zu erleben.

Ferdinand Beleites

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Fûryû-Kangeiko in Neukirch vom 14. bis 16. Januar 2011 - I

18 Karateka machten sich auf den Weg zum

Kangeiko - Üben in der Kälte. Auf Kälte und Schnee seit mehreren Jahren eingestellt, überraschte uns die frühlingshafte Luft und schneefreie Wiese. Einmal im Jahr findet das Trainingslager statt. Der frühere Name des dreitägigen Treffens

Iru - Eintreten bedeutet „hereinkommen, durchdringen". Iru ist aber für den Bugeisha auch ein Weg, mit anderen im täglichen Leben zu interagieren. Er hält Menschen mit denen er sich beschäftigt nicht auf Distanz. Er unternimmt jeden Versuch, die Dinge aus der Perspektive von anderen zu sehen,… In dem zweitägigen Seminar soll nicht nur während der Trainingszeit, auf der Wiese, Karate geübt werden. Auch die Momente beim Essen, beim Mahlzeiten-Bereiten und dem abendlichen Zusammensitzen sollen für die Übung der Kampfkunst genutzt werden. Oft sind dafür

Zan - Verweilen und Shin - Geist gefragt. Zansin, der „verweilende Geist", zeichnet jeden erfahrenen Bugeisha aus. Das Konzept des Zanshin ist sehr komplex, vereinigt es doch in sich physische Präsenz, technisches Können und geistige Sensibilität, wachsame Stille und aktive Ruhe. Während der Tagestrainingszeiten gab es die Möglichkeit des freien Übens – eine schöne Gelegenheit mit Freunden zusammen zu trainieren. Das erforderte aber auch ein wenig

Shugyo - Selbstdisziplin. Der Fortgeschrittene muss manchem Hindernis ins Auge sehen, was ihn nicht selten in ernsthafte, innere Auseinandersetzung führt.(….) In derartigen Situationen muss ein Bugeisha Shugyo entwicklen, das ist: Standhaftigkeit und Durchhaltevermögen. Das mussten auch Karsten und Enrico kennenlernen, indem sie zum Ende ihrer letzten Prüfung in der

Kyu - Stufe des Anfängers fünf Minuten in der Liegestützstellung stehen mussten. – all das steht dem Wunsch des Wegreisenden im Wege, den Marsch nach eigenem Gutdünken locker und leichtfüßig fortzusetzen. Am Abendbrottisch kamen wieder sehr lehrreiche und intensive Gespräche auf. Wir beschäftigten uns unter anderem über den Sinn und Ursprung verschiedener Sätze, Redewendungen und Eigenschaften. So erklärte uns unser Lehrer Hendrik die Bedeutung des Wortes

Ku - Leere. Ein leerer Geist ist nicht so zu verstehen, dass nichts in unserem Kopf ist. Wir Europäer verstehen unter „Leere" häufig das „Nichts". Nein, es ist eher ein Bündel aus keinem festen Gedanken, es hat also noch keine Form angenommen. Form wandelt sich zu Leere, Leere wandelt sich zu Form. Auch der Name unserer Kampfkunstschule,

Furyu - Das Wehen des Windes, hat einen Hintergrund. Ein rotes Ahornblatt, vom Baum gelöst, vom Wind aufgewirbelt, schwebt in der Luft, dann fällt es in eine klare Pfütze und lässt konzentrische Kreise um sich herum entstehen… Warum dann ein Lindenblatt …..?

(Alle Zitate sind dem Buch `Pinsel und Schwert- vom Geist der Kampfkünste, Dave Lowry, übersetzt von Hendik Felber, entnommen)

Angela Mögel

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05.01.20