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Betrachtungen
2003 |
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Seminar
über Kakie und Renzoku in Callenberg/Sachsen (17.10.-19.10.2003)
mit Sensei Marcus Neudert & Christian Lind
Ich
möchte es in meinem Bericht wagen, das Seminar über Kakie und
Renzoku waza mit einem Uhrwerk zu vergleichen. Dies mag jetzt noch einigermaßen
unverständlich klingen, aber am Ende dieses Berichtes hoffe ich,
dass jeder, der ihn liest, verstehen kann, was ich ausdrücken möchte
und auch nachempfinden kann, welch ein besonderes Seminar am 18. und 19.
Oktober in Callenberg stattfand.
Das Thema allein, Kakie und Renzoku waza, klang schon spannend und ich
bin mit großer Vorfreude ins Callenberger Dojo gekommen. Dann begann
die Arbeit am "ersten kleinen Zahnrad". Sensei Lind und Neudert
demonstrierten Techniken der klebenden Hände, die wir nun wiederholen
sollten. Sie sagten, das Wichtigste ist die Konzentration und die Entspannung
des gesamten Körpers, von den Füßen über die Hüfte
bis zum Kopf. Also kann man sagen, das Zahnrad muss exakte Zähne
haben und muss sehr gut geölt sein, damit es nicht schwer oder unrund
läuft und am Ende noch zu Bruch geht. Wenn man einige Zeit geübt
hat, wird man feststellen, dass da was Wahres dran ist. Führt man
die Formen immer nur mit Spannung aus, wird die Technik einfach eckig
und verliert somit ihren Wert.
Danach kamen wir fließend und ganz rund (wie die Kakie selber) über
das "normale Kihon" zu den Renzoku waza. Hier zeigte sich wieder
die Ähnlichkeit zwischen dem Seminar und einem Uhrwerk. Die einzelnen
Teilbereiche, welche eigentlich nur für Anfänger abgeschlossene
Bereiche sind, gehören zusammen und passen vor allem zusammen. Christian
und Marcus gaben hier erste Einblicke in das sehr komplexe Zusammenspiel
der "Teilbereiche" wie Kakie und Renzoku waza. Alles gehört
zusammen, alles tangiert sich an bestimmten Stellen, wie die einzelnen
Zahnräder in einer Uhr. Und wenn man bestimmte Zahnräder nicht
ineinander greifen lässt, wird die Uhr auch nie anfangen zu ticken.
Renzoku ist japanisch und heißt übersetzt soviel wie Kontinuität,
Verbindung, Aufeinanderfolge. Genau unter diesen Aspekten haben wir auch
geübt, darauf legten die Lehrer besonders den Schwerpunkt. So hatte
man auch Zeit, physisch das umzusetzen, was man mit dem Intellekt schon
längst verarbeitet hat. An dieser Stellte konnte man seinen Körper
schulen.
Bei dem abendlichen Mondo hatte man nun die Möglichkeit, auch seinen
Geist nicht zu kurz kommen zu lassen. Einige nutzten die Chance, die ihnen
geboten wurde, sie stellten den Budo-Lehrern zahlreiche Fragen, deren
Beantwortung sehr interessant und hörenswert gewesen war. Ein Gesprächsthema
ging flüssig in ein anderes über. Bei diesem Abschnitt des Seminars
war ebenfalls alles sehr harmonisch und zusammenhängend, auch hier
passt der Vergleich mit einem Uhrwerk perfekt.
Aber auch in Callenberg blieb die Zeit nicht stehen und das letzte Training
des Seminars war gekommen. Ich dachte, am Samstag wäre mir schon
klar geworden, dass die Techniken der Kakie und Renzoku sehr eng zusammen
stehen. Aber Sonntag in den letzten Stunden wurde alles wirklich so eng
verknüpft, dass man an einigen Stellen die Frage, ob nun Renzoku
oder Kakie geübt wurden, nicht mehr beantworten konnte.
Dieses Seminar war ein sehr wichtiges, da hier nicht nur irgendwelche
speziellen Techniken geübt wurden, sondern man konnte einen kleinen
Blick in "das Uhrwerk des Karate-Do" werfen.
Thomas Gruner – Furyu (Königsbrück)
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Taijiquan
& Qigong (04.-05.10.) mit Sifu Monika Lind und Sifu Gabi Fischer-Lind
Zu
Gast im Kidokan Schmölln.....
vom 4. bis 6. Oktober 2003 war die BSK-Seminarveranstaltung "Taijiquan
und Qigong" unter Leitung der Sifu Monika und Gabi Lind. Fünfzehn
Teilnehmer unter anderem aus dem Karatedojo Speyer und der Kampfkunstschule
"Furyu" Königsbrück waren versammelt. Der Start in
den Tag begann mit einem Morgentraining schon ab 7 Uhr. Da war bei manch
einem die Energie noch nicht richtig wach, die auf den Meridianen fließen
sollte. Das anschließende Frühstück stärkte Leib
und Seele und auch die Gemeinschaft untereinander. Zwei weitere Trainingseinheiten
folgten im Tageslauf. Das "Abendtraining" bestehend aus gemeinsam
Kochen und Essen und die anschließende Mondo-Runde machten den Tag
komplett. Für Michael und mich war es eine Erstbegegnung mit diesen
Aspekten und Ausprägungen der Kampfkunst. Wir hatten also viel aufzunehmen
und zu fragen. Die Geduld und das Verständnis der Lehrenden hierfür
war für mich faszinierend. Sich auf den Weg begeben, um Neues zu
lernen, war mein Motiv für die Teilnahme. Das Ergebnis ist wohl mehr,
als die Summe aus acht Trainingseinheiten.
Danke den BSK-Sifu und den Gastgebern!
Ingolf Rusch, Dresden
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BSK-Trainingslager
Österreich (27.09.-04.10.2003) mit den Sensei Werner Lind, Ursel
Arnold, Christian Lind und Marcus Neudert
Eine
Woche hat der Alltag wieder Einzug gehalten in heimatlichen Gefilden und
trotzdem berühren mich die Seminarinhalte der Lehrgangswoche in Österreich
in mancher Tagessituation noch sehr eingehend. Nachdem ich das letzte
halbe Jahr, aufgrund der Vorgabe meines Studiums, praktisch zu arbeiten,
an verschiedenen Orten gelebt hatte, bildete das Seminar einen mir sehr
wertvollen Rückblick auf verschiedene zwischenmenschliche Ereignisse.
Bevor die ersten Trainingseinheiten starteten, hielt Sensei Werner Lind
ein Seminar über die Grundregeln zwischenmenschlichen Verhaltens.
Jeder Teilnehmer sollte sich die Frage stellen, wer die Verantwortung
trägt für das herzliche, ungezwungene Funktionieren einer Gruppe
sich einander wohlgesonnener Menschen. Natürlich jeder einzelne.
Doch wie oft vergesse ich das und vielen anderen Menschenwesen ergeht
es genauso. Deshalb bin ich den Lehrern des Seminars sehr dankbar, dass
sie diesen Punkt ausdrücklich angesprochen haben. Auch im Alltag
wird mir nun oft deutlich, bei ehrlicher Hinterfragung, dass oft nur allein
meine Person für das Misslingen vieler Situationen verantwortlich
ist. Das Morgentraining bildete wieder eine ganz besondere Erfahrung.
Es ist sehr interessant, wie man aufgrund der frühen Tageszeit von
seinem Körper vor die Wahl gestellt wird, durch gewollten Krafteinsatz
in Verkrampfung und Gelenkschmerzen zu enden oder durch Lockerheit die
Techniken fließen lassen zu können. Zu späterer Stunde
kann dieses Problem leider physisch überspielt werden. Eine Trainingseinheit
bildete den Schwerpunkt Sabaki. Dabei standen für die Anfänger
in den freien Bewegungen zuerst die Ashi- Sabaki im Mittelpunkt. Sehr
lange konzentriert man sich auf das korrekte Umsetzen von Suri- Ashi und
Yori- Ashi beim Vor- und Rückwärtsgleiten in Jiyu- Kamae. Solange
der Geist sich noch an den Schrittmustern festhält, ist der Körper
in diesem Schema gefangen. Die Bewegung erscheint statisch und unharmonisch.
Sensei Werner Lind und Christian Lind betonten, dem Sabaki einen großen
Teil in der freien Übung einzuräumen um Bewegungen zu routinieren.
Erst die Verbindung der Füße mit dem ganzen Körper bildet
das Tai-Sabaki. Löst sich die Konzentration von dem Muster, ist der
Geist frei, um auf Angriffe zu reagieren. Dabei folgen die Extremitäten
dem Körperzentrum und es ergibt sich eine harmonische, runde Bewegung,
in der man auch auf unerwartete Aktionen des Partners noch reagieren kann.
Dieses Prinzip konnten wir mit dem Partner am Beispiel des Kaeshi- Kumite
üben. Dabei greift Tori an und Uke wehrt ab mit einem Sabaki und
entsprechender Armbewegung in Verbindung mit einem sofortigen Gegenangriff.
Auf diesen muss Tori reagieren, mithilfe einer schlüssigen Körperbewegung/Abwehr
und eines starken Konters. Das abendliche Seminar behandelte ebenfalls
dieses Thema. Sensei Werner Lind betonte noch einmal, wie wichtig das
Sabaki für den Kampf ist. Jede Fuß- und Armaktion wird wirkungslos,
wenn sie nicht durch die korrekte Körperbewegung die richtige Distanz,
den korrekten Winkel der Kraftlinie und die Verbundenheit des Hara mit
den Extremitäten erreicht. Dafür bilden Jiyu-, Kaeshi- und Okuri-Kumite
den Grundstein in den Übungen mit dem Partner. Einen anderen Schwerpunkt
bildete die Bewegung der Extremitäten. Dabei gingen Sensei Ursel
Arnold, Sensei Christian Lind und Sensei Marcus Neudert in einer Trainingseinheit
auf die korrekte Ausführung von Keri-Waza ein. An dieser Stelle möchte
ich Sensei Ursel Arnold danken für die Korrektur meines Mae-Geri.
Sensei Werner Lind erläuterte die korrekte Aufziehbewegung des Mawashi-Geri.
Dabei soll der Schüler bei der Aufzugbewegung die Knie aneinander
vorbeiführen und erst im letzten Moment den angewinkelten Fuß
von der geschlossenen Stellung zur Seite bringen für den Fußtritt.
Dadurch erreicht man eine starke Kraftentfaltung aus der Hüfte und
Standsicherheit. Auch im Uke-Waza- Training erläuterte Sensei Werner
Lind wichtige Aspekte. Einer davon war, dass jede Abwehrbewegung einem
systematisierten Prinzip folgt und dementsprechend das richtige Maß
an Spannung benötigt. Es ist notwendig, sich von der Form lösen
zu können, wenn der Körper die Prinzipien erlernt hat. Dieser
Punkt fließt auch in die Kata-Bewegung ein, bei der man die äußere
Form bewahrt, aber durch geistige Gelöstheit den Energiefluss ermöglicht.
Eine sehr einprägsame Übungsstunde fand an einem Nachmittag
bei strömendem Regen statt, als Sensei Marcus Neudert zum freiwilligen
Taikyoku- Nidan-Training einlud. Danke. Ein Abendseminar hatte den Themenschwerpunkt
Lehrer- Schülerbeziehung und stellte wichtige Aspekte besonders für
die anwesenden lehrenden Schwarzgurte dar. Dabei wurde mir als Karateschüler
sehr deutlich, wie ehrlich und mit Mühe und menschlicher Größe
ein (mein) Lehrer seinem Schüler auf dem Weg des Lebens hilft und
ihn geleitet.
Angela Mögel, Dresden
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31.12.07 (27.09.-04.10.2003) mit den Sensei Werner Lind, Ursel
Arnold, Christian Lind und Marcus Neudert
"Schön
war´s, nächstes Jahr sehen wir uns wieder!" So ließe
sich das Trainingslager in Oberau, wenn´s gefordert wäre, in
einem Satz zusammenfassen. Da dies nicht von Nöten ist, möchte
ich Euch an meinen Eindrücken und Erlebnissen etwas mehr teilhaben
lassen. Vorweg muß ich dazu einbringen, dass dies mein erstes Zusammentreffen
sowohl mit den Sensei Werner Lind und Ursel Arnold als auch dem Gros der
Teilnehmer und desweiteren mein erstes Trainigslager dieser Art [ausgerichtet
vom BSK] war; entsprechend machte ich mir im Vorfeld natürlich meine
Gedanken dazu: Wie verhältst du dich "richtig"? Wie wird
das ganze Geschehen ablaufen? Was wird dich überhaupt erwarten? und
dergleichen. Die damit auch verbundene Anspannung lockerte sich aber durch
einen wohlmeinenden Rat, den mir sowohl mein Lehrer [Hendrik Felber],
mein Bruder [Michael Frank] als auch Sensei Marcus Neudert gaben: "Sei
du selbst, sei aufmerksam und wenn du eine Möglichkeit siehst, dich
in die Gemeinschaft einzubringen, dann nutze sie!" So gerüstet,
machte ich mich am letzten September-Sonnabend frühzeitig und gemeinsam
mit Sensei Marcus Neudert und Angela Mögel [Königsbrück]
auf den langen Weg nach Oberau. Die Fahrt verlief problemlos und dank
der angeregten Konversation der Insassen verflog die sechs Stunden währende
Reise ziemlich rasch. Angekommen, hieß es, die schon Anwesenden
zu begrüßen und die Zimmer in Beschlag zu nehmen.
Den Rest des Tages über ergaben sich bereits die ersten Gelegenheiten,
die Mitstreiter etwas genauer kennenzulernen. Der nachfolgende Tag war
in seiner Ausfüllung den Beteiligten freigestellt, und so nutzte
ich die Stunden dazu, die Gegend in Begleitung von Udo, Holger, Armin,
Olya und Angela zu erkunden und Grundlagen mit dem Bo zu üben. Der
Abend verlief etwas holprig, da die Gemeinschaft in Lethargie verfallen
schien, aber die anwesenden Sensei [Werner Lind, Ursel Arnold, Marcus
Neudert und Christian Lind] schafften es, so erwies sich, uns für
die verbleibenden Tage wachzurütteln! Und so begann am Montag um
sieben Uhr das schon obligatorische Kata-/ Bo-Training, das den Großteil
der Übenden in noch recht verschlafenem Zustand sah. Nach dem Frühstück,
das [wie übrigens alle Mahlzeiten] überaus reichhaltig und wohlschmeckend
war, ging es zum Vertiefen der nach Graduierung gestaffelten, unterschiedlichen
Kata; für mich war dies Taikyoku Nidan, bei der mein Hauptaugenmerk
auf effektiver Kime-Übertragung sowie dem Timing von Fuß und
Hand, vor allem angeregt durch die Sensei Christian Lind und Marcus Neudert,
lag. Am Nachmittag übten wir als Zugehörige der Unterstufe Kihon-Ippon-Kumite,
während der Schwerpunkt der Oberstufe und Dan-Grade auf Jiyu-Ippon-Kumite
gesetzt wurde. Der Tag klang mit einer geselligen Runde & einem bunten
Themenspektrum sehr anregend aus.
Leider
warf mich ein physisches Gebrechen in der Nacht aus der Bahn, sodass ich
nicht am Dienstag-Training teilnehmen konnte. Glücklicherweise konnte
mich unser "Medizinmann" Sensei Marcus Neudert soweit wiederherstellen,
dass ich am Nachmittag wenigstens den Fotoapparat schwingen und am allabendlichen
Mondo teilhaben konnte. Am nächsten Tag stand eine Bergwanderung
zum Großen Galtenberg auf dem Plan, die ich aus Gründen der
Vorsicht nur bis zur Farmkehralm mitverfolgte; die Aussicht während
der Tour war allerdings mehr als entschädigend für den doch
recht strapaziösen Aufstieg. Der Donnerstag war ganz im Zeichen von
Kakie- und Renzoku-Waza angelegt und gipfelte, von der Möglichkeit
der selbständigen Vertiefung und Routinierung ebenjener Waza einmal
abgesehen, in einer Erläuterung inklusive Demonstration von Sensei
Werner Lind zur Verbindung und dem fließenden Übergang zwischen
Kakie- und Renzoku waza! Der Nachmittag endete im wohl schon traditionellen
Fußballspiel, bei dem die Kyu-Grade ein glückliches 2:2 gegen
die Dan-Grade feiern konnten.
Am letzten vollständigen Trainigstag hieß es, den Gi zum Vormittagstraining
einzupacken und ein "Fotoshooting" abzuhalten; die Resultate
dessen waren durchaus gelungen und sollten demnächst auf der BSK-Homepage
zu bewundern sein. Leider verließ uns am Nachmittag die Gunst der
Wetterfee, denn es begann sich einzuregnen. Einige Standhafte aber trotzten
dem Ungemach und übten unter Sensei M. Neuderts Anleitung Kata, während
der andere Teil der Gruppe dem Tiroler Holzmuseum einen Besuch abstattete.
Sehr empfehlenswert für jeden, der nur ein wenig für die Schönheit
von Mutter Natur übrig hat. Nach einem für mich wegen Müdigkeit
nicht so ausufernd langen Abend war am Samstagmorgen die eine Woche in
Oberau auch schon wieder vorbei; ein letztes Frühstück und viele
herzliche Verabschiedungen später waren wir denn auch schon wieder
auf der Straße gen Osten, in Gedanken aber immer noch bei den Ereignissen
der zurückliegenden Tage weilend. Für diese schöne und
lehrreiche Woche möchte ich mich aufrichtig bei den Sensei sowie
allen Mitübenden bedanken. Damit sage ich: "Bis zum nächsten
Jahr in Oberau!", und lasse Euch mit schönen Grüßen
aus Schwarzheide allein.
Enrico Frank, Dresden
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Hanbo
(22.08-24.08.2003) mit Sensei Peter Schömbs
Manch
einer, der noch nie etwas mit Kobudo-Waffen zu tun hatte, wird sich an
dieser Stelle fragen: Was ist eigentlich ein "Hanbo"? Es handelt
sich hierbei wörtlich übersetzt um einen "halben Stock",
der etwa 90 cm lang ist und von der früheren Bevölkerung Okinawas
als Selbstverteidigungswaffe gebraucht wurde.
Sensei Peter Schömbs gab anlässlich der wachsenden Begeisterung
der Kobudokas für diese Waffe vom 22. bis 24. August ein Seminar
mit dem Thema "Hanbo Kata". Als einziger der Furyu-Schule Königsbrück
machte ich mich auf den Weg, um tiefere Einblicke in die Kunst des Hanbojutsu
zu erhalten.
Nach einer langen Bahnfahrt mit einigen Unterbrechungen erreichte ich
schließlich das Hombu-Dojo in Bensheim und kam noch rechtzeitig
zum Abendtraining von Sensei Christian Lind, wo ich auf altbekannte Gesichter
wie Karsten traf ("die Welt ist klein"), ebenfalls "Furyuka"
aus Königsbrück und derzeit Übender in Bensheim, aber auch
neue Leute kennen lernte, mit denen ich gemeinsam Kata lief oder Kumite-Formen
übte.
Am nächsten Tag begann um 11 Uhr endlich das eigentliche Seminar.
Obwohl es als "Kata-Seminar" ausgeschrieben war, wurden weit
mehr Teilgebiete angerissen, wobei der Schwerpunkt klar auf der genauen
Ausführung der Kihon-Techniken und der Bewegung des Körpers
(Tai Sabaki) im richtigen Moment lag. Wir waren eine bunt gemischte Truppe
aus Ninjas und Karatekas. So begannen wir mit der Hanbo-Zeremonie, die
zu Beginn und Ende jedes Trainings erfolgt und Bestandteil jeder Übung
ist, um dem Einzelnen Respekt und Demut gegenüber dem Partner und
der Übung zu lehren. Anschließend wurden einzelne Techniken
im Kihon geübt, hierzu zählen vor allem Yoko uchi im Angriff
und Yoko uke als Block, die später mit dem Partner im Sanbon und
Gohon kumite Anwendung fanden. Vor der Mittagspause widmete sich Sensei
Peter Schömbs noch einem anderen Bereich, dem Rollen mit dem Hanbo
(Kaiten), vorwärts (Zempo kaiten) und rückwärts (Ushiro
kaiten). In der Pause konnten alle ihre Fragen, die während des bisherigen
Seminars aufgetreten sind, an die Lehrer weitergeben.
Nachmittags standen dann die Hanbo kata shodan und das Kihon ippon kumite
im Vordergrund. In der Kata wurden wiederum die einzelnen Techniken genau
ausgeführt, wobei auch auf den Wechsel der Stellung großen
Wert gelegt wurde. Im Kihon ippon kumite weicht der Verteidiger (Uke)
vor dem Schwertangriff des Angreifers (Tori) seitlich aus und kontert
direkt mit der jeweiligen Technik zur oberen, mittleren oder unteren Stufe.
Die Schwierigkeit bestand darin, dem Schwertangriff erst im allerletzten
Moment auszuweichen, da der Angreifer ein zu frühes Ausweichen erkennt
und mit dem Schwert nachzieht. Es stellte an alle Beteiligten hohe Anforderungen
an die Konzentration und schulte besonders den Mut des Einzelnen, da die
Stellung (Zenkutsu dachi) und die Kontertechniken mit Tendenz nach vorn
ausgerichtet sind. Immer wieder betonten die Lehrer, wie wichtig das Timing
und das Sabaki ist, um vor allem mittels Abdrehen des Körpers die
Uchi-Techniken zu beschleunigen.
Für die Hartgesottenen stand anschließend noch ein Bo-Training
bei Übungsleiter Wilfried Dietze auf dem Programm, bei dem ebenfalls
Kihon ippon kumite sowie Jiyu kumite geübt wurden.
Am Sonntag stellten die Kata das Hauptaugenmerk dar; sie wurden in jeweils
drei Gruppen geübt, Hanbo kata shodan, nidan und sandan, sowie ausgewählte
Anwendungen aus der Hanbo kata nidan. Neben Uke-Techniken begeisterten
vor allem die Hebeltechniken, die jeder im Studium mit dem Partner verbessern
konnte und mit dessen Absprache die genauen Hebelwirkungen nachvollzog.
Abschließend wurden noch die Hanbo kata nidan und Hanbo kata sandan
und deren Bunkai von den Übungsleitern Bernd Mautry, Rainer Fink
und Henrique Sempao vorgeführt und alle Teilnehmer staunten und merkten,
dass es noch viel zu tun gab. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals
bei Sensei Peter Schömbs und Bernd Mautry bedanken, die uns mit viel
Geduld die Vielfalt dieser Kunst näherbrachten und unser Interesse
am Hanbojutsu weckten.
Sebastian Kreische, Furyu Schule
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Taijiquan
& Qigong (09.08.-10.08.2003) mit Sifu Monika Lind
Schon
lange hatte ich mir vorgenommen ein Taijiquan- und Qigongseminar in Budokan
Hombu dojo Bensheim zu besuchen. Am 8. August war es dann soweit. Voller
Vorfreude auf das bevorstehende Wochenende fuhr ich von Dresden mit dem
ICE los. Dieser war angenehm klimatisiert, das merkte ich als ich in Frankfurt
in die Regionalbahn ohne Klimaanlage umstieg. Mit etwas Verspätung
bin ich gut in Bensheim angekommen und wurde von meinem Lehrer Hendrik
vom Bahnhof abgeholt. So war noch genügend Zeit zum Ausruhen bevor
das Freitag-Abend-Training begann. An diesem heißesten Tag, seit
es Temperaturmessung gibt, übten wir unter Anleitung von Sensei Peter
Schömbs Rollen, Fallen und Hebeln. Abends saßen wir gemütlich
beisammen und erfuhren von den Ereignissen der letzten Woche, z.B. wie
ein Ninja einen Kaktus köpfte.Der Samstag begann mit gemeinsamen
Frühstück, wobei wir nur von einigen Wespen geärgert wurden.
Danach war Zeit um Ordnung zu machen und zu relaxen. Nach und nach trafen
alle Seminarteilnehmer ein. Insgesamt waren wir 7, was uns im Dojo viel
Bewegungsfreiheit ermöglichte.
11:00 Uhr begann das Training und es kehrte eine sehr angenehme Ruhe ein.
Alle Übungen sollten mit so wenig wie möglich Anstrengung durchgeführt
werden. Mich beeindruckte die Langsamkeit, das intensive Spüren,
das eigene Beobachten und Wahrnehmen. Die Hektik meines sonst ziemlich
stressigen Alltags konnte ich vergessen und mich ganz in Ruhe auf die
8 Kostbarkeiten einlassen. Sifu Monika Lind hat eine liebevolle Art und
Weise zu unterrichten, was mir sehr gut gefiel.
Zuerst übten wir jede "Kostbarkeit" (8 Brokate) einzeln
und anschließend fügten wir sie zusammen. Wir weckten das Qi
in uns und trugen mit beiden Händen den Himmel, um einen Ausgleich
zwischen Himmel (Yang) und Erde (Yin) herzustellen. Alle Übungen
haben viel mit Vorstellungskraft zu tun und es gibt viele Dinge die man
alle, wenn es geht, gleichzeitig beachten sollte. Auf jeden Fall ist es
wichtig immer locker in den Gelenken zu bleiben, damit die Energie fließen
kann. Wenn man dann noch an das Heben und Senken des Körpers denkt
und alle Bewegungen mit der richtigen Atmung verbindet, konzentriert und
gleichzeitig entspannt ist, kann man sich schon glücklich schätzen.
In der zweiten Trainingseinheit, von 14:00-16:00 Uhr, erläuterte
Sifu Monika Lind die Wirkungsweise der Baduanjin (8 Brokate). Z.B. „die
Übung mit dem Bogen auf den großen Vogel schießen wirkt
auf Lunge und Dickdarm. Durch das Öffnen und Schließen in der
Bewegung wirkt sie positiv bei allen Lungenleiden sowie Erkältung,
stärkt das Immunsystem allgemein, wirkt auch bei Hautleiden und Verdauungsproblemen.“
Außerdem erlernten wir die Yijinjing, eine etwas schwierigere Variante
und anschließend eine sanftere Übungsabfolge. Durch diese Vielfalt
kann man, je nach Gesundheitszustand oder nach Übungsabsichten, aus
verschiedenen Möglichkeiten auswählen. Alle Fragen, die sich
uns während des Übens auftaten, beantwortete Sifu Monika Lind
gern mit ihrem umfangreichen Wissen. Und so war am Abend mein Kopf ganz
schön voll mit den vielen neu erlernten Übungsabfolgen.
Nach einer kurzen Pause und auffüllen der Wasserreserven konnten
wir noch am Botraining teilnehmen. Da wir bloß zu viert waren, hatten
wir richtig viel Platz im Dojo und auch die Bewegung tat gut nach den
langsamen Baduanjin.
Zum Abendessen gab es eine riesige Portion gebratenen Reis bzw. gebratene
Nudeln vom Chinesen. Zur Abkühlung schwammen wir eine Runde durch
den Baggersee und ließen den Tag mit interessanten Gesprächen
und Musik ausklingen.
Am Sonntag pünktlich um 10:00 Uhr waren alle Seminarteilnehmer wieder
da. Wir wiederholten die gestern erlernte Baduanjin gemeinsam. Dann studierte
jeder für sich den Ablauf. Damit aber nicht genug. Nachdem wir uns
einigermaßen sicher waren, hatte Sifu Monika Lind eine weitere Variante
der Baduanjin für uns. Diese Variante ist wahrscheinlich älter,
die Namensbezeichnungen für die einzelnen Übungen sind aber
die gleichen. Es gab nur einige Abweichungen in der Reihenfolge und bei
der Ausführung. Beide Varianten haben jedoch die gleichen gesundheitlichen
Wirkungsweisen. Nach einer kurzen Pause wiederholten wir beide Übungsabfolgen.
Ich hoffe nur, dass ich auch viele Details in Erinnerung behalten werde,
um sie zu Hause korrekt auszuführen. Zum Abschluß erlernten
wir eine Baduanjin Übungsreihe im Sitzen. Diese Variante betont vor
allem den Aspekt der inneren Übung.
Nach dem Reinigen des Dojos war noch Zeit für vertiefende Gespräche
bevor dann jeder seine Heimreise antrat. Im Namen aller Seminarteilnehmer
möchte ich mich recht herzlich bei Sifu Monika Lind bedanken für
soviel Geduld und Aufmerksamkeit, für das umfangreiche Wissen, was
wir vermittelt bekommen haben und auch die vielen hilfreichen Gespräche.
Es ist immer wieder schön nach Bensheim zu kommen, auch wenn man
dafür durch halb Deutschland reist. Ich freue mich schon auf ein
hoffentlich baldiges Wiedersehen.
Viele Grüße aus Dresden sendet Anja
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BSK-Sommerlager
(02.08.-09.08.2003 - ein ganze Woche im Budokan Bensheim)
mit den Sensei Christian Lind (Hauptleitung), Peter Schömbs und Ursel
Arnold
Sommerlager - Momente
Sonntag
Sechsunddreißig Grad. Siebenunddreißig Grad.
Achtunddreißig Grad. Ungläubig betrachte ich die Außentemperaturanzeige
meines Autos auf den letzten hundert Kilometern meiner Anreise zum Budokan.
Ich will zum Sommerlager. Zum Karate-Sommerlager. Sechs Stunden trainieren,
täglich. Will ich das wirklich? Noch einmal der ungläubige Blick
auf die Anzeige: Unerbittlich prangt inzwischen die Neunundreißig
auf der Anzeige. Na klar will ich das. So ein bisschen Hitze werde ich
wohl abhalten können. Und außerdem: Wann hat man schon mal
die Möglichkeit unter fast originalklimatischen Verhältnissen
wie im subtropischen Okinawa zu üben? Galgenhumor, freilich. Aber
nach Schönwetter-Karate steht mir auch nicht der Sinn, im Gegenteil:
Trainingserfahrungen bei minus zehn Grad und eisigem Wind in Schönwald
oder bei strömenden Regen im erzgebirgischen Schellerhau möchte
ich nicht missen. So erreiche ich unser Hombu-Dojo, begrüße
Sensei Lind, Astrid und Marcus und warte mit ihnen auf die Ankunft der
Tengu – der Berggeister aus dem BSK-Dojo in Berlin.
Montag
Tekki
Im Pappelschatten
Ein Rinnsal auf dem Rücken
Des Eisenreiters
Dienstag
Sechs anstrengende Trainingsstunden sind vorüber, unsere Beine noch
schwer von den vielen Keri-Waza des letzten Abends. Müde, doch erwartungsvoll
stehen wir auf und trinken nur einen Tee oder Kaffee, denn vor dem richtigen
Frühstück dürfen wir den neuen Tag unter Anleitung von
Sifu Moni Lind mit einer Stunde Qigong beginnen. Wir richten unsere Aufmerksamkeit
auf uns, in uns, atmen tief ein und aus, nehmen Himmel und Erde viel bewusster
wahr als gewöhnlich und versuchen die Verspannungen unserer Körper
zu lösen. Wir wecken das Qi in uns... Ganz gleich, was sich jeder
einzelne von uns dabei vorstellt, ganz gleich, was jeder fühlt und
spürt, alle erleben diese Art des Erwachens als schön.
Mittwoch
Zehn Kerzen, einundzwanzig Lenze, ein Lied: Newsletterchefredakteurinnengeburtstagständchen
--- Und dann: Pack die Badehose ein, springt ins Auto schnell zu drein
und dann nischt wie raus nach´m Stausee: --- Vor Ort: Eine Lagerstelle
ausmachen, ein Wäldchen von Glasscherben und Müll reinigen,
Kata üben, Kakie kleben lassen, Kinderneugier mit einem Kai-Extra-Training
begegnen, schwimmen, ruhen, reden: eben Odenwald à la BSK erleben!
--- Und am Abend: Roll mal hin, roll mal her, auch die Hebel sind nicht
(???) schwer...natürlich erst wenn man alles lange genug geübt
hat, wie Sensei Peter Schömbs.
Donnerstag
Mondo
Der Weg zum Lehrer
scheint so schwer, so steil, so endlos.
Scheint! Lass uns gehen!
Freitag
Womit Sensei Lind jr. am Ende der Woche nicht gerechnet
hatte, war, dass nach all den Übungsstunden bei ihm und den anderen
Lehrern des Budokan die Teilnehmer des Sommerlagers immer noch Probleme
mit den elementarsten Grundlagen des Karateunterrichts hatten. So schaute
er leicht verduzt, als auf sein Kommando "Rei" am Ende des (vor-)
letzten Trainings keiner der anwesenden Karateka sich verbeugte, sondern
alle statt dessen Kiba-Dachi einnahmen und dreizehn Seiken-Choku-Zuki
ausführten. Mit dreizehn verschiedenen Kiai! Das klang dann ungefähr
so: DAN – KE – CHRIS – TIAN – FÜR –
DIE – SES – SCHÖ – NE – SOM – MER –
LA – GER! Das Stirnrunzeln des Sensei wich einem Lächeln...
Hendrik Felber
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Makiwara
& Kime (18.07.-20.07.2003) mit Sensei Werner Lind
Am
18. Juli, gleich nach der Arbeit, machten wir uns bei sommerlich warmen
Temperaturen auf den Weg nach Bensheim. Schon im Auto fingen wir an zu
schwitzen. Es war aber eine sehr angenehme Fahrt ohne Staus. Auf diesem
Wege möchte ich mich gleich noch mal bei unserem Fahrer Lutz bedanken,
welcher uns sicher ans Ziel gelenkt hat. Und so kamen wir gegen 21:30
Uhr in Bensheim an. Wir wurden ganz herzlich empfangen und es war schön,
bekannte Gesichter wiederzusehen. Den Abend verbrachten wir in geselliger
Geburtstagsrunde mit vielen Liedern und Gitarrenklängen. Bis spät
in die Nacht führten wir Gespräche, bei denen ich auch als Zuhörer
sehr ins Nachdenken kam. Schlafen durften wir im großen Dojo, in
das sich auch Frodo eingeschlichen hatte.
Der Samstag sollte für mich ein sehr lehrreicher Tag werden. Zu Beginn
des Seminars erläuterte Sensei Werner Lind ausführlich die Prinzipien
von der Haltung im Yoi und auch die vielen wichtigen Details bei dem eigentlich
"einfachen" Seiken-choku-zuki.
Wir übten Techniken anzunehmen, wobei derjenige, der die Technik
annimmt keineswegs passiv ist. Wichtig ist, dass immer Körper und
Geist zusammenarbeiten. Es geht hier aber nicht um das "Machen"
sondern um das "Lassen“ und das man die Technik mit dem Geist
begleitet. Am Makiwara ist es notwendig, sich vorher erst durch bestimmte
Übungen aufzuwärmen. Die Techniken, die man dann üben kann,
sind sehr vielfältig. Beim Tsuki ist aber darauf zu achten, dass
der Zeigefingerknöchel mit 70% belastet wird und der Mittelfingerknöchel
mit 30%. Man sollte leicht üben, aber dafür regelmäßig
zur Ausbildung des Kime. Wenn Verletzungen aufgetreten sind, müssen
diese immer erst komplett ausgeheilt sein bevor man wieder üben darf.
Dies sollen nur einige wenige Punkte sein von dem umfangreichen Wissen,
welches wir vermittelt bekommen haben. Ich denke, dass sich inhaltlich
jeder etwas mitnehmen konnte, vielleicht auch jeder etwas anderes. Das
ist ja ganz individuell, wie wenn man ein Buch ein zweites mal liest,
wird sich einem auch etwas anderes einprägen. Zur Vertiefung schauten
wir uns am Abend das entsprechende Video "Makiwara und Kime"
an und konnten somit noch mal eine Zusammenfassung erhalten.
Am Sonntag erfuhren wir schon während des gemeinsamen Frühstücks
den Unterschied zwischen Schockkime und durchdringendem Kime. Im Training
befassten wir uns dann unter anderem mit Kakie. Bei den Temperaturen,
die zu diesem Zeitpunkt im Dojo herrschten, kann man da wirklich von "klebenden
Händen" sprechen. Außerdem übten wir uns aus den
4 verschieden Arten des Greifens zu befreien. Sensei Werner Lind ist auch
kurz auf einige Vitalpunkte eingegangen. Zum Schluss gab es noch mal die
Möglichkeit am Makiwara zu üben. Jetzt spürte ich erst
mal wie sich ein guter Tsuki anfühlt, wenn man etwas über Kime
gelernt hat. Im Namen aller Seminarteilnehmer möchte ich mich bei
Sensei Werner Lind und den anderen Bensheimern bedanken für viele
Erkenntnisse, die schöne Atmosphäre während des Seminars
und die angenehme Zeit die wir miteinander verbrachten.
Viele Grüße von Anja aus Dresden,
Furyu Königsbrück
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Kobudo-Trainingslager
vom 04. – 06.07.03 in Haspelschiedt (Frankreich)
Die Ankunft
Nach einer langen 6 ½ stündigen Fahrt kamen
Rolf Laufenberg vom Kidokan Schmölln und ich am späten Abend
nach einigen Irrungen und Wirrungen auf französischen Straßen
wohlbehalten in Haspelschiedt an.Trotz der Dunkelheit ließ sich
die schöne Umgebung, in der unser Nunchaku & Sai Trainingslager
stattfinden sollte, erahnen. Drei gemütliche Holzchalets an einem
kleinen Bach der in einen Teich mündete, sollten für die nächsten
Tage unser Domizil sein.Wir waren die letzten angereisten Nunchaku bzw.
Sai-Jünger und somit war unsere 15-köpfige Gruppe unter der
Leitung der Sensei Werner Lind, Ursel Arnold und Bernd Mautry nun endlich
zu vorgerückter Stunde komplett.
Die Morgentrainings
Pünktlich
7.00 Uhr ging es jeden Morgen nach mehr oder weniger viel Schlaf durch
den Wald auf eine große Wiese, die geradezu zum ersten Training
des jungen Tages einlud. Die beiden Morgentrainings standen nach kurzer
Aufwärmung ganz im Zeichen der Nunchaku Kata. Insbesondere wurden
die nunchaku kata ichi und die nunchaku kata ni geübt. Die fortgeschritteneren
Nunchaku Schüler probierten sich in der Taira no nunchaku, eine sehr
schöne Kata, die ich zum ersten mal sah und die mir abermals die
Vielfältigkeit dieser wunderbaren Kobudo-Waffe offenbarte.Wir hatten
reichlich Gelegenheit die verschiedenen Kata selbstständig zu üben,
wobei Ursel Arnold stets mit wachsamem Auge unsere Techniken beobachtete
und dankenswerter Weise oftmals helfend und korrigierend „einschritt“.
Gerade für mich, der ich nicht oft die Gelegenheit habe unter Anleitung
diese Bewegungsformen zu üben, war diese freie Übungszeit und
die Genauigkeit in der Korrektur der Technik sehr lehrreich. Hierbei habe
ich eine Vielzahl an Übungsimpulsen erhalten.Mit dem Läuten
der Kirchenglocken von Haspelschiedt zur 8. Stunde machten wir uns hungrig
auf den Rückweg, um uns beim gemeinsamen Frühstück zu stärken.
Das Mittag- und Nachmittagstraining
Wir hatten unglaubliches Glück mit dem Wetter und
so konnten wir das Mittagstraining unter strahlender Sonne meistern (oder
besser „schülern“) – es ist nämlich noch kein
Meister vom Himmel gefallen -. Wie wahr dies ist mussten wir beim Üben
des Bo-Kumite erfahren, dessen teilweise sehr schwierige und zahlreiche
Techniken uns manchmal fast zum verzweifeln brachten. Auch hier half uns
Ursel Arnold wieder bei der richtigen Ausführung. Insbesondere die
richtige Einschätzung der Reichweite des Nunchaku und die korrekte
Drehung der Handgelenke bereiteten mir einige Schwierigkeiten.Während
dessen wir versuchten, unser Bo-Kumite zu verbessern oder vielmehr die
einzelnen Technikabfolgen zu behalten, übten Alex und Mathias Bewegungen
mit paarigen Nunchaku – das ist dann auch gleich „doppelt“
schwer. Das Nachmittagstraining war dann als Jiyû Renshû angelegt.
Die Prüflinge trainierten ihre Formen und Kombinationen, die sie
für die sonntägliche Prüfung benötigen würden.
Ich konzentrierte mich auf die nunchaku kata ichi und die nunchaku
kata ni sowie auf die erste und zweite Kombination auf dem Karategramm.
Der Samstagabend
Am
Abend bereiteten uns Christof und seine Mannen aus Speyer ein wunderbares
Grillfest mit Steaks, Bratwürsten und Bauch. Der literweise erworbene
französische Wein sowie Rolfs Knoblauchsauce ergänzten dieses
Mahl unter freiem Himmel bei immer noch wunderbarem Wetter. Zu späterer
Stunde erfuhren wir von den Sensei Werner Lind und Ursel Arnold noch einige
Dinge über das Wesen des Budo. Ich denke jeder, der dabei war, wird
sich seine eigenen Gedanken zu dem Gehörten machen. Das Gespräch
wiederzugeben kann ich nicht und selbst wenn, würde ich es hier nicht
tun. Für mich wesentliche Stichpunkte, die ich aus den Erläuterungen
der beiden Sensei mitnehmen konnte sind Initiative, Haltung, das Sich-Selbst-Ernst-Nehmen.
Der Sonntag
Nach dem Frühstück am Sonntagmorgen standen
noch sechs Prüfungen im Nunchakujutsu und im Saijutsu an. Alle Prüflinge
zeigten eine gute Prüfung und bekamen am Ende den nächsten Kyu
von Ursel Arnold bzw. Bernd Mautry zuerkannt. Für mich besonders
interessant war Alex´ Prüfung zum zweiten Kyu. Es war sehr
schön zuzuschauen und zu sehen, welche fortgeschrittenen Techniken
das Nunchakujutsu so bietet.Im Anschluss machte Werner Lind noch einige
sehr aufschlussreiche Ausführungen zu den Unterschieden zwischen
den chinesischen und den okinawanischen Nunchakuformen- und techniken.Die
chinesische Kampfweise ist mit kürzeren Hölzern sehr viel schneller
und artistischer. Die okinawanische Kampfmethodik ist geradliniger, aber
sehr viel stärker und auf die Verteidigung gegen gepanzerte Samurai
ausgelegt
Die Abreise
Auch das interessanteste Wochenende geht einmal zu Ende
und so machten wir uns nach einem gemeinsamen Mittagessen, in dessen Mittelpunkt
das Vertilgen kalter Bratwürste vom vorabendlichen Grillen stand,
wieder auf den Heimweg in die unterschiedlichsten Gegenden Deutschlands,
nach Bensheim, Speyer, Weil am Rhein, Volkmarshausen, Schmölln und
Dresden.
Von dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an die Sensei
Werner Lind, Ursel Arnold und Bernd Mautry für die zahlreichen Denkanstöße
im technischen und im mentalen Bereich.
Lutz Auerbach
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Schmölln,
vom 28.-29. Juni 2003, ein Seminar mit den Sensei Christian Lind und Marcus
Neudert und vor allem: "auch für Anfänger geeignet".
Es ist wahr: "Ihr habt nicht oft die Möglichkeit,
so in der Nähe bei zwei hochgraduierten Sensei zu üben!"
So entschied ich mich für mein erstes Seminar beim BSK. Da das erste
Training Samstag um 11Uhr begann, machten wir vier "Königsbrücker"
- Angela, Christopher, Sebastian und ich - uns am Vormittag gemeinsam
auf den Weg zum Kidokan bei Schmölln, während Hendrik und Anja
separat ihren "Weg meisterten". Karsten kam gleich mit aus Bensheim.
Zu Beginn beschäftigten wir uns vorrangig mit verschiedenen Formen
der Keri-Waza, vorwärts, rückwärts, seitlich, hoch, runter,
geradeaus und rundherum. Anfangs konnten sie einzeln und für sich
im Kihon studiert werden, später in der Anwendung im Kumite.
Für mich war es unter anderem interessant, auch mit Karateka anderer
Dojos (aus Callenberg, Berlin, Bensheim und Seelow) zu üben und sich
auf jeden neu einzustellen, da jeder für sich seine eigene Art des
Übens hat. So verging der erste Teil wie im Flug, ein Stündchen
Batterieauflade-Pause und es folgten weitere zwei Stunden, in denen wir
uns den Uke- , Uchi- und Tsuki-Waza widmeten.
Statt den erwarteten drei Trainings am Samstag war nach dem zweiten schon
ab 16 Uhr Freizeit. Der Abend begann mit einer gemütlichen Grillrunde,
ging über das ein oder andere Glas Wein oder Bier, bei dem zugehört,
geredet und gelacht wurde.
Sehr zu meiner Freude musste die Mannschaft nicht Sonntag früh um
5Uhr wieder auf der Matte stehen (wegen der Abhärtung und so), sondern
zu humaner Stunde um 10 Uhr. Es war also Zeit, vorher ausgiebig zu frühstücken.
Frisch gestärkt gings in die dritte und letzte Runde. ... Nun erhöhter
Schwierigkeitsgrad: Arme und Beine zusammen, bitte! ... Während im
ersten und zweiten Training Arm- und Beintechniken getrennt geübt
wurden, stand nun die Verbindung dieser im Vordergrund. Somit spielte
das Verständnis und die Übung der Ganzkörperbewegung eine
wichtige Rolle.
Als nun viel zu schnell auch das letzte Training vorüber war, halfen
alle noch einmal gemeinsam, das Dojo wieder blitzblank zu polieren und
man traf sich nach allgemeinem Packen zu einem letzten Schwätzchen
in der Küche, schüttelte Hände, drückte sich und freute
sich auf ein Wiedersehen - mit dem einen früher, mit dem anderen
später.
Ein großes Dankeschön möchte ich an dieser Stelle - sicher
auch im Namen der anderen dort anwesenden Furyumitglieder - an Christian
Lind und Marcus Neudert schicken, bei denen es mir Spaß gemacht
hat, zu trainieren; sowie an Rolf Laufenberg und Katrin Licht, die es
uns möglich gemacht haben, dieses Seminar im Kidokan stattfinden
zu lassen und vielen auch ein Plätzchen für die Nacht bereitstellten.
Ich möchte die Gelegenheit ebenfalls nutzen, um meinem Lehrer Hendrik
Felber zu danken - dafür, dass er so hartnäckig immer wieder
versucht hat, in mir erneut die Lust und das Interesse fürs Karate
zu wecken. Es ist ihm gelungen - und ich bin sehr, sehr froh darüber,
dass er mir den Weg ins Furyu-Dojo in Königsbrück gezeigt hat!
Susann Simon
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Was
heißt eigentlich Kanku ?
Eine Betrachtung zum Kanku/Kushanku-Seminar am
14./15. Juni 2003
Es ist inzwischen ca. siebzig Jahre her, dass Funakoshi
Gichin Sensei die Namen einiger Bewegungsformen, die er auf Okinawa von
seinem Lehrer Itosu gelernt hatte und nach 1922 in Japan unterrichtete,
änderte. Für die fünf von Itosu gegründeten Formen
legt er um 1934 z.B. für die Schriftzeichen Pinan die neue Aussprache
Heian fest, bei anderen Kata ändert er auch die Schreibung des Namens.
So nennt er eine Form, die wahrscheinlich ca. drei Jahrhunderte den Namen
ihres Gründers, Kushanku, trug, nun Kanku. Über
das „Warum?“ dieser Umbenennung wird viel spekuliert; häufig
wird sie als ein Zeichen der Japanisierung der okinawanischen Wurzeln
des Karate gedeutet. Genaue Gründe – etwa aus Funakoshis eigenen
Schriften – kennen wir nicht. Auch wissen wir nicht, warum Funakoshi
den Namen Kanku wählte; allein, dass er sich für ihn
und keinen anderen entschied, gibt Raum zu Interpretationen:
Häufig wird Kanku als „Himmelsschau“
übersetzt und auf den ersten Blick scheint die Namensgebung sofort
nachvollziehbar: Zu Beginn der Kata legt der Übende seine Hände
vor dem Körper so zusammen, dass Daumen und Zeigefinger ein Dreieck
bilden. Während einer Einatmung hebt er dann seine Hände langsam
vor seinen Kopf, schaut durch das Dreieck und führt Blick und Hände
ohne Pause weiter nach oben. Wenn er im Freien übt, schaut er dabei
zum Himmel. Auch auf den Uneingeweihten wirkt diese Bewegung meditativ,
und sie ist es tatsächlich: Es ist eine Meditation über die
Weite des Himmels, des uns umgebenden, unermesslichen Raumes, die so und
ähnlich schon in China (Kuan Kung) geübt worden und
u.a. dazu gedient haben soll, sich seines Platzes im Universum bewusst
zu werden.
Über
den ersten Teil des Kata-Namens, Kan, schreibt Funakoshi im Jahr
1934 in einem anderen Zusammenhang: „Das Schriftzeichen wird vielfältig
definiert, es besitzt mehr als elf unterschiedliche Sinnrichtungen: Es
kann „undeutlich sehen“ bedeuten, oder „Begegnung“,
und kann auch unterschiedlich ausgesprochen werden. Es kann “genau
beobachten“ meinen, aber ebenso das Gegenteil von „Hören“,
oder aber „noch genauer hinsehen als vorher“. Es kann „herauf
von der Seite“ oder „sich für eine Weile schützen“
bedeuten, aber auch einfach „sehen“ oder „aufblicken“.
Für diesen Gebrauch haben wir einige Beispiele in der chinesischen
Dichtung. Kan bedeutet auch “mit gesenktem Kopf sehen“.
In diesem Sinn gibt es eine Ähnlichkeit mit „undeutlich sehen“
und „Begegnung“, wobei es dann allerdings bedeutungsschwerer
ist: „einer Person mit großem Reichtum bzw. von hohem Rang
begegnen“. In dem chinesischen Buch mit dem Titel „Liji“
impliziert Kan „einander sehen“. Eine weitere Bedeutung ist
„Publikum“. Bei Konfuzius in den den Analekten bedeutet Kan
soviel wie „einen Blick werfen“.
Während
also Kan für den Prozess der Wahrnehmung steht, bezeichnet
Ku das, was wahrgenommen wird: den „Himmel“ – oder auch
die „Leere“. Ku ist lediglich eine andere Aussprache
des Schriftzeichens, dass uns als Kara in dem Wort „Karate“
(leere Hand) wohl vertraut ist. „Leere“ bedeutet hier aber
keineswegs etwas Negatives, etwas Nicht-Vorhandenes. Ku ist eine
Leere, die ein riesiges Potential, eine Fülle an Möglichkeiten
in sich birgt. Ursprünglich wurde mit diesem Ideogramm eine (Giebel-)
Öffnung in einem Dach dargestellt, wie man sie auch heute noch in
traditionellen, japanischen Bauernhäusern (Minka) finden kann. Diese
Öffnung hat dieselbe dreieckige Form, die unsere Hände am Anfang
der Kanku-Kata bilden und gewährt somit ein ähnliche Perspektive
auf Himmel und Raum. Wir betrachten Raum, Himmel, Leere durch eine Form,
vielleicht, weil all dies sonst für uns unfassbar wäre. Die
Form, die wir bilden, die wir benutzen, hilft uns zum Verständnis
unserer selbst.
Das ist eine Interpretation. Eine Deutung einer Bewegung.
Es gibt andere. Sensei Christian Lind erklärte uns auf dem vergangenen
Wochenendseminar im Budokan zum Thema Kanku die Verbindung der
ersten Bewegung zu Qigong-Übungen wie etwa dem im BSK geübten
„die Arme schwingen und kreuzen“. Ebenfalls ging er ausführlich
auf das Erheben der leeren Hände als Zeichen der Nichtbewaffnung
(Maebane-Gamae) und erläuterte weiterhin, dass mit dem Vorneigen
des Oberkörpers in der alten Kushanku-Form der Übende
Trunkenheit simuliert, um einen Feind zu täuschen. Neben diesen taktischen
Verfahren ist die kämpferische Anwendung, einen gegnerischen Kopfstoß
mit beiden Händen abzuwehren, sicher nur eine von vielen. Die Bedeutungsschwere
dieser einen Bewegung ist ein Beispiel dafür, warum mich die Kunst
des Karate so fasziniert und lässt mich erahnen, warum eine einzige
Kata in alten Zeiten früher so lange geübt wurde. Philosophie,
Gesundheitsübung, taktisches Verfahren und Kampftechnik – all
das und mehr ist Kata. Übt man sie mit offenem Herzen, so wird sie
einem immer wieder Neues lehren.
Und so übten wir bei „tropischen“ Bedingungen
am vergangenen Wochenende im Budokan die Shotokan Kanku-Dai,
die alte Form Kuniyoshi no Kushanku und das Bunkai der Kata.
Sensei Christian Lind demonstrierte eindrucksvoll, korrigierte streng
und beantwortete geduldig unsere Fragen. Im Namen sicherlich aller Teilnehmer
möchte ich mich daher bei ihm für ein weiteres lehrreiches und
schönes Seminar in unserem Hombu-Dojo bedanken.
Hendrik Felber
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Furyu-Trainingslager
in Schellerhau - Vom 29. Mai bis zum 1. Juni 2003
Am
29.05.2003 brachen wir, das heißt 17 Furyu-Karateka, nach Schellerhau
auf. Nach etwas mehr als anderthalb Stunden Fahrt besichtigten wir unsere
Zimmer kurz und bereiteten das Mittagessen vor. Die, die schon öfter
in Schellerhau gewesen waren, erzählten bei Chili con Carne, welches
am Abend für leichte Luftverschmutzung sorgen sollte, von ihren Erfahrungen
und wir Gelbgurte erzählten von unseren Erwartungen.
Im ersten Training, das 14.30 Uhr begann, lernten wir den Ablauf der Tekki
Shodan, welche das gesamte Trainingslager dominieren sollte. Da der Embusen
der Tekki Shodan auf einer Linie verläuft und die Techniken sich
wiederholten, finde ich, dass sich die Tekki-Kata relativ einfach zu merken
ist. „Tekki“ heißt übersetzt „Eisenreiter“
und schult besonders den Kiba- Dachi und den Überkreuzschritt (Yoko
sashi ashi). Dadurch soll die Kata einen besonders festen Stand entwickeln.
Kurz nach dem gemütlichen Abendbrot begann um 20.00 Uhr das zweite
Training des Tages. In diesem nutzten wir die übereinander gestapelten
Gehwegplatten vor Ort für Kraftübungen. Das gesamte Training
war von Gehwegplatten geprägt, ob nun beim Trainieren des Yoko sashi
ashi oder beim Jiyu Kumite. Nachdem wir nach dem Training noch ein zwei
Videos über Goju-Ryu, einen völlig anderen Karatestil, gesehen
hatten, gingen wir Jüngeren gegen elf Uhr zu Bett.
Nach einer kurzen Nacht stand um 7.00 Uhr das nächste Training an,
welches Qigong- Übungen und andere Übungen zur Lockerung beinhaltete.
Nachdem wir uns locker aufgewärmt hatten, hatten wir Zeit, unsere
nächste Prüfungskata und später unsere jeweilige Bo-Kata
zu studieren. Nach einem stärkenden Frühstück begann halb
zehn das Vormittagstraining. Anfangs liefen wir ein Stück in den
Wald hinein bis zu einem kleinen Bach. Dort trainierten wir die Auftreffflächen
unserer Hände und Füße an den vorhandenen Bäumen.
Da natürlich der glückliche Umstand, dass ein Bach vorhanden
war, genutzt werden musste, begaben wir uns in das eiskalte Wasser und
trainierten unseren Mae Geri unter außergewöhnlichen Bedingungen.
Zum vermeintlichen Abschluss des Vormittagstrainings führten wir
noch einige Liegestütze mit Händen und Füßen im Wasser
aus. Auf dem Rückweg überlegte ich mir schon, was ich zuerst
mache, essen, hinlegen oder trinken. Doch Hendrik hatte sich einen schönen
Hügel, welcher sehr steil und schlammig war, ausgesucht und wir rannten
ihn mit maximaler Geschwindigkeit hinauf. Nach dieser enormen Anstrengung
liefen wir die Tekki Shodan in einer Endlosschleife einen weiteren Hügel
hinauf. Doch da war noch nicht Schluss, denn wir suchten uns anschließend
noch einen relativ breiten Waldweg, auf dem wir das elementare Bunkai
der Tekki Shodan trainierten. Im Nachhinein sind diese besonderen Traininge
mit den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten wichtige Gründe,
warum ich nächstes Jahr wieder mitfahren werde. Auf dem nun endgültigen
Heimweg dachte ich nur noch daran, mich hinzulegen. Unser aller Hunger
wurde nun bei Kartoffeln und Quark gestillt. Im dritten Training des Tages
war zunächst Fallschule in Uwagi (Trainingsjacke) und Obi (Gürtel)
auf der oberen Wiese angesagt. Für mich persönlich waren die
Rollen im Gras eine schöne Erfahrung, da man unter eventuell echten
Kampfbedingungen fiel und trotzdem sich dank des weichen Bodens nicht
verletzen konnte. Die Hauptinhalte des Nachmittagstrainings waren aus
der Tekki Shodan abgeleitet Fuß-Wurftechniken. Nach dem Training
aßen wir den leckeren, selbstgebacken Kuchen von Anja, welche am
Nachmittag zusammen mit Lutz nach Schellerhau gekommen war. Wir redeten
noch bis weit nach 20.00 Uhr über die Geschichte der Kampfkünste
auf Okinawa und die Bedeutung einiger Techniknamen. Doch da Karateka nicht
nur trainieren, sondern auch fleißig essen, gab es kurz darauf schon
wieder Abendbrot. Am Abend sahen wir noch einige Videos, auf denen Karatemeister
verschiedener Stile die Tekki Shodan bzw. Naihanchi Shodan, wie sie auf
Okinawa hieß, demonstrierten. Danach unterhielten wir uns über
die beobachteten Gemeinsamkeiten und Unterschiede und den geistigen Hintergrund
von Karate. Doch da ich nicht wusste wie anstrengend der nächste
Tag wird, ging ich schon gegen zwölf ins Bett.
Nach einer wiederum kurzen Nacht stand gegen 7.00 Uhr das Frühtraining
an. Wir trainierten, wie am Vortag, „unsere“ Kata und Bo-Kata.
Nachdem wir uns beim Frühstück kräftig gestärkt hatten,
begann halb zehn das nächste Vormittagstraining. Es war das, wie
ich finde, härteste Training im gesamten Trainingslager, da ich beim
Laufen in den Wald - die Strecke war diesmal erheblich länger - an
meine körperlichen Grenzen stieß. Nachdem wir uns wieder erholt
hatten, trugen wir drei Baumstämme zum Bach und legten sie so über
ihn, dass sie nicht wackelten. Anschließend konnte, wer wollte und
bei Bedarf mit Hilfe von anderen, die Tekki Shodan auf einem Baumstamm
laufen. Mit gleichen Bedingungen konnte man danach noch sich im Jiyu Kumite
auf einem Baumstamm testen. Auf dem Rückweg rannten wir noch einmal
den Hügel vom Vortag mit maximaler Geschwindigkeit hinauf. Im Anschluss
wiederholten wir noch einmal das elementare Bunkai der Tekki, während
sich die Höhergraduierten mit dem fortgeschrittenen Bunkai der Kata
beschäftigten. Nach nun drei Stunden war das Vormittagstraining vorbei
und wir füllten unsere Energiereserven mit von Anja gekochten Spaghetti
und Tomatensoße auf.
Das Nachmittagstraining war, aufgrund der enormen Anstrengungen des Vormittages,
freiwillig und beinhaltete weitere, fortgeschrittene Anwendungen zur Tekki
Shodan.
Nach dem Training sammelten wir noch Äste, Zweige und Reisig für
unser Lagerfeuer am Abend. Noch vor dem Anzünden aßen wir den
Rest Spaghetti und grillten uns später Würstchen, Toastbrot
und Kartoffeln am Lagerfeuer. Wir unterhielten uns natürlich über
Karate, aber auch zum Beispiel über Schule. Punkt zwölf gab
es eine große Überraschung für mich, anlässlich meines
15.Geburtstages. Die Blaugurte, Thomas, Christopher und Lutz hatten einen
Rührkuchen mit Schokoladenüberguss gebacken, auf dem Kerzen
in der Form von einer Fünfzehn angebracht waren. Alle sangen dazu
ein Geburtstagslied. Ich habe mich sehr darüber gefreut und möchte
mich auch an dieser Stelle bei allen bedanken. Nachdem einige später
noch versucht hatten das Feuer mit körperlichen, selbsthergestellten
Mitteln auszumachen gingen wir schließlich schlafen.
Um 7.00 Uhr fand wiederum das gleiche Training wie die Tage zuvor statt.
Nach dem Frühstück begann dann schließlich das letzte
Training. Anfangs liefen wir achtzehnmal die Tekki Shodan. Hendrik legte
nach jeder Kata einen der mitgebrachten Bo´s auf die Wiese, die
schließlich das Wort Tekki ergaben. Anschließend hatten wir
zwei Stunden freies Training. Zum Schluss machten wir noch einige Fotos
im Gi und begaben uns zurück in das Schullandheim. Dort räumten
wir unsere Sachen in die Taschen ein und reinigten das gesamte Haus. Nach
wiederum etwas mehr als anderthalb Stunden Fahrt kamen wir am frühen
Nachmittag zu Hause an.
Ich möchte mich auch noch einmal im Namen aller
bei unserem Dojoleiter Hendrik Felber bedanken, der dieses außergewöhnliche
Trainingslager möglich gemacht hat und es einfach klasse geleitet
hat.
Und wenn man die 8.Regel der Shoto nijukun von Funakoshi Gichin Sensei
(Dojo nomino Karate to omou na- Glaube nicht, dass Karate nur
im Dojo stattfindet) einmal anders interpretiert, nämlich dass Karateka
auch außerhalb eine Gemeinschaft sind, habe ich in diesem Trainingslager
vielleicht verstanden, was Karate auch sein kann.
Thilo Schöne, Furyu -Dojo Königsbrück
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Seminar
in Callenberg vom 26./27.04 2003
Am
letzten Aprilwochenende machten sich 11 Karatekas aus unserem Königsbrücker
Dojo „Furyu“ auf den Weg nach Callenberg. An dieser Stelle
möchte ich mich im Namen aller bei Jochen Geringswald bedanken, der
uns mit seiner Frau in einer ganz herzlichen Art wieder sein Dojo für
unseren Aufenthalt zur Verfügung stellte. Ebenso für die Vorbereitung
dieser Veranstaltung, an der ich nun schon zum zweiten Mal teilnahm.
Wir hatten dort an den zwei Tagen die Möglichkeit zu insgesamt drei
Trainingseinheiten mit den Sensei Marcus Neudert und Christian Lind, die
wir alle erwartungsvoll in Anspruch nahmen; Ingolf kam am Sonntag sogar
noch einmal extra die 100 km aus Königsbrück nach Callenberg
gefahren.
Das Seminarthema versprach, dass wir Einsichten über die und Anwendungen
zu den drei Goshin-Kata erhalten werden. Aber darüber hinaus ist
für mich das Trainieren bei den beiden Lehrern und in diesem Rahmen,
trotz der geringen Platzverhältnisse, immer etwas Besonderes.
So unterschiedlich wie wir Königsbrücker - vom 8. Kyu bis zum
1. Dan waren bei uns fast alle Entwicklungsstufen vertreten - waren auch
die Teilnehmer der wieder randvollen Halle auf ihrem Weg des Erlernens
der Kampfkünste bisher gegangen. Daraus ergab sich für mich,
dass die Vorstellungen von dem, was man aus dem Seminar mitnehmen wollte,
sehr breit gefächert sein mussten.
Um so nachdenkenswerter für jeden Teilnehmer, dass neben allen Techniken
und Feinheiten beide Lehrer allen Schülern immer wieder mit Nachdruck
die Wichtigkeit, sich voll zu konzentrieren, die Achtung und die Ernsthaftigkeit
des Übungspartners und vor allem die Art der Ausführung des
„Rei“ als Dreh- und Angelpunkt allen Fortschrittes beim Erlernen
der Technik, beim Kämpfen und auf dem Weg zu sich selbst bewusst
gemacht haben. Deshalb möchte ich jene, die wie ich erst ganz am
Anfang auf dem Weg des Karate sind, ermutigen, solche Gelegenheiten des
Trainierens wahrzunehmen.
Für mich war wichtig , dass alle drei Traininge mit für mich
greifbaren Abläufen begannen, den Katas Heian Shodan, Heian Nidan
und Heian Sandan, wobei ich zu der Gruppe gehörte, die letztere am
Sonntag früh zum ersten Mal unter Marcus´ Anleitung lief. Davon
ausgehend wurden im Anschluss daran die jeweiligen Teile der Goshin-Formen
als Anwendungen zu den Kata abgeleitet. Ich glaube, da Marcus und Christian
immer wieder sehr detailliert auf die exakten Abläufe und Einzelheiten
eingingen, brachte das gerade für die Fortgeschrittenen wichtige
Ansatzpunkte für ihr weiteres Üben.
Mit meinen Partnerinnen Olja aus Bensheim und Katarina aus Callenberg,
die ich auf diesem Wege herzlich grüßen möchte, haben
wir uns vorrangig auf das Erfassen der Abläufe konzentrieren müssen
und eher erst ansatzweise die Bewegungen umsetzen können, die ja
gerade bei den Goshin-Anwendungen nicht so starr wie im Kihon-Ippon-Kumite
sein sollen. Richtig gefreut haben wir uns, dass es uns wenige Male auch
selbst gelang, den Bezug zur Kata herzustellen.
Zwar sind bei mir ehrlicherweise nach diesen ersten Übungsstunden
erst wenige Techniken hängen geblieben, so habe ich doch verstanden,
wie sich der Kreis zur Selbstverteidigung schließen kann.
Abgerundet, vielleicht für uns Königsbrücker sogar vervollkommnet,
hat dieses Wochenende auf alle Fälle das gemeinsame Mondo und unser
gemütliches Beisammensitzen. Die beiden Senseis machten im Mondo
vorrangig deutlich, warum es Sinn macht, das Goshin-Kumite und die klebenden
Hände in den Prüfungsanforderungen weiter nach vorn zu ziehen.
Angeregt durch Angela, die gerade sehr viel über den Sinn des Lebens
und die eigenen Möglichkeiten, Veränderungen zu bewirken, nachdenkt,
hatten wir dann in kleinerer Runde mit Markus eine recht tiefgreifende
Diskussion. Es werden mir bestimmt alle Karatekas von Furyu zustimmen,
wenn ich diese Gelegenheit wahrnehme, um zu sagen, dass es für uns
eine große Bereicherung ist, dass Sensei Marcus Neudert uns seit
geraumer Zeit trainiert und wie er sich auch bei uns in Königsbrück
integriert.
Im Laufe des Abends wurden von Enrico noch unsere „Unterhühner“
liebevoll getauft und eine schier unerschöpfliche Debatte über
Musik und alles was man darum und dran besprechen kann, geführt.
Ich denke, um sich auf dem eigenen Weg zu vervollkommnen gehören
viele Facetten dazu, angefangen beim konzentrierten Rei bis zum gemeinsamen
Glas Wein.
Ute Ludwig, Furyu-Dojo Königsbrück
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Seminar
Jiyu Ippon Kumite (04.-06.04.2003)
Am
4. April brachen wir (Daniel, Marco, Steve und Ricardo) zum Jiyu Ippon
Seminar ins Hombu Dojo nach Bensheim auf. Nach staufreier Fahrt kamen
wir etwas verspätet an. Trotzdem konnten wir noch am Training, welches
Sensei Christian Lind und Lillo Bellomo führten, teilnehmen. Wir
übten zuerst etwas Kihon. Danach wurde je nach Graduierung Kata geübt.
Schon hier konnten wir sehr viel Fehler an unserer Tekki Shodan verbessern.
Eine halbe Stunde vor Beendigung dieses Trainings folgten noch Übungen
auf den Matten (Rollen) unter Führung von Bernd Mautry. Danach aßen
wir noch etwas und gingen müde und geschafft von der Fahrt und vom
Training kurz vor Mitternacht ins Bett.
Am nächsten Morgen holten wir ein paar Brötchen und frühstückten
gemeinsam mit noch drei weiteren Seminarteilnehmern. Nach langem Frühstück
schauten wir uns ein paar Fotoalben an und unterhielten uns mit denn anderen
Teilnehmern. Nach und nach trafen auch die letzten Teilnehmer ein. Um
11 Uhr begann dann das erste Training. Es ging zuerst mehr auf die korrekte
Ausführung der Jiyu - Techniken im Kihon und später um die Kata
Taikyoku Sandan in der viele Kombinationen des Kumite in gleicher oder
ähnlicher Form vorkommen.
Am Schluss des ersten Trainings führten Sensei Christian Lind und
Rainer Fink das komplette Kumite vor um uns einen Überblick über
das Bevorstehende zu geben. In der darauf folgenden Pause haben wir uns
etwas gestärkt und einigen Gesprächen zugehört. Im zweiten
Training begannen wir nun mit den einzelnen Formen des Jiyu Ippon Kumite.
Was uns, denke ich, sehr viel geholfen hat waren die genauen Erläuterungen
jeder Technik. Der Sensei ging nicht nur auf die genaue Kombination ein,
sondern nahm manchmal auch eine einzelne Technik heraus und zeigte mit
ihr Übungen zur Verbesserung derjenigen. Außerdem wies er auch
von Anfang an auf die richtige Haltung während der Übung hin,
was noch einigen etwas schwer fiel. Als wir kurz vor der Hälfte der
ganzen Form waren, war das zweite Training leider schon wieder um. Dem
folgte ein etwa eineinhalbstündiges Bo-Training mit Elisabeth Schnorr,
was neu für uns war, da wir sie noch nicht kannten oder bei ihr trainiert
hatten.
Es war ein sehr interessantes Training in dem wir anfangs den Ablauf der
Renshuho Shodan übten und dann zur Renshuho Nidan übergingen.
Aus ihr übten wir einige Renzoku-Techniken, was ebenfalls sehr interessant
war. Am Ende waren noch ein paar Kräftigungsübungen an der Reihe.
Kurz danach nahmen noch zwei von uns an einem Ninjutsu-Training unter
Sensei Peter Schömbs teil (...die anderen zwei von uns konnten nicht
mehr). In diesem beschäftigten wir uns zuerst mit den grundlegenden
Rollen. Später gingen wir dann zu einem Hebel über, den wir
am Bo, Hanbo und Bokken übten. Dabei ging ohne die genauen Erläuterungen
und ständigen Verbesserungen von Sensei Schömbs und seinen Schülern
nur wenig gut. Leider war dieses Training wieder wie im Fluge vorüber.
An dieser Stelle bedanken wir uns bei Sensei Peter Schömbs und seinen
Schülern für den sehr interessanten Einblick ins Ninjutsu.
Am Abend aßen wir gemeinsam traditionell Spagetti und unterhielten
über unsere bisherigen Eindrücke oder über unsre Karateerfahrungen.
Langsam wurden die Gitarren herausgeholt und es kam zu einem wunderbaren
Konzert von Sensei Werner Lind und zwei weiteren Gitarrenspielern. Am
beeindruckendsten waren die Solis. Wir hatten alle sehr viel Spaß
und gingen kurz, nachdem der Sensei nach Hause gefahren war, schlafen.
Doch einige spielten noch bis spät in die Nacht hinein weiter.
Sonntag morgen gingen wir ebenfalls wieder frische Semmeln holen und aßen
dann gemeinsam. Um zehn Uhr ging dann die letzte Trainingseinheit los.
In dieser befassten wir uns mit den restlichen Kombinationen wobei bei
einigen mehr bei anderen weniger zusätzliche Übungen je nach
Schwierigkeitsgrad gemacht wurden. Bei einigen Kombinationen ging Sensei
Christian Lind in einzelnen Schritten ran, sodass wir beim stärkeren
Üben dann weniger auf die Form acht geben mussten und uns besser
auf Atmung und Spannung konzentrieren konnten. Des weiteren war es sehr
schwierig das bereits Gelernte aus Kihon Ippon Kumite ins Jjyu Ippon zu
übertragen.
Schon wieder am Ende angekommen war die Aufgabe das Kumite einmal komplett
und stark zu üben, was sehr schwer war. Nun war das letzte Training
leider auch vorbei. Einige begannen schon ihre Sachen zu packen und auch
für uns war es an der Zeit. Wir verabschiedeten uns von den Sensei
und den anderen Teilnehmern und traten die Heimreise an. Auf der Fahrt
tauschten wir uns über die vielen Geschehnisse aus.
Wir bedanken uns im Namen der Furyu Kampfkunstschule für dieses sehr
lehrreiche Seminar.
Ricardo Joffe, Steve Mirke, Daniel Kühne, Marco Hummel (Dojo
Königsbrück)
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Seminarbericht
Heian 1 - 5
Am
07.03.03 starteten wir, Thilo, Tom, Eric und Karsten aus Königsbrück
(Furyu) in Richtung Bensheim zum BudoStudienKreis-Seminar Heian 1-5. Die
jüngeren unserer Gruppe waren das erste mal im Honbu Dojo des BSK.
Sie waren erstaunt über das Aussehen des Dojo`s (wir haben ja leider
noch keins), da sie weder mit so vielen Hunden, einer Bar, noch mit einer
so ausgiebigen Waffensammlung und so vielen Makiwara gerechnet hatten.
Dann, 20:00 Uhr, war es endlich für uns soweit und das erste Training
unter Sensei Christian Lind begann. Wir nahmen die Übungen zunächst
nicht ernst genug und wurden deshalb ermahnt. Aber es scheint normal,
dass ein Anfänger erst dann die nötige Haltung zeigt, wenn er
vom Lehrer daran erinnert wird. Die Zeit verging wie im Flug und schon
war die Trainingseinheit vorüber.
Auf Wunsch einiger Karateka wurde die DVD Makiwara und Kimeentwicklung
eingelegt. Überraschend für uns war, dass es – wenn auch
nur nach langer Übung - möglich ist, ein an einer Seite festgehaltenes
Blatt Papier mit der Faust zu durchschlagen. Nach ein paar Gesprächen
mit Arnold, aus Schweden stammend, Gudrun und Jens aus den deutschen Landen
ging es dann für alle in die Schlafsäcke.
Nach einer kurzen Nacht begann der Morgen mit frischen Brötchen in
geselliger Runde. Bald darauf fing das Seminar, welches von Sensei Werner
Lind geleitet wurde, an. Das Thema waren die Heian Kata. Uns war schon
bekannt, dass diese Kata aus der Kankudai entstanden sind. Sie sind sehr
gut für das Erlernen der Grundprinzipien: ‚Haltung, Spannung
und Atmung’ geeignet. Was das genau auf fortgeschrittenem Niveau
bedeutet, wurde uns gezeigt.
Sensei Werner Lind erläuterte, dass die Heian Shodan aus der Pinan
Nidan abgeleitet wurde, weshalb man bei einem Vergleich zwischen beiden
Kata sehr gut die Unterschiede bei der Kraftübertragung, Zweckmäßigkeit
der Stellung und den kämpferischen Aspekt herausarbeiten kann. Da
ist uns das erste Mal bewusst vor Augen geführt worden, dass die
standardisierten Stände des heutigen Karate sehr weit von einem echten
Kampf entfernt sind. Wir erhielten hier, nachdem wir den Ablauf der Kata
erlernt bzw. wiederholt hatten, sehr viel Zeit für freies Selbststudium
der Einzelbewegungen. Das wiederholte sich während des ganzen Seminars
sehr oft und wir wussten zunächst nichts großartig damit anzufangen.
Erst als Sensei Werner Lind erklärte, dass eine Kata nicht genau
kopiert werden soll und kann, z.B. aufgrund unterschiedlichen Körperbaus.
Dadurch begannen wir ein Gefühl für unsere Bewegungen zu entwickeln
und nicht nur einfach nachzuahmen. Das gab der Übung neuen Sinn in
Beziehung auf Haltung und Spannung. Aber das Beste für uns sollte
noch kommen.... die Atmung. Gut, auf diese Technik einatmen, auf jene
aus, wo ist da das Problem . Aber der Sensei erklärte, genau da liegt
der Punkt: Wenn man Karate verbessern will, muss man folglich auch die
Atmung angehen. Immerhin ist sie die Kraftquelle aller Techniken, denn
ohne Atmung ist auch keine starke Technik möglich. Und er zeigte
uns noch einige Verbesserungsmöglichkeiten. Sensei Werner Lind fiel
die nur unzureichende und flache Atmung der Gruppe sofort auf. Wir achteten
häufig gar nicht oder nur wenig auf unsere Atmung, weil wir viel
zu sehr auf unsere Technik fixiert waren. Wir versuchten es sofort richtig
zu machen und mussten erkennen, dass dieses zu beachten alleine schon
sehr schwierig war, da es auch noch Spannung und Haltung gibt.... Und
das waren doch ‚nur’ die Heian Kata. Was uns aber am meisten
erschreckte war, wenn wir diese neuen Aspekte beachteten, lies die Konzentration
beim Ablauf der Kata nach und wir machten falsche Bewegungen.
Da kommt man doch zu der Frage, an was haben wir eigentlich bei den vielen
früheren Heian Shodan gedacht ....
Danach folgte ein Waffentraining für alle, die sich noch fit dafür
hielten. Das Hanbo Anfänger-Training wurde von Bernd Mautry geführt.
Wir bekamen einen Überblick, was man alles mit einem Hanbo anstellen
kann: schlagen, stoßen, abwehren und zum Schluss auch noch hebeln.
Bo Training unter Matthias Degen gab es auch. Und schon war es wieder
Abend. Nach dem Mahl hatten wir aber immer noch nicht genug: Rollen und
Fallen auf den Matten im Dojo stand auf dem Plan. Alsbald gesellte sich
Markus, einer der anderen Seminarteilnehmer mit Judoerfahrung hinzu. Unter
seiner Anleitung gab es noch eine Trainingseinheit im Werfen, Fallen und
Festhalten. Anschließend versuchten wir unser neuerworbenes Wissen
aneinander zu testen. Dann war es Zeit für die wohlverdiente Nachtruhe.
Nach wieder geselligen Frühstück, folgten am Sonntag dann die
letzten Übungsstunden. Dabei ist uns aufgefallen, dass besonders
für freie Selbststudien der Einzelbewegungen ein Spiegel sehr hilfreich
sein kann. Es ist schon erschreckend : Manchmal denkt man, dass man gerade
steht und wenn in den Spiegel geschaut wird.... Es muss eben ein eigenes
Gefühl dafür entwickelt werden. Anschließend fand wieder
ein Waffentraining statt. Diesmal war Bo bei Bernd Mautry an der Reihe.
Auch hier war wie am gesamten Wochende volles Programm. Neben verschiedenen
Grundtechniken wurde die erste Kata gelehrt, obwohl für einige Bo-Training
neu war. Nach drei Stunden endete auch die letzte Einheit und die Seminarteilnehmer
verabschiedeten sich nach und nach. Auch wir brachen nach einer Stärkung
auf und fielen Abends körperlich und geistig erschöpft in die
Betten.
Als besonders wertvoll empfanden wir vorallem, ein ganzes Wochende Karate
zu üben, zu leben und mit Gleichgesinnten auszutauschen. Es wurde
auf Aspekte eingegangen, welche uns vorher nicht so deutlich vor Auge
geführt wurden.
Eric und Karsten, sowie im Geiste Tom und Thilo
Furyu Karate Königsbrück
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Zeit
des Studiums
Einen
kleinen Bericht wiederzugeben ist mein Sinn,
doch zieht es mich nicht zu ellenlangen Textseiten hin.
Auch möchte ich keine Technikkombination wiedergeben,
bestimmt auch keine Tagesabläufe darlegen.
Nein - eher interessante Eindrücke, die mir bleiben,
im Gedanken behandelt und dargelegt, zu beschreiben.
Besonders empfand ich es als schön,
mit dem Lehrer die Fahrt zu begehen.
Ohne dem Zwang einer „schulischen Unterhaltung“,
entstand bald eine lehrreiche Themengestaltung.
Fragen politischer Natur und die Haltung gegenüber einfach dargestellten
Meinungen,
aber auch Würde gegenüber dem anderen, trotz unterlassener Vereinnahmungen.
Antworten gesucht – durch das Alter und den Steinen auf dem Weg
– bald dazwischen gefunden,
und versucht, durch Zweifel und Sichtweisen sie noch etwas abzurunden.
Trotzdem Gedanken offen lassen,
nicht nur fertige Wegbeschreibungen einfach abfassen.
Das ist, so denke ich, das Besondere, was lebt
Und uns auch im Seminar bewegt.
Die Möglichkeit, Rahmen und Formen vorzufinden,
Inhalte zu deuten und Sinngehalte zu ergründen.
Geschickt auf dem Grad zwischen Dogma und freiem Fall zu wandeln,
nicht als Abbild eines Schemas, sondern als Individuum eines Systems zu
handeln.
Faszinierend ist die Vielfältigkeit – versteckt in einem Raum,
regt doch die Verschiedenheit an – Gedanken, die nicht erlahmen.
Nicht das Schema auf den Menschen gepresst,
sondern die Möglichkeit in einen Raum gestellt
und trotzdem nicht die Essenz verfehlt.
Das ist Kata, das ist Karate, Glauben und Leben
Für mich Aspekte, die dem Weg Markierungen geben.
Angela Mögel
Zum Karatelehrgang – Bassai Dai
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Seminarbericht
Kihon-ippon-kumite (10.01. -12.01.2003) mit Sensei Christian Lind
Am 10. Januar begann das erste BSK-Seminar im neuen Jahr
2003 unter dem Thema Kihon-ippon-kumite statt. Wir, das heißt, Rolf
Laufenberg (Kidokan Schmölln), mein Lehrer Hendrik Felber, Angela
Mögel, Karsten Ziesche und ich (Furyu Königsbrück), machten
uns bereits Freitag Nachmittag auf den Weg ins Hombu Dojo Bensheim, um
das BSK-Mannschaftstraining unter der Führung von Sensei Christian
Lind noch vollständig genießen zu können. In diesem übten
wir vornehmlich einige Kihon Techniken (Tsuki /Keri Waza) und den Ablauf
der Kata Gangaku. Nach dem Training schenkte Stephan Dröscher jedem
ein Glas mit Sekt aus, da er an diesem Tag Geburtstag hatte. Das war der
perfekte Auftakt für gute Gespräche. Kurz nach Mitternacht packte
uns dann aber die Müdigkeit und wir schlugen unser Nachtquartier
im großen Dojo auf. Im Schlafsack waren die Temperaturen zwar erträglich,
doch meine Nase war am Samstagmorgen ganz schön kalt.
Dann begann auch schon der erste Teil des Seminars. Sensei Christian Lind
brachte uns, bevor wir mit dem eigentlichen Kihon-ippon-kumite begannen,
erst die Ausführung der grundlegenden Techniken ohne Partner näher.
Dabei achtete er ganz besonders auf deren exakte Ausführung (körperlich
und geistig). Dies warf bei uns Fragen auf, die in der Pause zwischen
den Trainingen von Sensei Christian Lind beantwortet wurden. Auch in der
nächsten Trainingseinheit befassten wir uns mit der sauberen Ausführung
der einzelnen Techniken, die im Kihon-ippon-kumite zusammengefasst sind,
wobei es jetzt u.a. um die Entwicklung eines starken Kime und die Kontrolle
der Technik bei einem sich bewegenden Partner ging. Zudem hatten wir die
Möglichkeit diese Feinheiten auch am Makiwara zu überprüfen.
Für diejenigen die von der Fülle der Erklärungen von Christian
noch nicht genug hatten, bestand im Anschluss noch die Möglichkeit
an einem Training unter der Führung von Sensei Peter Schömbs
teilzunehmen, dessen Anliegen es war, unsere Defizite im Bereich Rollen
und Hebeln zu verkleinern.
An diesem Abend haben wir uns das neue Makiwara & Kime Video das BSK
angesehen und ich musste dabei noch mal an das Seminar-Training denken.
Wir waren um diese Zeit schon relativ allein im Dojo, da die meisten „Einheimischen“
auf der Geburtstagsparty von Stephan weilten. Auch dieser Abend endete
mit einer „kühlen Nachtruhe“ im großen Dojo.
Der dritten Teil des Seminars am Sonntag Morgen bestand dann ausschließlich
aus Übungen mit dem Partner. Es wurde großer Wert auf das richtige
Timing und die richtige Angriffsdistanz gelegt, da das Kihon-ippon-kumite
eine Idealform sein muss, bei der alles beim ersten Mal funktionieren
sollte. Auch die geistige Haltung, das Zanshin, muss beachtet werden.
Es kam zum Ausdruck, dass ein Mensch, der das Kihon-ippon-kumite perfekt
beherrscht, auch große Vorteile in einer realen Auseinandersetzung
haben kann.
Alles in allem kann das Wochenende wiedereinmal als ein wichtiges, fundamentales
Seminar zusammengefasst werden, welches für Anfänger sowie für
Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet war, einen kleinen Schritt
auf dem langen Weg des Karate-Do zu gehen.
Thomas Gruner, Königsbrück
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