.FURYU - GESCHICHTE.
 
Betrachtungen 2014

 

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2014

 

Zum Tod von Werner Lind am 21. Dezember 2014

Irina und ich saßen im Herbst des Jahres 2001 am Ufer des Garda-Sees und dachten darüber nach, wie man das japanische Wort Furyu, das der Name unserer neu zu gründenen Kampfkunst-Schule werden sollte, in ein einfaches, aber treffendes Bild bringen könne. Angesichts ins Wasser fallender Blätter entwickelten wir gemeinsam die Idee zu unserem späteren Logo. Der Moment, da sich ein Blatt durch einen Windhauch vom lebensspendenden Baum löst, zunächst fliegt, dann hinabschwebt und ins Nass gleitet, wo es ein paar kleine, konzentrische Wellen schlägt, um sogleich durch den Strom des Lebens davongetragen zu werden: ein Sinnbild für den Liebreiz des Augenblicks und die Kürze unseres irdischen Daseins, gleichsam ein Denkanstoß, eben deshalb das eigene Leben mit Sinn zu erfüllen und für seine Schönheiten immer wieder sensibel zu werden. Das Blatt in diesem Bild sollte das einer Linde sein, womit wir eher tiefempfunden als vordergründig unsere Verehrung für Werner Lind vermitteln wollten. Ohne dessen vielfältiges Wirken - das lässt sich aus heutiger Perspektive feststellen - würde es den Furyukan und die Art und Weise, wie in diesem seit mehreren Jahren Kampfkünste vermittelt werden, so nicht geben. Dafür bleiben wir ihm dankbar, auch wenn sich unsere Wege vor der Zeit und durchaus schmerzlich getrennt haben. Nun hat sich sein Blatt vom Lebensbaum gelöst: kurz vor dem Weihnachtsfest 2014 ist Werner Lind verstorben. Mit ihm geht ein großer Lehrer und streitbarer Mensch von uns. Unser Mitgefühl gilt in erster Linie seiner Frau Moni und seinen Kindern Christian und Gabi sowie ihren Angehörigen, in zweiter Linie dem Budokan Bensheim und dem Budo Studien Kreis, die ihren Hauptlehrer verloren haben und sich nun - nach einer Zeit des Abschieds - neu orientieren müssen. Dafür wünschen wir den daran beteiligten Menschen Inspiration und eine gute Hand. "Das Schönste am Leben ist das Leben selbst", hat Werner Lind einmal geschrieben. In diesem Sinne werden wir das Andenken an ihn wahren. Innehaltend, Hendrik Felber

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Karate-Prüfungen und Vorweihnachtsfeiern am 13. und 15. Dezember im Fûryûkan

Am 13.Dezember fanden die letzten Graduierungsprüfungen im Karate für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Jahr 2014 statt. Ein herzlicher Glückwunsch zum Erreichen eines neues Fortschrittgrades geht an Marco Böhm, Daniel Ehedy, Zoe Große, Arthur und Martin Hauswald, Benjamin Mai, Florentine Mikolajczyk, Justin Pilz, Daniel Pönisch, Dustin Richter und Philine Weber. Am Abend desselben Tages gab für die "Großen" die Vorweihnachtsfeier mit Weihnachtsliedern zur Gitarre und a cappela sowie einem selbstgeschriebenem Weihnachtskrimi, dazu Traditionselementen wie dem reichgedeckten Buffet, dem Wichtelspiel und der Feuerzangenbowle. Die Vorweihnachtsfeier der Kinder folgte zwei Tage darauf: Karate-Geschichten, Kampfkunstspiele, die obligatorische Vespertafel mit Stollen und Plätzchen sowie eine gemeinsame Rückbesinnung auf das vergangene Jahr ließen die zweieinhalb Stunden wie im Fluge vergehen... HF

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Seminar Nyûmon, Happoren gata & Yamane ryû kobujutsu mit Olaf Krey renshi in Laußnitz, 29./30.11.2014 - II

Seminar mit Olaf Krey zu Hause? Da muss die Familie nach einer Woche Dienstreise auch noch das Wochenende etwas warten. Das Seminar geht vor. Das Seminar begann wie üblich bereits am Freitag Abend zur normalen Trainingszeit. Sehr erfreulich, dass diesmal auch sehr viele Kinder die Gelegenheit nutzten, unter der Leitung des fortgeschrittensten deutschen Sensei ihr Koryû-Uchinâdi-Können zu erweitern. Natürlich waren auch viele alte Bekannte und Freunde mit dabei. Die zwei Stunden Training vergingen bei Nyûmon wie im Fluge, selbst Olafs gefürchtete Konditionseinlagen kamen sehr kurz weg. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben...
Der Sonnabend stand ganz im Zeichen des Nyûmon. Nach Aufteilung in Gruppen wurden die einzelnen Drills unter den kritischen Augen der Schwarzgurte systematisch verbessert. Dabei waren die Kinder immer begeistert mit von der Partie. Das Futari Geiko war insofern eine vollkommen neue Erfahrung, als dass der Partner zeitweise plötzlich einen halben Meter kleiner und 60 Kilo leichter war! Da konnte man nur noch „in- die- Knie- gehen“. Aber es erhöht die Flexibilität (geistig und körperlich) ungemein, eine komplett neue Erfahrung, sicherlich auch für die Kids. Den Abschluss bildete eine der Konditionseinheiten - aufgeschoben ist eben nicht aufgehoben...
Der Sonntagmorgen begann mit einem Geburtstagsgruß an McCarthy Sensei. Wie üblich mit vollem körperlichem und viel mehr geistigem Einsatz. Aber ich glaube, es hat allen Spaß gemacht und das Resultat kann sich sehen lassen. Der ernsthaftere Teil gehörte der Kata Happoren. Innerhalb von mehreren Stunden konnte ich den Ablauf festigen und auch einige technische Feinheiten feilen, wieder unter Aufsicht der Schwarzgurte, die einen großen Beitrag zum Gelingen des Seminars leisteten. Einige Futari geiko und die obligatorische Konditionseinheit rundeten das Seminar ab. Aufgeschoben ist nicht...

Der Rest des Wochenendes gehörte dann nun doch noch etwas der Familie.

Falk Protze

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Seminar Nyûmon, Happoren gata & Yamane ryû kobujutsu mit Olaf Krey renshi in Laußnitz, 29./30.11.2014 - I

Es war ein schönes Bild: am Ende eines instruktiven und anstrengenden Seminartages beobachteten am Vorabend des ersten Advent einige Eltern, die aus Interesse schon etwas eher in der Laußnitzer Sporthalle gekommen waren, wie ihre bzw. unsere Karate-Kinder unter Anleitung von Olaf Krey renshi völlig unbeschwert und freudig mit den "Großen" die Form Heishu waza übten. Weder der technische Ablauf, noch die ständigen wechselnden, deutlich älteren und größeren, dazu teilweise fremden Partner, noch das ungewohnte Sporthallen-Ambiente stellten Probleme dar. 
Weihnachten und das adventliche Herbeisehnen diese Festes ist eine Zeit der Familie, so hört und liest man es jetzt wieder aller Orten. Die beschriebene Momentaufnahme verdeutlicht den Bedeutungsgehalt dieses Wortes für uns Kampfkunst-Übende: einerseits ist da die kleine Königsbrücker Familie Furyu. In ihr gibt es die Kinder und die Ältern [kein Schreibfehler, sondern ein Hinweis darauf, was "Eltern" eigentlich meint]. Sie wohnt im Furyukan und hat viele nähere und entferntere Verwandte in der Großfamilie der Kampfkunst-Übenden. In dieser Großfamilie besucht man sich gelegentlich und verbringt ein paar30.12.18quot;F30.12.18hemnitz, Dresden, Erlangen, Fulda, Gräfenhainichen, Hassloch, Potsdam und Zittau bei uns zusammen und widmeten sich den Formen des Koryû-Uchinâdi-Nyûmon, der Kata Happoren sowie den Kurzwaffen Tanbô, Tonfa und Kama. Bei solchen Gelegenheiten nimmt man Entwicklungen zur Kenntnis, macht das, was man sonst für sich tut, gemeinsam, tauscht sich aus, isst, trinkt und lacht miteinander. - Natürlich spielen in diesem Zusammenhang auch die "richtigen" (genetischen?) Familien eine wichtige Rolle: Opas, die ihre Enkel zum Training bringen. Mamas, die für das Seminarbuffet einen leckeren Salat zaubern. Papas, die ihre Kinder eigentlich nur am Wochenende sehen, aber trotzdem zum Seminar "fortgeben". Ehefrauen, die die letzten Adventsvorbereitungen ohne die karateübenden Ehemänner treffen usw. Das Schöne ist, dass es zwischen diesen Familien trotz gelegentlich auftauchender "Spannungen" in der Regel kein Entweder-Oder, sondern vielmehr ein "Sowohl-als-Auch bzw. schlicht  ein vereinendes "Und" gibt. Was wäre ein schönerer Nachweis dafür, als dass Thomas, der am Sonnabend noch mit uns geübt hat, in den Nachtstunden dieses Tages zum ersten Mal Vater wurde? So wie die Familie ihm und seiner Frau zu diesem freudigen Ereignis gratuliert, so tut sie dies auch anlässlich des 60.Wiegenfestes von Patrick McCarthy sensei, dem Vater des Koryû Uchinâdi Kenpô Jutsu, ohne den viele von uns sich gar nicht kennen, geschweige denn ein solch schönes Wochenende miteinander verbringen können würden.

In Dankbarkeit,
Hendrik Felber


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Taijiquan-Sonnabend am 22.November im Fûryûkan

Lernen Alltagssorgen loszulassen

„ Gönne dir einen Augenblick der Ruhe
und du begreifst, wie närrisch du herumgehastet bist.
Lerne zu schweigen
und du merkst, dass du viel zu viel geredet hast.
Sei gütig
und du siehst ein, dass dein Urteil über andere allzu hart war. “

Laotse (6. oder 4. - 3. Jh. v. Chr.)

Es tut unheimlich gut in der heutigen Alltagshektik, Orte der Stille erleben zu dürfen. Unser Dōjō war an diesem Tag so ein Ort. Es war eine sehr angenehme Erfahrung am Samstagvormittag, ohne Alltagshektik, die im Abendtraining gelernten Formen, zu erspüren und zu vertiefen. Sehr wertvoll empfand ich, dass genügend Zeit für das Üben einzelner Sequenzen und interessante Hintergrundinformationen eingeplant war. So konnte sich jeder Übende mit seinen individuellen Herausforderungen auseinandersetzen. In unserer Teerunde zum Mittag, moderiert von Irina und Ute, wurde die Frage in den Raum gestellt: „Zu welchem Zeitpunkt beginnt für jeden Einzelnen eigentlich das in die Ruhe eintreten?“ Für den Einen, wenn er das Dōjō betritt und für den Fortgeschrittenen, wenn er zu Haus sich ins Auto setzt, die Tür schließt und zum Training fährt. Dankeschön für den sehr interessanten Tag. Ganz herzlich möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Furyu-Mitgliedern bedanken für die sehr herzliche und verständnisvolle Wiedereingliederung nach meinem Unfall. Das hat mir unglaubliche Kraft gegeben mich ins „normale“ Leben zurück zu kämpfen.

Vielen Dank an alle.
Maik Aberle

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Seminar Muchimidi, Hiji to Hiza futari geiko, Ne waza mit Olaf Krey renshi und Gregor Kurfer in Chemnitz, 8./9.11.2014

Vom Abknien und Hineinknien

Wer noch keinen Kontakt mit der japanischen Kultur hatte und in einem Dôjô die Kampfkunst-Übung aufnimmt, mag das Grußritual zu Beginn und zum Ende eines Trainings zunächst als seltsam empfinden: alle knien ab, schweigen für eine kurze Zeit und verneigen sich anschließend voll Demut. Mit dem eigenen Schwerpunkt der Erde nahe legt man in dieser Haltung den Schwerpunkt darauf, sich zu erden. Europäische Knie müssen sich an diese Sitzhaltung (japanisch: seiza) in maximaler Gelenkbeugung erst gewöhnen. Auch wenn sie für die meisten Übenden recht bald zur Normalität wird, werden wir immer wieder darauf gestoßen, dass diese Art des Sitzens nicht "normal" für uns Nicht-Asiaten ist: ältere Übende können sich zum Teil nur noch bedacht in seiza setzen, oder wegen Knie-Schmerzen auch gar nicht mehr; das Laufen auf den Knien (japanisch: shikkô) bereitet anfangs allen Probleme und beim Üben von Boden-Kampftechniken tragen viele Knieschutzpolster, um eine Überlastung zu vermeiden. Zwar kennen wir im europäischen Kontext das Abknien als Demutsgeste auch, aber beim "Sich-Bekreuzigen" in der katholischen Kirche oder bei Willy Brandts berühmtem Kniefall zu Warschau sehen wir eher einen Kniestand als einen Kniesitz. Dennoch kennen wir in unserer Sprache das "Sich-Hineinknien" als eine geläufige und vor allem positiv konnotierte Wendung für engagiertes Arbeiten. Dem gegenüber stehen die redensartlichen "weichen Knie" als Zeichen der Entmutigung. Ansonsten rückt uns das Knie immer wieder als "Achillesferse" vieler Sportler ins Bewusstsein. Bisweilen sprach man im Profi-Fußball schon mal von "Knien der Nation"; bei Ski-Fahrern gelten Knieverletzungen ebenso als typisch und sorgen dafür, dass sich viele Ärzte auf die neuralgische Gelenkstelle unseres Körpers spezialisiert haben.
Natürlich sind auch wir Kampfkünstler über eine gute Behandlung froh, wenn es uns mal "erwischt", denn eine Beeinträchtigung am Knie verhindert bei manchen für eine Zeit, dass sie überhaupt üben können, und behindert einen im Prozess der Rekonvaleszenz noch eine ganze Weile daran, wenn man schon wieder beginnt sich kämpferisch zu bewegen. Zum Glück passiert uns dies statistisch gesehen viel, viel seltener als Fußballern und Ski-Fahrern, aber das Jahr 2014 scheint sich um Statistik nicht zu scheren: zwei Fûryûka sind betroffen, eine Übende aus einem befreundeten Dôjô und nun auch - jetzt komme ich doch noch auf das Seminar in Chemnitz zu sprechen - Gregor Kurfer, der uns erst neulich in Hassloch in der Kunst des Bodenkampfes unterwies. Als wir von seiner Knie-Op erfuhren, rechnete wohl keiner damit, dass er trotzdem wie geplant nach Chemnitz kommen würde, um an der Seite von Olaf Krey renshi zu unterrichten. Doch weit gefehlt. Während Olaf uns unter anderem eine Übung des kämpferischen "Aneinander-Klebens" und einen die Ellbogen und Knie [sic!] fokussierenden Drill beibrachte, ließ es sich Gregor nicht nehmen, trotz seiner recht frischen Knie-Verletzung uns ne waza zu zeigen, so gut es ihm eben möglich war. Und: mit seiner Expertise war es recht gut möglich. Wo es einmal nicht ging, halfen Olaf und Sven mit Demonstrationen aus, während Gregor erklärte. Letzterer war - wie schon Olaf im Sommerlager - ein Beispiel dafür, dass man die Übung nicht gleich einstellen muss, wenn man einmal gesundheitlich zum "Abknien" gezwungen wird. Im Gegenteil, beide zeigten vorbildhaft auf, dass man keine weiche Knie bekommen muss, wenn's mal "zwickt", sondern das Mögliche versuchen und auch umsetzen kann, sofern man sich nur ein bisschen hineinkniet. Hineingekniet haben sich auch die Chemnitzer Organisatoren dieses Seminars. Edgar, Sven, Dinah und ihr Team sorgten dafür, dass wir speziell in den trainingsfreien Phasen eine angenehme Zeit in Chemnitz hatten. Bleibt mir nur, ihnen und den beiden Unterrichtenden das zu sagen, was wir im Kniesitz am Ende eines jeden Trainings gewöhnlich zueinander sprechen: Domo arigato gozaimashita (Vielen Dank)!

Hendrik Felber

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Kinder-Karate-Nacht im Fûryûkan am 31.Oktober und 1.November 2014

Das Schlafen war toll. Wir haben im Dunkeln geübt. Wir waren im Wald. Es war einfach toll. Cindy - Ich fand am besten das Draußentraining, das Spiel, was Bombe heißt und das Austeilen von Flyern. Anders gesagt auch: es war alles schön. Daniel - Ich fand bei der Kinder-Karate-Nacht gut, dass sich eigentlich alle verstanden haben und sich niemand gestritten hat. Spaß machte mir, zu versuchen mich im Dunkeln zu orientieren. Martin - Das Beste war das Training! Draußen haben wir trainiert und auch Tegumi gelernt!!! Was mir nicht gefallen hat, dass jemand geschnarcht hat. Felix - Ich fand das Training draußen am besten. Zwischen jedem Training haben wir eine Pause gemacht. Ich fand auch cool, mal ganz woanders zu übernachten. Fabian - Beim nächsten Mal könnte man vorher fragen, was die Schwerpunkte bei jedem einzelnen sind und diese vielleicht mit in das Training einbauen. Insgesamt fand ich es trotzdem toll, weil alle Spaß gehabt haben. Philine

 

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Kaishu waza- und Tegumi-Seminar mit Olaf Krey renshi in Gräfenhainichen am 11.Oktober 2014

The First Contact

Im Karate wie in den Kampfkünsten im Allgemeinen wird die Berührung mit dem Gegenüber, ganz gleich, ob dies ein Gegner oder Partner ist, ganz gleich, ob dabei Worte, Gesten, Körper oder Waffen in Kontakt kommen, immer wieder als entscheidend für den Verlauf des gesamten Aufeinandertreffens, Sich-Begegnens oder auch Kampfes thematisiert. Eine wichtige Rolle spielt dabei das zu entwickelnde Empfindungsvermögen für den Fluss und die Wirksamkeit der eigenen Energie und der des Gegenübers. Dazu lässt sich zwar einiges auf rationaler bzw. technischer Ebene vermitteln und lernen, verstehen lässt sich das Thema jedoch erst, wenn durch viele, viele Stunden Übungspraxis das theoretisch Erfasste Teil des unterbewusstsen Handelns bzw. des intuitiven Vermögens geworden ist. Dies ist einer der Gründe dafür, warum in den Kampfkünsten formale Abläufe sooft wiederholt und in Einführungsseminaren auch von Fortgeschrittenen immer wieder mit "neuen Augen" betrachtet werden. Eine Möglichkeit dazu bot sich am Sonnabend, dem 11.Oktober in Gräfenhainichen, wohin Olaf Krey renshi eingeladen worden war, um unter anderem die Form "Kaishu waza" zu vermitteln. Im Koryû Uchinâdi ist die Solo-Form (hitori gata) dieser Übung darauf ausgerichtet, ein Repertoire an Kampftechniken mit geöffneter Hand zu erwerben. Die Zwei-Personen-Form (futari gata) dient darüber hinaus der unmittelbaren "Kontaktschulung", indem das "Kleben" der eigenen Hände/Arme an denen des Gegners (kakie) und das Aushalten bzw. bewusste Annehmen und Begegnen von Schlägen oder Stößen (kote kitai) geübt wird, beides unverzichtbare Qualitäten beim Kämpfen in naher Distanz.

Von vielen Menschen wird die erste Berührung mit einem beeindruckenden Kunstwerk, mit einem neue Einsichten vermittelnden Menschen oder mit einer darüber hinausgehenden neuen Erfahrungsqualität lebenslang erinnert, insbesondere, wenn dieser erste Kontakt positiv verläuft und sich im Nachhinein als der Anfang eines eines neuen Weges herausstellt. Vielleicht werden in ein paar Jahren unsere Gelbgurt-Jungs in dieser Weise auf das Seminar am 11.Oktober 2014 zurückblicken können, denn für manche von ihnen stellte es den ersten Kontakt mit der Form Kaishu waza war, für die meisten zudem das erste Karate-Seminar überhaupt außerhalb des Fûryû-Kontextes und damit den erste Kontakt mit "fremden" Karateka und last not least die erste Begegnung mit Olaf Krey renshi und seiner Unterrichtsweise. In den jeweils zwei Stunden Auto-Fahrt von und nach Königsbrück wurde zudem der ohnehin gute Kontakt der Jungs untereinander im unablässigen Gespräch über alles Mögliche weiter vertieft, während ich mich als "Chauffeur" am bloßen Er - FAHR - en dieses Tages freute... - Danke, dass er möglich wurde, Olaf, Maik und sein ausrichtendes Team, sowie den Eltern, die ihre Kinder einen Tag für das Seminar "losgelassen" haben.

Hendrik Felber

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Kinder-Prüfungen am 10. Oktober 2014 im Fûryûkan

Liv Grette Dannenberg, Vincent Etterich, Helen Fessel, Franz Klimpel, Felix Lapin, Benjamin Mai, Lucas Pilz, Dustin Richter, Fabian Richter und Cindy Vetter stellten am frühen Abend dieses Freitags unter Beweis, dass sie gut gelernt und das Gelernte durch fleißiges Training vertieft und verinnerlichert haben. Herzlichen Glückwunsch zu den neuen Karate-Graduierungen. Ganbatte! Die Kinderübungsleiter


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15. Fûryû-Gasshuku im Mayenhof (Erzgebirge), 2.-5.Oktober 2014

Endlich - Trainingslager!

Ich freue mich – wirklich … oder doch eine heimliche Last: gerade so das Wochenende freigehalten, Kompromisse geschlossen, später angereist, früher gefahren…

Und dann noch: Vorbereitung aufs Trainingslager? Alltag bis Anschlag – jeder kennt das. Einen Tag vorher Trainingslager vorbereiten? Die Tasche packen, Essen einkaufen, Rezepte, Kinder versorgen, Trainingsplan, Bücher mitnehmen, Gedanken machen! ...ach ja, Hendrik hat die organisatorischen Aufgaben gerade so und noch rechtzeitig verteilt – alles ganz locker… alles ganz locker??

Aber doch dann in Schellerhau: alles wie immer – wie immer?
Ablauf: Routine.
Spaß: man kennt sich.
Training: deswegen bin ich ja hier!

Was ich hier will 1): abspannen, Abstand vom Alltag, Zeit für mich

Was ich hier will 2): lernen, fortschreiten, erfahren - das Gefühl der Übung teilen, Lebensgefühl der Übung wachsen lassen

Was willst du?

Irina Felber


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Gedanken zum 15. Fûryû-Gasshuku im Mayenhof (Erzgebirge), 2.-5.Oktober 2014

Zeit

… sich Zeit nehmen und für vier Tage den beruflichen und familiären Verpflichtungen den Rücken kehren

… sich Zeit nehmen und mit Freunden und Weggefährten über Zurückliegendes und Künftiges in Ruhe reden, trainieren und Spaß haben

… sich Zeit nehmen für sich selbst und reflektieren

… sich Zeit nehmen für die eigene Kampfkunst mental und physisch

Freunde

… langjährige Freunde und Weggefährten vermissen

… mit langjährigen Freunden und Weggefährten Zeit und Gedanken teilen

… mit neuen Freunden Bande knüpfen und vertiefen

… mit Freunden gemeinsam auf der Wiese stehen und trainieren

… mit Freunden essen, musizieren, am Lagerfeuer sitzen

Training

… morgens den Körper schütteln, Muskeln dehnen und lockern, Kraft tanken

… vormittags Uke waza verfeinern, exaktes Koshi o hineru - selbstbetrachten

… nachmittags freies Üben der Nyûmon-Formen – selbstbetrachten, helfen, fragen

Fazit

… schöne, entschleunigte Tage mit Freunden, beim Training und auf dem Weg verbringen

Danke an ALLE die dabei waren.

Lutz Auerbach

 

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Seminar Aragaki Sôchin & Ne waza in Haßloch mit Olaf Krey renshi und Gregor Kurfer 28./29.September 2014

Lebe deinen Traum, ist das möglich? Was ist mein Traum? Wir selbst leben ja nicht im luftleeren Raum, sondern haben Abhängigkeiten und Verantwortungen. - Ich darf ein Seminar besuchen, neue Techniken lernen, alte Freunde treffen und üben. Dies ist ein Privileg und funktioniert nur, weil jemand das Training zu Hause übernimmt und ein anderer sich um die Kinder kümmert. Dafür bin ich dankbar, und es verpflichtet mich auch, den Seminarbesuch optimal zu nutzen.
Ein Thema des Seminars war die Kata Sôchin - „ruhende Kraft“ oder „Stärke und Zurückhaltung“ ist ein Vorschlag von Hendrik als Übersetzung des japanischen Namens. Für mich besonders war an dieser Kata ein starker „Druck“ nach vorn beim Innenblock und gleichzeitigem Fauststoß, Kettenfausstoß-ähnliche Techniken und die Verbindung von „pressender“ Handabwehr mit Schwerthand-Schlag.
Hierfür und auch für die anderen Techniken gab es zahlreiche interessante Anwendungen, die zu einem kontinuierlichen Bewegungsfluss zusammengefügt wurden, so dass am Ende die Köpfe wieder ganz schön „rauchten“. Am Sonntagvormittag gab es dann auch entsprechend einige Hänger bei der Wiederholung, aber gemeinsam mit Anita haben wir uns erfolgreich „durchgekämpft“. Anschließend wurde die Soloform noch einmal detailliert begutachtet und korrigiert, um danach noch verschiedene Nyûmon-Formen zu üben. Das Teilnehmer-Spektrum war bezüglich der Koryû-Uchinâdi-Erfahrung breit gefächert, so dass die Gruppe geteilt wurde, um ein besseres Üben zu ermöglichen. Auf einem Seminar eine Gruppe Anfänger im Keri-waza zu unterrichten ist Verantwortung, macht Spaß und ist anstrengend.

Lerne, indem dich jemand lehrt - lerne durch das Gelernte durch Anwenden, Prüfen, Hinterfragen und Weiterentwickeln - lehre das Gelernte - lerne durch das Lehren.

Auch beim Üben der Bodentechniken des Brasilian Jûjutsu wurde durch Gregor sehr viel Wert auf die Grundlagen der Haltung und Bewegung gelegt, welches ich als besonders wertvoll empfunden habe. Dies galt es dann anzuwenden bei verschiedenen Positionsübergängen, was sich als nicht immer einfach herausstellte, da muss noch geübt werden. Besonders wurde dies am Ende des Samstagstrainings im abschließenden 3-Personen-Drill sichtbar, als es um kontinuierliche Positionswechsel bzw. Befreiungen mit ständig wechselndem Partner ging.
Die weite Rückfahrt wurde durch zahlreiche interessante Gespräche verkürzt, so dass wir non stop zügig und sicher wieder nach Dresden gelangten. Den Kindern schnell noch eine gute Nacht wünschen – und der Kreis dreht sich weiter.
Vielen Dank Olaf sensei und Gregor für das lehrreiche Seminar, vielen Dank Bernd, Yvonne und dem Haßlocher-Team fürs Organisieren, vielen Dank Hendrik und Karsten für die Fahrgemeinschaft und gemeinsam verbrachte Zeit, vielen Dank an meine Übungspartner Karsten, Steve, Erik und Anita!

Sascha Ringel

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Familientag am 6.September 2014

Samstag, 6.9.2014, der Furyukan rief zum Familientag und die Mitglieder samt ihren Verwandten und Freunden sind dieser Gelegenheit zum gemeinsamen Wandern und Kennenlernen zahlreich gefolgt. Ganz im Sinne des sportlichen Grundgeistes beginnen wir am frühen Nachmittag mit einer geführten Wanderung unter Führung von Frau Klotzsche auf den Spuren des Biberpfades in der Königsbrücker Heide. Das Wetter meint es gut mit uns und so machen sich gut 40 Leute auf den Weg Richtung Wald. Wir erfahren an diesem Tag viel Wissenswertes über die Natur und natürlich speziell über den Biber. Der Weg führt uns streckenweise durch recht üppig bewachsene und ursprüngliche Natur und der ein oder andere in kurzen Hosen oder einem Kleid darf hier die Wirkung von Brennnesseln auf nackte Haut direkt erleben. Doch die abenteuerliche Durchquerung der Wildnis hat sich gelohnt. Am Freundschaftssee angekommen dürfen wir uns über leckeren selbstgebackenen Kuchen hermachen. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank den fleißigen Bäckern/-innen und natürlich denen, die das Gebäck für uns transportiert haben.

Zurück im Furyukan wird uns mittels einer Vorführung von den trainierenden Kindern, Frauen und Männern von Furyu ein Einblick in den Karatesport sowie in die Kunst des Taijiquan gegeben. Draußen organisieren derweil fleißige Hände die Vorbereitungen für das gemeinsame Abendessen mit vom Verein gesponserten Grillfleisch und den mitgebrachten Speisen der Gäste. Während sich über unseren Köpfen ein Gewitter zusammenbraut, speisen wir in gemütlicher Runde und angeregten Gesprächen.
Diese müssen aber kurzzeitig unterbrochen werden, um Speisen und Geschirr vor dem hereinbrechenden Starkregen in Sicherheit zu bringen, während drinnen im Dojo
unsere Kinder die ausgezeichneten Voraussetzungen fürs Spielen und Toben intensiv nutzen. Zum Glück bieten die Räumlichkeiten des Furyu auch die Möglichkeit drinnen weiter zu feiern und so machen wir es uns dort gemütlich bis die Uhr auf 10 zugeht. Ein gelungener und schöner Tag neigt sich dem Ende…

Andreas Juhr


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Kinder-Sommerferien-Spezial-Training vom 26. bis zum 28. August 2014 im Fûryûkan

In der letzten Ferienwoche konnten unsere Fûryû-Kinder ihr durch die Urlaubszeit möglicherweise etwas abgekühltes "Karate-Wasser" wieder erwärmen. An drei Vormittagen übten sie im Fûryûkan insbesondere Tritt- und Wurftechniken, natürlich kam aber auch Spaß und Spiel nicht zu kurz. HF


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Shochû geiko am Frauensee mit Olaf Krey renshi vom 26.Juli bis zum 3.August 2014

Shochû geiko no hikki – Notizen zum Sommerlager

30 oder mehr

Zu einer bestimmten Zeit im Jahr, wenn der Juli in den August übergeht und das Thermometer nicht selten 30 Grad oder mehr anzeigt, treffen sich 30 Koryû-Uchinâdi-Übende oder mehr im Süden Berlins, um gemeinsam unter den Kiefern des KiEZ Frauensee zu trainieren, und das 30 Stunden oder (sehr wahrscheinlich) mehr innerhalb einer Woche.

Familien

Stets fühlen sich diese Begegnungen ein bisschen wie Familientreffen an. Es tut wohl, wieder so viele vertraute Menschen um sich zu haben, z.B. unseren fast eingedeutschten Freund Anders Hansson aus Schweden oder Anja, Marek und Pjotr aus Polen, darüber hinaus natürlich viele der deutschen Dôjôleiter mit ihren Schülern. Unter uns waren aber auch vier „echte“ Familien: teilweise verbrachten die Partnerinnen eine Woche Urlaub mit den Kindern und dem trainierenden Papa, in einem Fall übten auch alle vier Familienmitglieder. Nicht zu vergessen in diesem Zusammenhang ist die „Organisationsmutter“ Tanja, die das von Sina ererbte Amt erstmals und mit Bravour ausübte. Und ebenfalls nicht zu vergessen ist der Vater des Koryû Uchinâdi, Patrick McCarthy sensei, ohne den wir alle nicht so am Frauensee zusammenfinden würden.

Tod und (Wieder-)Geburt

Schwülwarmes Wetter, Tausende Ausfallschritte als Aufwärmübung und Hunderte Wiederholungen technischer Details ließen die Trainings sehr anstrengend werden, so dass nicht wenige von uns in so mancher Trainingspause todmüde ins Bett fielen, besonders jene, die ein paar Tage oder sogar die ganze Woche lang gesundheitlich nicht auf der Höhe waren, wie Olaf Krey sensei. Wie nichtig jedoch ist solches Missbehagen angesichts des Todes: drei von uns mussten die Gruppe für einen Tag verlassen, weil sie familiäre Trauerfälle zu beklagen hatten. Zudem begann das erste Montag-Training mit einer Schweigeminute für Jan Kraayvanger sensei, der tags zuvor seinen Kampf gegen eine schwere Krankheit verloren hatte. Diejenigen von uns, die ihn ein paar Wochen zuvor beim europäischen Gasshuku in dessen Veldhovener Dôjô noch getroffen hatten, waren sehr traurig und nachdenklich gestimmt. Aber das Leben geht auch in solchen Situationen weiter: Julia, Svens Partnerin, war ebenfalls mit uns am Frauensee und wird in nur wenigen Wochen ihr erstes Baby zur Welt bringen. Karstens zehn Monate alte Tochter beobachte uns Trainierende aus ihrem überdimensionalen Volleyballfeld-Sandkasten. Drei Teilnehmer begingen ihren Geburtstag mit uns im Trainingslager. Und wer geschafft nach der Übung eine Runde im See geschwommen war, fühlte sich erfrischt, quasi wie neu geboren für das nächste Training.

Rhythmen

Der strenge Zeitplan sah jeden Tag 8 Uhr das Frühstück vor, 10 Uhr ein Nyûmon-Training, 12.30 Uhr das Mittagessen, 15 Uhr Übungen mit Kobudô-Waffen, 17.30 Uhr Abendbrot und schließlich 19 Uhr die von Sven geleiteten Einheiten mit Schlag- und Tritttechniken sowie Sparring. Gleichwohl gab es immer noch genug Zeit für persönliche Studien, das eine Schwätzchen oder andere Nickerchen. Dave Lowry schreibt in seinem Buch Pinsel und Schwert: „die Rhythmik der Kampfkunstbewegungen ist nie stetig“. Diesem Prinzip folgend wurde auch die beschriebene Trainingsroutine unterbrochen, z.B. durch ein theoretisches Seminar zum Thema reishiki (Etikette), durch einen Bodenkampf-Tag (an dem wir Anders zum ersten Mal als Übungsleiter erleben durften) oder durch zwei von Dinah geleitete Trainingseinheiten zum Thema Balance und Wurftechniken. Die zweite davon wurde zur Freude der Teilnehmer im See durchgeführt. Ebenfalls auf den Dave-Lowry-Satz könnte man Olaf Krey senseis Anspruch an uns beziehen, Kata individuell zu studieren, um unserer Individualität durch eine individuelle rhythmische Gestaltung der der Bewegungsform Ausdruck zu verleihen. Und schließlich darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass wir an mehreren Abend miteinander gesungen haben, wobei die Freude am gemeinsamen Musizieren wichtiger war als perfekte musikalische Harmonie.

Nicht Worte. Taten!

Inspiriert von einer Lehrstunde McCarthy senseis in Haßloch wenige Wochen zuvor wurde fugen jikkô 不言実行 als Motto des diesjährigen Sommercamps gewählt. Es war interessant zu beobachten, wie die Teilnehmer versuchten, das Gespräch über Etikette und andere vermeintlich „verstandene“ Themen ins persönliche Handeln zu übertragen, und dabei zu bemerken, wie diese Versuche zum Teil adäquat waren, zuweilen aber auch in Nachlässigkeit oder Übertreibung mündeten. In Summe war die Zeit am Frauensee teils von Disziplin, teils von ausgelassener Heiterkeit geprägt, immer aber von Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und einer entspannten Atmosphäre. Ich denke, dass dies nicht selbstverständlich ist, wenn so viele Menschen auf so engem Raum eine Woche lang zusammen leben. Daher betrachte ich solche Zeiten als Geschenk, für das ich mich bei Olaf Krey renshi, bei seinen Assistenzlehrern und bei allen Teilnehmern bedanken möchte. Ich freue mich schon auf die Neuauflage im nächsten Jahr.

Hendrik Felber

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Kindertrainingslager und Kinderprüfungen in Zehren bei Meißen, 11. bis 13. Juli 2014

1.Mal in Zehren. Ein schönes Kindertrainingslager ist zu Ende. Wir begannen zuerst mit einem tollen Training. Nicht weit von unserem Trainingshaus gab es einen schönen Sportplatz auf dem Berg, da machten wir Training. Als das Training zu Ende war, war auch schon fast wieder Zeit fürs Abendbrot. Nach dem Abendbrot machten wir's uns im Seminarraum gemütlich, machten Spiele. Als dies fertig war, gingen wir ins Bett. Am nächsten Tag machten wir wieder Training. Es war schön. Gegen Abend machten wir Lagerfeuer. Es war sehr lustig, als das zusammengebaute Holz umstürzte. Dann gingen wir ins Bett. Am nächsten Tag war für viele Prüfung, die anderen gingen auf den Sportplatz und trainierten. Als wir fertig waren, gab es die Auswertung unseres Trainingslagers. Es war toll !!! Nur das Wetter hat an manchen Tagen nicht mitgespielt. :-( Super. Das schönste Trainingslager! :-) Vincent Etterich

Ich fand cool, das es Mädchen- und Jungenzimmer gab. Das lagerfeuer war lustig und die Rutsche war lustig, weil sie sooooo lang war. Das Training war auch gut, weil wir auch mit der anderen Gruppe trainiert haben. Der Ausblick war auch toll. Liv Grete Dannenberg

Mir hat am besten im Kindertrainingslager das Lagerfeuer gefallen. Dort haben wir auch Spiele gespielt, neue und bekannte Katas trainiert und hatten auch so sehr viel Spaß. Wir haben auch andere Bedeutungen für Techniken gelernt und dabei noch mehr über Karate herausgefunden. Am Sonntag, dem letzten Tag im Kindertrainingslager war es Zeit für die Prüfungen. Es was sehr schade, dass nicht alle teilnehmen durften, doch die geprüft wurden, haben alle bestanden. Doch die Rutsche war der Hammer. Sie hatte alle Eigenschaften für eine perfekte Rutsche, denn sie war lang, glatt und steil. Jonas Rocker

Ich fand cool, dass wir draußen trainieren konnten. Außerdem fand ich den Ausblick schön. Auch das Miteinander-Üben der Dienstagsgruppe war schön. Das Training war zwar anstrengend, aber auch lustig. Auch das, was wir in unserer Freizeit gemacht haben, hat mir Spaß gemacht. Z.B. Holz suchen für das Feuer abends oder Tischtennis spielen. Wir haben auch Spiele gespielt. Das Essen und Trinken mussten wir nicht einmal mitbringen. Fabian Richter

Als ich ankam und die Zimmer sah, fand ich sie sehr toll. Das 2. Training war dank der Hitze sehr anstrengend. Das Lagerfeuer war sehr schön. Marikas Knüppelteig schmeckte vorzüglich. Blöd war, dass im Bad keine Seife war, weil meine Hände nach dem Rutschen total dreckig waren. Die Rutsche war total cool. Lustig fand ich, dass Felix, Marika und Daniel dann auch gerutscht waren. Zehren war eine wunderschöne Stadt und der Ausblick war fantastisch. Die Nacht am Samstag war toll, weil die Betten gemütlich waren. Die Prüfung war relativ leicht. Die Trainings waren interessant und toll! ES WAR SUPER, SUPER TOLL! Lara-Sophie Körner

Diesmal nicht im Mayenhof! Für die meisten erst mal eine Umstellung, die aber, wie sich herausstellte, nicht allzu schwer war. Freitag-Abend haben sich alle erst mal eingewöhnt, Schüler wie Lehrer. Am nächsten Morgen erst mal Frühtraining vorm Frühstück. Schließlich muss es sich ja lohnen zu essen. Danach erst mal ein paar Stunden trainieren, damit sich alle auch das Mittagessen verdienen können. Die lange Pause bis zum nächsten Training verlief nicht so gut. Felix, ein kleiner Karateschüler, verletzte sich am Auge und musste abgeholt werden. Leider bekam keiner etwas davon mit. Nichtsdestotrotz haben wir weitergemacht und die letzten Übungsstunden am Samstag gut absolviert. Am Abend haben wir noch Lagerfeuer gemacht mit Knüppelteig und Würstchen. Am Sonntag war auch noch Prüfung, bei der alle Prüflinge bestanden. Zum Schluss gabs auch noch ein kleines Mittagessen und die Urkunden. Ich hatte das Gefühl, dass es allen Spaß gemacht hat. Friedrich Felber

Ich fand das Kindertrainingslager anstrengend, aber es hat Spaß gemacht. Das Lagerfeuer war richtig, richtig cool und die Betten waren gemütlich. Ich fand es toll, dass das Essen so lecker war. Die Rutsche war auch richtig cool, genauso wie unser(e) Zimmer. Am Abend als wir das Lagerfeuer gemacht haben, konnte man den Mond von der Rutsche aus super gut sehen. Also im gesamten hat es mir gut gefallen, aber es war anstrengend. :) Helen Fessel

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Patrick McCarthy hanshi in Dresden & Königsbrück, 18.-22.Juni 2014, Betrachtung III

Am Tag der Sommersonnenwende dieses Jahres fanden wir uns in der Sporthalle des Kreuzgymnasiums ein, um das öffentliche Karateseminar zum Thema „Das Erbe des Motobu Côki“ unter der Leitung von McCarthy sensei, zu erleben.
Für mich war es das erste Mal, dass ich an einem öffentlichen Seminar mit McCarthy sensei teilnahm. Tags zuvor hatte ich erstmals das Vergnügen ihn im Freitagtraining kennen zu lernen und konnte so meine Erfahrungen mit dem Begründer des Koryû Uchinâdi ausbauen. Besonders fasziniert hat mich die entspannte Atmosphäre, welche beim Seminar herrschte und die wie McCarthy sensei am Freitag meinte: „Australien formal“ sein sollte. Bei dem Thema des Seminars hätte ich eigentlich erwartet, das der Ablauf der Kata Naihanchi mit im Vordergrund stehen würde und das zahlreiche Abläufe mit vielen Korrekturen anständen. Deshalb stellte ich mir vor, dass die Atmosphäre dementsprechend weniger entspannt sein würde. Doch zu meinem positiven Erstaunen war das nicht der Fall, da wir ausschließlich zu zweit geübt haben. Durch bewusst lockere Partnerübungen wurde die Atmosphäre sehr angenehm gehalten. Wodurch auch ein gewisser Freiraum geschaffen wurde, in dem mit dem Partner in der Ausführung der verschiedenen Techniken „experimentiert“ werden konnte, bis das Grundprinzip, welches erklärt wurde, auch selbst erlebt und richtig umgesetzt werden konnte. Daher war es nicht verwunderlich, dass, als McCarthy sensei fragte, wer lieber weiter Partnerformen üben und wer sich lieber mit der Kata an sich beschäftigen möchte, sich alle für die Partnerform gemeldet haben. Des weiteren sorgte McCarthy sensei auch mit seiner humorvollen und anregenden Erklärungsweise für ein unbefangenes Lernen und Verstehen. Mir wird neben den gelernten Techniken vor allem auch das gute Gefühl aufgrund des gemeinsamen entspannten Übens miteinander im Gedächtnis bleiben. Diesen Aspekt sprach McCarthy sensei am Ende des Trainings an, doch da war es mir noch nicht so bewusst gewesen. Jetzt, mit ein paar Tagen Abstand, kann ich es gut nachvollziehen.

Marco Böhm

„Patrick McCarthy wird in Dresden unterrichten.“ Das war für mich die Hauptmotivation, am 22./23. Juni in der Kreuzschule zu erscheinen. Das erste Mal in meiner Karate-Laufbahn war ich mehr am Lehrer eines Seminars als an dessen Inhalt interessiert. Um ehrlich zu sein, wusste ich bis zum Samstagmorgen nicht, was das eigentliche Thema des Lehrgangs sein würde. Und tatsächlich hatten die Dinge, welche aus meiner Sicht das Seminar charakterisierten, nicht viel mit der praktischen Seite von Karate zu tun. Vielmehr waren es die Worte von Sensei McCarthy, welche auch Tage später noch in meinem Kopf nachhallten. Trotz der weiten Ausschweifungen, welche einige seiner Erläuterungen bedurften und trotz der Tatsache, dass ich später von einigen eingefleischteren Teilnehmern erfuhr, dass nicht jede seiner Anekdoten exklusiv für dieses Seminar ersonnen war. Für mich blieben es tiefgründige kleine Geschichten, deren Deutung sich nicht nur auf die Kampfkunst beschränkte. Vermutlich hätte das Gesagte sogar für einen Menschen, welcher nichts von Karate versteht, ebenso viel Potential gehabt, wie für mich.
Unterstützt wurde die außergewöhnliche Atmosphäre enorm durch die englische Sprache, und die Karatekas aus allen Regionen der Welt (z.B. Madagaskar). Sie waren der beste Beweis dafür, welches Privileg wirklich dahinter steckte, dass dieser ältere, freundliche und charismatische Mann extra ins popelige Dresden gereist war, um hier zu unterrichten. Am Samstag verstand ich auch erstmals, was Thomas im Training damit meinte, als er sagte: „Für Jeden Koryū Uchinādi-Übenden, ist das Seminar eine Pflicht.“ Denn jeder Karate-Lehrgang birgt eine Chance. Aber hat einer so viel Potenzial wie jener vergangenes Wochenende, dann wächst die Chance derartig an, dass sie zur Pflicht wird. Kaum zu glauben, dass mir dieser Zusammenhang vorher noch nicht klar war, wo er doch so offensichtlich ist. Aber nun ja, so ist das wohl mit dem Lernen: immer schön zwei Schritte vor, einen Schritt zurück…

Ferdinand Beleites

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Patrick McCarthy hanshi in Dresden & Königsbrück, 18.-22.Juni 2014, Betrachtung II

…. die anderen sechs Siebtel….
Von einem im Meer treibenden Eisberg ist nur etwa ein Siebtel oberhalb der Wasseroberfläche zu sehen!

Ein Freitagstraining von besonderer Art gab es am 20. Juni im Fûryûkan in Königsbrück. Für mich war es die Einstimmung auf das an den beiden folgenden Tagen in Dresden stattfindende Seminar mit Mc Carthy Sensei. Die Einladung dazu hatte schon etwas Besonderes: Es wurde zu einem informellen Training eingeladen, bei dem die übliche Trainingskleidung, unser Gi, nicht zwingend erforderlich war. An Stelle der sonst erklingenden Ansagen in japanischer Sprache gab es die notwendigen Unterweisungen in Englisch. Für mich, für den es nicht tägliche Umgangssprache ist, war das schon die erste Herausforderung. Neben dem Verstehen des Gesprochenen ging es ja außerdem darum, die demonstrierten Techniken zu erfassen und umzusetzen. Dass es sich bei von Patrik McCarthy Sensei so bezeichneten "bred - and - butter - technics" um Basistechniken des KU handelte, erschloss sich mir dann erst aus der Zusammenschau von mündlicher Erklärung und praktischer Demonstration. Ein Karatelehrer von internationalem Format betritt unser Dôjô in Königsbrück und empfindet die gute Atmosphäre, lobt die gute Energie. Das hat mich beeindruckt und mit Stolz erfüllt. - Ja, trainiert haben wir auch, und ich glaube, ich habe auch etwas von den Übungen behalten. Was beim Bild des Eisberges nun das Sichtbare und das Unsichtbare des Karate bei diesem Training war, beschäftigt mich weiter und diese Beschäftigung ist für mich die Motivation zum weiter Üben.

In der Hoffnung auf weitere Entdeckungen, auch unter der Wasseroberfläche übt

Ingolf Rusch

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Patrick McCarthy hanshi in Dresden & Königsbrück, 18.-22.Juni 2014, Betrachtung I

Leben und Karate

Ein paar Tage sind vergangen und die Eindrücke des Besuches von McCarthy sensei in Dresden konnten wirken. Viel Neues und auch alt Bekanntes ist zum Vorschein gekommen. Die Übungen an den vier Tagen hatten alle ihre speziellen Herausforderungen.
Da war der Mittwoch Abend. Übungen mit den Sai sind immer eine Sache, die besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Nach zehn Stunden Arbeit und fast zwei Stunden Fahrt ist man sehr bemüht nicht seinen Partner und sich selbst zu verletzen. An dem Abend gab es aber noch eine zusätzliches Hürde. Mein eingerostetes Englisch. Nach ein paar Stockungen ging es dann aber doch recht gut mit dem Verständnis. Auch dank der Hilfe von Felix, der immer mal wieder über einige fehlende Worte hinweg half.
Viele der Übungen an den Tagen waren bekannt oder man hatte Elemente daraus bereits einmal in einem anderen Zusammenhang kennen gelernt. Das Karate eine Menge mit dem Leben zu tun hat, habe ich am Sonntag bei der Unterweisung gemerkt. Neben den körperlichen Übungen waren es ja auch die Ausführungen von McCarthy sensei, die einen weiter bringen sollten. So auch seine Ausführungen zum Kaizen. Interessanter Weise hatte ich in diesem Moment einen QR-Code vor Augen. Nun stellt man sich die Frage, was ein Element aus der Smartfoneära mit Karate zu tun haben soll...
Kaizen bedeutet, sich stetig weiter zu entwickeln, sich zu vervollkommnen. Dieses Prinzip hat aber nicht nur Anwendung im Karate gefunden, sondern auch in allen anderen Lebenslagen. Hier kam bei den Ausführungen meine zweite Leidenschaft zum Vorschein, die Wirtschaft. Die QR- Codes wurden bereits 1994 in Japan entwickelt, um die JIT (Just in time Production) erst möglich zu machen. Ein kleiner Schritt, der eine große Verbesserung zur Folge hatte. Hier schließt sich dann ganz schnell wieder der Kreis zu den Übungen an den Tagen. Kleine Veränderungen bewirken Großes, manchmal bemerkt man es kaum, aber die Veränderungen finden statt.
Für mich haben die Übungen so viel Neues gebracht, dass ich noch eine sehr lange Zeit von den Erkenntnissen und Einsichten profitieren kann. Auch wenn einige der Kombinationen, die geübt, „vergessen“ wurden, so sind kleine Teile davon immer noch da und ergeben in der Zukunft ein neues Ganzes, wenn man kontinuierlich daran arbeitet. Viele haben dazu beigetragen, dass der Besuch von McCarthy sensei in Dresden ein Erfolg war. Dafür hier meinen Dank, denn auch durch ihr Wirken konnte ich mich ein klein wenig weiter entwickeln, so hoffe ich.

Jörn Ernst

Das erste heimische Seminar mit McCarthy Sensei begann für mich (dienstbedingt) erst am Freitag Abend im Fûryûkan. Es war schön zu sehen, dass neben den bekannten Gesichtern auch einige neue Fûryûka die günstige Gelegenheit nutzten, den Stilgründer persönlich im Seminar zu erleben, darunter sogar jüngere Kampfkunst-Eleven (Philine und Friedrich). Die Trainingsatmosphäre war entspannt. Im No-Gi-Modus wurden einzelne Partnerübungen und Anwendungen trainiert. Es war schon interessant, auf wie unterschiedliche Weise ein Kagi zuki interpretiert werden kann. Die Grillparty nach dem Training ließ den Tag gemütlich ausklingen.
Am Sonnabend standen erneut Zweikampfübungen, diesmal mit Dôgi, auf dem Plan. Auf gewohnt unterhaltsame Art und Weise vermittelte McCarthy sensei verschiedenste Interpretationen der einzelnen Techniken der Kata Naihanchi. Wiederum ließen sich einzelne (offensichtlich eindeutige) Bewegungen völlig unterschiedlich als Atemi-, Immobilisations- oder Befreiungsanwendungen deuten. Bei dieser Vielfalt konnte man leicht den Überblick verlieren. Auflockernd wirkten da einige Einführungen in die Philosophie der Kampfkunst, sehr anschaulich demonstriert von McCarthy sensei. Die Zeit verrann entsprechend schnell und bald war der erste Tag geschafft. Das obligatorische Lehrgangsfoto wurde natürlich nicht vergessen.
Das Sonntag- Training stand anfangs ganz im Zeichen des Koryû uchinâdi Nyûmon. Im ersten Abschnitt wurden sämtliche einzelne Solo-Übungen von Tsuki waza bis Ukemi Waza geübt. Dabei wurde es erstmal richtig warm...
Nach der Pause wurden die Gruppen aufgeteilt. Ich fand mich (nicht unbedingt unglücklich) in der Aragaki Seisan-Gruppe wieder. Olaf Krey ließ uns die Kata abschnittsweise laufen und korrigierte immer wieder bis in die Einzelheiten. Wie doch eine kleine Veränderung im Technikablauf das Gefühl und die Effektivität revolutionieren können... Damit wir die Korrekturen auch gut in Erinnerung behalten, liefen wir die Abschnitte gefühlte 1000 (?) Mal. Wir haben zwar bloß die Hälfte der Aragaki Seisan geschafft, aber danach war es wärmer als in der ersten Trainingseinheit... Zum Abschluss wurde die Vielfältigkeit der Technikausführung selbst bei einer einzelnen Kata durch die höheren Yûdansha anschaulich demonstriert, z.T. völlig unterschiedlich anzusehen, aber „all absolutely acceptable“.
Der letzte Abschnitt gehörte dem Bô, bzw. dem Versuch, diesen irgendwie beherrschen zu lernen. Da die Lernkurve bei Anfängern noch ziemlich steil verläuft, hatte ich tatsächlich einige Lernerfolge und relativ wenige Verletzungen am Ende des Bo- Trainings... Einen Ausblick auf die Entwicklungsmöglichkeiten des Waffentrainings gab die Prüfung von Felix, Hendrik und Dinah zum Shodan Yamane Ryû Kobujutsu, die alle drei trotz Überraschungseffektes doch ziemlich souverän meisterten. Insgesamt gesehen war es meiner Meinung nach (wieder mal) ein sehr lehrreiches Seminar, bei dem man den „Weg“ wieder ein kleines Stück voranschreiten konnte. Vielen Dank an die Organisatoren und Lehrer, allen voran McCarthy Sensei!

Falk Protze

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Ôyô-Seminar mit Patrick McCarthy hanshi in Haßloch, 7./8.Juni 2014

Am Wochenende 7./8.06.2014 war es soweit. Mein erstes Seminar bei Sensei Patrick McCarthy. Da sich uns Europäern gegenwärtig nur alle zwei Jahre diese Möglichkeit bietet, wollte ich sie dieses Jahr doppelt nutzen. Zum einen in Haßloch und später in der Nähe meiner Heimat: in Dresden. Die Anfahrt, im Kreise vertrauter Personen, ein gelungener Übergang vom Arbeitsalltag bis zum Start eines Wochenendseminars. Als wir Freitag Abend in Haßloch ankamen, endete ein von Sensei zusätzlich geleitetes Training. Zeit für einen ersten Kontakt. Nach einem ersten Handschütteln, der erste Eindruck: Dieser McCarthy wirkt ausgesprochen bodenständig und nett. Und das wirklich im positiven Sinne. Nach einem 'shake hands' mit schon länger vertrauten Seminarmitbesuchern, sonst bei Olaf Krey, und einen Besuch beim Griechen, ab ins Bett. Das war leider der Teil des Wochenendes, der wirklich schlecht war. Im Dôjô, unsere Unterkunft, schliefen nicht nur wir. Über und neben uns weilten halbstarke Mitglieder eines Fußballvereines. Das hieß für uns: laute Musik und Getrampel bis früh um 7 Uhr. Dann legten die sich lang, und wir standen auf. Na was für ein Start in den ersten Seminartag.
Der Samstag war für mich geprägt von Sensei Patrick McCarthy. Der Mann ist schon eine Erscheinung. Seine Stimme war, obwohl nicht laut in der gesamten Turnhalle zu vernehmen. Sein umfassendes theoretisches Wissen wusste er an passenden Stellen zu vermitteln. Noch überraschender war sein schier unerschöpfliches Repertoire an Henka (Varianten). Ab Nachmittag überforderte mich das Vorzeigen der vielen, leicht abgewandelter Varianten der selben Katabewegung. Meist wusste ich selbst nach einem nochmaligen Vorzeigen der Technik nicht mehr, was zu tun war. Zum Glück trainiert man ja meist partnerweise. Zusammen schafft man es dann doch, das Puzzle zu rekonstruieren. Ich wurde ja schon vorgewarnt, das ein Seminar in Englisch über einen längeren Zeitraum anstrengend sein kann. So war es auch.
Besonders beeindruckend fand ich Sensei McCarthys Wissen um Kata. So konnte er in seinen Anwendungen von Katabewegungen meist eine Bewegung aus verschieden Kata von verschieden Stilen gegenüberstellen, die die gleiche Bedeutung hatten. ''Es ist wichtiger zu sehen, was wir gemeinsam haben.''. Und da hatte er Recht. Etwas Großes, Wichtiges haben wir gemeinsam: wir verbringen freiwillig ein ganzes Wochenende fern unserer Familien, um uns unserer Kunst zu widmen. Wer macht das schon heutzutage? Und so zog der Samstag schnell vorüber und der Sonntag mit dazu. Fazit: Ein sehr interessantes Wochenende, das sowohl körperlich als auch geistig anspruchsvoll war. Es war schön, Sensei McCarthy im Rahmen eines Karatewochend-Seminars kennenzulernen. Gerade seine sehr unterhaltsame Art des Vorzeigens ist so eindrucksvoll. So versetzt er sich in die Position des Verteidigers, mittels klarer Körpersprache eines Aufgebenden, um dann mit vollkommen veränderter Körpersprache zu kontern. Ich glaube ich konnte viel an diesem Wochenende lernen. Wahrscheinlich mehr, als ich intellektuell wiedergeben kann. Vielen Dank für das schöne Wochenende an Sensei McCarthy für das Seminar und allen anderen, die mit dabei waren. Ich hoffe auf ein Wiedersehen.

Karsten Rehle

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Auf dem Weg zu Seminaren mit Patrick McCarthy hanshi, 28.Mai bis 22.Juni 2014

 

The destination is not the goal, it’s the journey.
Patrick McCarthy

Der Weg ist das Ziel.
(sinngemäße Übersetzung)  

Veldhoven – Haßloch – Dresden 2014 / Reisebetrachtungen

Wer jemals ein Seminar von Sensei Patrick McCarthy besucht hat, kennt wahrscheinlich das oben angeführte Zitat. In diesem Sinne haben wir uns in den vergangenen Wochen ein weiteres Mal auf intensive Reisen begeben, um wieder ein Stück auf dem eigenen Kampfkunst-Weg voranzuschreiten und gemeinsam mit den Weg-Gefährten in Veldhoven, Haßloch und Dresden Neues zu lernen und Altes aufzufrischen.
Wenn die eigene Reise beschwerlich wird oder anders verläuft als vielleicht geplant, stellt sich natürlicherweise immer wieder die Frage nach dem „Warum“. Sich darüber im Kern klarzuwerden hilft Täler zu überwinden, schafft Gelassenheit und Motivation. Die Balance zwischen den beiden Letztgenannten ist für mich der Schlüssel für ein Voranschreiten.

Zum Erlebnis wird für mich die Kampfkunst-Reise weniger durch die (selbstverständlich wichtigen) technischen Inhalte, welche zentraler Bestandteil der Seminare und der eigenen Kampfkunst-Übung sind, sondern vielmehr durch die gemeinsamen Erlebnisse mit den Reise-Gefährten. Meist sind es diese eher kurzen Momente des Miteinanders, welche sich dauerhaft einprägen und die rückblickend in den Sinn kommen. Die gemeinsam verbrachte Zeit und Erlebnisse bleiben wertvoll in Erinnerung. Dies können ein Spaziergang mit Sabrina, Steve, Felix, Thomas durch Veldhoven am Abend, ein Gespräch mit David aus Spanien und die Feststellung, dass man fast zur gleichen im selben Land gelebt hat, ein Kaffee mit dem anderen Thomas in Chemnitz, eine quasi schlaflose Nacht im Dojo in Haßloch, Kaishu-waza mit Joost, fünf Minuten Rollen mit Micha oder ein Gespräch mit David über die Veränderungen Prags in den letzten fünfzehn Jahren sein. Manche letzte Begegnung liegt über Jahre zurück, und doch ist man sich ohne große Worte nah. Hier finde ich den Wert einer Kampfkunst-Gemeinschaft.
Die Vorbereitungen für eine solche Reise beginnen zwar schon mit den ersten Schritten in ein Dôjô, jedoch wiederholt man häufig fokussiert vor den bekannten Etappen erwartete technische Schwerpunkte. Vielen Dank an Hendrik für die intensive Arbeit. Dann gilt es nur noch den Gi, die Wasserflasche und die Säge einzupacken (stark vereinfacht), sowie den Kopf freizumachen...
Reisefakten: ca. 2500km, ca. 24h im Auto, unzählige Liter Wasser getrunken und wieder rausgeschwitzt, Temperaturen zwischen 8°C und knapp 40°C, Teilnehmer aus Australien, Kenia, Irland, Spanien, Großbritannien, Dänemark, Schweden, Finnland, Holland, Belgien, Tschechei, Russland, Polen, Estland, Frankreich. Schön war’s, anstrengend, ermüdend und energetisierend zugleich. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen im Sommer-Camp!

Sascha Ringel

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Europa-Gasshuku mit Patrick McCarthy hanshi in Veldhoven (Niederlande), 28.Mai bis 1.Juni 2014, Betrachtung I

Mir werden die Augen verbunden. Plötzlich trifft mich ein Schlag. Es schmerzt kurz, dann spüre ich wegen des Eintreffwinkels, der Kraft und Fausthaltung, dass der Schlag von einem ersten Dan im Shotokan kam. Es könnte aber auch wegen markanten Atmung ein dritter Dan des Taekwondo gewesen sein. Oder war es doch ein Meister des Quanfa? Natürlich ist es Unsinn spüren zu können, welcher Kampfkunst der Schlag zuzuordnen ist, aber dieses Beispiel von Patrick McCarthy verdeutlicht ein wenig, dass Kampfkünste, selbst wenn sie verschiedene Schwerpunkte und andere Betrachtungsweisen haben, den gleichen Prinzipien folgen. Es geht darum, Energie zu übertragen, zu lenken, zu kultivieren. Anhaltspunkt dafür sind Situationen des Kampfes, meist in der Selbstverteidigung. Die Unterschiede werden zu stark hervorgehoben, es sollte mehr um die Gemeinsamkeiten gehen. Vermutlich würde daher jemand, der unseren Übungen zugeschaut hätte, nicht auf den ersten Blick denken, dass es sich um Karate handelte. Bei der Interpretation der Yara Kushanku übten wir Nage (Wurf-), Shime (Würge-), Kansetsu (Gelenkmanipulations-), Ne (Boden-), Hodoki (Festhalte-) und Atemi (Schlag- und Tritt-) waza (-techniken). Hier greift die„Toolbox-Theorie“. Habe ich in meiner Werkzeugkiste nur einen Hammer – in meinem technischen Repertoire nur einen Schlag, dann kann ich nur hoffen, dass im Ernstfall alle anfallenden Arbeiten wie Nägel aussehen – in der Verteidigung die Situation erlaubt, mit einem Schlag meine Haut zu retten. Und wenn nicht? Dann ist es besser, auf andere Werkzeuge zurückgreifen zu können, die Kiste zu bereichern. Deswegen übten und üben wir ein breites Spektrum an Techniken, das vielleicht für manch einen die klare Unterscheidung in verschiedene Kampfkünste nicht mehr zulässt. Zudem ist Karate oder Uchinâdi im Ursprung nicht nur auf Schläge und Tritte reduzierbar, sondern eine Mischform aus verschiedenen Arten im Kampf zu bestehen. Vielleicht mag es schwieriger sein, in allem Bereichen besser zu werden, als jahrelang nur das Hämmern zu üben, aber es ist so sicherlich wertvoller und schützt garantiert vor Langeweile. Ich hoffe „The way you do something, you do everything“ (P. McCarthy) wird sich hier auch bewahrheiten. Es war für mich wieder ein rundum schönes Wochenende. Wie seit zwei Jahren treffe ich hier meine Freunde und lerne neue kennen, um gemeinsam einem Ziel, dem Weg der Kampfkunst nachzugehen. Großer Dank gilt Patrick McCarthy Hanshi für die angenehme Unterrichtsatmosphäre.

Felix Hommel

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Goshin- und Nyûmon-Seminar mit Olaf Krey renshi am 3./4. Mai 2014 in Gärtringen

Schon lange ist es her, dass ich mein letztes Seminar auswärts vom heimischen Königsbrück besucht habe. Trotzdem war die Vorfreude groß, so wie in „alten Zeiten“, mit, für mich unbekannten, Karateka zu üben und zu lernen. So ließen Hendrik, Sascha, Felix und ich uns es nicht nehmen, nach ungefähr fünf Stunden Fahrt nach Gärtringen auch noch die letzten 30 Minuten des Freitagabend- Trainings zu genießen. Ein kleines Anschwitzen nannte es Hendrik. Vielmehr ist es dann auch nicht geworden, da die Trägheit der Hinfahrt in die Knochen gekrochen ist, zumindest mir. Somit galt es den nächsten Tag abzuwarten, um dann durchzustarten, denn immerhin stand ein sehr allgemeines und damit, für Olaf-Seminare, ungewöhnliches Thema auf dem Tagesplan: Selbstverteidigung. Bevor wir aber den Abend endgültig abschließen wollten, ließen wir es uns in der nahegelegenen Pizzeria gut gehen und dort ging schließlich der Abend dann gemütlich zu Ende.

Selbstverteidigung. Was ist Selbstverteidigung eigentlich? Jeder wird sicher eine Idee davon haben oder sogar schon mal eine brisante Situation, in der man zu „Gast“ war, selbst erlebt haben. Nur geht es bei der Verteidigung des eigenen Lebens nicht um eine perfekte Technik und jahrelanges, anspruchsvolles Training. Viel wichtiger, und das macht circa 95% aus, ist es, die Situationen, in denen man sich täglich befindet, richtig einzuschätzen. Aufmerksamkeit und Voraussicht sind hier die richtigen Stichworte. Kann ich eine Situation korrekt und schnell einschätzen, schaffe ich es, gefährlichen Konfrontationen aus dem Weg zu gehen? Es gilt: Mit offenen Augen und geschultem Geist durch den Alltag zu gehen. Die restlichen Prozente, auf die es in einer Selbstverteidigung Situation ankommt, 05.01.20können. Dabei streute Olaf Krey renshi verschiedene Konzepte in das Training ein. Zum einen galt es, bei einem kleinen Rollenspiel Körpersprache und Blick, bei uns gut bekannten Stimmungen, zu analysieren. So waren schauspielerische Leistungen bei der Vermittlung von ängstlichen, bedrohlichen und alltäglichen Verhaltensweisen in der Gruppe erforderlich. Als Ergebnis standen drei wesentliche Eigenschaften, die die momentane Konstitution eines Menschen beschreiben, fest: Körperhaltung, Blick und die Art und Weise, wie man auf jemanden zugeht, genauer ist damit gemeint, mit schnellem Schritt oder auf unsicheren Beinen getragen. In einem anderen Konzept war es Olaf Krey renshi wichtig, dass jeder den „Killer-Knopf“ in sich findet, um eine möglichst realitätsnahe Atmosphäre zu schaffen. Zum einen hat er dies durch verbale Motivation geschafft und zum anderen galt es, den Körper an seine physischen Grenzen zu führen. Werden beide Aspekte bis zu einem Maximum ausgereizt, so kann man sich nah an einer realen Selbstverteidigungssituation bewegen. Einen negativen Aspekt gilt es trotzdem zu erwähnen: Die Stimmung untereinander hat sich merklich verändert, da jeder einzelne Übende in sich gegangen ist und den „Killer-Schalter“ gesucht hat, wurde eine nüchterne, schon fast aggressive Atmosphäre geschaffen, unter der auch der Respekt leidet. Nichtsdestotrotz blieb die Trainingseinheit ohne Verletzungen und ohne neue Feindschaften. Auflockernd zur psychischen und physischen Belastung gab es verhältnismäßig lange Theorieeinheiten, in denen die zum Teil schon erwähnten Aspekte ausführlich beschrieben und bebildert wurden.

Am letzten Seminartag galt es sich mit den Formen des KU zu beschäftigen. Kamae waza und kaishu waza standen auf der Tagesordnung, und das war genau das Gegenstück, der am Vortag geübten Selbstverteidigung, denn nun galt es mit dem Partner, mit einer möglichst sauberen Technik, durch einen Drill zu kommen, oder einen sicherlich schön anzusehenden Takedown zu erreichen. Also kein Killermodus mehr, sondern üben, üben, üben…

Daniel Pönisch

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Ricardo beim Instruktoren-Gasshuku mit McCarthy sensei im Sô-honbu dôjô in Brisbane, 25. - 30. März 2014

 

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Nei Yang Gong – Wochenende 29./30.03.2014 mit Meisterin Liu Ya Fei in Berlin

Übungreihe der Mittelstufe „Wandle Muskeln und Sehnen und bewege das Qi“

Seit 2009 übe ich bei meiner Lehrerin Gabi Fischer-Lind den Stil Nei Yang Gong (Innen nährendes Qigong). Mit stetig wachsender Freude an den Übungen dieses Stils führte mich mein Weg am 29. März 2014 nach Berlin. Dort bot sich mir die Möglichkeit Liu Ya Fei, die offizielle Vertreterin Chinas in der Tradition des Nei Yang Gong, kennenzulernen und ein Wochenende bei ihr zu lernen. Die Vorfreude war groß. Die Begegnung mit der angenehm schlichten, heiteren aber auch konsequenten Meisterin des Nei Yang Gong war beeindruckend. Insbesondere der Klang der chinesischen Sprache in ihren feinen Tonlagen, ermöglichte es, einen weitergehenden Einblick in die Kultur dieser fernöstlichen Bewegungskunst zu nehmen. So bildeten für mich z.B. das Zählen, die Aufforderung zum „Schließen/Sammeln“ oder das Bereitmachen zum „Großen Lachen“ eine hörbare Harmonie mit der Übung selbst. Außerdem betonte Liu Ya Fei „Aha-Stellen“ innerhalb einer Übung im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Ton, was für mich nachwirkend eine gute Merkhilfe sein wird. Die Ausführung der Übungen durch Liu Ya Fei zeichneten sich durch sehr weiche, runde und sanft schwingende Bewegungen aus, die so mühelos wirkten, dass man die Perfektion dieser Kunst tatsächlich vor Augen hatte. Man spürte und sah ihre Arbeit mit dem Qi. Und man sah natürlich sofort eine Menge Defizite bei sich selbst. So versuchte ich die Übungsstunden intensiv zu nutzen und fühlte mich am Ende des Wochenendes vollgesogen wie ein nasser Schwamm, so groß war die Fülle an Eindrücken, Inhalten und vielen Kleinigkeiten.
Außerdem war es mir eine weitere Freude gemeinsam mit meiner langjährigen Weggefährtin Madeleine Warken-Jugl aus Weil am Rhein zu üben. Eindrücke und Erfahrungen konnten wir vor Ort austauschen. Nicht zu vergessen der Kreuzberger Bierhimmel – ein Himmelreich an Kuchen – sehr wichtig zum Sinkenlassen und für ein gutes Qigefühl im Bauch…
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Liu Ya Fei, Anna Mietzner (Übungsleiterin und Dolmetscherin) sowie bei Elke Allinger (Übungsleiterin und Seminarorganisation) bedanken und sehe schon mit Freude der nächsten Begegnung entgegen.

Wer noch etwas nachlesen möchte, dem sei der Link http://www.nei-yang-gong.de/ empfohlen.

Irina Felber

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Kinder-Prüfungen am 14. und 24. März 2014

Der erste Prüfungstermin für unsere Kinder im neuen Jahr: Ein herzlicher Glückwunsch zum Erreichen des nächst höheren Grades geht an Liv-Grete Dannenberg, Daniel Ehedy, Vincent Etterich, Friedrich Felber, Arthur Hauswald, Franz Klimpel, Jette Körner, Felix Lapin, Lucas und Justin Pilz, Fabian Richter, Antonio Schulze, Maximilian und Sebastian Schuster sowie Cindy Vetter! HF

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Kinder-Winterferien-Spezial im Fûryûkan, 25. - 27.Februar 2014

Das diesjährige Kinder-Spezial-Training in den Winterferien ging mit Rekord-Beteiligung über die Fûryûkan-Matte. An drei Vormittagen widmeten sich unsere Jüngsten u.a. Keri waza, Uke waza, Ne waza, Ukemi waza und Heishu waza, es wurde ausgiebig gespielt und in den Pausen gab es neben einem stärkenden Obst-Imbiss für den Körper auch Geschichten-Futter für den Geist. HF

 

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Yûdanshakai mit Olaf Krey renshi in Lindow, 14. - 16.Februar 2014

Unsortiertes über's Springen

Abheben. In neue Sphäre eintauchen. Plötzlich schwimmen, plötzlich fliegen. Oder/und: auf dem Boden der Tatsachen landen, gar stürzen. - Wer springt, geht das Wagnis eines Sprunges ein. Wer nicht springt, auch. Reizendes Risiko Sprung. - Die kindliche Freude an der Unbeschwertheit des Springens gerät zur hamletschen Resignation: Conscience makes cowards of us all. - Gehen erfordert Ausdauer. Steigen erfordert mehr: Kraft. Springen zudem solange Mut, bis es (wieder) als Er- leicht- erung spürbar, oder besser: erinnert wird. - Beschreibung eines Degenerationsprozessess: nicht mehr springen; dann nicht mehr steigen; schließlich: nicht mehr gehen. Was starr ist, springt nicht ohne Schaden (z.B. Schüssel). Was lebt, springt zum eigenen Nutzen (z.B. Knospe). Man kann nicht nicht springen, es ist nur die Frage, wie lange man noch Knospe und wann bereits Schüssel ist. HF

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Trainingsaufenthalt im Sô-honbu dôjô in Brisbane (Australien) 16.-20. Januar 2014

„Who want’s to show a kata?“

Donnerstag, 16.Januar - Melbourne erlebt nach einem ungewöhnlich nassen und kühlen Frühsommer eine kaum dagewesene Hitzewelle - vier Tage steigt die Temperatur über 40 Grad Celsius. Gemeinsam mit Sensei Wolfgang Vogel sitze ich im Auto auf dem Weg zum Flughafen. Die Hitze bringt Mensch und Material an ihre Grenzen, doch glücklicherweise kommen wir heil und pünktlich am Ziel an. Im Flugzeug sitzend schießen immer mehr Erwartungen und Gedanken in meinem Kopf, was mich wohl an dem Ort erwarten wird, in dem Sensei McCarthy seit fast 20 Jahren lebt und wirkt, in dem viele seiner hochrangigen und langjährigen Schüler einmal gewesen sind, um sich hier voll und ganz „dem Weg“ zu widmen. Und ich denke, ja ich widme mich in den kommenden vier Tagen viel mehr als sonst meinem Weg, wohl wissend, dass es etwas Besonderes sein wird.
Angekommen in Brisbane, dem Tor zum tropischen Norden Australiens, empfängt uns Sensei McCarthy bereits am Flughafen und fährt uns anschließend recht rasant ins Dôjô. Nach Begrüßung der anderen Teilnehmer, einem kleinem Willkommensbier und dem obligatorischem Foto, finden alle recht schnell in die Schlafgemächer.

Freitag, 17.Januar - Nach der ersten tropischen Nacht (25 Grad Celsius und hoher Luftfeuchte), standen wir bereits um 7 Uhr auf der Matte. Neben der hohen Motivation, gut vorbereitet ins erste Training unter Sensei McCarty zu starten, welcher sich für den frühen Nachmittag angekündigt hatte, machte uns die Winterzeit im Sommer, d.h. im Bundesstaat Queensland existiert keine Sommerzeit, das frühe Aufstehen nicht allzu schwer. Kobudô sollte der Trainingsschwerpunkt der kommenden Tage sein. Deshalb galt es eine Waffe in die Hand zu nehmen und alles einmal durchzuschwingen, -zuschlagen, -zuschneiden und -zustechen, was in Form eines Kata-Ablaufes im Kopf vorhanden war. Neben dieser Beschäftigung wurden ab und an bereits begonnene Renovierungsarbeiten im Dôjô weitergführt, die auch pünktlich zu unserer Abreise fertig sein sollten. Sensei McCarthy legte nach seiner Ankunft fest, dass es mit der Kurbel (Tonfa) beginnen sollte. So arbeiteten wir uns Schritt für Schritt durch die Tonfa-Kata, um unter seinen erfahrenen und kritischen Augen wertvolle Hinweise zu allen wichtigen Bewegungen und Prinzipien zu erhalten. Deshalb war jeder von uns auch nach etwas mehr als zwei Stunden bedient und wir beließen es für diesen Tag bei dem technischem Training. Nach einigen kleinen und großen „chats“ mit Sensei McCarthy klang der Tag im Pub um die Ecke aus.

Sonnabend, 18.Januar - Etwas später als tags zuvor, begann der Samstag mit einer kurzen Wiederholung der Inhalte des Vortages unter Eigenregie, bis Sensei McCarthy dann mit uns gemeinsam noch einmal kurz alles rekapitulierte. Nach diesem Feinschliff stand nun die Sichel (Kama) auf dem Plan. Für mich war es das erste Mal, dass ich mit dieser Waffe übte, doch nach einer kurzen Einfindungsphase, lief alles etwas runder und machte so auch unheimlich viel Spaß. Wir verbrachten erneut viel Zeit damit, den Ablauf und zugleich Feinheiten zu erarbeiten. Konzentrierte Arbeit bewegt die Zeiger der Uhr gefühlt auch immer etwas schneller, sodass die Trainingszeit recht zügig vorbei ging. Schon im Nachmittag angekommen kam dann mehr oder weniger spontan die Frage Sensei McCarthys, wer denn zu jeder Waffe einmal eine Kata demonstrieren wolle. Voraussetzung: der Ablauf muss sitzen. Im Nachhinein fühlte ich mich in einer Kata sicher, zeigte sie aber nicht. Andere Teilnehmer fühlten sich wahrscheinlich weniger sicher, zeigten ihre Kata aber. Glücklicherweise wird es weitere Gelegenheiten geben, eine würdige Vorstellung zu geben. Die Zeit bis dahin und das Gefühl noch etwas „offen“ zu haben, sollten Ansporn genug sein, sich des Öfteren einmal zu bewaffnen und zu üben. Der anstrengende Trainingstag wurde durch die Einladung Sensei McCarthys in sein Haus zum Barbecue sehr angenehm abgerundet. Nach reichlich Fleisch und einem kurzen Plansch im Pool ging es später nochmal in die tropische City, um den Tag in einer gemütlichen Runde zu beenden.

Sonntag, 19.Januar - Nach den beiden vergangenen Trainingstagen entschied Sensei McCarthy Kama und Tonfa noch einmal zu wiederholen und zwei bis drei weitere Waffen dem Selbststudium zu überlassen. Im Trainingslager wird es dann sicher noch einmal heißen: „Who want’s to show a Kata?“ - Eines seiner aktuellen Projekte ist die Kata Yara Kushankû. Ihr Ablauf sowie einige theoretischen Erläuterungen sollten das Thema der letzten anderthalb Tage sein. Im Shôtôkan-Karate übten wir oft und intensiv die Kata Kankû dai, welche eine moderne Interpretation dieser Kata ist. Trotz der Erfahrung hunderter Abläufe der Kankû dai war es nicht selbstverständlich, die Yara Kushankû zu erlernen. Im Verlauf der Einheit merkte ich recht bald, dass das Konzentrationsvermögen rapide abnahm, auch der schwülen Hitze geschuldet. Wir beendeten diesen Trainingstag vergleichsweise schnell, natürlich in gemütlicher Runde bei kalten Getränken und feucht-warmen Temperaturen.

Montag, 20.Januar - Zwei Stunden Training waren für den letzten Tag eingeplant, da am Nachmittag die Flugzeuge schon wieder auf uns warteten. Yara Kushankû und die beiden Waffenkata wiederholten wir nochmals, wobei Sensei McCarthy nun mehr beobachtete und korrigierte als selbst durch die Form zu führen. Durch die Form führen sollten nämlich jeder einmal allein, dabei zählen, die jeweilige Sequenz ansagen und natürlich auch machen, was doch sehr herausfordernd war. Das Ende dieser Trainingstage im Sô-Honbu Dôjô bestand aus Theorie zur Kata und aktuellen Gedanken Sensei McCarthys zu verschiedenen Themen, bspw. KU im Vergleich zu Muay Thai oder BJJ. Am frühen Nachmittag nach Foto, Verabschiedung und Platzierung des Gruppengeschenks (eine Meisterköpfe-Sammlung auf Holz gelasert) verließen wir vollgepackt mit neuen und alten Eindrücken und Hinweisen das Dôjô in Richtung Flughafen.

Fazit - Folgende 10 Stichpunkte geben meine alten und neuen Eindrücke sowie Hinweise, welche mir während der Tage gedanklich wiederholt begegneten, kurz wieder:

  • Der Körper ist nach langen Jahren der Übung das beste Gedächtnis. Formen hingegen kommen und gehen.
  • Arbeite langsam und gewissenhaft und du kommst schneller ans Ziel, wobei auch, aber nicht nur, der Weg das Ziel ist.
  • Eine Gruppe kann dich motivieren und du kannst die die Gruppe motivieren.
  • Keine gewissenhafte Wiederholung ist zu viel. Wenn du denkst, es reicht jetzt, gehe noch ein kleines Stück weiter. Dieses kleine Stück macht dich wirklich besser.
  • Während der Übung gehst du durch Phasen der Erschöpfung. Darauf folgt neue Kraft. Gibst du dich der Erschöpfung hin, dann beherrscht sie dich.
  • Der Lehrer lobt selten oder gar nicht. Sein Lob ist die Korrektur deiner Fehler.
  • Jeder macht sein Karate auf seine Weise. Also mache auch du dein Karate auf deine Weise. Vergiss dabei aber nicht, das Karate genauso wie Leben auch immer Veränderung heißt.
  • Karate führt sehr oft unterschiedliche Menschen zusammen. Schaust du nur auf die Unterschiede und nicht auf die Gemeinsamkeiten und Stärken der anderen, geht vieles verloren.
  • Der beste Weg etwas zu lernen, ist es zu unterrichten.
  • Sag lieber einmal mehr als zu wenig Danke und gib einmal mehr, als du genommen hast.

In diesem Sinne danke ich Sensei Wolfgang Vogel, welcher mich hier nun schon eine lange Zeit beherbergt und mir die Möglichkeit geboten hat, in einem kleinem Kreis unter einem der renommiertesten Karatemeister unserer Zeit zu üben. Vielen Dank an den Fûryûkan sowie Hendrik und auch Marcus, welche mich vor nunmehr fünf Jahren zum Schwarzgurt geführt haben.

Ricardo Joffe (Seaford, 26.Januar 2014)

 

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Seminar mit Ante Brännbacka renshi in Potsdam, 17. - 19.Januar 2014

Am Freitag hieß es für viele Fûyrûka ab ins Auto/ Bus/ Bahn/Flugzeug. Auf nach Potsdam. Auch Ante Brännbacka aus Finnland machte sich auf den Weg. Neben der Eröffnung des neuen Landtages gab es ein weiteres Highlight in der schönen brandenburgischen Hauptstadt: das erste KU-Seminar im Jahr 2014. Unter den ca. 40 Teilnehmern aus ganz Deutschland waren zum Glück viele bekannte Gesichter, was meine Anspannung ein wenig kleiner werden ließ. Dass Olaf nicht die Erwärmung leitete, tat sein Übriges :). Schon zu Beginn des Freitagstraining versuchte uns Ante das Gefühl der dynamischen Körperbewegung näher zu bringen. Zum Glück fiel es meinen Nachbarn genauso schwer wie mir, Hüfte, Schulter und Kopf in einer ästhetisch wellenförmigen Form zu bewegen. Diese Übungen konnte man das ganze Wochenende in diversen Formen wiederfinden. Ob es nun Fußtritte waren, welche mit einer Portion mehr Schwung, gleich ein viel stärkeres Gefühl hervorrufen oder das Erlernen der Kata Happoren, die, wenn man Ante beobachtet, fast nur von der dynamischen Körperbewegung zu leben scheint. Einige Teilnehmer konnte man selbst in den Pausen beobachten, wie sie begeistert versuchten diverse wellenförmige Übungen auszuprobieren. Ich will hier keine Namen nennen. Aber ich glaube einer von ihnen kommt aus Pirna :). Insgesamt war es also nicht nur für mich eine tolle Erfahrung, seinen Körper einmal weicher, dynamischer und flüssiger zu bewegen. Vielen Dank, Ante, für das tolle Wochenende. - Marika Wolf

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Endlich mal wieder ein aktives Wochenende mit Koryû Uchinâdi erleben! Gemeinsam mit Hendrik, Marika, Thomas und Sascha machte ich mich letzten Freitag auf den Weg nach Potsdam. Trotz kurzer Müd30.12.18lativ zeitig am ersten Trainingsort an. So hatten wir noch etwas Zeit, die Umgebung zu erkunden. Nach und nach trudelten immer mehr bekannte Gesichter ein.
Um 19:30 Uhr begann das Training und schon Antes Erwärmung begeisterte mich, da diese Übungen meiner Meinung nach eine Steigerung der Effektivität darstellten. Anstatt der bisher bekannten zweidimensionalen Hüftrotation zur Beschleunigung lehrte Ante eine dreidimensionale Kombination aus Hüftrotation und „Peitschenbewegung“ der Wirbelsäule. Dieses Bewegungsmuster verstärkt mit Sicherheit die Explosivität und Kraftentfaltung der Techniken (zumindest, wenn man sie irgendwann beherrscht.....) Aber meine Neugier war geweckt und ich hatte ein „Forschungsobjekt“ gefunden. Nicht minder interessant waren die folgenden Trainingsstunden, in denen grundlegende Abwehrprinzipien gegen die häufigsten Angriffe laut HAPV-Theorie (oben außen, oben innen, unten außen, unten innen, jeweils mit Außen- oder Innenhand und auf beiden Seiten) gelehrt wurden. Es war frappierend, wie viele Varianten sich aus diesen 16 Grundlagen entwickeln ließen. Dementsprechend schnell verging die Zeit und die „Powereinheit“ am Ende half, den Hirn-Salat etwas zu entwirren. Der Abend klang dann gemütlich beim Kroaten aus. Der Schlaf in der Physiotherapiepraxis von Tanja und Jan, die uns als Quartier diente, war erholsam wie lange nicht mehr.
Am Sonnabend pünktlich 10:00 Uhr ging es weiter. Die Erwärmung war ähnlich wie am Vortag. Ich glaube, die Bewegungen fielen mir schon etwas leichter, obwohl es von Antes Breakdance-Geschmeidigkeit sicher noch weit entfernt war. In der folgenden Einheit wurden mit kurzen Pausen die Abwehrprinzipien erneut aufgegriffen und mit verschiedenen „Finishing“-Prinzipien kombiniert. So folgte auf jede Abwehr jeweils mindestens eine Weiterführung als take down, Würge, Gelenkhebel, Vitalpunktangriff oder Schlagtechnik. Die Zeit verging wie im Flug und ich war froh, eine kleinen „Wissensvorsprung“ vom Vorabend zu haben. Danach wurden die Gruppen aufgeteilt. Während die eine Hälfte Wurftechniken übte, erlernten wir den Ablauf der Kata Happoren. Dann folgte im Partnertraining Uke waza futari geiko. Es ist unnötig zu beschreiben, dass auch die letzte Einheit wie im Flug verging.... Ich glaube, niemand war böse, dass das Powertraining am Samstag „vergessen“ wurde. Das Abendbrot beim Italiener, dass auch dank der Bedienung sehr lustig war, hatte sich jeder an diesem Tag redlich verdient.
Schon mit etwas Muskelkater wachte ich am Sonntag auf. Aber nach dem Frühstück und dem Anmarsch durch Sanssouci waren alle munter und auch grunderwärmt. Nach der üblichen Erwärmung wurden die Techniken der letzten beiden Tage weiter gefestigt. Darin eingeschlossen waren auch Würfe, die auf dem Parkett nicht unbedingt angenehm waren. Aber Ante war (nach kurzem Zögern) der offenbar überall auf der Welt üblichen Meinung, Deutsche können das ab!? Das ehrt zwar, macht es aber nicht weniger schmerzhaft.....
Nach der Aufteilung der Gruppe fand ich mich bei Kamae Waza unter Olafs Anleitung wieder. Nach der 20.Wiederholung wurden die Glieder dann doch langsam schwer. Aber es gab jede Menge technischen Feinschliff. Das entsprechende Futari geiko zeigte wieder meine alten Probleme, aber auch das klappte immer besser.
Dann wurde getauscht und Ante weihte uns in die Geheimnisse seiner Fußtritte ein. Dabei wurde nach entsprechender technischer Aufbereitung und Wiederholung die dreidimensionale Erwärmungsbewegung als Tritteinleitung benutzt und zu einer vollständigen Trittbewegung ausgebaut. Ich glaube, bei zwei oder drei Tritten von gefühlten 200 hatte ich auch mal das richtige Powergefühl... Diese Trainingseinheit war konditionell nicht minder anspruchlos, trotz Fortsetzung in einem etwas entspannteren Partnertraining. Aber ich hatte eine kleine Idee der dreidimensionalen Technikentwicklung erhalten. Wir hatten das Seminar nun doch fast geschafft. Aber eben nur fast....
Nach einer kurzen Trinkpause kam die letzte Einheit von ca. 20 Minuten, aber die hatte es als Powereinheit erfahrungsgemäß in sich... Ich glaube, nach den 20 Minuten war jeder froh, dass das Seminar geschafft war (außer vielleicht Ante und Olaf?!). Umso schöner war das Duschen danach. Alles in allem war es ein sehr schönes Wochenende. Ich freute mich, mit vielen alten Bekannten und Gleichgesinnten wieder etwas tiefer ins Koryû Uchinâdi vorgedrungen zu sein. Vielen Dank an Ante und Olaf für die Unterweisung, aber auch an Tanja und Jan, die uns Unterkunft gewährten und an alle, die gemeinsam den Weg des KU weiter beschritten haben.

Falk Protze

Weitere Betrachtungen zu diesem Wochenende von Steve Mirke und Angela Mögel.

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Fûryû-Kangeiko in Neukirch, 3. - 5.Januar 2014 - II

Das Kangeiko ist für mich die erste Möglichkeit im neuen Jahr, um gemeinsam mit anderen Karateka zu üben. Daher freut es mich sehr, dass ich nun schon zum dritten Mal dabei war und gemeinsam mit meinen Freunden, dôhai und senpai in ein neues Kampfkunstjahr starten konnte.
Während der Trainingseinheiten haben wir uns in diesem Jahr mit tai sabaki, der (Ganz-)Körperbewegung beschäftigt. Diese kann man sowohl durch das ständige Wiederholen einer hitori gata in der waffenlosen Kunst, wie zum Beispiel der Aragaki Seisan, als auch durch Einzel- und Partnerformen im Yamane ryû schulen. Besonders beim Umgang mit dem merkt man ziemlich schnell, ob der Körper die Bewegung des Langstocks unterstützt oder ihn in seinem Fluss behindert. Dadurch bekommt man ein direktes Feedback und kann sicher sein, dass irgendetwas nicht stimmt, wenn es an der einen oder anderen Stelle im wahrsten Sinne des Wortes „nicht ganz rund“ läuft. Ich selbst neige oft dazu, den kontrollieren zu wollen, anstatt ihm den Freiraum zu geben, den er braucht. Denn wie so oft im Leben ist der Mittelweg zwischen zwei Extremen, in diesem Fall Kontrolle und Freiraum, wohl der, der am schnellsten zum Ziel führt. Dies gilt auch für die Motivation, mit der man übt. Meist gelingt die Ausführung einer Technik erst dann, wenn man seinen Übereifer und Ehrgeiz beiseitegelegt hat und die Übung mit einem entspannten und lockeren Geist angeht, wobei wiederum zu viel Lockerheit und zu wenig Ehrgeiz auf Dauer ebenfalls nicht befriedigend sind.

Neben der körperlichen Übung im Freien gab es an diesem Wochenende auch wieder zahlreiche Möglichkeiten, um sich ohne großen Zeitdruck zu unterhalten und auszutauschen. So tauchte, initiiert durch Felix‘ Vortrag über die 10-Punkte-Kata-Evolutionstheorie von Sensei McCarthy, zum Beispiel die Frage auf, was denn zuerst dagewesen sei: die Kata (im Sinne einer festgelegten Abfolge von Bewegungen und Techniken, die von einer Einzelperson ausgeführt werden) oder der Zweikampf? Kann man durch das Üben von Kata lernen, sich selbst zu verteidigen? Oder gibt es andere Gründe, weshalb wir Soloformen laufen?
Für ähnlich viel Diskussionsstoff sorgte ein Rollenspiel, in dem Enrico als Übungsleiter vor der Aufgabe stand, einem halben Dutzend mehr oder weniger disziplinierter Kinder in knapp 20 Minuten ein Thema seiner Wahl, in diesem Fall einen Auszug aus keri waza, beizubringen. Ich selbst habe dabei ein Kind verkörpert, das technisch weder besonders positiv noch negativ auffällt, jedoch nie richtig ruhig halten kann und ständig alles in Frage stellt. Es ist wirklich schwierig, umgeben von Freunden, die man mittlerweile Jjahre lang kennt, diverse „normale“ zwischenmenschliche Beziehungen auszublenden und durchweg in seiner Rolle zu verharren. Daher konnte ich trotz aller Anstrengungen an der ein oder anderen Stelle ein Schmunzeln auch einfach nicht unterdrücken. Fakt ist, dass es zahlreiche Methoden und Vorgehensweisen gibt, um im Kindertraining Wissen zu vermitteln, man jedoch niemandem eine Musterlösung an die Hand geben kann. Es kommt immer darauf an, welche Charaktere man vor sich stehen hat, welchen technischen Schwerpunkt man setzt, für welche Lehrmethode man sich entscheidet und - ganz banal - in welcher Tagesform sich die beteiligten Personen befinden. Jeder, der schon einmal unterrichtet hat, weiß, dass man sich vorher einen genauen Ablaufplan machen und sämtliche Eventualitäten einplanen kann, es nachher aber dennoch immer anders kommt. Ein eindeutiges Richtig oder Falsch gibt es demnach nicht, was die ganze Sache einerseits zu einer ziemlich komplexen Herausforderung, andererseits aber auch zu einer äußerst spannenden Sache machen kann. Entscheidend ist die anschließende Reflexion, die dazu führen soll, dass man gewisse Entscheidungen bewusster trifft und sich im Laufe der Zeit immer ein Stückchen weiter entwickeln kann.
Ich habe die Tage in Neukirch auch dieses Jahr wieder sehr genossen und freue mich auf alle weiteren Übungsmöglichkeiten, egal ob physischer oder theoretischer Art, die ich gemeinsam mit Hendrik und den anderen Fûryûka 2014 bestreiten werde.

Sabrina Lubik

 

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Fûryû-Kangeiko in Neukirch, 3. - 5.Januar 2014 - I

Das vergangene Jahr lag keine drei Tage in der Vergangenheit, als sich die Übungsleiter unserer Kampfkunstschule zum „Kangeiko - Üben in der Kälte“ trafen. Naja, die Temperaturen am ersten Wochenende nach dem Jahreswechsel im Lausitzer Neukirch passten nicht ganz zum Namen des Trainingslagers, aber das ist noch lange kein Grund den Namen zu ändern. Hin oder her, tiefe Temperaturen haben keinen Anteil am Gelingen. Sehr viel wichtiger ist das gemeinsame Schmieden neuer Ideen. Jeder Einzelne sollte selbst scheinbar unbedeutende Einfälle in geeigneten Situationen ansprechen. Natürlich werden schwache Ideen schnell aus dem Rennen geworfen, aber gute, starke Ansätze erhalten so ihre Chance zum Wachsen, zur Entwicklung. Beginnend mit diesem Schritt der Selektierung haben sich eine Vielzahl von einstmals kleinen Gedanken in den Köpfen zu heute handfesten Tatsachen in der Wirklichkeit umgewandelt. Zur Bestätigung dessen genügt ein Blick auf das Gebäude an der Kamenzer Str. 20 in Königsbrück.
Die Planung des aktuellen Fūryū-Kalenders erfolgte nach dem gleichen Prinzip, d.h. in diesem Jahr finden wohlbekannte Aktivitäten zum wiederholten Male statt, aber es kommen auch bis jetzt unbekannte, neue hinzu. Eine genaue Wiedergabe erspare ich uns an dieser Stelle und verweise lieber auf den aktuellen Jahresplan hier auf furyu.de.
Natürlich saßen wir nicht die gesamten zwei Tage denkend, sprechend und wieder denkend im Kreis zusammen. Obwohl die Zeit sehr knapp war, haben wir sie auch nutzen können, um an der milden, natürlichen Neukircher Waldluft zahlreiche Trainings durchzuführen. Außerdem konnten wir an einem schauspielerisch annähernd auf Höchstniveau durchgeführten Rollenspiel erleben, mit welchem Verhalten man am geeignetsten auf beispielhafte Trainingssituationen reagieren kann. Eine sehr fundierte Auffrischung von Erste-Hilfe-Kenntnissen, welche genügend Raum für Detailfragen bot, fand ebenfalls ihren Platz innerhalb des Wochenendes.
Wie man sehen kann, bemühten wir uns, nicht nur Ideen auszubrüten und weiterzuentwickeln, auch arbeiteten wir alle an unseren Fähigkeiten als Übungsleiter. Die Zukunft wird zeigen, ob diese „Evolution“ von Erfolg gekrönt sein wird oder eben nicht.

Thomas Gruner

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