.FURYU - GESCHICHTE.
 
Betrachtungen 2013

 

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2013

 

Weihnachtsfeiern und Kyû-Prüfungen am 13./14. Dezember 2013

Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende entgegen: Mützentraining, Karate-Weihnachtsmann, Staffelspiele und eine Geschichte von großen Meistern der Vorzeit für die Kleinen, Feuerzangenbowle, ein neues Jahrbuch, Räuberwichteln und Taiji-Bingo für die Großen, und natürlich: Prüfungen! Einen weiteren Schritt vorwärts und aufwärts haben diesmal geschafft: Liv Dannenberg, Jörn Ernst, Friedrich Felber, Helen Fessel, Martin Hauswald, Franz Klimpel, Jette und Lara Körner, Justin und Lucas Pilz, Jonas Rocker sowie Philine Weber. Herzlichen Glückwunsch. Und: auf ein Neues! HF

 

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Seminar: Koryû Uchinâdi nyûmon, Saijutsu, Tonfajutsu mit Olaf Krey renshi in Königsbrück am 30.11./1.12. 2013

Am 30.11. und 1.12.2013 haben sich ca. 40 Kampfkunst-Übende unter der Anleitung von Olaf Krey aus Potsdam zum Seminar in der Sporthalle der Arthur-Kießling-Mittelschule Königsbrück zusammengefunden. Auf der Themenliste standen Basisformen wie Tsuki waza (Stoßtechniken), Kaishu waza (Techniken mit offener Hand), Uke waza (Angriffsannahme), Heishu waza (Techniken mit geschlossener Hand), Kamae waza (Stellungstechniken) und Keri waza (Tritt-Techniken). Außerdem war das Üben mit Kurzwaffen, Tonfa (Kurbel) und Sai (Gabel), geplant. Für mich war das schon mal ein sehr ansprechender Mix. Aus Berichten bisheriger Koryū-Uchinādi-Seminare haben sich vor allem Begriffe wie „anspruchsvoll“ „fordernd“ und „gut“ festgesetzt. So hatte ich mir einen guten Erkenntnisgewinn ausgemalt. Insbesondere, da ich seit dem Wechsel zum Koryū-Uchinādi noch kein Seminar besucht hatte, baute sich denn auch eine deutliche Spannung über Ablauf, Inhalt und Art der Vermittlung auf.

Am 30.11., nach knapper aber noch pünktlicher Ankunft, präsentierte sich mir eine neue gut ausgestattete und vor allem große Halle als Übungsort. Die Übungen der Basis-Formen erfolgte dann in drei Leistungsgruppen: Schwarzgurte, Schwarzgurtaspiranten und diejenigen, die noch einen längeren Weg bis zum Schwarzgurt haben würden. Das Training war dann auf die jeweiligen Gruppen dynamisch zugeschnitten. Für mich waren vor allem die präzise Darstellung der Einzelbewegungen und Stellungen und die diesbezüglichen Erläuterungen sehr wertvoll. Hierzu meine Anerkennung dem anleitenden Assistenten, Yannick Otterstätter, der mit knapp 16 Jahren eine souveräne Gruppenführung hingelegt hat. Im Waffentraining am Nachmittag hatte ich dann schon sehr zu tun den Anschluss zu halten - als blutiger Tonfa-Anfänger. Am Ende des Tages hat Christopher Joffe mit seiner Führung des letzten Kata-Teils zu etwas mehr Verstehen beigetragen. Ich fuhr am Samstag etwas erledigt, aber dennoch zufrieden nach Hause. Am Sonntag steckte das Training des Vortages noch etwas in den Knochen. Offensichtlich ging das auch anderen so, jedenfalls wenn man die kleinen individuellen gesprächsgefüllten Trainingspausen so interpretieren will. Das waffenlose Training war am Sonntag, jedenfalls gefühlt, in kürzere Episoden gepackt. Somit stand der Wiederholungsaspekt wohl im Vordergrund. Ich hätte sicher manchmal etwas mehr Technikerarbeitung gebraucht. Vielleicht lag es auch mehr an meiner schon etwas herabgesetzten Konzentration und Aufnahmefähigkeit. Die letzte Einheit war dann wieder der Waffenübung vorbehalten, bevorzugt der Sai-Kata. Ich habe mich dennoch zur Festigung des Umgangs mit den Tonfa entschlossen und der kleinen „Holzgruppe“ angeschlossen. Dabei durfte ich mich über eine kurze Einzelunterweisung von Olaf Krey freuen. Währenddessen wechselte sich die Begeisterung darüber, was mit der Kurbel alles machbar ist, mit der ernüchternden Erkenntnis des eigenen Unvermögens ab.

Erwähnenswert finde ich auch die sehr gute Versorgung mit schmackhaften Salaten, belegten Brötchen, verschiedenen Kuchen, leckeren Keksen, heißen Würstchen und diversem Obst in den Pausen. Ein Dank an alle Mitversorger! Auch der unaufgeregte und reibungslose Küchenablauf unter Leitung von Thomas Gruner war einfach gut. Alles in Allem ein sehr schönes und in jeder Richtung anspruchsvolles Seminar, das auch sämtliche Muskeln meines Körpers für einige Tage beeindruckt hat.

Thomas Beleites

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Gyaku waza & Kakie damashii-Seminar mit Patrick McCarthy hanshi in Adelaide (Australien) am 16./17.11.2013

Ricardo, Patrick McCarthy hanshi, Wolfgang Vogel sensei

Seit fast 3 Monaten lebe ich nun schon in Melbourne, der zweitgrößten Stadt Australiens. Das ich einmal eine Betrachtung über ein Karatewochenende schreiben würde, welches am anderen Ende der Welt stattfand, hätte ich noch vor einem Jahr nicht für möglich gehalten. Umso mehr freue ich mich, meiner Karateheimat auf diesem Wege ein paar Eindrücke zu übermitteln.

You are more than welcome!

„Schön, dass du da bist!“, „Fühl dich wie zu Haus!“, „Nimm was du brauchst!“ Die Reihe dieser kurzen Sätze ließe sich problemlos fortsetzen, denn man ist hier unheimlich gastfreundlich und sehr offen für „fremde“ Menschen. Das macht das Leben sehr viel einfacher und angenehmer und wenn man dazu noch ein und dasselbe Interesse teilt, wie z.B. die Kampfkunst, dann öffnen sich ungeahnt viele Türen und Möglichkeiten, welche ich sonst kaum oder vielleicht gar nicht sehen und wahrnehmen könnte. Natürlich habe ich schon vor meiner Reise gewusst, dass ic10.12.15>nd Ha10.12.15owie viele seiner hochrangigen Schüler leben und wirken, doch innerhalb weniger Augenblicke sofort ein Teil der Gemeinschaft zu sein, schwingt noch immer sehr positiv in mir und wird es sicher auch noch sehr lang tun. Einer dieser Schüler ist Sensei Wolfgang Vogel, der mich vor gut zwei Monaten ohne nur eine Sekunde zu zögern in seinem Haus aufgenommen hat und mich nach wie vor unglaublich gut beherbergt und mir Land und Leute jede Woche ein Stück näher bringt. Natürlich nehme ich auch an seinen zwei Trainings pro Woche teil, um trotz steigender Außentemperatur, das Wasser stets warm zu halten. Große Hitze erzeugt natürlich immer ein Seminar, und das mein erstes Seminar hier gleich von Sensei Patrick McCarthy persönlich geleitet wurde, war natürlich umso besser.

Der Weg ist das Ziel.

Aufgrund der riesigen Distanzen im riesigen Australien, ist Fliegen hier so normal wie Fahrrad fahren und so haben Wolfgang und ich kurzerhand zwei Flüge gebucht, anstatt 9h für eine Strecke im Auto zu sitzen. Adelaide, die Heimatstadt von Sensei Shawn Donaldson und Sensei Chris Gillies, die beiden Gastgeber, ist wesentlich kleiner als Melbourne, jedoch mindestens genauso schön. Der Fokus an diesem Wochenende lag natürlich viel mehr auf der Übung des Karate als auf dem Erkunden einer neuen Stadt, wobei meine Eindrücke so positiv waren um zu sagen: Hier komme ich gern nochmal hin, denn neben einer schönen Stadt bin ich auch in den beiden Dojos jederzeit „more than welcome.“ Herzlich willkommen war am Samstagmittag natürlich auch Sensei Patrick McCarthy, der dieses Seminar in einer sehr familiären Atmosphäre gab, was die Chance enorm vergrößerte, öfters mit ihm in Kontakt zu kommen und viele Dinge mitzunehmen. Wie es Sensei McCarthy an diesen beiden Tagen oftmals wiederholte, möchte ich gar nicht so sehr technische Details und Abläufe wiedergeben, sondern vielmehr grundlegende Empfindungen und Gedanken, denn sie prägen und tragen uns meist viel länger als eine Technikabfolge, ohne damit das physische Training nur ansatzweise als weniger wichtig darzustellen. Doch kommt der Spruch nicht von ungefähr, etwas im „stillen Kämmerlein“ zu üben, denn dort gibt es nur mich und die Übung, doch zum Seminar gibt es mich, andere Schüler, eine neue Umgebung und den Lehrer, was die Prioritäten klar versetzt.

Ein Beispiel kann so aussehen: Mein Trainingspartner am ersten Tag war Sensei Umehara, ein japanischer Berufsmusiker, welcher schon über 20 Jahre in Australien lebt. Er war 72 Jahre alt und hat es bereits in der Kunst der Musik und der Kalligraphie zur Meisterschaft gebracht, und wurde deshalb auch von Sensei McCarthy mit Sensei angesprochen, wobei er auch rein biologisch „vorher geboren“ wurde. Die beiden unterhielten sich auch so weitestgehend auf Japanisch, was mich natürlich unheimlich beeindruckt hat. „Can I help anybody?“ hörte man Sensei McCarthy immer wieder fragen, und da wir beiden zu den wenigen Weißgurten der Gruppe gehörten, half er uns natürlich auch sehr oft. Im Laufe der Stunden kam ich dann immer mehr zum Schluss, dass ich vom Ziel des Beherrschens des Formablaufes noch ein ganzes Stück entfernt bin , doch auf dem Weg dorthin eigentlich sehr viele Dinge lerne: Ich spreche die ganze Zeit über eine andere Sprache, ich zeige meinem Mitübenden, der ebenfalls nicht seine Muttersprache spricht, einige wenige Dinge, welche ich schon gelernt habe, ich lerne tatsächlich auch eine neue Form und ich höre auch die ganze Zeit eine andere Sprache. Das lässt sich natürlich immer weiter spinnen und unter unendlich vielen anderen Aspekten, erwähnte Sensei McCarthy auch dieses Phänomen, was mich zum Schluss doch mit einem guten Gefühl zurück ließ.

 

Do you speak English? Yes. I do! - Do you understand English? Yes. Of course! No. You don’t!

Koryu Uchinadi ist mittlerweile weltweit verbreitet und die Verkehrssprache ist logischerweise Englisch. Ich konnte Sensei McCarthy bereits schon einmal in Deutschland erleben und habe daran sehr gute Erinnerungen, auch und vor allem was das Verstehen des Englischen angeht. In Adelaide stellte ich allerdings nach zehn Minuten fest, dass es ja natürlich verschiedene Stufen des Ausdrucks gibt und McCarthy Sensei ohne Zweifel die höchste Stufe erklommen hat. Ich war keineswegs „Lost in Translation“, doch war es offensichtlich, dass seine Sprache vor englischen Muttersprachlern ganz klar eine andere ist, als in nicht Englisch-Sprechenden Ländern ist, was er mir auch persönlich bestätigte. Deshalb bestand die Herausforderung nicht nur im Erlernen der Techniken, sondern auch im Folgen der theoretischen Ausführungen, die in Summe ein gutes Drittel der Zeit einnahmen.

Als ich am zweiten Tag mit einem deutschstämmigen Mann übte und er ein paar gebrochene Worte Deutsch mit mir wechselte, relativierte sich das Gefühl des teils schweren Verstehens auf einmal total, denn nach langer Zeit in einer anderen Sprache, schien ich zu vergessen, dass ich ja eigentlich noch eine zweite Sprache spreche und diese auch noch viel besser, da ich sie aber auch die letzten 25 Jahre erlernt und geübt habe. Also warum denn nicht etwas mehr Geduld mit der zweiten und irgendwann vielleicht auch dritten Sprache haben? Sich etwas mehr Zeit mit dem neuen Futari Geiko lassen, was immer noch nicht in meinem Kopf will. In der Schule hab ich einmal gelernt: Arbeite langsam und gewissenhaft und du kommst schneller ans Ziel. Auch McCarthy Sensei unterstrich diesen Gedanken noch einmal.

„He lets you always feel how little you are, but that will let you grow.”

Diesen Satz hörte ich Sensei Donaldson während einer Pause sagen, womit er meinte, dass trotz der vielen Übung die „Unterlegenheit“ gegenüber McCarthy Sensei so offensichtlich ist. Doch im gleichen Augenblick ist es auch Ansporn und Motivation besser zu werden. Es ist natürlich erdrückend, sich mit dem wortwörtlichen Maß der Dinge zu vergleichen, denn vergleichen ist so gut wie nie sinnvoll, sondern führt eher zu Frustration. Nimmt man den Weg oder DO beim Wortsinn, dann erscheinen viele Dinge auch gleich ganz anders. Es geht nicht immer darum, überall der Erste und Beste zu sein. Das heißt aber auch in keinem Fall, dass Mittelmäßigkeit und Müßiggang der Schlüssel sind. Shauns Worte zeigten mir an diesem Wochenende wiederholt einen anderen Schlüssel des Voranschreitens: Die gemeinsame Zeit mit einem wahren Meister.

2004 – 2014

Es ist das Jahr 2004 und es ist Winter. Mein Bruder und ich machen uns auf den Weg ins Mittwochtraining. Anders als üblich, haben wir neben unseren Anzügen auch eine Videokamera eingepackt, da unser Lehrer Hendrik „mal wieder“ etwas aufnehmen will. Damals hatte ich kaum eine Ahnung, was das alles sollte, doch es sah immer verdammt interessant aus, was er da festhalten ließ. Und es war nur eine Kassette von vielen, die mit hart erarbeitetem Gedächtnisinhalt bespielt wurde. Wenn immer möglich, nahm Hendrik die Gelegenheit war, die Seminare von McCarthy Sensei zu besuchen. Im nächsten Jahr wird es zum ersten Mal anders herum der Fall sein, was mich sehr freut aber auch beeindruckt. Ich kann es nur jedem in der Heimat wärmstens ans Herz legen, diese Gelegenheit zu nutzen. Ich bin davon überzeugt, dass es jeden, der dabei ist, auf seinem Kampfkunstweg beeinflussen wird. McCarthy Sensei freut sich jedenfalls schon sehr nach Deutschland zu kommen, ließ er mich nebenbei wissen.

Danke

Ist man irgendwo neu oder fremd, kennt aber Menschen die vor einem schon einmal da waren, sind eigentlich keine Barrieren mehr vorhanden, an der Gemeinschaft teilzuhaben, wie bereits eingangs erwähnt. Es hängt natürlich ganz entscheidend davon ab, welchen Eindruck diese Menschen hinterlassen haben. Diese Menschen heißen Dinah und Olaf und fallen diese Namen einmal, dann immer verbunden mit einem Lächeln und guten Erinnerungen. Das ist ganz einfach ein gutes und schönes Gefühl, für das ich mich bei den Beiden herzlich bedanken möchte.

Mein Dank gilt auch Hendrik und allen Furyuka zu Haus für das Schaffen und Pflegen einer Gemeinschaft, die mich hat zu dem werden lassen, der ich jetzt bin. Außerdem danke ich meiner Familie, vor allem meiner Mutter und meinem Bruder ohne die ich diese Erfahrungen hier wahrscheinlich nicht hätte machen können.

Ricardo Joffe, Melbourne (Victoria, Australien, 25.11.2013)

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Aragaki Seisan-Seminar mit Olaf Krey renshi in Zittau am 16./17.November 2013 - II

Zum zweiten bin Mal bin auf einem Koryu-Uchinadi Seminar in Zittau gewesen, und es hat wieder viel Spass gemacht, wie immer gab es auch vieles Neues zu lernen.
Schon am Freitag-Abend begannen wir das Wochenende mit einem gemeinsamen Training unter Leitung von Olaf im Otomo-Dojo, die Zeit war wieder einmal viel zu schnell um, aber wir wollten ja noch eine Kleinigkeit zu Abend essen. Es ist auch immer wieder schön, mit dem einen oder anderen welchen man längere oder kürzere Zeit nicht gesehen hat in ein Gespräch zu finden, auch dafür bietet ein Abend Gelegenheit, bevor man in den Schlafsack sinkt, um mehr oder weniger Schlaf zu finden.
Ein Seminarwochenende außerhalb des Heimat-Dojos ist in der Regel unbequem, man hat eine meist lange Anfahrt, oft schläft man schlecht, das Training ist anstrengend, am Ende des Tages ist man meist geistig bzw. konzentrationsmäßig stark erschöpft, von körperlicher Erschöpfung mal ganz abgesehen. Aber warum tut man sich dies an? Kann man nicht auch im eigenen Dojo bei seinen Lehrern alles lernen? Kann man wahrscheinlich auch, also was macht den Unterschied? Vielleicht, dass man miteinander mehr Zeit verbringt als zwei Stunden gemeinsames Training, ein kleines Stückchen am Leben seiner „Trainingskameraden“ teilnimmt, sich etwas näher kommt, Probleme bespricht , ein Bild betrachtet und interpretiert, eine Katabewegung macht und eine Interpretationsvorlage geliefert bekommt, eine Bewegung sieht und selbst eine Idee dazu hat, Scheitern und Erfolgserlebnisse teilt. Fertigkeiten und Beziehungen und entwickeln sich nicht von heute auf morgen, hierfür benötigt es Zeit – Zeit, die man selbst investiert indem man sich aufmacht in ein unbequemes Wochenende, - oder Zeit, die man wartet.
Ich schaue in den grauen Zittauer-Novemberhimmel - und freue mich über jeden der sich aufgemacht hat. Vielen Dank dem Zittauer-Dojo um Thomas Hönel für die Ausrichtung des Seminars, sowie Olaf und allen anderen für den Unterricht und das gemeinsame Lernen.

Sascha Ringel, Dresden

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Aragaki Seisan-Seminar mit Olaf Krey renshi in Zittau am 16./17.November 2013 - I

KUNST

[Das zu dem unter können behandelte Verb gebildete Substantiv (mhd.,ahd. kunst) bedeutet zunächst in enger Anlehnung an das Verb „ Wissen, Weisheit, Kenntnis“, auch „Wissenschaft“, beachte „die sieben freien Künste“. Dann wurde das Wort auch im Sinne von „(durch Übung erworbenes) Können, Geschicklichkeit, Fertigkeit“ verwendet, beachte z.B. die Zusammensetzungen „Fechtkunst, Kochkunst, Staatskunst, Verführungskünste“. Seit dem 18. Jh. bezieht sich die „Kunst“ speziell auf die künstlerischen Betätigungen des Menschen und auf die Schöpfung des Menschengeistes in Malerei, Bildhauerei, Dichtung und Musik.] DUDEN, Das Herkunftswörterbuch

Kunst wirkt!

Das Verb wirken hat natürlich etwas mit dem Werk zu tun. Und Kunst kann etwas in dem Betrachter bewirken. So ergeht es mir mit der Kampfkunst. Schaue ich einem fortgeschrittenen Kampfkünstler in seiner Übung zu, so bewirkt es in mir ein Staunen und eine Freude, ebenfalls diesen Pfad zu beschreiten. Der besondere Charme einer Kunst liegt in der Möglichkeit, diese durch Übung zu verfeinern. Ich vermute, dass Kunst und Passion sich die Hände reichen. Deshalb heißt der kunstübende Mensch wahrscheinlich auch Künstler. Die (Kampf-)Kunst wird nicht nur von dem Menschen ausgeübt, sondern der Mensch IST die Kampfkunst. Dieser Mensch hat nicht nur eine Verabredung mit der Kunst z.B. Montagabend von 19.30 bis 21.30 Uhr, sondern sie ist Bestandteil des Alltags.
Ein weiterer Aspekt, der die Kampfkunst zu einer der wichtigsten Säulen meines Lebens macht, ist das Prinzip bun bu ryo do („Die literarischen und kriegerischen Künste gehören beide zum Weg“). Die Härte des Zweckes der Kampfübung führt so nicht zu einer „Verrohung“ des Übenden. Ohne den Zweck aus den Augen zu lassen, bringt die Beschäftigung mit der Literatur dem Künstler Milde und Güte bei. Diese scheinbar gegensätzlichen Haltungen sind so im Künstler präsent. In den entsprechenden Situationen führt das im Idealfall zu einer angemessenen Handlung.
Der menschliche Geist wohnt im Körper. Dieser Geist veranlasst den Körper zu Handlungen aller Art. Liegt es da nicht nahe, den Körper und Geist in verschiedenen Fähigkeiten auszubilden?
Eine Faust kann zerstören- ein Wort kann verletzen. Eine Hand kann auch helfen – ein Satz kann trösten. Die Kunst besteht darin, Wort und Hand in einer Situation würdig einzusetzen. So freue ich mich auf ein Seminar-Wochenende mit vielen Stunden der körperlichen Übung. Aber nicht viel weniger erwarte ich die Abendstunden um mich mit meinem belesenen Lehrer und den befreundeten Kampfkünstler über Literatur zu unterhalten. Da ein (Lebens-)Gebäude ja auf mehreren Säulen steht, ist die Literatur eine davon.

Angela Mögel, Darmstadt

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Taijiquan- und Qigong-Sonnabend im Fûryûkan mit Ute Lachmann-Ludwig und Irina Felber am 16.November 2013

Am 16.11.2013 fand wieder ein Taijisamstag statt. Die Erwärmung war für mich ungewohnt angenehm. Wir begannen mit der 13-Form und nutzten diese als Erwärmung.Im Laufe des Vormittages vertieften wir den Ablauf der ersten Bewegungen der Pekingform. Irina und Ute erklärten uns besonders detailliert, was sich hinter der Sequenz „übers Knie streifen“ verbirgt. Wir drangen damit ein wenig in die Anwendung der Kampfkunsttechnik ein und übten auch mit einem Partner. Mit diesem Wissen ausgerüstet, kann ich nun diesen Teil bewusster ausführen, weil es für mich keine abstrakte Bewegung mehr darstellt. Kurz vor dem Mittag liefen wir noch einmal die 13-Form vor laufender Kamera. Es ist schon etwas anderes, wenn man sich einmal selber sehen kann. Vielleicht können wir dann in Zukunft Hinweise besser verstehen und umsetzen. Nach einem guten Mittagessen widmeten wir uns am Nachmittag dem Qigong. Vorwiegend führten wir Übungen zur Lockerung von Nacken und Hals aus. In dem Seminar haben wir viel gelernt und dafür bedanke ich mich, sicher auch im Namen meiner Mitstreiter, bei Irina und Ute.

Uwe Lachmann

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Nei Yang Gong-Seminar mit Petra Bratfisch am 2./3. November 2013 in Berlin

Am Samstag, den 2. November am frühen Morgen machten Irina und ich mich auf den Weg nach Berlin, um am Nei Yang Gong-Seminar teilzunehmen. So ein Seminar umfasst ja nicht nur das Üben allein, im Vorfeld müssen zahlreiche Vorbereitungen getroffen werden. Zum Beispiel sind Fragen zu klären wie: Wer kümmert sich um die Kinder? Was muss alles eingekauft werden? Wann fahren wir los, um pünktlich da zu sein? Wo werden wir übernachten? Und so weiter. Manchmal ist es gar nicht so einfach, alles zu organisieren. Aber wir haben es geschafft und waren nach schwieriger Parkplatzsuche doch pünktlich da. Das Seminar fand in den Räumen von „Feldenkrais Mitte“ statt und wir wurden herzlich von Petra Bratfisch, der Seminarleiterin begrüßt. Insgesamt waren wir sechs Seminarteilnehmer, wodurch eine sehr angenehme Atmosphäre entstand. Das Üben in einer kleinen Gruppe hat für alle Vorteile, jeder lernt schnell jeden kennen, es kann auf individuelle Wünsche eingegangen werden, jeder kann einzeln korrigiert werden, alle können gemeinsam Teepause machen oder gemeinsam Mittagessen gehen. Geübt wurde an diesem Wochenende die erste Übungsreihe des Nei Yang Gong – Wandle Muskeln und Sehnen und bewege das Qi – die Übungen 1-6.

Am Samstag übten wir:

1. Hebe das Klare und senke das Trübe

2. Zurückgelehnt die Sterne betrachten

3. Das Qi folgt dem Regenbogen


und am Sonntag:

4.Das Boot gegen die Strömung schieben

5. Der große Drache taucht ins Meer

6. Das Universum im Inneren bewegen.

Dabei bestand immer die Möglichkeit Fragen zu stellen, welche Petra ausführlich beantwortete, was allen Teilnehmer weiterhalf. Gerade in dieser kleinen Gruppe war es ein sehr schönes Üben und alle konnten aus dem Seminar neue Erfahrungen und Verbesserungen mitnehmen. Vielen Dank an Petra Bratfisch und die anderen Seminarteilnehmer für das schöne Wochenende. Und nun heißt es das neu erworbene Wissen zu Hause weiter zu üben und zu festigen. Ich freue mich schon auf das nächste Training.

Anja Wobst

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Seminar: Kansetsu waza, Shime waza, Ne waza mit Olaf Krey renshi und Gregor Kurfer am 19./20.10.2013 in Chemnitz

Leiden und Leidenschaft – Freunde und Freundschaft

Oft lassen sich wiederkehrende Sachverhalte und Gesetzmäßigkeiten in gut einsehbaren bis unverständlichen Formeln ausdrücken. Das Ziel soll meistens sein, aus etwas Bekanntem das unbekannte Gesuchte vorherzusagen oder zu ermitteln. Hier möchte ich mit ein paar simplen Formeln mir einen Spaß erlauben, um prägnant wiederzugeben, was ich wiederholt auf Seminaren wahrnehme, nun schon erwarte, wenn ich an ihnen teilnehme und in bestimmten Grenzen vorhersagen kann. Wer auf mathematische Exaktheit bedacht ist, soll auf keinen Fall weiter lesen (es könnte zu „unlogischen“ Aussagen kommen) und einfach mitnehmen, dass es schön war. Es gelte im wohl definierten Raum R, Chemnitz oder auch anderen Orten auf dieser Welt, und den Körpern K, den Kampfkunstübenden:

L … Leiden, Ls … Leidenschaft, F … Freunde, Fs … Freundschaft, Sp … Spaß, Sm … Schmerz, Sv … Selbstverteidugung, W … Würgen, Gh … Gelenkhebel, B … Bodenkampf, O … Olaf, G … Gregor, Kk … Kampfkunst, Leff … Lerneffekt, => … daraus folgt, → geht gegen, ∞ … unendlich


W + Gh + B = Sm, W + Gh + B = Sv, W + Gh + B = Sp
L ~ Sm
((Sp + Sv) → ∞) => (L → 0)
((Sp + Sv) → ∞) => (Leff → ∞)


(W + Gh + B) * O = Sp, (W + Gh + B) * G = Sp
(Leff(O) + Leff(G)) → ∞


F + F + … + F = Fs, O + G = F, Fs + Kk = Ls
((Fs → ∞) => (Sp(Kk) → ∞)) => Fs ~ Sp(Kk)
((Fs * Sp) → ∞) => (Ls → ∞)
Leff(Kk) ~ Ls


Ls + Fs + Sp + Sv + Leff = Kk


D * A / N - K + E = ?

Felix Hommel

 

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Kinderprüfungen am 11. Oktober 2013

Wieder einmal ist ein Stück des Weges geschafft: Am Freitag, dem 11. Oktober konnten sieben Fûryû-Kinder eine Karate-Prüfung bestehen. Herzlichen Glückwunsch zur neuen Graduierung an Arthur Hauswald, Daniel Ehedy, Lucas Pilz, Fabian Richter, Maximilian und Sebastian Schuster sowie Cindy Vetter! HF

 

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Kinder-Karate-Nacht am 5./6. Oktober in Königsbrück

Endlich war es wieder soweit, am 5. und 6. Oktober 2013 fand die Karatekindernacht in Königsbrück statt. Um 10:00 Uhr trafen sich alle pünktlich im Furyukan (Trainingshalle). Wir waren ca. 10 Kinder und vier Übungsleiter. Nach einer kurzen Begrüßung haben sich alle umgezogen und unser Kampfsport konnte beginnen!
Wir haben uns durch Springen, Dehnübungen, Liegestütze usw. erwärmt und sind, als das richtige Training begann, ein paar Katas gelaufen. Zum Schluss haben wir Krebsfußball gespielt. Später haben wir zusammen Mittag gegessen und durften uns danach etwas ausruhen. Gegen 14:00 Uhr haben wir das Training draußen fortgesetzt. Dort fand zum Beispiel eine Zettelsuche statt. Das Training im Freien fanden alle besonders toll, da auch das Wetter super mitgespielt hat. Als alle ca. zwei Stunden später „kaputt“ zurückkamen, gab es Vesper. Dann fanden die letzten Übungen vor dem Abendbrot statt.
Als nach dem Essen alle satt und zufrieden waren, hatte ein Übungsleiter für uns noch einen Hindernis-Parcours aufgebaut, den wir im Kriechen und mit geschlossenen Augen bewältigen mussten. Schräg aufgestellte Matratzen, Hocker und andere Gegenstände sorgten im Dunkeln für viel Spaß. Danach ging es ins Bett. Mitten in der Nacht (01:00 Uhr), wurden wir dann noch einmal geweckt. Schlaftrunken und total müde krochen wir in unsere Karateanzüge und mussten in Gruppen 200 Liegestütze machen. Danach haben sich alle wieder hingelegt und bis zum nächsten und letzten Training (das um 07:00 Uhr begann) weiter geschlafen. Um 09:00 gab es ein leckeres Frühstück. Im Anschluss mussten wir leider schon unsere Sachen packen. Gegen 10:00 Uhr war die Kinderkaratenacht vorbei und es ging wieder nach Hause.
Wie immer hatten unsere Übungsleiter alles so super vorbereitet, dass es für alle wieder eine tolle Karatenacht war. Dafür sagen wir – DANKE!

Philine Weber, 11 Jahre

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11.Fûryû-Herbstwanderung am 3.Oktober 2013

Am kühlen, aber sonnigen Tag der deutschen Einheit waren wir mal wieder in der Sächsischen Schweiz herbstwandern. Mit über 40 Fûryû-ka bzw. deren Familienangehörigen gab es bei der elften Auflage einen Teilnehmerrekord. Die Strecke hatte dankenswerter Weise Ingolf Rusch wie immer für alle zuverlässig vorerkundet: diesmal ging es vom Startpunkt Postelwitz unterhalb der Schrammsteine entlang und durch das Kirnitzschtal zurück nach Bad Schandau. Auch wenn es nicht immer einfach war, die in Lebensalter und Wanderkondition höchst heterogene Gruppe beieinander zu halten, hatten wir doch ein schöne gemeinsame Zeit, in der nicht nur aber auch darüber sinniert wurde, warum die Mühe des Anstiegs nicht selten ausgeblendet bleibt, wenn man freudig ausruft: "Es geht endlich wieder aufwärts!" - Manch einer mag vielleicht den Ausblick in die Ferne von einem Felsen vermisst haben, doch jede Herbstwanderung ist eben ein bisschen anders. Diesmal endete sie unvergesslich mit einer Fahrt in der historischen Kirnitzschtalbahn. Also dann, auf ein Neues im nächsten Jahr!

HF

Auf dem Wege in der Oktobersonne
Am Ziel vor der historischen Kirnitzschtalbahn
Der vorher Geborene weist den Weg

 

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Fûryû-Gasshuku vom 6. bis zum 8.September in Schellerhau - III

Zum nunmehr 14. Mal hieß es in diesem Jahr wieder, für eine Gruppe von 21 Fûryûka, das alljährliche Trainingslager in Schellerhau zu absolvieren. Dabei gab es mehrere Premieren. Wir genossen nicht nur das kürzeste der bisherigen Gasshukus, sondern konnten außerdem erstmals eine eigene Taijiquan- und Qigong-Gruppe in unseren Reihen begrüßen. Ich selbst fand diese Neuerung sehr ansprechend, da ich bis auf eine Hand voll Qigong-Übungen noch keinen Einblick in diese Bewegungskunst hatte. So wurde bei diesem Gasshuku das Morgentraining, was bisher die Müdigkeit in Form von Schweißtropfen aus dem Körper beförderte, auf ein Minimum reduziert und durch Ausschütteln aller Körperteile, Organe und Gelenke sowie des Raumes unter und über dem Übenden ergänzt. Unter anderem stellte sich allen im ersten Morgentraining die Aufgabe, das Steißbein auszuschütteln, was mir, meiner Meinung nach, nicht sonderlich elegant gelang. Anschließend wurde diese morgendliche Übung mit dem Rezitieren eines Mantras beendet. Hierbei wird ein Spruch oder ein Vers einige Male laut wiederholt und schließlich im Geiste verinnerlicht. Diese Methode soll ermöglichen, den Körper und die Seele in Einklang zu bringen und somit eins mit sich und dem Universum zu werden. Nachdem ich an diesem Morgen das erste Mal „geschüttelt“ hatte, fühlte ich mich nachher angenehm gelockert und wach. Allerdings brachte mir das Frühstück in gemeinsamer Runde erst die endgültige Energie für den Rest des Tages und gab allen eine Erklärung für den Sinn des Schüttelns sowie die Bedeutung eines Mantras. Auf dem Programm für Samstag stand das Erarbeiten einer fortgeschrittenen Kata, Namens „Chôkyû“. Es folgten drei Trainingseinheiten, welche für die meisten Karateka ein erhebliches Stück ihrer erst am Morgen erworbenen Energie forderte. Aber als Lohn dafür beherrschten nun alle Teilnehmer die Einzelform sowie individuelle Praxisanwendungen der verschiedenen Sequenzen und Techniken. Der Abend klang dann mit einem lecker- scharfen Kartoffel-Chili-Eintopf und heiterem Beisammensitzen, bis in die frühen Morgenstunden, aus. Letztlich fand dieses 14. Gasshuku Trainingslager mit einem einstündigen Schütteln und der Vollendung unserer bereits am Vortag angefangenen Chôkyû sein harmonisches Ende. Im Endeffekt bleibt mir ein stimmiges Wochenende im Gedächtnis, was mir stets ein wohliges Gemeinschaftsgefühl hervorbringt.

Nils Trautmann

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Fûryû-Gasshuku vom 6. bis zum 8.September in Schellerhau - II

An diesem ersten Septemberwochenende strahlte vermutlich die Sonne ihre letzten heißen, hellen Lichtwellen in den sich ankündigenden Herbst. Die Zahl 12 auf dem Display der Wetterstationen wird als Sonnenstundenzahl erst im nächsten Jahr wieder erscheinen. Umso trainingsintensiver konnten die 36 Stunden im schönen Sachsenlande verbracht werden, davon 10 mit technischem Training. Der Morgen begann mit einer Stunde Qi-Gong. Irina Felber unterrichtete uns Karateka in einer Art Bewegungsmeditation. Dabei wird die gesamte Zeit der Körper bewegt - geschüttelt - und die Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Bereiche des Körpers gelenkt. Diese werden mit der wandernden Aufmerksamkeit bedacht und gelockert.
Die weiteren Stunden hatten die Kata Chôkyû zum Inhalt. Diese von Sensei Mc Carthy zusammengefasste Form aus den Kata Gekisai ichi und ni (Gôjû Ryû) und einer ähnlichen Form des Matsubayashi ryû zeigt verschiedene Möglichkeiten der Selbstverteidigung. Im folgenden Abschnitt werden einige Sequenzen der Kata mit einer möglichen Anwendung beschrieben.
In der ersten Bewegung der Kata dient der Age Uke neben der Abwehr eines zum Kopf geschlagenen Angriffs dazu, das Gleichgewicht des Gegenübers zu stören und in die Nahdistanz einzudringen. Die ausgeprägte Hüftbewegung unterstützt die Bewegung und Kraftübertragung der Extremitäten. Damit kann auch ein körperlich Schwächerer gegen einen Stärkeren bestehen. Desweiteren lehrt die Kata eine Befreiungsmöglichkeit aus einem Armbeugehebel, der für einen späteren Wurf angesetzt wird. Je nach der körperlichen Größe kommen unterschiedliche Befreiungsvarianten infrage. Eine kleine Person kann sich mit der Hebelbewegung mitbewegen und durch gleichzeitig tiefes Senken des Körperschwerpunktes sich befreien. Eine größere Person blockiert den gegnerischen, druckausübenden Arm und stößt gleichzeitig den Ellebogen des gefassten Armes dem Gegner in die Brust. Wie der Befreite weiter agiert, ist abhängig von der Haltung des Gegenübers. Steht dieser noch aufrecht, ist ein seitlicher Stoß mit dem Kopf möglich. Bei einer gebeugten Haltung kann ein Schlag mit der locker, geöffneten Hand in die Genitalien erfolgen. Mit einer Fußfege kann die Übung abgeschlossen werden. Muss aber nicht. Die seitliche Position kann auch genutzt werden, um einen Armstreckhebel (ausgeführt über die eigene Brust) anzusetzen. Der Gehebelte vermeidet eine Überstreckung, indem er den gehebelten Arm mit seiner freien Hand an den eigenen Körper bringt und damit die Hebelwirkung auflöst. Diese Sequenz lehrt Eingänge in verschiedene Hebel am Arm und Möglichkeiten sich daraus zu befreien. Auch den Eingang in einen Abführgriff lehrt die Kata. Dabei wird z.B. ein Fauststoß zur Körpermitte mit einer Hand abgeleitet. Mit der anderen Hand wird der Ellebogen des angreifenden Armes gebeugt. Anschließend ist es sehr wichtig den eigenen Körper um 90 Grad zu drehen und den gegnerischen Arm auf dessen Rücken anzuwinkeln. Ein leichter Druck des eingeschlungenen Armes in Richtung Kopf erzeugt einen Schulterhebel. Man steht nun sehr dicht hinter dem Angreifer und fasst mit der freien Hand von oben in die Haare oder Augenhöhlen, um den Angreifer zusätzlich zu fixieren. Das Szenario sollte unbedingt auch so geübt werden, dass der Partner dagegen arbeitet oder versucht wegzulaufen. Man sollte immer mit der Vorstellung arbeiten, dass das Ganze in einem ungeschützten Raum passieren kann, mit einem aggressiven Gegenüber, welches vielleicht auch körperlich überlegen ist.
Deshalb das Resümee für mich: üben, üben, üben- mit Spaß an der Bewegung, aber nie den Hintergrund der Sache außer Acht lassen. Für das Wochenende haben sich die 1100 km und 2 Stunden Stau gelohnt. Danke Hendrik und Irina Felber.

Angela Mögel, Darmstadt

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Fûryû-Gasshuku vom 6. bis zum 8.September in Schellerhau - I

Das 14. Fûryû-Gasshuku war für mich sozusagen eine Premiere. Zum ersten Mal nahm ich gemeinsam mit 20 weiteren Fûryûka am alljährlich stattfindenden Trainingslager im Mayenhof in Schellerhau teil.
Im Vorfeld hatte ich mich auf diese gemeinsamen Tage mit den Karateka und den anderen Teilnehmern unserer Taijiquan-Gruppe gefreut, und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Jenseits von Alltagsstress und der gewohnten Umgebung konnte ich mich bei traumhaftem Wetter intensiv dem Üben des Taijiquan und Qigong widmen. Dabei stand für uns hauptsächlich im Vordergrund, durch häufige Wiederholung der Form Fehler zu korrigieren. Interessant war auch der Austausch mit den Karateka über Erfahrungen und Empfindungen beim Üben des Qigong nach der gemeinsamen Übungsstunde am Morgen. Es wurden Aspekte diskutiert, über die ich vorher so noch nie nachgedacht hatte, wie etwa: Kann man einen Punkt schütteln oder welche Dimensionen hat der Raum über dem Kopf? Beim Verabschieden sagte uns Maik, dass es für ihn wunderbar war, in unserer schnelllebigen Zeit, wo alle stets nach immer Besserem und nach immer mehr Luxus streben, in einer doch recht einfachen Unterkunft diese zwei Tage verbringen zu können. Damit sprach er mir schlichtweg aus der Seele. Auch ich habe die Zeit des gemeinsamen Übens, der Zubereitung der Mahlzeiten und der Gespräche in der Gemeinschaft genossen.

Anett Dittmann

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Shochû geiko der deutschen Koryû-Uchinâdi-Dôjô vom 27.Juli bis zum 4.August 2013 am Frauensee - II

Die Kata Das Lied Das Trainingslager

Definition

Eine Form in den Kampfkünsten ist eine genau
festgelegte Abfolge von Bewegungen - wie
Angriffe, Verteidigungen und Gegenangriffe - die
einen Kampf gegen einen oder mehrere, reale
oder imaginäre Gegner darstellt.

(Wikipedia)

Definition

Der Begriff Lied bezeichnet eine gesungene, lyrische
oder epische Kurzform, die sich in allen Kulturen findet. Es ist die ursprünglichste und schlichteste Form der Lyrik,
in der das menschliche Gefühl in seinen Stimmungen und
Beziehungen eine reine und intensive Ausdrucksmöglichkeit
findet.

(Wikipedia)

Definition

Umgangssprachlich spricht man bereits bei einer einmalig
durchgeführten Übungseinheit von Training. Im wissenschaftlichen
Diskurs wird zwischen Übung und Training unterschieden. Denn
eine Übung kann eine kurzfristige Anpassung bedingen. Systematisches
Training zielt darauf, möglichst langfristig stabile Anpassungserscheinungen,
d.h. Trainingseffekte zu erzielen.

(Wikipedia)

Beispiel

Aragaki Niseishi
Nekoashi dachi, mit rechten Arm einen
Befreiungsschlag durchführen; linker Arm
Haito uchi (gegnerischen Kopf fixieren);
Schritt und Nachgleiten mit Tsuki (gegen
den gegnerischen Kopf); Handschlag in die Ellenbogenbeuge;
Wendung als Befreiung und Morote- Tsuki- Jôdan

Beispiel

"This is the Shochû Geiko Song,
KU-spirit here is very strong
And we train - Kobudô hard and Nyûmon.
This is the Shochû Geiko Song.

Das ist das Sommerlagerlied.
Dies Jahr gab's 'nen großen Unterschied.
…."

Beispiel

7.00 Uhr Joggen um den Frauensee
7.30 Uhr Meditation am Strand
8.00 Uhr Frühstück
10.00 - 12.20 Uhr Nyûmon, Schwerpunkt Kata
12.30 Uhr Mittagessen
13.00 Uhr Freizeit (baden, Kaffee trinken, schlafen, zusammen
sitzen und quatschen, lachen, Buch lesen
15.00 - 17.15 Uhr Training Kobudô (Bo, Sai, Tonfa)
17.30 Uhr Abendbrot
19.00 - 21.30 Uhr Kampf- und Ausdauertraining
21.30 - 22.00 Uhr duschen, Sachen waschen
22.00 - ….. Zusammensitzen, Mückenspray auftragen, quatschen, lachen, Chips essen, trockenen Rotwein aus 5-Literkannistern trinken

Inhalt und persönliches Empfinden

Die Kata zeigt Möglichkeiten, auf verschiedene Nahkampfsituationen zu reagieren. Sie dient als Speicher, die Situationen später wiederholen und üben zu können. Sie schult den Körper und die dynamischen Bewegungen. Diese Kata gefällt mir sehr. Ich weiß noch nicht soviel über sie, aber eins schon, dass ich sie behalten und üben möchte.

Inhalt und persönliches Empfinden

Musik im Hintergrund während des Trainings spornt an. Musik drückt Dinge aus, die Worte nicht greifen können. Musik belebt und bringt mit Sonne, Wasser und Freunde das absolute Sommer-Urlaubsgefühl. Musik ist ein Flirt mit dem Leben. Lieder am Lagerfeuer brennen sich in die Herzen und kommen ab und zu mit einem Lächeln wieder zum Vorschein. Lieder verbinden unterschiedliche Sommerlagergruppen….

Inhalt und persönliches Empfinden

Liebe Freunde treffen. Zeit zum Lachen und Quatsch machen haben. Eine entspannte Atmosphäre genießen. Barfuß an den Strand laufen. Gemeinsame Mahlzeiten. Gegenseitige Achtsamkeit und Respekt. Danke nach dem Partnertraining sagen. 2,5 Stunden Ausdauertraining am Stück und alle versuchen durchzuhalten. Kleine Gespräche mit Langzeitwirkung. Sandtraining und die Abkühlung danach. Jeden Tag mehr Heimat und Freude an den Techniken und Bewegungen finden. Cocktails trinken unter dem Sternenhimmel. Aramsamsam am Lagerfeuer mit 35 Kampfkünstler singen. Eine Zigarette nachts auf dem Steg zum See mit einem lieben Menschen rauchen. Eine Zeit, die in der Erinnerungsecke ganz vorn dran steht.

Angela Mögel

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Shochû geiko der deutschen Koryû-Uchinâdi-Dôjô vom 27.Juli bis zum 4.August 2013 am Frauensee - I

Man muss immer alles üben
Thomas Lang, österreichischer Schlagzeuger

Im Frühjahr dieses Jahres wurde der Termin für das diesjährige Sommerlager herausgegeben und wenig später auch die Anmeldefristen. Als Teilnehmer des Shochu Geiko 2012 hatte ich nun bereits einen Eindruck, was mich erwartet. Um ehrlich zu sein, habe ich meine Anmeldung weit nach hinten verschoben, da ich an meinem Willen zweifelte, ein erneutes Mal mitzufahren. Jedoch erfuhr ich schnell von einigen Weggefährten, dass sie bereits längst angemeldet seien. Nun machte ich mich in meinem Kopf dazu auf, doch einfach mal nachzudenken, was eigentlich eine Woche lang am Frauensee geschieht. Dazu jedoch später mehr. Als die Meldung abgeschickt war, dachte ich an eine der Regeln der Shoto- Niju- Kun Funakoshis: „Wahres Karate ist wie heißes Wasser, das abkühlt, wenn dues nicht ständig erwärmst“. Viele Kinder in unserem Dojo kommen genau auf diese Regel zurück, wenn man sie denn fragt, welche der zwanzig sie im Kopf haben. Ob Zufall oder nicht. Mit der Anmeldung für diese Trainingswoche war mein persönlicher Herd bereits auf Stufe 1 gedreht. Ich glaube die erste Stufe einzustellen, erfordert am meisten Kraft, der Widerstand des Drehknopfes ist hier am größten. Ist dieser überwunden, kommt man durch wesentlich leichteres Drehen immer weiter nach oben. Und es werden neue Situationen kommen, an denen ich diese Gesetzmäßigkeit, wenn man so will, aufs Neue bemerken werde und nach ihr handeln muss.
Viele Wochen später stehe ich bei hochsommerlicher Hitze mit 38 anderen Übenden auf einem staubigen Schotterplatz und arbeite an einem Futari Geiko. Gleichzeitig höre ich in regelmäßigen Abständen Erläuterungen und Anweisungen des Lehrers in englischer Sprache. Übe mit den unterschiedlichsten physischen Gegebenheiten meiner Gegenüber eine weitere Form, jedoch am Boden auf Matten, und habe wenig später einen Bo in der Hand um ihn bald wieder mit Boxhandschuhen zu tauschen. DAS passiert am Frauensee, kam mir im Lauf oder auch im Sprint der Tage in den Sinn. Hier habe ich unheimlich viele Möglichkeiten, mich mit allen Facetten der Kunst zu beschäftigen. Ich kann unendlich viele Fragen stellen oder einfach nur sehen und hören. Der Rahmen und die Atmosphäre dieser Woche lassen mich in jedem Fall wachsen und in jedem Fall meint das auch tatsächlich. Hier erfuhr ich Situationen, die mich an meine Grenzen in jeder Hinsicht gebracht haben. Die Gruppe erlaubt es mir aber, diese Momente bewusst zu schaffen und aus ihnen zu lernen. Auf der anderen Seite bin ich die ganze Zeit von Freunden umgeben, die mit mir gemeinsam sieben Stunden am Tag üben, mit mir in den See springen oder am Abend mit mir am Feuer sitzen.
Um nun auch hier ehrlich zu sein, habe ich in keinem Augenblick den Abreisetag herbei gesehnt. Habe weder meinen Alltag noch eine Mahlzeit ohne Lärm und zerschellender Teller vermisst. Ich weiß jedoch auch, dass die Schaffung eines solchen Rahmens und solcher Bedingungen nicht einfach so geschieht. Es bedarf Menschen, die wirklich bereit sind, immer alles zu üben und ihre Fähigkeiten und Erkenntnisse großzügig, geduldig und offenherzig weitergeben. Ich garantiere einem Jeden, welcher sich für diese so intensive Trainingswoche entscheidet, dass er genau auf solche Menschen trifft. Hier wird man sie jedoch unüblicher Weise nicht an ihrem schwarzen Gurt erkennen, sondern an ihrer Art und Weise sich der Kunst zu widmen. - Mein Dank gilt allen Beteiligten und besonders Olaf sowie Andrea, Sven, Dinah, Bernd, Anders und Hendrik.

Ricardo Joffe

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Kyû-Prüfungen am 6.Juli und Kinder-Sommer-Spezial-Training vom 16. bis zum 18.Juli 2013 im Fûryûkan

Wie es bei Furyu in den Ferien inzwischen gang und gäbe ist, wurden die Übungszeiten für die Kindergruppen auch in den diesjährigen Sommerferien wieder auf einen Tag pro Woche zusammengelegt, um der Reisezeit und der damit verbundenen geringeren Trainingsbeteiligung Rechnung zu tragen. Allerdings boten die Furyu-Übungsleiter in der ersten Ferienwoche wieder ein Kinder-Karate Spezial an, um den Noch-nicht-Verreisten trotzdem die Möglichkeit der intensiveren Beschäftigung mit „ihrer“ Kampfkunst zu ermöglichen. Und dieses freiwillige und kostenlose Angebot nahmen acht Furyu-Kinder gern an, obwohl strahlender Sonnenschein zum Baden und Herumtollen geradezu einlud.
Geübt wurde an drei aufeinanderfolgenden Tagen [von Dienstag bis Donnerstag] in jeweils zwei Einheiten mit dem thematischen Fokus auf den Fußtritten: egal, ob gerade nach vorn, zur Seite, auf halbkreisförmiger Bahn, rückwärts, unterschiedlich hoch getreten, allein oder gegen ein Schlagpolster [eine sog. Pratze] ausgeführt - die jungen Kampfkünstler waren trotz hochsommerlicher Temperaturen voller Elan bei der Sache, und entsprechend willkommen waren verschiedene kleine Spiele wie „Hase und Jäger“, „4-Tore-Fußball“ oder „Klammerklau“ zur Auflockerung der Übungsstunden. Ebenso willkommen war die halbstündige Obst- und Trinkpause, die auch den einen oder anderen Plausch bereithielt.
Schon am ersten Juli-Wochenende fanden die jüngsten Graduierungsprüfungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene statt. Prüfungssituationen sind immer auch mit Stress verbunden, der Nervosität, Anspannung und Aufregung nach sich zieht; davor waren auch die Furyu-Prüflinge nicht gefeit, als es hieß, die erworbenen technischen Fähigkeiten wie auch theoretisches Wissen vor der Prüfungskommission zu demonstrieren. Auch wenn es hier und da kleinere Wackler und Unsicherheiten bei der Ausführung der geforderten Techniken gab, so wussten die Probanden in Summe doch zu überzeugen und bestanden entsprechend alle ihre Prüfung zum nächsten Schülergrad. Herzlichen Glückwunsch nochmals an Daniel Ehedy, Franz Klimpel, Nick Meiners, Fabian Richter, Simon Riedel, Jonas Rocker, Djamil Safarow, Maximilian und Sebastian Schuster, Cindy Vetter und Paul Freudenberg!

Enrico Frank

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Seminar Aragaki Seisan und Yamane ryû kobudô mit Olaf Krey renshi in Gärtringen, 14.-16.Juni 2013

 

Vom Keim zum Spross zum...

Jeder von uns kennt die Bilder aus Fernsehdokumentationen, sekundenlang ist ein Flecken Erde zu sehen und plötzlich, mit vorsichtiger aber bestimmter Kraft durchbricht der Keimling den Boden und richtet als junger Spross die ersten Blätter zur lebensspenden Sonne aus. Jeder von uns weiß aber auch, dass diese Bildabfolge ein Werk der Technik ist, die uns scheinbar Unsichtbares sichtbar macht. Jeder von uns würde darauf schwören, dass der Baum im Garten beständig wächst, aber ihm dabei zusehen können wir nicht. Und doch gibt es eine Art der Beobachtung, die uns die Bewegung scheinbar ewig andauernder Prozesse durch besondere Ereignisse vor Augen führt.
Ein solches Ereignis war für mich das Seminar im Karate-Dôjô in Gärtringen. Als ich das erste Mal die Vorstellung eines Keims mit dem Dôjô in Verbindung, brachte, habe ich selbst sechs Monate in Gärtringen üben und unterrichten dürfen. Es war ein fragiler Zustand, aber davon gibt es so viele in unserem Leben, wenn wir uns nur die Zeit nehmen genauer hinzuschauen. Anfangs und später immer stärker, war der Wille zum Voranschreiten, zum Überleben, zu spüren. Dieser Wille ging vor allem von Sabrina, der damals Höchstgraduierten aus und hat mich im Nachhinein sehr beeindruckt. Somit ist neben vielen anderen wichtigen Umständen, dieser Wille eine grundlegende, gar die entscheidende Bedingung, dass der Keimling seinen Weg zur Oberfläche schafft.
Die Zeit in Gärtringen war eine sehr schöne Zeit und ich bin dankbar für die Erfahrungen, die ich dort machen durfte. Sie hat natürlich auch mein Bedürfnis zur Beobachtung an der Entwicklung des Dojos geweckt. Wenig später fand Steve seinen Weg nach Südwestdeutschland, wodurch die Verbindung nach Gärtringen, für mich und viele andere Fûryûka sehr bestärkt wurde. Viele Trockenzeiten und andere Mangel drohten dem Wachstum, bis der Keim schließlich seinen Weg durch den festgetretenen Erdboden fand und nun als Spross eines kleinen Waldes weiter empor treiben kann.
An dieser Stelle möchte ich Sabrina, Steve und natürlich ihren Schülern ganz herzlich zur Ausrichtung ihres ersten Seminars gratulieren und wünsche ihnen weiterhin alles Gute. Neben dem Dank für die perfekte Organisation an die Ausrichter möchte ich mich auch bei Sensei Olaf Krey für ein sehr lehrreiches Seminar bedanken.

Christopher Joffe

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Nei-Yang-Gong-Seminar „Wandle Muskeln und Sehnen und bewege das Qi“, Übungen 7-12 mit Petra Bratfisch in Berlin am 8./9. Juni 2013

Der Kindergeburtstag meiner Tochter bescherte uns eine späte Anreise und Ute musste zu Hause bleiben und ihren entzündeten Ischiasnerv pflegen. Doch alles war schnell vergessen, als wir mit Anett die Übungsräume des NeiYangGong- Zentrums in Berlin betraten. Die herzlich, lockere Atmosphäre war wieder da und Petra Bratfisch begrüßte uns zu den Übungen 7-12 der Reihe „Wandle Muskeln und Sehnen und bewege das Qi“. Wir üben diese Formen schon seit Längerem und gerade jetzt wird es für uns wichtig beim Seminar die Feinheiten zu erfragen, zu sehen oder zu erfahren. Wissbegierig nahmen wir Petras Korrekturen und Details im Ablauf der Einzelübungen auf. Ergänzend lernten wir neue Massagetechniken kennen. Durch die stete Wiederholung der Übungen war dieses Seminar nicht nur lehrreich sondern auch das Qi konnte seinen Fluss aufnehmen und zur tieferen Entspannung beitragen.
Heitere Gespräche über „Bärndütsch“ und viele neue Gesichter, die es kennenzulernen galt, gaben dem Wochenende einen erfrischenden Rahmen. Herzlichen Dank an Petra, die als Neuschweizerin, nun ihre Mitstreiterinnen in Berlin vorerst zurücklässt und versucht im Berner Land neue Freunde des Qigong zu finden.

Irina Felber

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Kinder-Trainingslager vom 31.Mai bis zum 2.Juni 2013 im Mayenhof in Schellerhau

 

 

Zum Beispiel Marika
Zum Beispiel Ricardo
Zum Beispiel Daniel
Zum Beispiel Karsten
Zum Beispiel Felix

Man könnte sich ein Wochenende lang nur seiner Diplom-Arbeit widmen. Man könnte mit Freunden ins Kino gehen oder das DFB-Finale im Fernsehen schauen. Man könnte ausschlafen, ein gutes Buch lesen oder einfach ausruhen von einer anstrengenden Arbeitswoche. Man könnte an den lukrativsten Abenden der Woche in einer Kneipe kellnern und sich einige Euro dazuverdienen. Man könnte bei Frau und Kindern oder nur für sich sein. Es sei denn, man wäre für andere da.

Das diesjährige Kindertrainingslager beginnt am 5.Januar. In Neukirch wird unter den Übungsleitern der Termin beraten und schließlich mit dem ersten Juni-Wochenende auch gefunden. Das Gute: die Gewissheit, dass nicht allen Übungsleitern bis dahin etwas Wichtigeres einfällt. Ein Ja zum Trainingslager ist ein Ja. Kein Jein. Kein Vielleicht. Kein Ach, doch nicht. – Die Eltern werden noch im Januar über den Termin informiert. Zeitiges Planen schafft gegenseitiges Vertrauen. Anfang Mai dann die Verteilung des Formulars für die verbindliche Anmeldung. Die Kinder ansprechen und ihnen einen Vorgeschmack auf ein gemeinsames Karate-Wochenende geben. Dann die Organisation der Trainings und der Verpflegung. Welche technischen Inhalte wollen wir vermitteln? Welche Spiel-Ideen für draußen und drinnen gibt es? Wer kauft was ein? Wer bringt was mit? An was ist noch zu denken? Was darf nicht vergessen werden? Schließlich geht es los, mit gemischten Gefühlen, zum einen die Vorfreude auf 15 angemeldete und sicher gespannte Karate-Kinder, zum anderen der Missmut über die schlechten Wetterprognosen (die dann leider auch wahr werden). Trotzdem, wir lassen uns nicht unterkriegen und schaffen es, am Freitag-Abend auch aus nassem Holz ein Knüppel-Kuchen-Lagerfeuer zu entzünden. Das erste Training am Sonnabend wird unser letztes an diesem Wochenende im Freien sein. Angesetzt ist es für 7.30 Uhr. Wach werden die Übungsleiter bereits eine Stunde eher, denn 15 menschliche Wecker können es nicht erwarten. Dann heißt es 14 Stunden hintereinander Trainings führen, Spiele leiten oder Mahlzeiten vorbereiten, bis sich ein inhaltsreicher Tag dem Ende entgegen neigt. Ein halber folgt noch am Sonntag. Was gab es zu lernen? Uke waza. Die Namen von 21 Trainingslager-Teilnehmern. Tsuki waza. Der Grund, warum Karate eigentlich nur das ordentliche Aufstellen der Schuhe vor dem Übungsraum ist. Shiho uke. Bitte und Danke. Heishu waza auf der anderen Seite. Dass manche Übungsleiter eigentlich Sandmann und Schneewittchen heißen. Und vieles mehr...

Wie gesagt, man könnte ein Wochenende bei den Seinen oder nur für sich sein. Es sei denn, man wäre Marika, Ricardo, Daniel, Karsten oder Felix.

HF

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Naifuanchi-Seminar mit Olaf Krey renshi in Gräfenhainichen, 25.Mai 2013

Die Gedanken sind frei

Wir waren mal wieder in Gräfenhainichen, um Karate zu üben. Kurz vor dem beschaulichen anhaltischen Städtchen passierten wir zum wiederholten Male eine Straßenkreuzung, deren Schilder uns Anlass gaben, ihrer versteckten Kampfkunst-Botschaft nachzusinnen. Die gute Nachricht ist: wir haben es endlich geschafft und machen diese Erkenntnisse hier erstmals öffentlich: Betrachten wir das erste Schild links oben, so ist dies ein deutlicher Hinweis auf Bodenkampf: eine von grauen Matten umrahmte gelbe Kampffläche. Es könnte natürlich auch eins der von Feldwegen gerahmten Rapsfelder sein, die wir auf unserer Anfahrt bemerken... hmm...das wäre dann wohl eher die Variante "realistische Selbstverteidigung im dörflichen Ambiente". Das Schild darunter zeigt - nur wenig stilisiert - ein typisches Kampf-Szenario: der rechte (fette) Arm von Tori ist rechtwinklig abgespreizt, offenbar um Uke bei der Schulter zu packen und in der Folge ins bereits erwähnte Rapsfeld zu werfen. Der kleine schmale Strich stellt mutmaßlich Ukes linken Arm dar, der nach dem Wurf und folgendem Kesa-Gatame aufmerksam zu kontrollieren ist. Eventuell stellt der besagte Strich auch einen Hinweis auf die Richtung des Niederwurfs bzw. des Energieflusses dar. Die kryptischen Kanji auf dem dritten Schild (im Bild rechts) könnten einerseits so gedeutet werden, dass spätestens nach 5 kraftraubenden Minuten (km) bei Uke erste Schmerzerscheinungen festgestellt werden können und spätestens nach 7 kraftraubenden Minuten (km) beide Kämpfer final in der Gosse landen. Anderer Forscher meinen dagegen, dass hier auf die Vitalpunkte Gossa (Nr. 7 auf dem Knie-Meridian) und Schmerz (Nr. 5 auf dem Knie-Merdidian) hingewiesen wird, die bei dieser Aktion zu stimulieren sind. - Nicht verborgen geblieben ist uns natürlich die Meinung von irgendwelchen Besserwissern, die etwas von Straßenverkehr, Vorfahrt und slawischen Ortsnamen (gosov = Amsel, smards = Fichte) faseln. Lassen wir ihnen diesen Glauben. Sie haben eben noch nicht die Erfahrung, die wir haben: die eines schönen Kampfkunstsonnabends im Anhaltischen, intensiven Übens der Motobu no Naifuanchi und entsprechender Anwendungsszenarien samt einer abschließenden Einheit am Boden. Ein herzlicher Dank geht an die Ausrichter des Gräfenhainicher Dôjôs und natürlich Olaf Krey renshi, der uns wie immer souverän ein Teilgebiet aus unserer wunderbaren Kunst näher brachte.

Hendrik Felber

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Europäisches IRKRS-Gasshuku mit Ante Brännbacka renshi und Nick DePaolo shidoin in Veldhoven, 8.-12.Mai 2013 - III

Vor ein paar Wochen saß ich in Dresden in einem unscheinbaren Hinterhof der Neustadt unter einigen anderen und höre mir das Konzert des Jazz- Quartetts an, dessen Saxophonist einer meiner engsten Freunde ist. Seit Jahren beschäftigt er sich mit Musik, länger als ich mich mit Kampfkunst, und hat sie in seinen Lebensmittelpunkt gestellt. Von Musik verstehe ich nicht viel, kann beim Lauschen kaum mehr sagen, als welcher Stil es ist, ob mir die Musik gefällt und was ich empfinde. Ich höre seinem Spiel und dem Zusammenspiel des Quartetts zu und der Begriff „spielen“ passt hervorragend. Sie spielen mit den Instrumenten, Tönen und Rhythmen. Sie spielen mit Emotionen, spielen miteinander und mit mir. Geschichten und Szenarien entspringen der Phantasie. Unglaublich, wie sehr die vier ihre Kunst beherrschen, mit der sie mich meditieren lassen und inspirieren. So möchte ich mich auch einmal mit meiner Kunst ausdrücken können.
In Veldhoven fühle ich das Gleiche. Erfahrene Kampfkünstler aus ganz Europa und den USA treffen zusammen. Einige der fortgeschrittensten Lehrer des Koryu Uchinadi sind dabei: Ante Brännbacka, Nick DePaolo, Olaf Krey und Jim Sindt. Jeder hat seine Art, ein jeder spielt etwas anders mit Krafteinsatz, Geschwindigkeit und Rhythmus, dennoch folgen alle den gleichen Prinzipien der Körperdynamik, der Selbstverteidigung sowie der Moral und Philosophie der Kampfkünste. Die Art und Weise, mit der sie sich bewegen, Techniken ausüben und interpretieren, wirkt inspirierend. Wieder kommt der Wunsch auf, solch ein Niveau selbst zu erreichen. Die vier Tage vergehen unglaublich schnell. Fast alle Formen des Nyumon werden thematisiert. Zusätzlich werden Bodenkampf, Entwicklung der Schlagkraft, Positionen und deren Anwendung, Messerkampf und Körperdynamik behandelt. Zum Schluss oder auch von Beginn an: meine Prüfung – zeigen, was ich in den letzten Jahren in der Kampfkunst und besonders im Koryu Uchinadi gelernt habe. Es gelingt kaum etwas von den flinken Bewegungen, die Nick zeigte und von der Körperdynamik, die Ante ausführlich veranschaulichte, umzusetzen. Noch nicht ausreichend geübt. Der Stress gibt den Rest. Der Schweiß läuft, die Luft wird knapp, die Schultern werden fest, ab und an komme ich ins Stocken. Es ist nicht so streng, wie ich das bisher von Karateprüfungen kannte, aber ich bin nervöser. Letzten Endes sind die Prüfer mit mir zufrieden – geschafft. Noch ein Training zur Aragaki no Sochin, dann ist das Gasshuku schon für uns Sachsen vorbei. Ich konnte intensiv trainieren, Freundschaften pflegen, neue Bekanntschaften schließen und nicht nur einen Hauch von Ideen – Inspiration – sondern gleich einen Orkan mitnehmen. Vielen Dank.

Felix Hommel

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Europäisches IRKRS-Gasshuku mit Ante Brännbacka renshi und Nick DePaolo shidoin in Veldhoven, 8.-12.Mai 2013 - II

„Enjoy, have fun!“ – Stets mit diesen Worten und einem Lächeln forderte uns Nick DePaolo shidoin aus den USA auf, die soeben von ihm demonstrierte und erläuterte Übungssequenz unsererseits zu trainieren. Er und Ante Brännbacka renshi aus Finnland leiteten das nunmehr bereits im 6. Jahr in Veldhoven stattfindende internationale European IRKRS Gasshuku.
Für mich sowie die meisten aus unserem Fûryû-Dôjô mitgereisten Karateka war es das zweite Gasshuku in den Niederlanden. Im vergangenen Jahr unter der Leitung von Patrick McCarthy hanshi war ich so begeistert von dieser Zusammenkunft Koryû-Uchinâdi-Lernender und -Lehrender gewesen, dass ich mich trotz der sehr langen Anfahrt und dem anstrengenden Training sofort entschied, in diesem Jahr wieder mit von der Partie zu sein.
„Enjoy, have fun!“ – „Genießt es, habt Spaß!“ – Hat denn Kampfkunst, der Kampf Mensch gegen Mensch, die Selbstverteidigung, die Mühsal beim Voranschreiten auf dem Weg, manchmal auch die Schmerzen, etwas mit Spaß zu tun, kann man es denn gar genießen? Die Antwort: Ja, man kann. Oder besser noch: Ja, man muss Spaß haben und es genießen, die richtige Haltung und Ernsthaftigkeit in der Übung vorausgesetzt.
Durch das nunmehr bereits rund 1,5 Jahre währende facettenreiche und komplexe Training des Koryû-Uchinâdi und die neuen Impulse durch Nick und Ante auf diesem Gasshuku habe ich wieder richtig Spaß an der Körperbewegung (Taisabaki) gefunden. Die Freude daran war mir in den vorangegangenen Jahren doch etwas abhanden gekommenen. Und wenn man sich an dem erfreut, was man tut, dann ist man entspannt (Nick: „Relax.“), wodurch die Technik an Schnelligkeit und Kraft gewinnt. Bei einer entspannten Technikübung mit der rechten Haltung, also ohne „Laschheit“, entspannt sich gleichsam auch der Geist, wodurch sich eigene Wahrnehmung und Aufmerksamkeit verbessern, was folglich wiederum positiv auf die Technik zurückstrahlt.
„Enjoy, have fun!“ – Diese Haltung, richtig umgesetzt, hat meiner Meinung nach einen wesentlichen Einfluss auf den eigenen Fortschritt in der Kampfkunst. Denn wie ein weiser Spruch lautet: „Wenn du es suchst, wirst du es nicht finden“. An und für sich ist das Beschriebene nichts Neues, aber ein Dank trotzdem an Nick DePaolo shidoin, der mich in der vergangenen Woche so oft auf seine charmante Art wieder und wieder daran erinnert hat. Mein Dank geht aber auch an Ante Brännbacka renshi, bei dem ich viel Neues gelernt habe, an Bert und Jan für die perfekte Organisation des Gasshuku und an alle Teilnehmer für das offene und freundschaftliche Miteinander mit reichlich internationalem Flair, kamen doch meine „Mitkämpfer“ neben den USA aus 9 europäischen Ländern. Zu guter letzt geht noch mein Glückwunsch an Felix zur bestandenen Shodan-Prüfung im Koryû-Uchinâdi.

Lutz Auerbach

 

 

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Europäisches IRKRS-Gasshuku mit Ante Brännbacka renshi und Nick DePaolo shidoin in Veldhoven, 8.-12.Mai 2013 - I

Wie war das Gasshuku?

Eine Frage die man als Teilnehmer selbigen öfters gestellt bekommt – deshalb hier für alle Neugierigen die Zusammenfassung: „mit Hendrik nach Holland fahren – Kaffeetrinken – weiterfahren – ankommen – Freunde begrüßen – Abendessen – sich vorstellen – Unterhaltung – schlafen – aufstehen – Qi-Gong-Erwärmung – frühstücken – Tsuki-waza futari-geiko üben – „abhärten“ mit Kaishu-waza – Mittagsimbiss – Taisabaki-gata und zugehöriges ôyô-jutsu üben – trinken – o-soto-gari beim Nage-Waza-Training vertiefen – trinken – Ne-waza mit Positionswechseln drillen – Gruppenfoto machen – filmen – sich austauschen – duschen – Abendessen – Unterhaltung – schlafen – aufstehen – erwärmen mit Qi-Gong und Uke-waza – frühstücken – funktionale Erwärmung genießen – Kamae-waza vertiefen – Mittagsimbiss– Ne-waza mit Submissions üben – Kopfschmerzen haben – trinken – Nage-waza nach der Hälfte abbrechen – trinken – Taisabaki-gata vom Vortag weiterführen – sich austauschen – duschen – Abendessen – unterhalten – spazieren gehen – schlafen – aufstehen – Erwärmung mit Qi-Gong und Grundlagen der Körperdynamik – frühstücken - Heishu-waza wiederholen – Empi und Keri drillen – Mittagsimbiss– „Happy-Birthday“ singen – Variationen vom Vormittag fortsetzen mit Fäusten und offenen Händen – trinken – Nage-waza – MMA mit Technik-Drills und ground n‘ pound – große Abschiedsrunde drehen – sich austauschen und filmen – duschen – zum Chinarestaurant spazieren – essen, trinken und unterhalten – zurückspazieren – UFC gucken und diskutieren – schlafen- aufstehen – frühstücken – Felix zuschauen – sich verabschieden – zurückfahren“  

Dies war (für mich) der grobe Ablauf des diesjährigen Gasshuku in Holland. Den Rest kann man in Worte packen – muss man aber nicht. Toll war es gewesen.Vielen Dank den beiden Seminarleitern Renshi Ante Brännbacka und Shidoin Nick DePaolo, sowie natürlich Renshi Olaf Krey – Hanshi Patrick McCarthy, der all dies geschaffen und dem holländischen Team für die gesamte Organisation!

Sascha Ringel

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Niseishi-Seminar mit Olaf Krey renshi in Haßloch am 27./28.April 2013

Neue Perspektiven erschließen

In einem informationsgesättigten Zeitalter versucht man ja häufig am Ende eines Vortrages, am Ende einer Fachveranstaltung oder am Ende eines Workshops ein Resümee für die vergangenen Stunden zu finden. Dann, wenn die Anstrengung vorüber, die fehlenden Schlafstunden ausgeglichen sind und noch bevor der Alltag Einzug erhält, hilft es die Gedanken zu sammeln und aufzuschreiben.
So auch nach dem Wochenendseminar in Haßloch. Eine Kata stand auf dem Ausschreibungsblatt: Niseishi, im Shotokan-Kenpo-Karate auch als Nijushiho geübt. Und genau diese kannte mein Körper noch. Um so ein größeres Vergnügen bereitete es diese Form zu lernen und die dazugehörigen Methoden, um in verschiedenen Nahkampfsituationen reagieren zu können. Die Dynamik der Nijushiho fesselte mich bereits und auch diese Kata fasziniert. Sensei Olaf Krey fand dazu auch die Worte, die hier niederzuschreiben den richtigen Platz finden. „Die Kata im Allgemeinen kann wie ein Kunstwerk, zum Verständnis vergleichbar mit einem Musikstück, gesehen werden. Zum einem hinterlässt sie einen Eindruck, wenn man sie sieht, und zum anderen, wenn man sie häufiger übt und sie sich am eigenen Körper verändert.“ Ich glaube, dass genau das auch für einen Hörer beispielsweise eines Mozart-Requiems zutrifft, der das Musikstück ganz anders hört als der Violinist, der im Orchester sitzt und voller Leidenschaft das Musikstück begleitet. Und wahrscheinlich hat der 36-jährige Mozart, dem in diesem jungen Alter schon der Tod traf, wieder eine ganz andere Passion für diesen Totengesang gespürt, als der Musiker und auch die Musikliebhaberin 222 Jahre danach. So wird auch klar, dass der Komponist eines Musikstückes bzw. der Künstler einer neuen Kataform andere Gedanken zu den Motiven seines Stückes haben kann, als der Interpret nach vielen Generationen und Wegen, in denen und auf denen diese Form weitergegeben wurde. Natürlich haben die Noten in einem Musikstück bzw. die Fußstellungen und Handbewegungen in einer Kata einen lesbaren Sinn. Sie verweisen auf ein bestimmtes Motiv bzw. eine bestimmte Situation in der Selbstverteidigung. Diesen Sinn zu erfassen, zu üben und zu routinieren bedarf der Anleitung eines erfahrenen und reifen Lehrers und der eigenen, intensiven Beschäftigung mit dem Thema. Wahrscheinlich ist deshalb die Ausübung des Musizierens eine Kunst und auch die Ausübung einer Kampf-Kunst ein Lebensweg. Gerade eben entdecke ich auch eine Parallele, zu einem Thema, welches die Menschheit und Weltgeschichte bewegt. Der Mensch Jesus - auch da spricht ein Meister seines Fachs (Hans Küng) über das Verständnis einer 2000 Jahre alten Figur, die heute noch berührt und Menschen zu heißen Disputationen veranlasst.
Hans-Küng-Buch: JESUS „Nicht nur auf die Worte des Auferstandenen und Erhöhten, sondern schon auf die Worte des irdischen Jesus, besonders die christologischen Selbstaussagen, können die jungen Christengemeinden, ihr Gottesdienst und ihre Verkündigung, ihre Disziplin und Mission, können 30, 40, 70 Jahre später auch die Redaktoren der Evangelien Einfluss gehabt haben. Das aber bedeutet für den heutigen Interpreten: Nicht wer möglichst viele Jesusworte der Evangelienüberlieferung als echt ansieht, ist der rechtgläubigste Theologe. Allerdings auch: Nicht wer möglichst wenige evangelische Jesusworte als echt ansieht, ist der kritischste Theologe.“
Natürlich hat das Eine mit dem Anderen nicht unmittelbar etwas miteinander zu tun. Aber es zeigt bei allem Dreien, in der Musik, in der Kampfkunst und in der Geschichte (Religion), dass etwas, was über Jahrhunderte bis Jahrtausende überliefert wurde, Menschen benötigt, die über die langjährige Übung und Beschäftigung mit der Sache reif UND weise geworden sind, um von ihnen zu lernen.
So bin ich dankbar, dass ich das Darmstädter Sinfonieorchester hören darf, bei Sensei Olaf Krey etwas über die Kata Niseishi lernen kann und Hans Küng im Buchladen entdeckt habe.

Angela Mögel, Darmstadt

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Yûdanshakai in Potsdam 12.-14.April 2013

Wir fuhren übern See, übern See,
wir fuhren wir übern ... See.
In einem hölzern Hausboot,
Hausboot, Hausboot, Hausboot,
in einem hölzern Hausboot,
ein Ruder brach ... entzwei.

Und als wir zurück kam'n, zurück kam'n,
und als wir zurück ... kam'n:
entfachten wir ein Feuer,
Feuer, Feuer, Feuer,
entfachten wir ein Feuer;
und bliesen's alle ... an.

Ein Renshi, der stand vorn, der stand vorn,
ein Renshi, der stand... vorn.
Wir übten morgens Kata,
Kata, Kata, Kata,
wir übten morgens Kata,
ein jeder, die er ... kannt'.

Das Liedlein, das ist aus, das ist aus;
das Liedlein, das ist ... aus.
10.12.15singen, singen, singen kann,
und wer das Lied nicht singen kann,
der strebe Shodan an.

(zu singen nach der Melodie eines bekannten Liedes, HF)

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Zweiter Taijiquan- und Qigong-Sonnabend am 23. März 2013

An diesem März - Sonnabend trafen wir uns gegen halb zehn vormittags: Irina, Uwe, Ute, Annett und Sabine, um ein erweitertes Training durchzuführen. Zuerst freuten wir uns über die frisch gereinigten Räume und Matten im Dojo, Freitag war ja Großreinigung – Danke an alle Mitwirkenden. Irina und Ute stellten den Trainingsplan vor: vormittags Taiji mit Irina, anschließend Mittagspause und danach weiter mit Qigong-Übungen für die Wirbelsäule mit Ute.
Besonderes Augenmerk wurde bei diesem Trainingskurs darauf gelegt, bereits erlernte Techniken, Bewegungen und Formen noch einmal komplett zu überprüfen, zu korrigieren und kontrollieren. Nach der intensiven Erwärmung widmeten wir uns somit dem Bogenschritt im richtigen Schrittmaß und arbeiteten an unserer geraden, gesunkenen Körperhaltung, wobei Irina und Ute wertvolle Tipps gaben. Dieses besonders langsame Laufen der Taiji-Formen zeigte dann auch schnell seine Wirkung in den entsprechenden Muskelgruppen. Zum Abschluss der ersten Trainingshälfte sind wir dann die von uns im ersten Trainingsjahr bereits erlernte kurze Taijiquan-Form gelaufen, wobei jedes Trainingsmitglied einmal die Führung der Form übernehmen durfte. Dabei wurden die Inhalte des Trainings noch einmal besonders hervorgehoben, wie schulterbreiter Stand, gesunkene Haltung, gerader Rücken, langsame, fließende Bewegungen und richtige Gewichtsverlagerung in der Form.
Nach der ersten Übungsrunde war die Mittagspause willkommen. Wir stärkten uns mit einem zünftigen Eintropf und frischen Brot. Ab dem Mittag hatten wir auch noch einen weiteren Trainingsgast, Anja hat sich noch zu uns gesellt um das Qigong-Training mitzumachen. Ute zeigte und erklärte uns nach der Pause Qigong- Übungen, speziell für die Wirbelsäule. Besonders konzentriert haben wir versucht, den Übungen zu folgen und die Wirbel in der entsprechenden Richtung und Reihenfolge zu bewegen, was sich als relativ schwierig erwies. Wobei jedoch auch Erklärungen für die Erwärmungsübungen zum Taiji für uns abgeleitet und intensiver erklärt werden konnten. Es handelt sich bei dem Qigong zwar nur um ziemlich kleine Bewegungen, welche jedoch nur präzise mit Geist und Körper ausgeführt zum Erfolg führen können. Irina hat die Quigong Übungseinheit dann mit einer stillen Meditationsübung mit uns abgeschlossen.
Der Trainingstag wurde dann bei Kaffee und leckerem Kuchen, in glücklicher und zufriedener Runde abgeschlossen. Ich habe als eine der Anfängerinnen im Taiji-Training von diesem Tag einige Impulse für mich betreffs meiner Haltung und auch der kleinen Fehler in der Bewegung mitnehmen können. Dieser zweite Samstags-Kurs war für mich wieder sehr erkenntnisreich und ich freue mich auf folgende solcher Trainingstage.

Sabine Handrich

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Susuharai am 22.März im Fûryûkan

In Japan ist eine „Jahresendreinigung“ gleichen Namens Tradition in vielen Familien. Abgenutzte und beschädigte Möbel und andere Haushaltgegenstände werden ersetzt, die Tatamis gereinigt und Schäden in den Papierschiebetüren der traditionellen japanischen Häuser werden ausgebessert. An diese Gedanken anknüpfend waren Furyuka eingeladen, mit dem beginnenden Frühjahr dem Dojo in der Kamenzer Straße eine Grundreinigung zukommen zu lassen und die Instandsetzungsarbeiten vorzunehmen, die im Rahmen des Trainings nicht erledigt werden können.
Arbeitsorganisation und Ausführung der Arbeiten folgten dem Grundsatz der Kampfkunstübung „Bereichere die Gemeinschaft mit deinen Begabungen". So wird die einzelne Aufgabe nicht zur Last, sondern bringt Erfüllung durch Nutzung der eigene Fähigkeiten - in kleinerer Münze: gemeinsames Arbeiten für ein Ziel kann Spaß machen! Dank an alle, die dabei waren und sich und der Gemeinschaft eine Freude bereitet haben.

Ingolf Rusch

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Kinder-Prüfungen am 8.März im Fûryûkan

Am genannten Freitag fanden im Fûryûkan wieder einmal Haupt- und Vor-Prüfungen im Kinder-Karate statt, wobei sich fünf junge Übende zum allerersten Mal dieser aufregenden Situation stellten. Wir gratulieren zum Bestehen des nächsten bzw. ersten Grades: Vincent Etterich, Friedrich Felber, Franz Klimpel, Nick Meiners, Justin Pilz, Fabian Richter, Simon Riedel, Jonas Rocker, Maximilian Schulze, Cindy Vetter und Philine Weber. HF

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Seminar Tegumi renzoku geiko mit Olaf Krey renshi am 2./3.März 2013 in Königsbrück

Nach langer Trainingsunterbrechung entschied ich mich vor einem dreiviertel Jahr wieder den Karateunterricht aufzunehmen und in der für mich neuen Form des Koryû Uchinâdi fortzuführen. Vergangenes Wochenende konnte ich nun auch an meinem ersten KU-Seminar teilnehmen, welches von Sensei Olaf Krey in Königsbrück geleitet wurde. Zentraler Dreh- und Angelpunkt waren die Tegumi-Formen.
Doch bevor das eigentliche Seminar begann, durften wir Dresdner schon am Freitag am Training im Fûryûkan teilnehmen. Hendrik stimmte uns auf das an diesem Abend noch Kommende ein – Taisabaki Kata in allen Verteidigungsformen zur Aufwärmung. Anschließend traf Sensei Olaf Krey mit seinen Schülern im Fûryûkan ein. Nach einer herzlichen Begrüßung, stellte Sensei Krey eine Frage die am Wochende noch öfter zu hören war: „Ist jemand noch nicht warm?“. Es folgte eine sportliche zweite Aufwärmung. Anschließend übten wir die Taisabaki-Form in ihrer "De Luxe-Version". Ein weiterer Schwerpunkt war das Üben der Tsuki waza. Für mich war es gut, das im letzten Jahr Gelernte nun auch mit unbekannten Übungspartnern zu vertiefen. Im Anschluss an das Training trafen wir uns in der Fûryû-Stammkneipe zum Essen und geselligem Beisammensein bis spät in die Nacht.
Am Samstag ging dann das eigentliche Seminar los. Nach kurzer Begrüßung und sportlicher Erwärmung („Ist eigentlich noch jemand nicht warm?“) begann Sensei Olaf Krey mit den vom Ablauf einfacheren Formen der „sich begegnenden Hände“. Im Laufe der Trainingseinheit wurden die Drills immer komplexer. Genug Übungszeit für jede einzelne Form mit klärenden Hinweisen der Fortgeschrittenen und von Sensei Krey ließen aber keine Fragen offen. Nach kurzer Stärkung am reichlichen Fûryû-Buffet legte Sensei Olaf Krey in der zweiten Trainingseinheit den Fokus immer mehr auf den Sensitivitätsaspekt der Tegumi-Formen. Wir sollten versuchen die Energie des Partners zu spüren, um diese anschließend aufzunehmen und in Abwehrbewegungen mit Kontertechniken umzusetzen. Ebenfalls kamen Fußtechniken wie Mawashi geri zum Einsatz. In der letzten Trainingseinheit trainierten wir (Anfänger) mit dem Langstock verschiedene Kaiten und auch einfache Formen des Blockens und Angreifens.
Am Sonntag konnten wir zu Beginn das am Samstag Gelernte weiter vertiefen. Den Sensitivitätsaspekt immer im Blick, übten wir nun Nahkampfsituationen bei denen das direkte Blocken und Kontrollieren im Vordergrund stand. Auch wurden Techniken geübt, die den Drill kurz aufbrachen, um ihn dann anschließend wechselseitig fortzuführen zu können.
Insgesamt war es für mich ein sehr interessantes Seminar bei dem ich viel Neues lernen konnte. Ich bedanke mich bei allen, die dieses Seminar ermöglichten, insbesondere Sensei Olaf Krey, Hendrik Felber mit seinen Schülern und Sascha Ringel aus Dresden.

Clemens Felber, Karate-Dôjô Dresden

Aus anderer Sicht 1. Aus anderer Sicht 2. Aus anderer Sicht 3.

10.12.15

 

 

Nei Yang Gong-Seminar mit Petra Bratfisch in Berlin am 23.Februar 2013

Bereits seit 2009 übe ich nun Nei Yang Gong - Innen nährendes Qigong - und es hat mich in seinen Bann gezogen. In besonderer Form lernt man seinen Körper kennen und bewegen. Jeder Punkt und jeder Wirbel kann entdeckt werden, der harmonische Fluss des Qi unvermeidlich. Und doch stehe ich noch am Anfang … sanfte Übungen zur Vorbereitung des Körpers und des Geistes auf die eigentlichen Hauptübungen der Mittelstufe, bildreiche und geschmeidige Bewegungen, die mehrfach wiederholt den gesamten Körper in Weichheit und Harmonie erstrahlen lassen, Selbstmassagen für die Sinnesorgane und spezielle Körperpartien wie Nacken oder Beine, fügen ein nahezu perfektes Gesamtbild dieser (bewegten) Qigongform.
Gemeinsam mit Petra Bratfisch, die nun schon seit elf Jahren Nei Yang Gong im Berliner Zentrum für Innen Nährendes Qigong lernt und inzwischen auch lehrt, hatte ich mit Ute und Anett einen wunderbaren Tag des Lernens und Übens im winterlichen Berlin. Man spürte schon beim Betreten der Praxis- und Übungsräume die angenehme, ruhige aber auch offene und herzliche Atmosphäre. Petra Bratfisch ging individuell auf unsere Übungsstände ein und half uns, Details zu verbessern. Bei einer heißen Schale Jasmintee erfuhren wir viel Neues über Vitalpunkte und deren Wirkungen. Jede von uns machte sich reichlich Notizen und wir verließen Berlin mit vielen neuen Anregungen.
Ich bin sehr glücklich, dass wir diesen Kontakt geknüpft haben und nun quasi parallel zum Unterricht bei unserer Lehrerin Gabi Fischer-Lind dieses Qigong weiter lernen und zukünftig im Austausch mit weiteren erfahrenen Lehrerinnen stehen werden. Vielen herzlichen Dank an Petra Bratfisch für dieses Seminar.

Irina Felber

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Kinder-Winterferien-Spezialtraining, 5. bis 7.Februar im Fûryûkan

Winterferien. Während viele Fûryû-Kinder die freien Tage skifahrend und rodelnd verbrachten, nahmen Lucas, Cindy, Philine, Justin, Nick, Jonas und Friedrich das Angebot der Fûryû-Übungsleiter an, drei Vormittage hintereinander Karate zu üben. In täglich zwei Trainingseinheiten lernten die Anfänger die elementaren Angriffs- und Abwehrbewegungen, das sichere Hinfallen und Rollen sowie die Bewegungsformen Shiho uke und Ukemi gata. Die Erfahreneren vervollständigten ihre Kenntnis von Heishu waza, Shiho uke, Tsuki waza, Ne keri waza und schnupperten erstmals in die Taisabaki ôyô jutsu hinein. Neben dem technischen Programm kamen die beliebten Karate-Spiele nicht zu kurz: Hase und Jäger, Chinesische Mauer, Matten-Fußball, Zombie-Ball und Wäschklammern-Abjagen sind nur Beispiele. Zwischen den beiden Einheiten stärkten sich die jungen Karate-ka mit Obst und Getränken. Am letzten Tag besuchten ca. zwölf Kinder aus der Königsbrücker Kindertagesstätte Regenbogen mit ihren Erzieherinnen die Übenden, die in einer kleiner Demonstration ihres Könnens den Gästen so manches "Oh" und "Ah" entlockten. Vielleich steht ja der eine oder andere von ihnen eines Tages selbst auf der Fûryûkan-Matte...

Hendrik Felber

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Übungsleiterschulung mit Olaf Krey renshi und Sven Köhler shidoin am 27.Januar 2013 im Fûryûkan

Noch ein Novum in diesem Jahr: Die erste  standortgebundene KU-Übungsleiterschulung in Deutschland. Jetzt ist sie auch schon vorbei und ich sitze im Zug auf dem Weg zurück.
Für 11 Übungsleiter aus Königsbrück und Christian aus Chemnitz hieß es also 6h lang nyûmon hitori geiko hoch und runter. Alles haben wir leider nicht geschafft, aber gut über die Hälfte — dank Sven (mal wieder), ohne den es auch diesmal länger gedauert hätte.
Zusammenfassend kann man sagen, es geht voran in kings bridge. Auch wenn jeder so seine Baustelle hat (Wer hat die nicht?) ist das Niveau der Gruppe nach knapp 1,5 Jahren KU-Training durchaus beachtlich. Das wiederum dürfte in erster Linie an Hendrik liegen, dem man zu diesem Fortschritt nur gratulieren kann. Oder in Neudeutsch: Respekt!

Die Erkenntnis des Tages: Man nimmt den Kopf beim Abtauchen definitiv mit. :)

Ich freue mich auf den nächsten Besuch zum Seminar in gut einem Monat!

Olaf Krey

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Seminar Motobu-den kumite mit Olaf Krey renshi in Fritzlar am 19./20.Januar 2013

Dôjô no mi no karate to omou na
(Karate findet nicht nur im Dojo statt.)

Diese eine von zwanzig Verhaltensregeln von Gichin Funakoshi prägte das erste Koryû-Uchinâdi-Seminar im Januar im positiven Sinne. Es begann damit, dass mein langjähriger sächsischer Trainingspartner und Freund den Weg nach Darmstadt fand und wir noch ein paar schöne Stunden in meiner Südhessen-Heimat zubrachten.
Wie schön ist es auch, in eine fremde Stadt anzureisen und bekannte, liebgewordene Gesichter zu treffen - so in Fritzlar. Wie überrascht war ich, mit den anderen Fernangereisten in das Wohnhaus des Dôjôleiters Hans-Joachim Engewald am Abend nach sieben spannenden und anstrengenden Trainingsstunden eingeladen zu werden. Diese Gastfreundschaft gegenüber überwiegend fremden Karatekas erfreute mich sehr. Vielen Dank.
Es ist immer wieder aufregend, in eine Stadt irgendwo in Deutschland zu reisen und dort Olaf Krey renshi zu treffen und spannende Seminarinhalte zu erfahren. Das Hauptthema waren die sogenannten Zwölf Motobu-Kampfübungen (Motobu no Jûnihon kumite) des Meisters Chôki Motobu. Motobu, ein Zeitgenosse Gichin Funakoshis und diesem nicht ganz wohlgesonnen, überprüfte seine Kampftechniken direkt in den Vergnügungsstätten seiner Stadt. Zwölf aus dem Jahr 1926 stammende Fotos zeigen zeigen ebenso viele verschiedene Haltungen des Meisers gegenüber bzw. an einem Partner. Olaf Krey renshi zeigte den Übenden diese Haltungen und interpretierte mögliche Ausgangssituationen des Angriffes. Die Angriffe erfolgen dabei immer aus der nahen Distanz. Der Konter schließt an ohne zusätzliche Ausholbewegung mit Faust, Ellbogen oder Knie. Weiterführend übten wir zu jeder Sequenz Möglichkeiten des Würgens oder Hebelns und verschiedenen Varianten des Zu-Boden-Führens oder Werfens mit anschließender Festlegetechnik.
Der zweite Tag schloss das Thema mit einer Zusammenfassung ab. Nach einem intensiven Intervall-Training (auf die Frage Olafs, ob es jemandem noch kalt sei, gab es eine Ja-Stimme...) übten wir das Kamae waza futari geiko in einer sehr spannenden Art und Weise. Es fanden sich jeweils drei Übende zusammen. Einer stellte sich in die Mitte und übte jeweils eine des zwölf Sequenzen. Er wurde jeweils von den äußeren Partnern sechsmal angegriffen, bis der nächste in die Mitte kam. Der Vorteil dieser Übungsform ist das Trainieren mit unterschiedlichen Partnern. Bei voller Konzentration der drei Übungspartner können Fehler in der Bewegung entdeckt und abgestellt werden.
Während wir drinnen schwitzten, gefror draußen das herabregnende Wasser sofort auf Bäumen und Autos. Wenn auch spät, aber Gott sei Dank unfallfrei und mit neuen Übungsansätzen erreichten die Teilnehmer ihr Zuhause.

Angela Mögel

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Fûryû-Kangeiko in Neukirch, 4. - 6.Januar 2013

Alles hat seine Zeit

Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:
geboren werden hat seine Zeit, sterben hat eine Zeit;
pflanzen hat seine Zeit, ausreißen was gepflanzt ist, hat seine Zeit;
töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit;
abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit;
weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit;
klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit;
Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit;
herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit;
suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit;
behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit;
zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit;
schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit;
lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit;
Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.

Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon. (…)
Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. (…)
Was geschieht, das ist schon längst gewesen, und was sein wird, ist auch schon längst gewesen; (…).

Diese dem weisen König Salomo vor mehr als 3000 Jahren zugeschriebenen Worte bewegten mich im frisch beginnenden Jahr 2013. Der melancholisch anmutende Text birgt doch eine starke Kraft und tiefe Zuversicht. Die letzten Sätze sollen sicherlich nicht zum Faulenzen oder zum Schwarzsehen aufrufen, nein, wohl eher zur Gelassenheit und Milde gegenüber der eigenen Person und dem Umfeld. Schaue ich in das Jahr 2012 zurück, finde ich fast alle Zustände, die der Autor beschreibt. Jeder, der sich die Zeit nimmt, Erinnerungen zuzulassen, wird sich in dem einen oder anderen Satz ebenfalls wiederfinden. Nicht nur für die Vergangenheit, auch für die kommenden Tage bilden diese Zeilen eine Stütze und beruhigen in stürmischen Zeiten.
Wahrscheinlich liegt nicht umsonst der Termin des „Kangeiko“ der Kampfkunstschule Furyu am Jahresanfang. Nicht nur um des Namens Willen „Üben in der Kälte“, sondern um das vergangene Jahr zu betrachten und dem neuen Jahr einen Kampfkunst-Inhalt zu geben. Es gibt den in inzwischen in ganz Deutschland lebenden Fûryûka zudem die Möglichkeit zu reden, zu lachen und eine gemeinsame ZEIT miteinander zu haben. Für mich „strahlt“ dieser Termin immer in das neue Jahr hinein. Die Erinnerungen an diese achtundvierzig Stunden geben Freude und legen ein Lächeln auf die Lippen. Die Gespräche mit Freunden und dem Lehrer geben Aufschluss, was zu suchen lohnt, was wegwerfen ermöglicht und wo Schweigen die größte Aussagekraft hat. Das Wissen darum, dass alles seine Zeit hat, macht diese Momente noch wertvoller.

Angela Mögel

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