.FURYU - GESCHICHTE.
 
Betrachtungen 2008

 

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2008

 

Kyu-Prüfungen und Weihnachtsfeier am 20. Dezember 2008

Am 20. Dezember fanden am Nachmittag die letzten Kyu-Prüfungen im Jahr 2008 im Furyukan statt. Alle Teilnehmer zeigten unter den Augen der Furyu-Übungsleiter gute Leistungen, so dass ihnen zur bestanden Prüfung und zum jeweils neuen Kyu-Grad gratuliert werden konnte. Gefeiert wurden die guten Ergebnisse noch am gleichen Abend bei der Weihnachtsfeier, die - unter der Leitung von Thomas Gruner organisiert - diesmal die Furyuka mit einem längeren (aber dennoch kurzweiligen) Programm als in vergangenen Jahren überraschte und trotzdem auf geliebte Traditionen wie das Räuberwichteln und die Feuerzangenbowle nicht verzichtete. Ein Höhepunkt war der Dank der Schwarzgurte Christopher und Ricardo Joffe, Angela Mögel, Lutz Auerbach und Thomas Gruner an die Furyu-Gemeinschaft: ein Gong für den Furyukan.

 

 

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Dan-Prüfungen am 6. Dezember 2008 im Budokan Bensheim

…von Prüfungen und Entscheidungen…

Je weiter man im Karate fortschreitet, desto deutlicher stellt man fest, dass die eigentliche Prüfung zur nächsten Stufe schon mit dem Betreten der vorhergehenden Stufe begonnen hat. Die Entscheidung, eine weitere Stufe zu erklimmen, wurde schon lange gefällt bevor man sie in Worte gekleidet und ausgesprochen hat. Doch in dem Moment, in dem man seine Entscheidung seinen Lehrern gegenüber ausspricht, wird eine Verbindlichkeit geschaffen, die über Jahre hinweg, manchmal sehr subtil, aber auch sehr offensichtlich innerhalb und außerhalb des Training gepflegt wurde. Wie oft haben wir schon über „ikken hissatsu“ und „sun dome“ gesprochen. Doch verstehen wird man diese Prinzipien erst, wenn man sie auf sich selbst und das tägliche Leben übertragen kann, beziehungsweise wenn man in der Lage ist, Situationen zu erkennen, die von diesen Grundsätzen gezeichnet sind. Sonst wird man ewig das Bild des tödlichen Fauststoßes vor Augen haben, der 3cm vor dem Kinn stehen bleibt.
Während des sich dem Ende neigenden Jahres 2008 haben wir drei, Thomas, Lutz und ich, jeder auf seine eigene Art und Weise am eigenen Leib erfahren, dass es im Leben einschneidende Ereignisse oder Veränderungen gibt, die scheinbar alles bisher Dagewesene über den Haufen werfen und ein derartiges Chaos stiften, dass beispielsweise die Möglichkeit des Antretens zur Prüfung zum 2. Dan im Dezember vollkommen in Frage gestellt wurde, aber keineswegs die Entscheidung. Um so glücklicher und bewegter war ich, als wir am späten Abend des Nikolaus, nach den Prüfungen zum Shodan und Nidan, im Budokan vor unserem Lehrer saßen und ich dabei sein konnte, wie mein Bruder, mit dem ich seit fast 15 Jahren Karate übe, meinen alten braunen Obi von seiner Taille löst und sich einen pechschwarzen, noch etwas steifen Gürtel umbindet. Danke.

Christopher Joffe

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Seminar Taikyoku Sandan mit Sensei Christian Lind in Bensheim, 21.-23.11.2008

Der Wintereinbruch

“Der Wintereinbruch kommt”, so lauteten die Vorhersagen aus Rundfunk und Fernsehen. Wir dachten uns, dass es schon nicht so schlimm werden würde. Und schon begann es. Wir fuhren die Autobahnauffahrt entlang und beschleunigten. Ebenso beschleunigte sich die Verschlechterung des Wetters. Erst nur kleinere Körner, ein Mix aus Regen und Schnee, bis sie sich zu echten Schneeflocken entwickelten, die uns einen Großteil der Sicht auf die Straße nahmen und schließlich dazu zwangen unseren Weg langsamer zu “gehen” als ursprünglich geplant. Schließlich noch ein Stau vor Frankfurt und Pausen ließen uns erst gegen 22 Uhr im Budokan ankommen.
Und wieder überraschte uns der Wintereinbruch. Denn in Bensheim war irgendwie nix von Schnee zu sehen. Aber wir konnten uns doch nicht so getäuscht haben. Bestätigung für die Existenz des Schnees gaben uns die Aussagen der Sensei, denn wir wurden nicht so viele Teilnehmer wie geplant. Der Abend ging früh vorüber, alle waren geschafft.
Am Samstagmorgen, kam der Rest der Seminarteilnehmer, sodass wir eine beschauliche Gruppe von 14 Leuten wurden, die unter der Anleitung von Sensei Christian Lind übte. Das Thema „Taikyoku Sandan“ begannen wir nicht, wie wir erwartet hatten, mit dem Ablauf der Kata, nein, wir begannen mit den Grundlagen des Jiyu-waza. Wir übten Tsuki-waza in verschiedenen Variationen und unterschiedlichen Ashi-Sabaki. Sensei Christian Lind war es wichtig, uns zu verdeutlichen ,dass das Zurückziehen immer genau so schnell sein sollte, wie das Ausführen der Technik in Richtung des Gegners. Im Fall der Fälle, wenn die Technik nicht richtig trifft, muss man sofort zur Reaktion bereit zu sein. Dabei betonte er besonders die Bedeutung des Einsatzes der Hüfte, der auch bei den Jiyu waza und somit in der Taikyoku Sandan von essenzieller Bedeutung ist.
Wir übten das Jiyu-waza-Prinzip im Kihon und wendeten es anschließend mit dem Partner in einer Kumiteform an, um anschließend diese Kombination in der Kata zu üben. Somit begannen wir Stück für Stück jede Kombination einzeln zu üben und nacheinander die studierten Kombinationen wieder zur Taikyoku Sandan zusammenzusetzen.


Gegen Ende des ersten Trainings war die Aufgabe, die eigene Kamae vor dem Partner einzunehmen und so seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und die richtige Haltung zu vermitteln. Den Unterschied der Geisteshaltung der Kamae des Angreifers und der des Verteidigers dem Partner zu verdeutlichen, fiel uns gar nicht so leicht.
Aber am Samstag sollte es noch anstrengender werden. Als wir uns 18 Uhr im Dojo wieder versammelten, sollte das Kumite-Training beginnen. Alle waren sichtlich erschöpft, nur Matthias Degen und Sensei Christian Lind, sie erwarteten mehr von der geschrumpften Gruppe. Matthias Degen animierte zu mehr Dynamik und höherer Frequenz. Dabei ist man im „Winter“ doch viel mehr zu Trägheit geneigt. Wir übten verschiedene Renzoku und beendeten das Abendtraining mit Randori in Abwechslung mit Kraft- und Konditionstraining.
Die allgemeine Müdigkeit ließ den Abend auch eher kurz ausfallen. Nach dem gemeinschaftlichen chinesischen Essen mit echten Riesenportionen ging der Abend schnell vorüber.
Auch am Sonntagmorgen merkte man den Winter, das Dojo erwachte nur schwerlich. Das Sonntagtraining gab uns den letzten Schliff in Sachen Taikyoku Sandan. Wir gingen die letzten Kombinationen durch und studierten anschließend noch einmal die ganze Form. Sensei Christian Lind erklärte noch einmal zusammenfassend viele Feinheiten, die bei dieser Kata.zu beachten sind.
Auf der Rückfahrt überraschte uns wieder der Wintereinbruch, denn je näher wir unserer Heimat kamen, desto mehr Schnee lag auf den Straßen und desto stärker schneite es wieder.
Wir möchten uns besonders bei Sensei Christian Lind bedanken, der uns so intensiv mit dem Ablauf und der Anwendung der Taikyoku Sandan vertraut gemacht hat. Für jeden Schüler war auf seiner Fortschrittsstufe etwas Neues dabei. Jetzt liegt viel Arbeit bei uns, die gelernten und vielfach wiederholten Prinzipien des Jiyu-waza in unserem Karate dauerhaft einzubinden.

Robert Dittmann & Steve Mirke

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1.Kinder-Karate-Nacht i30.12.18->p 30.12.18an fanden sich am Dienstag, dem 18.November, sechzehn junge Karateka ein, um gemeinsam zu trainieren, zu lachen, zu essen und schließlich auch zu übernachten. Furyu-Übungsleiter Ricardo Joffe und seine Assistenten unterrichteten die „Nachwuchskampfkünstler“ unter anderem darin, wie man sich im Raum und zum Partner auch dann orientieren kann, wenn man auf Licht und Sprache verzichten muss, oder wie man sicher hinfällt und abrollt. Die Matten, die zunächst dazu dienten, Verletzungen zu vermeiden, waren später am Abend willkommene Unterlagen für die mitgebrachten Schlafsäcke, wobei einigen Kindern erst spät die Augen zufielen: Zu spannend war es wohl, zum ersten Mal mit den anderen gemeinsam in der Karate-Schule zu übernachten, zu sehr beschäftigten einige die Inhalte des Trainings oder des Gute-Nacht-Films, zu groß war die Freude von Carolin, die zu ihrem 12. Geburtstag von den anderen Furyuka einen Kuchen ein Geburtstagsständchen bekam. Einziger Wermutstropfen war vielleicht für manche das frühe Aufstehen am Mittwoch, aber auch das galt es für die kleinen Kämpfer und Kämpferinnen zu lernen: einmal den schwersten aller Gegner, sich selbst, zu überwinden. Ingesamt überwog aber die Freude über dieses besondere Erlebnis, was die beste Grundlage für eine zweite Karate-Kinder-Nacht im nächsten Jahr ist.

Hendrik Felber

 

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2.Danshakai des Budo-Studien-Kreises vom 31.10. bis zum 2.11. 2008 in Bensheim

Danshakai – Zusammentreffen der Schwarzgurte, Dan-Träger oder Lehrer. Seit nunmehr vier Jahren besuche ich dieses Seminar und frage mich jedes mal aufs Neue, was ist besonders und anders an einem Wochenende nur für die Lehrer, Dan-Träger und Schwarzgurte? Kurz vor Beginn des ersten Trainings fragte mich mein Freund und Mitübender Daniel, welcher zum ersten Mal mit dabei war: „So, wie läuft das jetzt hier ab?“ Er, schon viele Wochenenden im Budokan verbracht, war so gespannt auf das, was kommen würde und zeigte mir damit, wahrscheinlich unbewusst, eines der Prinzipien im Budo überhaupt: Anfängergeist.
Auf seine Frage antwortete ich einfach, dass es letztes Jahr mit einem Mondo losging und dann ein Training folgte usw. Doch war ich dann selbst gespannt, wie es denn jetzt weitergeht. Weiter ging es mit Training, genauer gesagt etwa knapp sieben Stunden am Samstag und noch einmal drei am Sonntag. Zehn Stunden Training sind viel, sehr viel. Der Körper ist bei normalem regelmäßigem Trainingsbetrieb und physischem Wohlbefinden ohne große Probleme dazu in der Lage. Mental hingegen ist es eine starke Anforderung. Genau das war von den Sensei gewollt. Während der Übungen gab es durchaus Phasen, wo Karatekas mit ein bis zwei Jahren Übungserfahrung hätten teilnehmen können. Gerade an diesen Stellen wird wahrer Fortschritt sichtbar. Übe ich Kihon-Ippon- Kumite, obwohl ich es schon Dutzenden von Schülern beigebracht habe und es immer noch tue, selbst schon so oft wiederholt habe, immer noch wie gerade frisch gelernt? Oft gestellte Fragen und schnell gefundene und bereitgehaltene Antworten, welche ich doch schon vor zehn Jahren wusste, noch einmal zu durchdenken, Grundlagen zu üben, wiederholen immer wieder, auch einmal für sich eingestehen, es nicht zu wissen oder verstanden zu haben – das ist Studieren, offen sein, arbeiten ans sich und an (s)einer Sache. Das ist Anfängergeist.
Während der Trainings kam ich mir des öfteren vor, als würde ich nicht Samstag halb drei in Bensheim im Budokan mit etwa 25 Schwarzgurten, welche teilweise länger trainieren, als ich alt bin, und hochgraduierten Kyu-Trägern zusammen üben, sondern als stünde ich gerade im Kindertraining Freitag halb sechs im Furyukan in Königsbrück und übe mit den Schülern eine Taikyoku-Kata. Dieser Vergleich klingt anmaßend und vielleicht etwas unpassend, aber ist es nicht gerade eine Phänomen in allen Bereichen eines Weges, egal mit welchem Inhalt und Ziel? Der ihn Gehende verliert schnell den Anfang des Weges aus den Augen, hat durch zu schnelles Gehen hier und da am Wegesrand etwas übersehen. Keineswegs sollte er umkehren, seine Spuren sind ohnehin nicht zu verwischen, jedoch den Blick für links und rechts des Weges entwickeln und Dinge sehen, die er damals nicht sah, denn sie kommen immer wieder. Ob ich nun schon in der zweiten Dekade der Übung bin oder letztes Jahr erst begonnen habe, spielt keine Rolle. Das hat jeder begriffen und trotzdem sind die Korrekturen bei einem Weiß- und Schwarzgurt stets identisch. Nicht ausruhen. Nicht hasten. Konzentriert üben. Alle Formen sauber. Immer. Das ist Anfängergeist.
Von einem Dozenten an einer Hochschule wird verlangt, dass er sein Fach in voller Breite vertreten, also lehren kann. In seinem Spezialgebiet sogar bis hin zur Forschungsfront. Schaut man auf ein akademisches Fach welches sich über sehr lange Zeit entwickelt hat, so sind die Felder des erforschten Wissens und der aktuellen Themen für Laien unüberblickbar, für Anfänger erahnbar, für Fortgeschrittene einschätzbar und für Professoren erkennbar, aber für keinen vollständig durchdringbar. Das Dilemma ist perfekt. Ein Menschenleben reicht nie, um ein Fach zu durchdringen, aber es reicht wohl, um es zu als Ganzes erkennen und in Teilbereichen auch über schon Bestehendes hinaus zu kommen. Ein guter Lehrer, so denke ich, kann in der Lage sein, in ALLEN Bereichen seines Faches und Berufes über die Grundlagen berichten zu können und im speziell favorisiertem Gebiet Neues zu finden. Ein guter Kampfkunstlehrer MUSS dazu in der Lage sein. Ein Lehrer eines Dojos kann nicht nur noch Schwarzgurte unterrichten, weil er die elementaren Dinge schon lang nicht mehr übt. Kommt doch nicht vor so was. Doch, kommt es. Denn sobald Lehrer oder Schüler eines vergessen, besteht der Unterschied beider nur in der Anzahl der abrufbaren und in der Summe der gelaufenen Formen. Dieses eine ist ist Anfängergeist.

Ricardo Joffe

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2.Danshakai des Budo-Studien-Kreises vom 31.10. bis zum 2.11. 2008 in Bensheim

Glück ist gar nicht mal so selten,
Glück wird überall beschert,
vieles kann als Glück uns gelten,
was das Leben uns so lehrt.

Glück ist jeder neue Morgen,
Glück ist bunte Blumenpracht
Glück sind Tage ohne Sorgen,
Glück ist, wenn man fröhlich lacht.

Glück ist Regen, wenn es heiß ist,
Glück ist Sonne nach dem Guss,
Glück ist, wenn ein Kind ein Eis isst,
Glück ist auch ein lieber Gruß.

Glück ist Wärme, wenn es kalt ist,
Glück ist weißer Meeresstrand,
Glück ist Ruhe, die im Wald ist,
Glück ist eines Freundes Hand.

Glück ist eine stille Stunde,
Glück ist auch ein gutes Buch,
Glück ist Spaß in froher Runde,
Glück ist freundlicher Besuch.

Glück ist niemals ortsgebunden,
Glück kennt keine Jahreszeit,
Glück hat immer der gefunden,
der sich seines Lebens freut.

Clemens von Brentano

Dieses Gedicht von Clemens von Brentano fand ich am Aushang des Budokan Bensheim am Wochenende des Danshakai. Vielleicht hängt es schon länger dort und es ist mir bisher noch nicht aufgefallen, aber diese Zeilen haben mich sehr berührt. Es beschreibt, wie wenig ausreicht, um glücklich zu sein – und doch wieviel ist dieses Wenige wert. Ich hatte das Glück, am Danshakai teilnehmen zu können, ich konnte dieses Glück mit anderen teilen, aber es gab auch andere, welche gern teilnehmen wollten, aber dies leider nicht konnten.
Ich freute mich, viele bekannte Gesichter wieder einmal begrüßen zu dürfen, manche hatte ich lange nicht gesehen, einige erst vor ein paar Tagen, andere waren vollkommen neu. Wir haben zusammen gelacht, geübt, geschwitzt, gegessen, getrunken, gesungen. Verbunden durch die Idee, gemeinsam Karate zu erlernen und Inspiration zu geben. Vielen Dank an Sensei Werner Lind, sowie die anderen unterrichtenden Lehrer vom Danshakai: Sensei Peter Schömbs, Sensei Ursel Arnold und Sensei Christian Lind.

Sascha Ringel

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Seminar Taikyoku Nidan mit Sensei Christian Lind und Peter Schömbs in Bensheim, 17.-19.10.2008

Mit einer leichten Vorfreude auf das folgende Wochenende starteten Lutz, Robert und ich 14.30 Uhr in Königsbrück auf dem Marktplatz und fuhren anschließend mit einigen Pausen, erst nach Dresden, wo wir Christopher abholten, und anschließend ungefähr sechs Stunden bis nach Bensheim, so dass wir noch am Abendtraining, welches von 20 bis 22 Uhr stattfand, teilnehmen konnten. Am diesem Abend beeindruckte mich das Dojo besonders, da ich das erste Mal in Bensheim war und die vielen Waffen und Trainingsgeräte noch nicht gesehen hatte.
Am nächsten Morgen begann das Training um 11 Uhr. Dies waren die ersten Stunden des Taikyoku Nidan Seminars. Ich glaubte, dass wir nicht die ganze Zeit am Ablauf der Kata feilen müssten, statt dessen viele Wiederholungen machen würden. Aber so kann man sich irren. Wir liefen die Kata effektiv zehnmal und beschäftigten uns mit dem Aufbau, der Anwendung und dem Nutzen der verschiedenen Techniken, was manchmal etwas langwierig, aber dennoch interessant war. Uns wurde viel über die Atmung, die korrekte Haltung und viel über den Kraftpegel, den man anwenden muss, nahe gelegt.
Am Samstag standen zwei Trainingseinheiten zum Seminar und zwei weitere zusätzliche Trainings, welche sonst regulär stattfinden, auf dem Plan. Wir nahmen an allen Trainings teil und frischten unsere Bo-Kenntnisse auf. Danach fand das Kumite-Training, welches ich persönlich für den anstrengendsten, aber auch interessantesten Teil hielt, statt. Nach diesen Trainingseinheiten war vielen die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben. Diese verflog aber schnell, weil am Samstagabend ein griechischer Koch zu Gast war, der ein leckeres 3-Gängemenü für 25 Mann zauberte. Außerdem wusste ich nicht, dass Sensei Werner Lind auch Gitarre spielt, da er am  selben Abend zu einer Musik-DVD mit der dortigen Gitarre begleitete.
Am Sonntag brach schließlich der letzte Tag des Seminars an und dieser Tag wurde erst mit dem Frühstück im Aufenthaltsraum und anschließend mit einem letzten 3-Stunden-Training eingeläutet. In den drei Stunden beendeten wir den Ablauf der Taikyoku Nidan und liefen sie zuletzt noch einige Male. Anschließend begaben wir uns wieder auf den Heimweg und kamen gegen 19 Uhr wieder in Dresden an.
Durch dieses Seminar, welches übrigens von den Sensei Christian Lind und Peter Schömbs geleitet wurde, bin ich sicher, dass alle etwas Wertvolles behalten haben und dies auch auf die zukünftigen Trainings weiterleiten werden.Vielen Dank an Peter Schömbs und Christian Lind für dieses interessante und lehrreiche Seminar.

Nils Trautmann

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Herbsttrainingslager in Holzgau mit Sensei Werner & Christian Lind, Peter Schömbs, Ursel Arnold, 4.-11.10. 2008

„Was ist wichtiger? Das Individuum oder die Gemeinschaft?“ Hierfür gibt es doch nur eine Antwort: Wir alle sind wichtig. Oder doch : Nein, ich bin wichtig. Beide Betrachtungen sind natürlich legitim und vorhanden – sie werden jeden Moment überall gelebt, bewusst oder unbewusst nämlich: „Ich, Ich, Ich" oder „Was wir sind, sind wir zusammen.“ Jedoch sind beide in gegenseitiger Ergänzung sehr oft der Schlüssel einer harmonischen Gemeinschaft, in der du und ich sich gern aufhalten.
Zeit miteinander verbringen ist schön. Ob in einer großen oder kleinen Gruppe ist recht unwichtig, jedoch sind Tiefe und Dauer sehr viel entscheidender. Die eingangs gestellte Frage war der Beginn eines von vielen Seminaren während der gemeinsamen Tage im wunderbar in den Tiroler Alpen gelegenem Örtchen Holzgau. Auf Sensei Linds Frage kam überwiegend die Gemeinschaft als Antwort. Doch was ist eine Gruppe ohne jede einzelne Persönlichkeit in ihr. Zwei Beispiele zur Verdeutlichung. Eine Band besteht meist aus drei bis vier Instrumentalisten und einem Gesangspart. Ein gemeinsames Stück ist nur genau das, was jeder einzelne dazu beiträgt. Fragt man sich einmal als normal interessierter Musikhörer, von wie vielen Gruppierungen man mehr Personen als den an vorderster Front kennt, kommt die Ernüchterung recht schnell. In der Geschichte wird zu einer bahnbrechenden Leistung oder Ereignis kaum mehr als ein Name zugeordnet. Beide genannten Tatsachen sind auch schnell und leicht erklärbar. Es ist einfacher, als auch noch zusätzlich die Unwichtigen, im Hintergrund agierenden Leute zu kennen. Wozu denn? Wer will denn das wissen? Wenn es anders gesehen werden würde, wären auf einmal alle Schulbücher lückenhaft und unser mühsam angeeignetes „Allgemeinwissen“ sehr klein. Leider ist und war es nicht unüblich, aus einer Gemeinschaft, die einen ernährt und zu dem hat werden lassen, der man ist, zur Bereicherung und Darstellung seiner Selbst auszutreten, um kollektive Leistungen unter einem - also meinem - Namen geltend zu machen. Hier ist Kraft und Mut aber auch Interesse gefragt, es anders zu sehen.
Fakt ist, dass man ein Leben in Gemeinschaft erlernen muss und das immer wieder neu. Wann bringe ich mich ein und womit? Kann ich mich überhaupt einbringen? Habe ich Lust dazu oder Angst? Das letzte Mal habe ich es gemacht und wurde verletzt. Warum schon wieder?
So gut wie jeder kommt heute nicht mehr um ein Leben in Gemeinschaft, zumindest zeitweise herum. Seit der Einschulung oder noch eher, im Kindergarten, trifft man täglich auf andere Menschen, lebt also in Gemeinschaft. Und trotzdem sind viele Leute nicht fähig damit umzugehen oder haben enorme Probleme dabei. Manche möchten den Kindergarten auch im Erwachsenenalter nicht verlassen. Andere wiederum hätten ihn gern besucht, mussten aber von Hause aus die immer gleichen Menschen und Rituale ertragen. So hat jede Person seine Geschichte, welche sie so erscheinen, handeln und fühlen lässt, wie sie es eben tut. Nun kommt man in eine Gruppe von anderen Menschen, die sich auch noch alle Lehrer nennen und sich anmaßen in meiner Geschichte zu wühlen, zu hinterfragen, zu kritisieren und vielleicht auch zu verbessern. Wer dafür verantwortlich ist – Ich. Trainings auf einer Wiese, am Fluss, mit Waffe oder ohne, Wanderungen bei Sonnenschein, Abendessen mit Krustenbraten oder Gespräche über Steuermillionen und Sportrekorde sind nur sich ändernde Bühnenbilder. Die Länge des Theaterstücks variiert auch recht oft. Nur die Darsteller bleiben gleich und verlassen die Bühne nicht.
Ich kann nur jedem empfehlen, einmal sieben Tage eine Kunst versuchen zu leben. Verantwortlich sein, ruhig sein, trainieren, denken, sehen, handeln, reden, nicht reden, verstehen, fragen, lernen, einstecken, austeilen und mit Freude auf das nächste Mal nach Hause fahren.

Ricardo Joffe

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Sanjuroku jikan geiko im Furyukan, 2.- 4. Oktober 2008

Ohne Worte, ohne Schweigen.

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Furyu-Herbst-Wasserwanderung am 28. September 2008 von Königstein nach Pirna

Die erste Wasserwanderung in der Geschichte unseres Vereines war ein großer Erfolg. Es hatte alles mitgespielt, das Wetter war super und es haben sehr viele mitgemacht, also war der Spaß schon vorherbestimmt. Am Morgen des 28. Septembers haben wir uns am Bahnhof in Pirna getroffen, als alle angekommen waren, ging es dann auch schon los!!!! Wir fuhren mit der Bahn nach Königsstein. Ein kurzer Marsch und wir waren beim Bootsverleih. Nach einer kurzen Einweisung trugen wir die Boote an die Elbe. Dann setzten wir uns schnell hinein und konnten endlich lospaddeln! Am Anfang war es sehr schwierig das Boot zu steuern aber schon nach einer Weile hatten es alle raus, wie dies funktioniert! Wir paddelten auf der Elbe und betrachteten die wunderschöne Landschaft des Elbsandsteingebirges. Ab und zu kamen hinterhältige Angriffe eines anderen Bootes. Ungefähr zwei Stunden ruderten wir auf der Elbe, dann mussten wir uns erstmal ausruhen. Nach 15 Minuten paddelten wir gestärkt weiter mit der Strömung der Elbe! Wieder kamen manchmal plötzliche Angriffe von einem der zwei Boote. Dadurch wurden alle 30 Mitpaddelnden nass. Nach der sehr lustigen und doch etwas anstrengenden Fahrt, holte uns der Mann des Bootverleihes, der uns die kurze Einweisung gegeben hat, ab. Wir liefen wieder zum Bahnhof und erzählten uns während des Laufens von diesem wunderschönen Tag. Am Ende der Bahnfahrt teilte sich die Gruppe langsam und ich fuhr mit Enrico nach Hause! Aus meiner Sicht war diese Wasserwanderung ein sehr großer Erfolg und ich hoffe natürlich, dass so eine Aktion noch einmal stattfindet, ich möchte es jedem empfehlen, einmal mitzumachen!

Daniel Pönisch, 5.Kyu

 

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Tengukan-Trainingslager mit Michael Frank in Deulowitz bei Guben, 19.-21.September 2008

Das jährliche Zusammentreffen einer kleinen Gruppe von Freunden, die sich gemeinsam in der Kampfkunst üben, war dieses Jahr für mich etwas Besonderes. Aufgrund eines Unfalles war es mir nicht möglich, aktiv am Training teilzunehmen. So habe ich in diesem Trainingslager die Möglichkeit genutzt und das Üben aus einer völlig neuen Perspektive betrachtet. Zum einen fallen einem viele Dinge auf, die sonst beim Mitüben immer entgangen sind. Man kann sehr viel lernen, auch wenn man seinen Körper nicht auf die Art und Weise bewegen kann, wie man es selber gerne hätte. Die Umsetzung von Hinweisen des Lehrers kann man direkt mitverfolgen. Wenn man jetzt noch aus seiner eigenen Erfahrung weiß, dass viele Menschen ähnliche Fehler machen, kann man die Berichtigungen auch auf sich übertragen, obwohl man die spezielle Übung nicht mitgemacht hat. Aus dieser Sicht kann ich es nur jedem empfehlen, auch bei Trainingslagern und Seminaren teilzunehmen, auch wenn man nicht richtig mitüben kann. Aber auf der anderen Seite ist es natürlich frustrierend zu sehen, wie die Anderen interessante Übungen ausführen. Hier möchte ich als Beispiel die Schnitttests anführen: dabei werden die Güte des Schwertes und die Fertigkeiten des Schwertträgers getestet. Neben allen fortgeschrittenen Schwertkunstübenden hat auch Felix Hommel seinen ersten Schnitttest durchgeführt. Für seinen ersten Schwerthieb mit einem scharfen Katana ist der Schnitt doch recht gut gelungen. (Man muss dazu sagen: Felix übt sich normalerweise im Umgang mit den Sai, einer Waffe die speziell als Gegenwaffe zum Schwert konzipiert wurde.) Es hat mir in der einen oder anderen Situation wirklich in den Fingern gekribbelt. Aber hier muss man seiner aktuellen Befriedigung wichtigere Dinge voranstellen. Das ist ebenfalls ein beachtenswerter Punkt, über den ich mir wären dieses Trainingslagers Gedanken machen konnte.

Thomas Gruner

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2.Taikai des Budo-Studien-Kreis in Bensheim vom 22. bis zum 24. August 2008

Als wir am Freitag nach Bensheim fuhren, stand das Taikai unmittelbar bevor. Aus unserer Schule sind zehn Furyuka nach Bensheim gefahren: Sensei Marcus Neudert, Hendrik Felber, Frank Krüger, Thomas Gruner, Ricardo Joffe, Felix Hommel, Ferdinand Beleites, Johann Beleites, Thomas Beleites und Robert Dittmann. Es war kein Ereignis wie andere bekannte Seminare. Es war ein Zusammentreffen zum Üben, Feiern und Lachen. Das Besondere am Taikai ist, das alle Karateka, die im Budo Studien Kreis (BSK) Mitglieder sind, die Möglichkeit haben, ein ganzes Wochenende mit einander zu üben, und darüber hinaus viel Freiraum für die persönlichen Begegnung besteht. „Taikai“ bedeutet sinngemäß übersetzt „Große Versammlung“. Am Taikai haben rund 80 Schüler und Lehrer teilgenommen, um sich gemeinsam der Kampfkunst zu widmen.
Schon am Freitagabend haben einige aus unserem Dojo und andere am Training in Bensheim teilgenommen. In diesem Training ging es um die Heian Godan und einige Kihonformen dieser Kata. Das Freitagabendtraining haben Sensei Ursel Arnold und Sensei Christian Lind geleitet. Am Samstagmorgen füllte sich nach und nach der Budokan, es kamen viele Vereine aus allen Ecken Deutschlands. Um 11.00 Uhr leiteten Sensei Christian Lind, Sensei Peter Schömbs und Sensei Ursel Arnold das Training ein. Wegen des Platzmangels wurde das Training auf den naheliegenden Sportplatz verlegt. Es wurde in verschiedenen Gruppen die Kata Taikyoku nidan geübt. Danach wurde eine Stunde Waffentraining mit verschiedenen Waffen unterrichtet: Tonfa, Sai, Bo, Hanbo, Ken, Kama und Seil. Nach einer kurzen Mittagspause ging es weiter, im Dojo. Es gab zwei Trainingsangebote, Nei yang gong und Renzuko waza. Nei yang gong bedeutet „Innere nährende Übungen“; dies hat Gabi Fischer-Lind geleitet. Das Renzuko-waza-Training stand unter der Leitung von Sensei Christian Lind und Sensei Marcus Neudert. Das dritte Trainingsangebot wurde auf den nächsten Tag verlegt, weil es sonst zu spät geworden wäre.
Der Samstagabend war der Höhepunkt des Taikais. Lehrer und Schüler saßen gemeinsam draußen, aßen, tranken und redeten miteinander über verschiedene Dinge, es wurden auch neue Freundschaften geschlossen. Zu späterer Stunde wurde eine Musikanlage und Discolicht aufgebaut. Schüler des Budokan zeigten uns eine Ninja-Vorführung mit lustiger Musik. Bei dieser haben sich die Beteiligten als Ninjas verkleidet und haben zur Musik getanzt. Es kamen in der Ninja-Vorführung Rollen und sehr lustige Sachen vor. Zum Schluss haben sich alle nebeneinander gestellt und der Kleinste hat eine Rolle von hinten nach vorne durchgeführt. Danach mussten wir Musiktitel, die jeweils von einem Zuschauer pantomimisch dargestellt wurden, erraten. Der Abend neigte sich langsam dem Ende zu. Nach und nach gingen alle langsam ins Bett, beziehungsweise in den Schlafsack. Am Sonntagmorgen füllte sich der Budokan wieder. Das letzte Training fand wieder auf dem Sportplatz statt. Zur Aufwärmung haben wir mit Gabi Fischer-Lind das Wildgans-Qigong geübt. Danach haben wir mit Sensei Peter Schömbs Hebeltechniken zur Selbstverteidigung geübt. Zum Schluss säuberten wir das Dojo und reinigten alles gründlich. Der Abschied von den Menschen, die wir an diesem Wochenende kennen gelernt hatten, nahte. Ich habe mich sehr auf das Taikai gefreut und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit diesen Menschen zu trainieren. Ich habe sehr viel in diesem Seminar gelernt. Ich freue mich schon wieder auf das nächste Taikai und ich kann es nur allen empfehlen.
Wir möchten uns bei Sensei Werner Lind, Sensei Peter Schömbs, Sensei Christian Lind, Sensei Marcus Neudert, Sensei Ursel Arnold, Sifu Gabi Fischer-Lind und den Schwarzgurten, die den Sensei assistiert haben, bedanken.

Robert Dittmann

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3.Kindertrainingslager in Schellerhau vom 27. bis zum 29.Juni 2008

Karatetrainingslager - Betrachtung I

Am 27.06.2008 war es nun endlich so weit. Nach einer kurzen Einteilung in die Zimmer und einer längeren Zeit Betten beziehen konnte das 3. Kindertrainingslager in Schellerhau beginnen. Beim darauf folgenden Abendbrotessen wurden den Furyukas, die zum ersten Mal teilnahmen und denen, die sich nicht mehr an alles aus den vergangenen zwei Jahren erinnern konnten, die wichtigsten Regeln erklärt. Aber ich glaube, erst nach einiger Zeit wurde ihnen klar, dass dies nicht nur ein normales Training ist, was ein wenig länger dauert als das im Furyukan, sondern sie viel mehr in ihrer Entwicklung weiter bringt. Was ihnen auch einen großen Vorsprung gegenüber denjenigen verschafft, die nicht mitgefahren waren (was doch eigentlich ein sehr guter Grund wäre, nächstes Jahr diesen Termin auf jeden Fall wahrzunehmen).
Während des ersten Trainings wurde dann auch ersichtlich, dass die Anzahl der Betreuer doch gar nicht so weit unter der der Kinder war. Denn im Gegensatz zum Erwachsenen-Trainingslager, wo die Arbeitsteilung (was z.B. das Kochen angeht) von ganz allein funktioniert und gut verteilt ist, ist das mit den Kindern ein wenig schwieriger. Obwohl sie zwar nicht ihre Kochkünste beweisen konnten, gab es doch noch genügend kleinere, jedoch auch wichtige Dinge, die sie zum Gemeinwohl beitragen konnten, um zu zeigen, dass sie ein Teil des Ganzen sind.     
Neben zahlreichen Trainingseinheiten blieb der Spaßfaktor natürlich auch sonst nicht auf der Strecke, wobei einer der Höhepunkte für die Kinder sicherlich das Fußballspiel war, wo sich doch einige als große Fußballtalente entpuppten (hier sei anzumerken, dass die weibliche Fraktion sich ganz sicher nicht zu verstecken hat). Etwas entspannter verlief das anschließende Lagerfeuer. Die von den Kindern lang ersehnte Urkunde gab es dann auch am Sonntag, anschließend an das traditionelle Abschiedsphoto.
Alle fuhren mit neuen Erfahrungen nach Hause. Für mich war es das erste Trainingslager aus einer ganz anderen Perspektive. Ich war, um ehrlich zu sein, ziemlich aufgeregt, weil ich nicht wusste, was mich erwarten würde. Jedoch wurde ich nicht enttäuscht. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Ich habe genauso neue Erfahrungen gesammelt und war sehr beeindruckt davon, wie sich alle für das Trainingslager begeistern konnten. Nicht nur die Kinder!

Marika Wolf

Karatetrainingslager - Betrachtung II

Das Karatetrainingslager war am 27.6.08 bis zum 29.6.08. Es waren fast alle Lehrer da, zum Beispiel Felix, Robert, Karsten, Hendrik, Ricardo und noch andere. Ich habe auch einen neuen Freund gefunden, nämlich Eric. Wir haben sogar das Lagerfeuer hingekriegt. Es hat uns allen gefallen. Wir haben einen Film über drei Schwarzgürtel gesehen. Alle mussten 6.30 Uhr aufstehen und 7.00 Uhr draußen sein. Es war Training angesagt. Dann erst gab es etwas zum Essen. Und es gab sehr viel zum Essen. Wir haben auch ganz viel Training. Wir haben viel gelernt, das ist auch gut so. Die meisten haben Fußball gespielt. Es gab viel zu sehen. Den Trainingslagerkönigen hat es auch gefallen. Ich gehöre ja auch dazu. Es war lustig, das wollen wir wieder machen.

Max Lehmann, 9 Jahre

 

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Kyuprüfungen am 14. Juni 2008

 

 

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Qigong-Seminar mit Shifu Gabi Fischer-Lind vom 13. bis zum 15.Juni 2008 in Cottbus

Vom 13.06.–15.06.2008 hatte der Zen Karate Cottbus e.V. alle Interessenten zu einem Qigong–Seminar mit Gabi Fischer-Lind nach Cottbus eingeladen. So machten wir drei Mitglieder des Furyu e.V. ( Irina Felber, Ute Ludwig, Anett Dittmann ) uns am Freitag von Königsbrück aus auf den Weg nach Cottbus und trafen uns mit weiteren Gleichgesinnten. Gespannt auf die neuen Erkenntnisse, die uns erwarteten, absolvierten wir gleich noch am Freitagabend die ersten Übungen aus dem Qigong.
Am Samstag erlernten wir unter der fachkundigen Anleitung von Gabi Fischer-Lind eine Auswahl von Übungen aus dem breiten Spektrum des Qigong kennen. Speziell beschäftigten wir uns mit Übungen aus dem Yi Jin Jing („Umwandlung der Muskulatur“). Wir hörten vom Energiefluss auf den Meridianen durch unseren Körper und erhielten Einblicke in einige Aspekte der traditionellen chinesischen Medizin. Wir erfuhren, dass es nicht darauf ankommt, möglichst viele Qigong-Übungen zu erlernen, sondern dass es sinnvoller ist, sich auf einige wenige Formen zu konzentrieren und diese regelmäßig zu üben und zu vertiefen. Den Abschluss des Tages bildeten Meditationsübungen. Diesen interessanten und für manchen sicher auch anstrengenden Tag ließen wir mit einem Grillabend ausklingen.
Am Sonntagvormittag wurden die erlernten Übungen nochmals vertieft. Wir erhielten dabei wie auch an den Tagen vorher immer wieder die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die von Gabi Fischer-Lind kompetent beantwortet wurden. Nach dem Mittag traten wir die Heimreise an, ausgerüstet mit neuen Eindrücken und Erkenntnissen. Ich denke für alle sagen zu können, dass dieses Qigong-Seminar viel Interessantes und Wissenswertes vermittelt hat. Vielleicht gelingt es uns ja bei regelmäßiger und intensiver Übung bald, den Fluss des Qi in unserem Körper zu spüren.
Es war alles in allem ein gelungener Lehrgang, zu dem nicht zuletzt auch die gastfreundliche Bewirtung durch den Zen Karate Cottbus e.V. beigetragen hat.

Anett Dittmann

 

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Seminar Heian 3 mit Sensei Marcus Neudert & Hendrik Felber in Eisenhüttenstadt, 16./17.5 . 2008

„Führe die Formen (Kata) exakt aus. Der wirkliche Kampf findet auf einer anderen Ebene statt.“

Im Prinzip ging es im Seminar in Eisenhüttenstadt um diese von Gichin Funakoshi überlieferte vorvorletzte seiner 20 Regeln. Das offizielle Thema lautete „Bunkai angewendet auf Heian Sandan“ , letzteres eine Kata die den Gegebenheiten (von Weiß- bis Schwarzgurt war alles vertreten) entsprach: Für die Anfänger in ihren Grundtechniken und Abläufen nicht allzu schwer grob zu erlernen und für Fortgeschrittene ein weites Feld der Wiederholung und Verfeinerung, das heißt mit anderen Worten: Es gab für alle genug zu tun.
Gespannt haben wir fünf Dresdner (Sascha, Ruben, Susann, Walter und ich) uns (mit offener Heckklappe...) am Freitagnachmittag in strömendem Regen auf den Weg gemacht um gegen 18.00 Uhr (zum Glück mit all unseren Sachen) im Eisenhüttenstädter Dojo anzukommen. Die freundliche Atmosphäre ließ uns uns willkommen fühlen und Hunger und Trägheit der Fahrt verflogen schnell in der ersten Trainingseinheit. Für alle Anfänger hieß es nun, die einzelnen Techniken und Abläufe der Heian Sandan zu erlernen. Sensei Marcus Neudert und Hendrik Felber gingen dabei mit viel Gefühl und Verständnis auf individuelle Probleme ein und so konnten wir kurz vor Trainingsende nahezu die ganze Kata laufen ohne über unsere eigenen Füße zu stolpern oder bei Drehungen sowohl Orientierung als auch Gleichgewicht zu verlieren. Nun stand endlich das langersehnte Abendbrot an und in gemütlicher Runde ließen wir den Abend ausklingen, bei Gesprächen über Gott und die Welt ... und Karate. An dieser Stelle ein Danke an Sensei Marcus Neudert und Hendrik Felber, die mit ihrer offenen und freundlichen Art und doch durchaus nicht ohne Nachdruck bewusst machten, dass Karate nicht nur im Dojo stattfindet. Besondert interessant wurden die Gespräche dadurch, dass wir alle nicht nur aus verschiedenen Städten kamen (Berlin, Dresden, Cottbus, Eisenhüttenstadt usw.), sondern auch aus verschiedenen Tätigkeitsfeldern (ob Polizist, Chemiker, Musiker, HNO-Arzt (um nur ein paar zu nennen)). Der Gesprächsstoff ging nie aus. Und doch mussten wir irgendwann einmal der Müdigkeit in unseren Gliedern Tribut zollen und zogen uns in unsere Schlafsäcke zurück.
Gegen 8.00 Uhr am folgenden Tag begannen wir uns zu regen und nach einem leckeren Frühstück waren wir startklar für das eigentliche Seminar. So trudelten auch alle von außerhalb kurz vor 9 Uhr ein und es konnte los gehen. Nachdem wir Anfänger auch die letzten Unklarheiten bezüglich der Kata beseitigt hatten, und alle Anwesenden gemeinsam die Kata gelaufen sind, wurden wir auf eines der wichtigsten Prinzipien des Karate hingewiesen: Wa, der Harmonie, die anzustreben ist beim gemeinsamen Laufen einer Kata. Es geht nicht um jeden einzelnen von uns, sondern um uns als Gesamtheit und die daraus entspringende Harmonie, was bedeutet, dass man sehr viel mehr Aufmerksamkeit haben sollte gegenüber Mitmenschen/-übenden. Nachdem uns das einleuchtete und wir in diesem Bestreben die Kata noch einmal ausführten, begannen Sensei Marcus Neudert und Hendrik Felber uns ins Bunkai (bezogen auf Heian Sandan) einzuführen. Bunkai bedeutet soviel wie Anwendung oder auch Interpretation und schlägt die Brücke zwischen Kata und tatsächlichem Kampf. Man kann dies in elementarer, fortgeschrittener oder komplexer Form machen. In alle drei Bereiche bekamen wir in den drei Trainingseinheiten des Tages Einblick und nebenbei ging es auch darum, wie man diese unterschiedlichen Niveaus von Bunkai entwickelt, was ihre spezifischen Stärken und Schwächen sind und wie das ganze eigentlich noch mit Heian Sandan zusammenhängt.
Besonders gut hat mir dabei gefallen, wie methodisch und pädagogisch die beiden Unterrichtenden vorgegangen sind. Mit Ernsthaftigkeit aber auch Humor wurde jedem die Chance gegeben, neue Erkenntnisse zu gewinnen. (*rums, knall, fall, krach, dreh, werf* - „Wer hat Angst das zu machen? Dann holt euch eine Matte“, so Hendriks Einstieg (durch eine von ihm vorgeführte schnelle Kombination verschiedener Fallübungen) in die komplexen Formen des Bunkai, in denen der Übergang aus dem Stand auf den Boden auch eine wichtige Rolle spielt. Wir waren alle augenblicklich wieder munter).
Erleuchtungen unsererseits wie „Der Arm, der vorher nichts zu tun hatte, kriegt jetzt was zu tun“ oder „Mit irgendwas muss man ja anfangen“ ließen unser Verständnis für die Kata wachsen. Wir hatten die Möglichkeit, jede kleinste Entwicklung mit dem Partner zu erproben und zu üben, und auch wenn die Fortgeschrittenen sicher mehr mitnehmen konnten, als wir Anfänger, so bin ich doch der Meinung, dass wir unseren Erlern-Prozess weiterer Kata um einiges bereichern konnten. Auch wurde uns bewusst gemacht, dass die Kata als Form wenig mit der Realität der Selbstverteidigung zu tun hat, aber trotzdem Prinzipien beherbergt, die unerlässlich sind und die man manchmal auch erst viel später als wichtig erkennt und empfindet.
Gemäß der Aufforderung, doch alles Überflüssige einfach weg zu lassen, kamen wir gut voran und mit regelmäßiger Stärkung (Mittagessen- und Trinkpausen) überstanden wir die drei Trainingseinheiten ohne Verluste. 17.00 Uhr endete das Training und für alle Bo-Liebhaber bestand nun die Möglichkeit, mit Hendrik Felber eine Stunde lang zu trainieren, was ich dann allerdings doch lieber von der Seite aus betrachtete.
Nach Gruppenfoto, dem gemeinsamen Reinigen des Dojos und Abendbrot (hier sei all denen gedankt, die sich um alle Mahlzeiten gekümmert haben!) und einer lockeren Verabschiedungsrunde fuhren wir gegen 21.00 Uhr zurück Richtung Heimat - geschafft und müde, aber auch bereichert und zufrieden.
„Führe die Kata exakt aus.“ - Ja, warum das nötig ist, haben wir jetzt angefangen zu verstehen. „Der wirkliche Kampf findet auf einer anderen Ebene statt.“ - Ja, auch das ist für uns jetzt nicht mehr unverständlich. Dafür danke ich Sensei Marcus Neudert und Hendrik Felber, aber auch allen anderen Anwesenden - ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen.

Katharina Pitt, Karate-Dôjô Dresden

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Furyu-Karate-Demonstration am Pfingstsonntag, dem 11. Mai 2008 in Röhrsdorf

Jedes Jahr zu Pfingsten findet in Röhrsdorf, einem kleinem Dorf ca. 8 km von Königsbrück entfernt, das alljährliche Parkfest statt. Dieses Pfingstereignis ist das Highlight jedes Jahr in Röhrsdorf. Dieses Jahr wurden wir, die Kampfkunstschule Furyu, wieder einmal angesprochen eine Karate-Demo zu zeigen. Am 7.Juni 1992 hatten wir schon einmal eine Vorführung in Röhrsdorf dargeboten. Da Hendrik, welcher sonst immer Vorführungen leitet, leider keine Zeit hatte, überdachten die fortgeschrittenen Schüler, ob sie allein eine Vorführung auf die Beine stellen wollten. Nach kurzem Überlegen entschieden wir uns dafür und eine Teilnehmerliste wurde angefertigt. Auch Thomas, welcher bald aus dem Urlaub zurück kam, sagte zu und übernahm die Leitung des Programms.
Am Himmelfahrtstrainingslager in Schellerhau stellten wir an einem Nachmittag die einzelnen Programmpunkte zusammen und probten ein wenig. Ricardo kümmerte sich um den Kinderteil. Leider hatten wir nie die Gelegenheit eine Generalprobe mit allen, bei dem Fest Anwesenden, durchzuführen. Und so war auch etwas Improvisationstalent gefragt. Alles in allem aber klappte die gesamte Vorführung wunderbar. Bei strahlendem Sonnenschein präsentierten wir am Pfingstsonntag 17:00 Uhr unser Programm. Jeder war zwar etwas aufgeregt, aber alle machten ihre Sache sehr gut. Zuerst traten wir gemeinsam in Formation auf und nach einigen Begrüßungsworten zeigten die Kinder ihr Können. Die Fortgeschrittenen präsentierten die Kata Taikyoku Sandan und verschiedene Kumite-Formen. Bo wurde von Marika und Anja gezeigt, Tonfa von Ricardo und Sai von Felix. Qigong und Abhärtungsübungen waren auch im Programm. Zum Schluß trat noch einmal die gesamte Gruppe auf. Allen Mitwirkenden vielen Dank. Anja Knof

 

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Trainingslager Taijiquan und Qigong mit Shifu Gabi Fischer-Lind in Triberg, 9.-12.Mai 2008

Sonne, Sonne, Sonnenbrand?

Man kann es durchaus als Seltenheit betrachten, dass man ein Trainingslager im Schwarzwald durchgängig bei Sonnenschein verbringt. Eingecremt mit Lichtschutzfaktor 20, ausgerüstet mit Sonnenbrillen und Basecabs erobern wir den Tag. Frischer Frühlingswind begleitet uns ins erste Training und wir üben zweieinhalb Tage ohne wegen irgendwelcher Wettereskapaden zittern zu müssen. Da verschmerzen wir leicht den ersten Sonnenbrand. Nur die Müdigkeit nach soviel Sonne ergreift so manchen und der Drang schlafen zu gehen, ereilt uns allabendlich noch vor 24. 00 Uhr.

Mehr als nur Technik

Seit etwa vier Jahren üben und erlernen wir Qigong und Taijiquan. Unsere Trainingsabstände haben sich seither zunehmend verdichtet. Übten wir am Anfang gelegentlich, später ein- bis zweimal je Monat, so ist es derzeit ein zweistündiges Training pro Woche, nach Möglichkeit ein Training in Schmölln vierteljährlich und natürlich ein individuelles Üben für jeden zu Hause. Wir lernen in Bensheim auf Seminaren und in verschiedenen Trainingslagern. Wir lernen viel und schnuppern in die Vielfältigkeit des Qigong und Taijiquan. So, meint man, müsste es auch an diesem Wochenende in Triberg sein.
Weit gefehlt. Schon beim ersten Training auf den jungen Wiesen oben am Leptighof beginnt für uns ein Trainingslager der Grundlagen. Wir sind nicht unbedingt erstaunt, zumal wir doch zwei Anfängerinnen unter uns haben. Und doch werden wir das ganze Trainingslager nur Bewegungen und Formen üben, die wir schon kennen.
Wir üben die 13er Form, wir üben die 24er Form, wir üben eine Variante der Baduanjin, wir üben einfache Lockerungs- und Entspannungstechniken, wir üben unkompliziertes Qigong und wir üben einfache Abwehrtechniken. In Gedanken sage ich mir: So ein Trainingslager hätte ich mir damals gewünscht, als ich zu ersten Mal hier war. Doch damals hat es drei Tage ununterbrochen geregnet und wir übten stilles Qigong …
Jetzt sind wir wieder zu Hause und halten unser erstes Training „danach“. Und vieles ist anders. Natürlich fragen wir uns, wieso? Die Antwort ist schlicht: Weil man vor dem zweiten Schritt eben doch den ersten Schritt setzen muss. Das Wissen um Harmonie zwischen Atem und Bewegung, um die Konzentration des Geistes, den „Affengeist“ zu beruhigen, die Energie zu sammeln und zu leiten, bleibt eben nur Wissen. Man kann sich noch so bemühen gleichmäßig zu Atmen, den Geist nicht abzulenken und sich einzubilden ein Gefühl für die Energieleitung zu entwickeln, wenn die Grundtechnik nicht stimmt. Das Ziel rückt in weitere Ferne denn je. Der erste Schritt heißt Grundtechnik. Grundtechnik bedeutet richtiger Stand, bedeutet Form, bedeutet gezielte Anspannung und Entspannung von Muskeln, bedeutet sich „sinken“ zu lassen, den eigenen Schwerpunkt zu finden. Und Grundtechniken muss man wiederholen, oft, am besten täglich. Erst dann kommt der zweite Schritt. Unsere Erkenntnis: Wir sind noch weit entfernt vom zweiten Schritt. Und unser erster Schritt? Nun, den Fuß gehoben haben wir schon, aber nun gilt es ihn sicher zu setzen. Wie lange das noch dauert? Wir wissen es nicht. Aber wir haben ein Bedürfnis. Das, was wir bisher schon an Formen und Bewegungen kennen, Abläufe, die uns vertraut sind, wollen wir üben, so oft und intensiv wir können. Und so war unser erstes Training zu Hause geprägt von einer stillen Routine, von Fleiß, von einer Konzentration…Es gibt soviel zu tun. Wir sind uns sicher, wir werden die Qualität des ersten Schrittes spüren.
Dass uns Gabi und Moni Lind auf diesem Weg mit so viel Geduld und Ansporn begleiten, ist nicht selbstverständlich. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle nochmals herzlich bedanken.

Irina Felber

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9.Furyu-Trainingslager in Schellerhau, 30. April bis 4.Mai 2008 - III

Siegen, ohne zu Kämpfen

„Wenn der Adler sich beim Angriff hinabstürzt, hat er die Flügel nicht ausgebreitet. Kurz vor seinem Sprung auf die Beute macht der Tiger sich ganz klein, hat die Ohren angelegt. Ebenso lässt beim Weisen nichts darauf schließen, dass er an dem Punkt zu handeln angelangt ist.“
Funakoshi, Gichin

In diesem Jahr fuhren wir zum 9. mal über Christi-Himmelfahrt zum Trainingslager nach Schellerhau. Und doch gab es wieder unbekannte Ereignisse. Diesmal gingen die „Männertagsbewegungen“ erstmals nicht spurlos an uns vorüber. Lautes Gegröle kam immer näher, ein junger Mann, der sich für das was wir da auf der Wiese taten, interessierte, weil er, wie wir im Nachhinein erfuhren, selber Karate trainiert, tritt näher an uns heran. Nach kurzer Zeit wurden es immer mehr junge Leute, bis die Gruppe auf fast 10 Mann angewachsen war. Unsere Übungen blieben nicht unkommentiert und Fragen der angetrunkenen Jugend häuften sich. Sie kamen immer näher, bis die Schwarzgurte reagierten und sie ansprachen. So entstand ein Gespräch bei dem sich die Jugendlichen gleichmäßig um Thomas und Christopher verteilten. Sie stellten vielen Fragen und konnten sich anscheinend nicht richtig vorstellen das, dass „Rumgehampel“ der Gruppe effektiv sei. Unser neutrales Erscheinungsbild in Jogginganzug oder Trainingshose lies ebenfalls auf keinerlei Fähigkeiten schließen.
Die Fortgeschritten übten zwar weiter, aber behielten dennoch permanent die Aufmerksamkeit, was geschehen wird. Ein Jugendlicher kam Christopher dann doch sehr nah, die Fortgeschrittenen waren bereit einzuschreiten, aber Christopher wahrte die Distanz. Es schien sich die Situation weiter zu entspannen, die Gruppen übten einfach weiter, die Schwarzgurte und Jugendlichen hatten nichts mehr zu besprechen, und einige wollte dann aus Langeweile ihren Weg fortsetzen. Wir hatten den Eindruck, als hätten die Jugendlichen zu Beginn herausfinden wollen, was wir wirklich können, sie beobachteten uns sehr genau. Doch durch die Handlung der beiden Schwarzgurte und das fortschreitende Üben der Mannschaften konnte die Situation ohne einen Kampf glimpflich ausgehen. Wir setzten uns im Nachhinein noch einmal genauer mit der Situation auseinander. Am Abend sahen wir dann noch einen Film zum Thema Selbstverteidigung, der Opferrollen, falsche Handlungen, Gründe und Konsequenzen von Gewalt auf den Straßen näher erklärt. Der Tag führte zu reichlich Gesprächsstoff.

Leben, für die Gemeinschaft

Die Kampfkunst ist dazu gedacht, Gewalt zu beseitigen, Ärger zu vermeiden und sich im Notfall zu schützen. Deshalb müssen sich alle Kampfkunstübenden eine Haltung der Bescheidenheit und Zurückhaltung angewöhnen und sich mit einem Geist der Loyalität und Hingabe gegenüber ihrer Kunst und ihrer Gemeinschaft erziehen.
Kyan, Chotoku

Das Hauptthema des diesjährigen Schellerhaus, war die Gemeinschaft. Christopher war es sehr wichtig uns allen zu verdeutlichen, dass es das Ideal ist, wenn die Aufgaben gleichmäßig verteilt werden. Wir waren eine große Gruppe und optimal läuft es, wenn immer mal jemand anders den Tisch deckt, das Essen kocht oder den Müll rausbringt. Wir sind eine Gemeinschaft und jeder trägt seinen Teil dazu bei, der eine mehr, der andere weniger aber im Idealfall geben sich alle gleichgroße Mühe nicht nur zu nehmen, sondern auch zu geben. Denn im Karate geht es vorwiegend darum zu geben. „Übe dich in Bescheidenheit und fördere die Gemeinschaft mit deinen Stärken“ heißt die 8.Regel unserer Dojokun. Das heißt nicht, dass nur die Kochen die das auch perfekt können oder die den Tisch decken, die es schon immer haben. Das kann auch heißen, dass man sich einem Fortgeschrittenem auf diesem Gebiet anschließt und von ihm mal etwas anderes lernt außer eine Technik der Kampfkunst. Denn Karate lernt man immer, auch wenn man den Müll rausbringt. Die Lehrer geben uns ihr Wissen in der Kampfkunst mit auf den Weg und wir können auch etwas in der Gemeinschaft dazu beitragen um die Waage auszugleichen. Nur, der Lehrer wird immer mehr Geben als was er dafür zurückbekommt, und darum sollten wir alles dafür tun, um auch unseren Beitrag innerhalb dieser Familie zu geben.

Lernen, aber mal anders

Glaube nicht, dass Karate nur im Dojo stattfindet.
Funakoshi, Gichin

Das Trainingslager brachte, wie immer, nicht nur Trainieren mit sich. Das aller erste mal feierten wir in diesem Jahr das Hexenfeuer zusammen in Schellerhau. Wir aßen den sehr leckeren Knüppelteig und bestaunten die, die ihre Wurst trotz Herunterfallen immer noch verspeisen wollten. Der Abend ging gegen 2 Uhr für die Letzten zu Ende und das erste Frühtraining begann mit einem kleinen Lauf und einem Spiel im Tal beim Fluss. Im Training beschäftigten sich die Fortgeschrittenen mit der Taikyoku Sandan und einem Kumite dazu, alle anderen mit der Heian Sandan und Selbstverteidigungsformen. Weiterhin bereiteten wir uns auf die Vorführung am Pfingstsonntag vor und übten mit dem Bo. Samstag sollte noch mal ein ganz besonderer Tag werden. Am Nachmittag fuhren wir nach Altenberg auf die Sommerrodelbahn und hatte alle jede Menge Spaß. Nach 3 Fahrten hatten wir unseren Adrenalin-Spiegel gesteigert und fuhren zurück in den Mayenhof. Nur dort ging es weiter, wir waren 2 Stunden auf der Wiese und versuchten es uns im Fußball zu beweisen. Ausgegangen ist die Sache dann doch mit einem Unentschieden bei 5:5, da beide Seiten völlig erschöpft waren. An diesem Abend saßen wir das 2.Mal am Lagerfeuer . Aber, die Nacht war noch nicht vorüber als ich 2:54 Uhr auf mein Handy sah und mich wunderte was Thomas und Christopher angezogen und fürs Training fertig in unserem Zimmer machten. „In 10 Minuten unten, fertig zum Training“, lautete das Kommando und wir schauten sicherlich etwas verwundert. Nach 2 Stunden Nachttraining konnten wir dann wieder zu Bett gehen und unser Frühstück wurde auf 10 Uhr vertagt. So ging unser diesjähriges Trainingslager wieder viel zu schnell an uns vorüber. Wir danken Lutz, Thomas und Christopher dafür und werden wie Thomas am Sonntagvormittag sagte, uns die nächsten 10 Jahre das Männertags-Wochenende freihalten.

Steve Mirke, 2.Kyû

 

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9.Furyu-Trainingslager in Schellerhau, 30. April bis 4.Mai 2008 - II

„In dem Moment der Stille...“ (Lacrimosa)

Dunkelheit umgibt den fröstelnden Körper wie ein etwas zu eng geratener Anzug.
Ein kühler Luftzug streift lautlos über das Haar.
Kein Geruch erzählt etwas, kein Lichtschein zeichnet ein Bild.
Die Gedanken verstecken sich noch müde im hintersten Winkel des Kopfes.
Von Stille umgeben lösen nur die umknickenden Grashalme die Spannung der schwarz gemalten Umgebung.

Eine Bewegung, ein tiefer Atemzug und die Augen blicken nach innen.
Eine ruhige Konzentration breitet sich aus.
Eine die mehr im Bauch als im Kopf verharrt.

Dem ankommenden Morgen entgegen, begrüßen die Vögel das Sonnenlicht.
Ihr Gesang löst den dunklen Schleier, der sich beherrschend über Wälder, Wiesen und Felder gelegt hat.
Bäume beginnen ihre Knospen duftend zu beschreiben.
Die Blüten der Sträucher erzählen wild von ihrer Schönheit.
Der erste Sonnenstrahl streicht sanft über die Wiese.

Angela Mögel (1.Kyu), Reichelsheim

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9.Furyu-Trainingslager in Schellerhau, 30. April bis 4.Mai 2008 - I

Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. Franz Kafka

Obwohl das Ferienlager für mich nicht das 9. sondern erst das 2.war, fuhr ich mit großer Vorfreude nach Schellerhau .Und diese war mehr als berechtigt.
Nachdem ich mit denen, die sich die Zeit genommen hatten schon am Mittwoch anzureisen, das erste Hexenfeuer meines Lebens erlebt hatte, fiel ich tot müde ins Bett. Und das nur, um im nächsten Moment von Richards Wecker geweckt zu werden. Mehr oder weniger schnell zogen wir uns an und trafen uns mit den anderen unten im Hof.Nach einem unüblichen Morgentraining, bei dem uns Christopher und Thomas in den dunklen Wald geführt hatten, gab es Frühstück, wo verkündet wurde, dass das Vormittagstraining ausfallen müsse, weil die, die nicht am Vortag angereist waren, in dieser Zeit kommen würden.Deshalb trafen wir uns erst am Nachmittag wieder zum Trainieren. Das folgende Training war das interessanteste des ganzen Trainingslagers. Denn da Männertag war, kamen ein paar von den jungen Leuten zu uns und fragten was wir da machten (leider bekam ich nicht alles mit, da wir uns in zwei Gruppen geteilt hatten). Durch Christopher und Thomas gerieten wir zwar nicht in eine Schlägerei, aber trotzdem setzten wir uns am Abend mit dem Thema auseinander und sahen uns zum Schluss noch einen Film über Gewalt an.
Der nächste Tag verlief als einziger weitgehend normal: um 7.00 Uhr war Morgentraining, danach gab es Frühstück und kurz nach dem darauf folgenden Vormittagstraining machten wir Mittag. Im Nachmittagstraining übten wir mit dem Bo und nach dem Abendessen sahen wir uns noch einen Film an und gingen dann ins Bett.
Der darauf folgende Tag fing genauso an, hörte aber anders auf. Denn am Nachmittag hatten wir frei und viele von uns fuhren auf die Sommerrodelbahn und fast alle spielten am späten Nachmittag mit Fußball. Am Abend machten wir zum zweiten Mal ein Lagerfeuer, dem ich aber nur bis 10.00 Uhr beiwohnte, weil ich an den anderen Tagen sehr spät ins Bett gegangen war.
Am nächsten Tag wurden wir nicht wie üblich um 6.30 Uhr von dem Wecker aus dem Schlaf geklingelt, sondern um 2.00 Uhr von Thomas und Christopher geweckt. Diese teilten uns mit, dass wir ein Nachttraining einlegen würden. Das dauerte drei kalte, dunkle Stunden. Doch da das Morgentraining ausfiel, konnten wir noch mehr oder weniger ausschlafen. Um 10.00 Uhr aßen wir Frühstück, packten unsere Sachen und räumten das Haus auf. Nachdem das Abschiedsfoto gemacht worden war, ging das große Händeschütteln los und alle fuhren mit Gedanken an das Trainingslager zurück nach Hause.

Ferdinand Beleites (6.Kyu)

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Tanren & Kata Hangetsu/Meikyô mit Sensei Peter Schömbs in Bensheim, 11.-13.April 2008

Bei Betrachtung der Übungen und Themen, die einem Übenden des Shôtôkan-Kenpô-Karate begegnen, fällt auf, dass Schwerpunkte in der Beschäftigung mit Kihon, Kata und Kumite gesetzt werden. Drei Säulen, die dem Schüler in allen notwendigen Bereichen, wenn man so will, genügend Material zum Studium geben. In erster Linie lernt man Formen und übt diese sehr lang und ausgiebig. Alle drei Säulen sind in ihrer Art und Weise Formen. Der jeweilige Zweck ist bis auf kleine Unterschiede im Detail ein und derselbe – die Ausbildung von Körper und Geist.
Sensei Schömbs’ einleitende Worte klärten die Tatsache auf, dass die direkte und bewusste Körperausbildung oft vernachlässigt wird. Man hat das Gefühl, die drei Säulen lassen sich nicht zu etwas anderem machen, dabei erkennt man erst nach einiger Zeit, was die Übung eines Fauststoßes, welcher seit der ersten Stunde bekannt ist, alles mit sich bringt. Schon allein die Erwärmung bzw. Abwärmung kann ohne viel Aufwand so variiert werden, dass ein bloßes Dehnen und kurzes Beanspruchen der immer gleichen Muskeln vermieden wird. Die Übung mit Dôgu und Kenntnisse im Qigong sind hier unumgehbar. Für schnelle gefährliche und kraftvolle Techniken ist es sehr von Nutzen, die dafür nötigen Körperpartien durch spezielle Übungen mit und ohne Geräte auszubilden. Die Kata stellen ein weiteres sehr wichtiges Feld in dieser Richtung dar, wenn sie nicht gar der alles entscheidende Punkt sind. Die von Sensei Schömbs gewählten Formen gehören in die Gruppe der Schwarzgurtkata. Sie sind somit erst nach einiger Zeit der Übung von Relevanz. Und das nicht ohne Grund, denn diese beiden Formen, Meikyo und Hangetsu, leben vom Verständnis für ein vorhandenes Gefühl von Harmonie für Kraft, Atmung, Haltung, Spannung und Bewegung. Welche Kata tut das nicht, könnte man jetzt sagen. Nur ist es durchaus möglich, eine Form technisch annähernd perfekt zu beherrschen, jedoch kein Verständnis für physische und physische Zusammenhänge zu haben. Ein altes, aber nicht seltenes Problem. Sensei Schömbs demonstrierte die beiden Formen meisterhaft und sagte dazu, er „benutze“ diese Formen zu Energieansammlung und Erwärmung des Körpers. Die Bewegungsbilder beider Kata lassen ihr Wesen auch unschwer erkennen – Energie zu schöpfen. Auch Wortsilben wie Ki in Kihon oder Qi in Qigong, was nichts anderes als Energie heißt, macht deren Sinn im Studium deutlich. Hier sind allerdings eine starke Vorstellungskraft und ein ruhiger aber aufmerksamer Geist von Nöten. Vertrauen in seine Fähigkeiten, aber auch kritisches Einschätzen von deren Grenzen kann in Soloformen sehr weit entwickelt werden, doch ohne eine ernsthafte Konfrontation mit Schmerz, Angst und Zweifel in Form eines gegenüberstehenden Partners oder Angreifers kann Tanren nur einseitig stattfinden. Partnerübungen und Kumite bringen es von Natur aus mit sich, neben Geben auch einmal zu nehmen, was in diesem Zusammenhang eindeutig schwerer fällt als im gewohnten. Schrittweise kann der Übende geeignete Körperregionen auf etwaige Treffer vorbereiten oder noch fortgeschrittener bewusst annehmen. Geistig gesehen sind sie mit viel Überwindung und Beherrschung verbunden, aber bei auch Defiziten in der Schnelligkeit und der Beweglichkeit kommt ihnen eine große Bedeutung zu. Diesen Punkt erläuterte Sensei Schömbs am eigenen Beispiel. Doch ist Vorsicht geboten, denn man benötigt in der Tat sehr viel Erfahrung und Übung, um Treffer bewusst entgegen zu nehmen. Man sollte äußerst behutsam abschätzen, was passiert wenn, den die Konsequenzen sind wenige Sekunden später spürbar. Auch gibt ein gewohnter Umgang mit Treffern Sicherheit im Kampf, darf aber nicht zur Leichtsinnigkeit führen. Jeder Übende muss anhand seiner Gegebenheiten selbst entscheiden, wo er fördern oder fordern muss. Alles andere hat meist nur wenig Sinn oder birgt sogar Gefahr. Körperausbildung beginnt bereits mit dem ersten Fauststoß und führt über Abhärtung und Kraftübungen hin zur bewussten Ausübung aller Bewegungen und Formen. Ziel ist das Entwickeln von Hara (Mitte), von dem alles ausgeht und gesteuert wird. Eins ist sicher: Die Mitte in sich finden ist eine der Herausforderungen des Lebens. Vielen Dank an Sensei Peter Schömbs.

Ricardo Joffe

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Tanren & Kata Hangetsu/Meikyô mit Sensei Peter Schömbs in Bensheim, 11.-13.April 2008

Von der Kunst des Annehmens

Das Akzeptieren , das nicht alles so läuft, wie man hofft.

Die Konzentration auf die eigene Mitte, ohne dabei blind für den Rest des Körpers zu sein.

Der Wechsel von Spannung und Entspannung.

Das Akzeptieren und die Konzentration. Das sind die mentalen Aspekte. Kann ich einen Treffer nicht akzeptieren, dann wird die gefühlte Stärke des Schlages gleich höher bewertet. Schenke ich Treffern viel Beachtung und verliere ich meine Konzentration auf mich selbst, dann resultiert daraus ein ähnlicher Effekt. Der Wechsel von Spannung und Entspannung ist der physische Aspekt des Annehmens. Wenn mich ein Schlag trifft und ich nicht anspanne, dann dringt die gesamte Schlagenergie in mich ein. Dieses tiefe Eindringen kann ich durch Anspannen von Muskeln abmildern. Aber selbst durch Anspannen kann ich nicht verhindern das nun zuviel Energie an einem Punkt meines Körpers ist. Damit diese zu viele Energie abfließen kann, muss ich Entspannen. Dabei war die Kunst des Annehmens oder Abhärtens (Kote Kitae) nur ein Teilaspekt, des am 11.-13.April in Bensheim stattgefundenen Seminars zum Thema Tanren (Körperausbildung).
Das Seminar wurde von Sensei Peter Schömbs geführt und war mit 18 Teilnehmern gut besucht. Ich bedanke mich hiermit bei Sensei Schömbs für seine sehr anschauliche Anleitung. Insbesondere seine Demonstration der Kata Hangetsu fand ich sehr beeindruckend.

Karsten Ziesche

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Taijiquan-Seminar zur 24er Pekingform mit Shifu Gabi Lind am 15./16. 3.08 in Bensheim

Man kommt im Leben immer wieder an Weggabelungen, an denen man sich entscheiden muss, wohin man weitergeht.

Am Vorabend des Seminars tat sich so eine plötzlich vor mir auf. Irina, die uns zwei Taijis in Bensheim zur „Pekingform“ angemeldet hatte, musste krankheitsbedingt die Fahrt absagen. Nun stand ich überraschend vor der Entscheidung, ob ich die 550 km nach Bensheim allein in Angriff nehme. Einerseits überlegte ich, ob ich der langen Fahrt vor allem am Sonntag nach dem Training gewachsen sei. Andererseits war dies der Moment, wo ich darüber nachdenken musste, wie wichtig mir selbst der Kampfkunstweg tatsächlich ist. Viele Dinge gingen mir durch den Kopf bis mir klar wurde, dass ich mein Üben und Lernen nicht von anderen Personen oder äußeren Umständen abhängig machen will. Ich möchte gerne an der Pekingform weiterlernen. Deshalb fuhr ich zum Seminar und nahm diese Herausforderung an. Noch dazu war es ein kleines Jubiläum, denn am selben Märzwochenende vor vier Jahren hatte beim Taijiquan- Einsteigerseminar am selben Ort dieser Weg für mich begonnen. Nach einigen Jahren Karate entschied ich mich letztendlich dafür, Qigong und Taiji zu üben. Anfangs fehlte mir der „Kampf“ ein wenig. Mittlerweile schätze ich die erlernten Übungen sehr, vor allem aus dem gesundheitsfördernden Aspekt. Immer wieder las ich über Taijiquan als Kampfkunst. In unseren Übungsstunden fand ich bis vor kurzem jedoch keinen richtigen Bezug dazu. In meiner Einleitung verwendete ich nun absichtlich das Wort Kampfkunstweg, denn das vergangene Seminar trug wesentlich dazu bei, mir diesbezüglich vielfältige Einsichten zu vermitteln.
Aus meiner Sicht würde ich dieses Seminar auch „Zwischen den Pekingformen“ nennen. Wir begannen und beendeten es mit dem gemeinsamen Laufen dieser Form, wobei uns angenehme Musik begleitete. Dazwischen brachte uns Gabi in den verschiedenen Übungsabschnitten des Seminars mit Hilfe anschaulicher Partnerübungen nahe, wo in den einzelnen Abschnitten dieser Form kämpferische Aspekte zu finden sind. Genauer gesagt: das Aufnehmen, Ableiten, Stoßen, Öffnen, Schließen und die Energieübertragung. Zumindest für mich waren dies vielfältige Zusammenhänge, die ich zum ersten Mal aufnehmen konnte, denn bislang war ich mit dem Ablauf der 24 Formen beschäftigt.
Ihre Ausführungen dazu begann Gabi an der vierten Form „Über das Knie streifen“ zu erläutern. Hier übten wir die für mich eindrucksvollste Partnerübung, um zu erkennen, dass grundsätzlich jede Bewegung aus dem Dantian und der Hüftebewegung kommen muss. An der Pratze erspürten wir als Partner einmal davor und auch dahinter stehend was die richtige Bewegungsausführung bewirken kann. An der Sequenz „Zurückziehen und Stoßen“ aus der Form „Den Vogel am Schwanz packen“ brachte uns Gabi einen weiteren Aspekt des Taijiquan nahe. Zu allen äußeren Formen gehört ebenso eine innere Form, die Bewegung des Qi. Wir übten über die absolut lockeren und gelösten Finger beim Zurückziehen das Qi aufzunehmen, zum Dantian zu leiten, es sinken zu lassen, um es dann beim Stoßen über die Handflächen, nach außen zu führen. Noch anspruchsvoller war die Forderung auch das hintere Bein gleichzeitig mit einzubeziehen, weil jenes in diesem Fall die Erdverbundenheit herstellt.Bei all ihren Erklärungen war es immer wieder sehr erfrischend und hilfreich, welch bildhafte Vorstellungen und Vergleiche Gabi für die vielen komplizierten Abläufe zu wecken vermochte. In einem Theorieteil ging es noch einmal genauer um die verschiedenen Stadien des Erlernens einer Form. Man geht davon aus, dass man bei fleißigem, täglichem Üben mindestens 3 Jahre benötigt, um die äußeren Details der Formstufe korrekt ausführen zu können. Nur wenn man auch weiterhin immer wieder daran arbeitet, kann man die Phase eines meditativen Zustandes erreichen. Dieser unterscheidet sich vom Qi05.01.20e äußere Umgebung richtet, weil das Taijiquan den Kampfkunstaspekt enthält. Interessant und wichtig für das künftige Training in unserer kleinen Königsbrücker Gruppe war das Herausarbeiten der Vor- und Nachteile des Übens alleine bzw. in der Gruppe.
Angeregt durch eine Frage kamen wir in dieser Runde interessanterweise einmal auf die Taiji-Kleidung zu sprechen. Der so genannte Mao-Anzug entsprang der einfachen Kleidung der Reisbauern vor der kommunistischen Revolution und hatte traditionell die Farbe blau. Später nutzte sie Mao als Ausdruck der Gleichheit der Klassen.Ursprünglich gibt es keine traditionelle Kleidung. Jegliche Kleidung, die bequem ist und Bewegungsfreiheit bietet, ist angemessen.Besonders in der westlichen Welt ist es beliebt einen Taijianzug zu tragen, um sich symbolisch damit auf eine Zeit des Übens und Abschaltens einzustellen.
Die Übungszeit im Freien, die uns Moni Lind am Samstagabend anbot, hatte nach diesem anstrengenden und lehrreichen Tag dennoch viel Erholsames. Obwohl ich mittlerweile 14 Stunden auf den Beinen war, fühlte ich mich danach wieder frisch. Gewiss hat auch die frühlingshafte Luft der hessischen Bergstraße dazu beigetragen.
Dieses Körpergefühl und die vielen Kleinigkeiten der herzlichen Aufnahme im Bensheimer Dojo gaben mir die Gewissheit, dass es richtig war, an diesem Seminar teilzunehmen. Herzlichen Dank an Gabi und Moni, die dieses Seminarwochenende so informativ, menschlich und interessant gestalteten.

Ute Ludwig

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Seminar Nage waza und Ne waza im Furykan mit Hendrik Felber am 8./9.März 2008 - 3

„Normaler Weise“ beginnt ein solcher Seminarbericht sehr oft mit einen kurzen Beschreibung, wie der Weg nach Bensheim in den Budokan für denjenigen oder die Gruppe verlaufen ist. Diesmal nicht. Denn erstmalig war unser eigenes Dojo Austragungsort des Seminars. Viele Jahre fuhr man nach Pulsnitz in eine geeignete Halle, um sich mit diesen Themen zu beschäftigen. Auch das nicht. Seit Anfang dieses Jahres stehen Matten im Dojo bereit. Jahrelang arbeite und sehnte man sich auf den jetzigen Augenblick hin. Das vergangene Wochenende machte das auch nach einem Jahr im Furyukan nochmals sehr deutlich. Die oft und immer wieder beschriebene „Atmosphäre“ während eines Seminars war erstmalig spürbar, denn alles, was man dafür braucht, ist vorhanden: Trainingsraum, Aufenthaltsraum, Gemeinschaft und ein Lehrer. So selbstverständlich und einfach das klingen mag, ist es doch neu, obwohl viele Furyuka seit langer Zeit Seminare besuchen.
Zu den „vier Zutaten“, die genannt wurden, ist die letztgenannte die wohl wichtigste, um die anderen überhaupt entstehen, am Leben zu halten und schließlich wachsen zu lassen.
Und so verlief das Training abwechslungsreich und für alle Teilnehmenden, so unterschiedlich die Erfahrungen auch waren, sehr lehrreich mit viel Neuem und Interessantem, mit Anstößen und Ideen auf dem weiterem Weg. Dieser Satz ist unter recht vielen Betrachtungen eines BSK-Seminars im Hombu-Dojo zu lesen. Doch nun maßt sich der Autor dieses Berichtes an, diesen Satz auch in einem Bericht über ein Seminar, welches im Furyukan unter Leitung von Hendrik Felber stattfand, einfach hineinzuschreiben. Der Vergleich ist, so sein Gedanke, nicht aus der Luft gegriffen, sondern anhand des erlebten Wochenendes, mit der Genauigkeit, Vielfältigkeit und Erfahrung des Unterrichtenden das Thema zu betrachten und zu lehren durchaus berechtigt. Jeder der dabei war oder es sein wird, vertritt vermutlich eine sehr ähnliche Meinung.
Diese Betrachtung soll keine Lobeshymne darstellen. Unsere Gemeinschaft hat bereits eine langjährige Geschichte. Vieles wurde erreicht und noch viel mehr wird angestrebt. Ähnlich dem Wachstum einer Pflanze. Licht, Wasser und Boden sind für ihr Gedeihen notwendig. Die Gemeinschaft gleicht einer Pflanze. Der Boden ist ihre Heimat – das Dojo, das Wasser – jede einzelne Person und das Licht von oben kommend – der Lehrer. Harmoniert alles und keimt ein Pflanzensamen erst einmal im Boden, bedarf es nun weiterhin Wasser und Licht zum Wachstum. Betrachtet man unsere Pflanze, so durfte sie über Jahre hinweg im Sonnenschein stehen und wird dies auch weiterhin tun. Denn sie verträgt ihn ausgezeichnet, aber braucht in Zukunft noch viel Wasser, mehr als je zuvor, um auch in Zukunft den Sonnenschein besser und besser für sich nutzen zu können. Ricardo Joffe

 

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Seminar Nage waza und Ne waza im Furykan mit Hendrik Felber am 8./9.März 2008 - 2

                   sein.
            Treppe
        eine
    soll
Das


Ich denke, das kann man einigermaßen erkennen. Doch was hat das mit dem Seminar zu tun? Nun, mindestens die Furyuka könnten wissen, dass es im Dôjô eine Treppe gibt.  Aber die hat ja gerade Mal zwei Stufen, also was dann? Ich fange einfach mal beim Zweck einer Treppe an: Man baut sie, um große Höhen einfach zu überbrücken.  Ohne sie käme man nicht hoch, denn drei Meter in der Vertikalen schaffen nicht viele.  Wenn man jetzt eine Stufe einbaut, sind es zweimal eineinhalb Meter. - Schon schaffbarer, aber immer noch nicht sonderlich komfortabel.  Also teilt man die Strecke weiter auf und je mehr Stufen man dann hat, desto einfacher kann man laufen.  Irgendwann sind es so viele, dass schon eine schräge Ebene vorliegt. Doch das wären ja unendlich viele Stufen, um nur zehn Zentimeter höher zu gelangen und ziemlich überdimensioniert.  Dennoch hoffe ich, dass jetzt jeder eine Ahnung hat, wie die Treppe zum Seminar kommt.   Dieses hatte Nage- und Ne-waza zum Thema.  Aber wenn wir gleich mit Schulterwürfen angefangen hätten, dann wären wir auch beim dem Versuch abgestürzt, die drei Meter zu überwinden und hätten uns das Genick gebrochen.  So ging es dann auch erst mit Fallübungen los, ehe wir über eine lange Treppe zur Großen Außensichel kamen. Und so war schließlich auch das ganze Seminar aufgebaut: Wir gingen zum Beispiel von der Kesa-gatame über Haareziehen zu verschiedenen Hebeln in dieser Position über.  Und auf diesem Weg kam auch bei den anderen Techniken schrittweise immer etwas Neues hinzu, was man sich auf einmal gar nicht hätte merken können .  Wenn ich da dran denke, wie uns unser werter Sportlehrer versucht, Judo beizubringen, wird mir ganz schlecht. Aber zum Schluss werde ich trotzdem von der Treppe, wie man sie oben sieht, abweichen und auf so eine unmögliche Treppe, auf der man immer weiter laufen kann, verweisen.  Dabei muss man allerdings vernachlässigen, dass dort nichts an Höhe gewonnen wird. An dieser Stelle möchte ich mich (und da denke ich, dass ich hier für alle Teilnehmer des Seminars sprechen kann) auch noch einmal bei Hendrik bedanken, der uns diesen Einblick in jene bei uns nun nicht sehr oft praktizierte Richtung der Kampfkunst ermöglicht und das Motiv des Schrittweisen verdeutlicht hat.  Und natürliche bei den Ukes, ohne deren Bereitschaft zur Demonstration wir anderen die Techniken nur sehr schwer hätten nachvollziehen können.

Richard Möhn

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Seminar Nage waza und Ne waza im Furykan mit Hendrik Felber am 8./9.März 2008 - 1

Das erste Seminar im Furyukan. Bereits im Freitag-Training ergab sich das Thema für das folgende Wochenende: neue Techniken oder Kombinationen langsam mit dem Partner beginnen. Die Abfolgen von Techniken nicht sofort schnell und hastig durchführen, sondern im Fluss und dabei körperlich locker bleiben. Das gilt besonders für Würfe (Nage-Waza), Gelenkhebel (Kansetsu –Waza) und Würgetechniken (Shime – Waza). Die lockere Ausführung der Kombinationen ermöglicht beiden Partnern das Körpergefühl zu studieren und Feinheiten zu verändern.
Das erste Training am Sonnabend hatte neben dem Üben der korrekten Fallschule drei verschiedene Würfe zum Inhalt. Diese drei Würfe, nämlich Uchi mata (Innenschenkel-Wurf), O soto gari (Große Aussensichel) und Harai goshi (Hüftefege-Wurf), haben die Bewegung der Standwaage des Tori als Gemeinsamkeit. Die Bewegung eines Wurfes kann in mehrere Abschnitte unterteilt werden: 1. das Gleichgewicht des Uke zu brechen, bzw. sein Gewicht auf das zu fegende Bein verlagern 2. den Wurf durchführen 3. sofort wieder als Tori das eigene Gleichgewicht finden.
Mit dem Partner können Wurftechniken routiniert werden indem abwechselnd jeder eine Anzahl von Wurfansätzen übt. Besonders in einer Wurfbewegung kann eine kurze Unterbrechung des Bewegungsflusses fatale Auswirkungen für Tori haben. Das zeigte sich in unserem kleinen Wettkampf zum Abschluss der Trainingseinheit.
In der zweiten Trainingseinheit beschäftigten wir uns mit Techniken des Bodenkampfes. Wir studierten die verschiedenen Möglichkeiten den Partner zu fixieren. Das Hebeln von Armen und Händen bietet auch in so einer Situation die Möglichkeit den Partner von „Befreiungsaktionen“30.12.18ngrillen“ schloss dann die Löcher aller hungrigen Mägen. So dienten die Budo-Matten in der folgenden Nacht auch als Schlafstätte für einige Furyukas.
Am sonntäglichen Morgen übten wir die Verbindung zwischen Techniken des Standes im Übergang zu Techniken am Boden. Möchte man sein Partner am Boden arretieren, sind all die Möglichkeiten des Uke nicht außer Acht zu lassen. So kann dieser beißen, Haare ziehen, in die Haut kneifen, in die Augen stechen usw. Eine gute Festlegeposition soll das unterbinden. Natürlich stehen dem vermeintlichen Angreifer diese Möglichkeiten auch zur Verfügung und Gegenwehr muss nicht zwangsläufig mit Gegenkraft beantwortet werden. So kann man sich zum Beispiel gegen eine Hebeltechnik wehren. Genau wie im Stand, kann Tori diese Kraft nutzen um eine andere (Hebel-)technik auszuführen.
Ein sehr lehrreiches Wochenende. Vielen Dank an die Kampfkunstschule Furyu und dem Lehrer Hendrik Felber.

Angela Mögel

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Danshakai des Budo-Studien-Kreises vom 22. bis zum 24. Februar 2008 in Bensheim

Dokan

Der Weg ist ein Kreis. Unser Weg ist ein Kreis. Unser Weg ist unser Kreis. – Wir sitzen im Kreis. Samstag, am Morgen. Sprechen über Möglichkeiten und Wege des Waffentrainings. Über seinen Sinn und Zweck. Über Ziele der Übung.Wir sprechen über Quereinsteiger. Über Menschen, die ihre Erfahrungen haben. Die ihnen keiner nehmen will.Über Menschen, die neue Erfahrungen suchen.Die wir ihnen ermöglichen wollen. Über Barrieren, die dies uns und ihnen erschweren. Barrieren, vor denen wir jedoch nicht kapitulieren. Sondern sie als Herausforderungen des gemeinsamen Weges begreifen. –
Wir stehen im Dojo und üben. Sonntag, am Morgen. Im Rund fünf Gruppen, fünf Waffen. Wir bewegen uns im Kreis. Ein jeder Hanbo, Sai, Tonfa, Kama und Seil. Lernen vom anderen. Lernen mit den anderen. Etwas anderes lernen. Und doch dasselbe. Und von vorn. Und immer wieder von vorn. Anfängergeist. Niemand und nichts ist am Ende. Alle und alles im Werden. – Unser Kreis ist unser Weg. Ein Kreis ist unser Weg. Ein Kreis ist der Weg.

Hendrik Felber

 

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Seminar Kata als Methode mit Sensei Werner Lind & Hendrik Felber in Bensheim, 8.-10.2.2008

Bei diesem Wochenendseminar sollte gezeigt werden, wie die Kata (jap.: Form, Gestalt) als Mittel zu verschiedenen Zielen genutzt werden kann. Dabei erklärte Hendrik Felber anhand der verschiedenen Schreibweisen, wie die Kata interpretiert werden kann und welchen Übungszweck sie hat. Sie kann als Aneinanderreihung von Techniken und Bewegungen Prinzipien enthalten, die der Schüler erlernen soll, indem er die Kata nachahmt, wie flüssiges Metall, das beim Gießen die Gestalt der Gussform annimmt. Die Form ist hier das Mittel, um Körper und Geist die Prinzipien zu lehren und sie zu verinnerlichen. Sind sie verinnerlicht, kann die Form auch weggelassen werden, was aber ein langer Prozess ist. Auf keinen Fall sollte die Form nur der Form wegen geübt werden, ohne Prinzipien entdecken zu wollen, was Sensei Werner Lind als festkleben an der Form beschrieb. Diese Prinzipien sind oft nicht offensichtlich, aber können in der Anwendung extrahiert werden. Dabei wird es mit steigendem Niveau der Anwendung schwieriger, eine passende Anwendung für die Bewegung in der Kata zu finden. Auf elementarer Ebene können die Techniken nahezu eins zu eins übersetzt werden, so wie Hendrik Felber aus der Heian Nidan ein Kihon-Ippon-Kumite ableitete. Ebenso kann auf nächst höherer Ebene ein Jiyu-Ippon-Kumite entwickelt werden oder eine komplexe, freie Anwendung. Die Anwendung kann zudem auch noch auf dem Enbusen, dem Schrittmuster der Kata erfolgen, was dem Oyo entspricht. Was mir dabei Schwierigkeiten bereitet, ist den Spielraum abzuschätzen, inwiefern ich noch das Bewegungsprinzip der Kata beachte oder nicht. Der Kern, das Bewegungsprinzip sollte nicht verletzt werden, aber es ist auch nicht wichtig, jede Haltung genauestens zu übernehmen. Was für die Anwendung wichtig ist, wird die Erfahrung zeigen, wie bei vielen Dingen im Leben und davon, welche Ziele der Übende sich setzt. Dies ist auch die zweite Bedeutung der Kata als Weg zum Ziel. Wie eine Kata ausgeführt wird, hängt davon ab, was der Übende bezwecken will. Deswegen modifizierte Hendrik Felber die Kata Taikyoku Shodan, weil verschiedene mögliche Aspekte der Übung der Form betrachtet werden sollten. Da wir noch nicht erwärmt waren, galten die ersten Kata der Erwärmung. Als erstes haben wir nur auf die Beinbewegung geachtet und haben deswegen die Armbewegung ausgelassen. Danach haben wir jede Bewegung langsam ausgeführt und versucht zum Ende jeder Technik jeden Muskel des Körpers anzuspannen, um die Muskulatur aufzuwärmen. Indem die Techniken flüssig, ohne Bruch und ohne Kraft verbunden werden und besonderes Augenmerk auf die Atmung gelegt wird, dient die Kata als Qigong- Übung. Damit wurde gleichzeitig ein weiterer wichtiger Inhalt der Bewegungsform gezeigt - die Gesundheitsübung. Die Kata schult auch die Raumorientierung. In einem Gebäude mit vier Wänden ist es einfach Richtungen festzulegen. Auf einer Wiese oder - wie wir es simuliert haben - durch das Schließen der Augen, oder indem man die Kata rückwärts oder spiegelbildlich oder alles zugleich läuft, muss man für sich erkennen, in welche Richtung man gehen muss, um den richtigen Winkel einzustellen. Der Winkel ist extrem wichtig für die Stellung der Füße und Hüfte und somit für die Energieübertragung, was Sensei Christian Lind auch noch am Vortag im Abendtraining betonte. Weiterhin übten wir noch die Ganzkörperbewegung und die präzise Ausführung der Techniken und auch die Abhärtung, wobei der Partner die Technik überprüft, indem er sich als Ziel gibt oder die Stellung prüft, indem er auf Beine, Arm, Schulter und Bauch klopft.
Im darauf folgenden Waffentraining zeigte Bernd Mautry mir anhand einer Sai-Kata verschiedene Möglichkeiten, die Kata anzuwenden. Dabei musste das Enbusen verändert werden, um andere Übende nicht zu stören. Außerdem kann die Anwendung nicht nur als Partnerübung zum genauen Technikverständnis genutzt werden, sondern auch etwas abgewandelt als Abhärtung, indem mit dem Langstock auf die bereits beendete Technik geschlagen wird. Der Anpassung sind nur geringe Grenzen gesetzt. Zum Beispiel hat Hendrik Felber das Enbusen der Taikyoku Shodan benutzt und damit den Richtungen entsprechende Tritte geübt. Einen Fehler, den man begehen kann, ist die Kata ohne Ziel zu laufen, gedankenlos oder das Ziel ist die Form selbst, wie zum Beispiel bei einem Wettkampf, bei dem es gilt sich eine Maske für die Kata anzufertigen, um Punkte zu erzielen, wobei die Kata als Kunstwerk, als Ausdruck der Persönlichkeit des Kampfkünstlers Wert verliert.
Die letzte Bedeutung behandelten wir am Sonntag. Nachdem wir Roll- und Falltechniken wiederholten studierten wir nach der Vorlage von Hendrik Felber verschiedene Selbstverteidigungssituationen ein, die immer mit einem Wurf abgeschlossen wurden. Da bei der Vielzahl der Sequenzen früher oder später der Überblick verloren geht und man sich nur noch schwer erinnern kann, haben wir die Sequenzen zu einem großen Endlos-Kumite zusammengefügt. Ein weiteres Problem ist, dass daheim ohne Partner diese Partnerübung nicht geübt werden kann. Daher könnte man sich, um die erlernten Prinzipien nicht zu vergessen eine Bewegungsform auf ein Bewegungsmuster mit stilisierten Techniken gründen. Schließlich war es in diesem Fall Heian Godan, die Hendrik Felber mit der Absicht, Wurftechniken zu üben, anwendete, wovon aber die wenigsten wussten. Damit war der Kreis geschlossen und der Weg von der Kata zur Kata als Mittel zum Ziel wurde gezeigt.
Auf der Rückfahrt wurde mir im Gespräch mit meinem Lehrer Hendrik Felber klar, wie umfassend und wichtig Formen im Leben der Menschen sind. Sie helfen uns, Schwächen zu überwinden, helfen uns zu stärken und selbst zu beobachten. Formen tauchen überall auf, ob in der Schule, bei der Erziehung, in der Lehre oder in den Künsten, wie es mir Sensei Werner Lind am Beispiel der Musik verdeutlichte. Wenn man beispielsweise ein Lied, das man nachspielen möchte, als eine Form betrachtet, muss dieses Lied zunächst genauestens einstudiert werden. Jeder muss seinen Part genau beherrschen. Prinzipien zu verstehen, heißt eventuell die Stimmung des Liedes aufzufassen und versuchen sie umzusetzen. Wenn man jetzt Erfahrung hat, kann man sich von der Vorgabe der Noten trennen und improvisieren, an Stellen, an denen es passt. Jedoch sollte das Prinzip des Liedes erhalten bleiben, und zwar dadurch, dass alle einen Beitrag leisten und mitspielen, aber nicht durch ein permanentes Vordringen mit Soli das Wesen des Liedes verletzen. Ein ebensolcher Fehler ist es, wenn alle ohne Absprache spielen, was sie wollen.
Formen sind wertlos, wenn man ihnen keinen wertvollen Inhalt gibt oder nicht von der Form lernt, wann sie unangemessen ist oder man sich von ihr lösen kann. So zum Beispiel ist eine Verbeugung Zeichen des Respekts und der Anerkennung gegenüber einem Menschen oder einem Ideal wie der Dojokun. Wenn man diesen Gedanken bei Rei dem Menschen oder Ideal nicht entgegenbringt, ist diese Form, die Verbeugung wertlos. Ebenso ist es überflüssig, wen man dies verinnerlicht hat, bei jeder noch so kleinen Korrektur die Verbeugung auszuführen. Es ist dennoch als Gedankenstütze und Moment der Besinnung ebenso für die Weitergabe der Form an Schüler wichtig, die Verbeugung auszuführen. Ich danke für dieses erkenntnisreiche Wochenende.

Felix Hommel

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Kangeiko mit Sensei Marcus Neudert & Hendrik Felber in Krummenhennersdorf, 4.- 6.1.2008

Der gemütlichste Raum im stattgefunden30.12.18ûryû war, neben dem Speiseraum, das Kaminzimmer des „Hauses zur Grabentour“ in Krummhennersdorf. Hier wurden für einige von uns wichtige, zukunftsentscheidende Angelegenheiten besprochen. Besonders das soeben begonnene Jahr 2008 wird für diejenigen viele Neuerungen mit sich bringen (müssen).
Für alle anwesenden Fûryûka wurden im Kaminzimmer ebenfalls interessante und für einen guten Übungsleiter wichtige Dinge besprochen. Es sollte durch die hohe Aufmerksamkeit der Kampfkunstübenden eine sichere Trainingsatmosphäre herrschen, dennoch kann man einige Unfälle eben doch nicht vermeiden. An dieser Stelle möchte ich Falk Protze dankend erwähnen. Er hat mit uns seine reichhaltigen Erfahrungen als Notarzt geteilt. Falk hat uns die wichtigsten Verhaltensweisen bei Unfällen während eines Trainings in einer, für mich, sehr kurzweiligen und ansprechenden Weise näher gebracht. Die ganze Gemeinschaft hat aufmerksam zugehört und wenn jemand eigene Erfahrung mit Unfällen gemacht hatte, konnte er diese den anderen mitteilen. Hier zu nennen sind ganz klar Sensei Marcus Neudert und Hendrik Felber. Diese beiden haben mit ihrer großen Kampfkunsterfahrung natürlich ein unglaubliches Bewusstsein für die unterschiedlichsten Situationen und eben auch für das Gespräch über die medizinischen Aspekte eines Trainings. Ich bedanke mich bei ihnen, weil sie auch in diesem Trainingslager viele Erfahrungen an uns Schüler weitergegeben haben.
Aber eines muss klar sein, wenn wir diese Hilfestellung nicht annehmen, werden wir uns auch nicht entwickeln. Es ist wichtig die Erfahrungen der Lehrer aufzunehmen und dann auch danach zu handeln. Ein oft zitiertes Bild ist: Aus „jung und dumm“ wird, wenn man nicht entsprechend handelt, „alt und dumm“. Um aber „alt und weise“ zu werden, bedarf es großer individueller Anstrengungen und einiges an Überwindung, die einem keiner abnehmen kann. Man möchte ja selber „weise“ werden. Das ist natürlich ein ehrgeiziges Ziel, aber auch nur die geringste Aussicht auf Erfolg sollte es wert sein, dieses Ziel weiterzuverfolgen.
Wenn man dazu ein Beispiel benötigt, kann ich folgendes geben: Am Sonntag Morgen war der die Nacht über gefallene Regen auf der Erdoberfläche zu eine sehr glatten Eisschicht überfroren. Jetzt wäre eine weise Handlung, wenn man mit höchster Vorsicht die Eisfläche betritt und sich nicht verhält wie am Vortag. Entweder man stürzt und spürt am eigenen Körper den Schmerz und wird daraus eventuell lernen oder man achtet darauf, was andere, in dieser Sache schon Erfahrene, sagen und nimmt zum Beispiel die Hände aus den Hosentaschen. In beiden Fällen hat man die Chance ein bisschen weiser zu werden, wenn man sich beim nächsten Glatteis gleich besonnen bewegen würde.
Bei diesem Bild ist auch zu sehen, dass die Ratschläge der Lehrer weniger schmerzhaft sind, als die Konsequenzen die man sonst erleiden würde und dass diese Lektionen nur dem Wohl des Schülers dienen. Und das ist wieder unabhängig davon, ob es um glattes Eis oder um Aufgaben innerhalb eines Dôjô geht.

Thomas Gruner

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Kangeiko mit Sensei Marcus Neudert & Hendrik Felber in Krummenhennersdorf, 4.- 6.1.2008

Ein neues Jahr - Rückblicke auf das vergangene - den gegangenen Weg - die mit Freuden und Tränen gelaufene Strecke.

Stephan Kulle, der Buchautor und ZDF- Moderator ging einen Weg durch einen Unfall mit Querschnittslähmung und einem völlig anderen Leben danach.

„„Wer nie verliert, hat den Sieg nicht verdient. Wer niemals leidet kann sich auch nicht freuen. Und wer nie stürzt, kann sich nicht erheben.., alles ist möglich, was unmöglich schien, wenn Du es nur wagst, an Dich selber zu glauben.“(Udo Jürgens) Wenn man ganz tief unten ist, gibt es nur eine Richtung die Leben bedeutet: nach oben.
Ich habe keinen Untergang erlebt, es war nur ein „Riss im Glück“, weil mein Leben eben nur einen Riss erfahren hat. Es ist nach dem Unfall nicht zerbrochen und nicht zerbröselt. Es war ein tiefer, schmerzlicher Riss, und danach ging es glücklich weiter. Ich habe viel lernen müssen - und mindestens das: Ich hätte es allein nicht geschafft. …dass es Menschen gibt, die ohne große Worte ein Stück des Lebens mitgegangen sind.“
(Buch: Das Leben gibt Dir Zitronen, mach Limonade draus./ Stephan Kulle).

Zeit schreitet voran. Schnell wechselt die Zahl eines Jahres in eine nächste. Auch die Zahl der Lebensjahre ändert sich. Fehler zerstören, Versöhnungen bauen auf – doch ändert sich auch etwas in uns – an uns – um uns? Ja. Wir können uns mit etwas beschäftigen. Beschäftigen – also schaffen – mit einer Kunst. Eine Kunst – eine Kata. In der Gruppe gelaufen (eine Gemeinschaft) oder allein (meine Persönlichkeit). Sich formen lassen – sich einlassen – auf eine Kunst – auf eine Lebenssituation: gemeinsam mit seinen Lehrern – mit seinen Freunden. Seinen Nächsten in Anspruch nehmen und anderen einen Zuspruch geben. Nicht verbittern – nicht stagnieren – nicht aufhören sich zu beschäftigen.

Angela Mögel

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