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| Betrachtungen
2004 |
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| Kata-Seminar: Bassai Dai - mit Sensei Ursel Arnold am 27./28.11. 2004 im Bensheim Gegen halb acht war es am Samstagmorgen mit der Nachtruhe vorbei, und wir standen langsam auf, um uns mit Kaffee und Semmeln auf den kommenden Tag vorzubereiten. Um elf Uhr startete die erste Trainingseinheit zum Thema Bassai-dai unter Anleitung von Sensei Ursel Arnold. Nach einigen Abläufen der Kata und zahlreichen Korrekturen und Verbesserungen kamen wir zur Kihon-Anwendung der Bassai-dai (elementares Bunkai ). Im folgenden Trainingsabschnitt wurde die Bassai-dai zur Einwärmung benutzt und dabei die im Honbu-Dojo verwendete Atmung gelehrt. Die Atmung ist auch in der Bassai-dai ein Schlüsselpunkt für eine an den richtigen Stellen kraftvolle Kata. Nach 10-12 Abläufen mit Konzentration auf die Atmung kamen wir zum fortgeschrittenen Bunkai (Jiyu-Ippon). Sensei Ursel Arnold zeigte uns pro Katasequenz 2-4 Anwendungsbeispiele, die wir uns unter Schweiß nacheinander erarbeiteten. Das Ende des Samstagtrainings rückte näher und die Konzentration ging mehr und mehr gegen Null. Dadurch vergaß ich oft schon nach kürzester Zeit die gezeigten Bewegungsabläufe. Deshalb passte es ganz gut, als das Training plötzlich zu Ende war. Voll bepackt mit vielen neuen Informationen endete dieser Samstag. Wir wiederholten und vertieften die am Vortag geübten Formen des fortgeschrittenen Bunkai und erarbeiteten diesen weiter. Damit war der Bunkai komplett. Als Abschluss präsentierten die Teilnehmer des Seminars grüppchenweise den Jiyu-Ippon Bunkai der Bassai-dai. Dabei fiel auf, dass jeder Bunkai eine individuelle Zusammenstellung von Anwendungsbeispielen der Teilsequenzen war. Hiermit danke ich allen Seminarteilnehmern für die gute Atmosphäre im wie außerhalb des Trainings und besonders Sensei Ursel Arnold für die vielen neuen Einblicke und Übungsweisen. Daniel Kühne
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Fûryû-Herbstwanderung in die Sächsische Schweiz am 16.10.2004 Die Sächsische Schweiz gehört fast zur näheren Umgebung von Königsbrück und so wurde sie wiederum Ziel und Austragungsort unserer traditionellen Herbstwanderung. Start war auf dem Marktplatz in Königsbrück und das Wetter war eher ein Testfall für Regenbekleidung als eine Motivation für einen Wandertag. So fuhren wir in Richtung Bastei, die in der Sächsischen Schweiz als „Tourifalle“ gezählt wird. Dieser Ort war allerdings nicht Ziel, sondern Ausgangspunkt unserer Wanderung. Über Amselfall und Schwedenlöcher gingen wir zunächst an die Elbe hinunter nach Rathen. Dort hatte dann der Wettergott ein Erbarmen mit uns und der Regen hörte fast auf. Dadurch ermutigt nahmen wir den Weg zum Lilienstein unter die Füße. Der Weg dorthin an der Elbe entlang hat die Eigenart, dass man das Ziel ständig vor Augen hat, die Annäherung aber nur langsam erfolgt. Der Nordaufstieg ist kurz und heftig über Leitern und steile Stiegen. Dafür wird man mit einem herrlichen Panoramablick entschädigt, der von der gegenüber liegenden Festung Königstein bis nach Bad Schandau reicht. Einige Mitwanderer waren sehr verwundert, dass man vom Lilienstein aus die „Zugspitze“ sehen kann. (Auf der stark befahrenen Eisenbahnstrecke Dresden – Prag!) Das gemeinsame Wandern hat die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen und dann auch noch etappenweise die Gesprächspartner immer wieder einmal zu wechseln. Davon machten alle reichlich Gebrauch, so dass viele neue, gute Kennenlernerfahrungen gesammelt werden konnten. Ich denke, dass dieser Tradition im nächsten Jahr eine neue Erfahrung hinzugefügt wird. Ingolf Rusch
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Seminar Hanbo Kata Nidan mit Sensei Peter Schömbs am 9./10.10. 2004 im Bensheim
Am nächsten Morgen trafen dann langsam die Hanbo-Interessierten aus fast allen Teilen Deutschlands ein, viele hatten eine lange Anreise mit einigen Verzögerungen hinter sich. Obwohl das Seminar als „Hanbo kata sandan“ ausgeschrieben war, widmeten wir uns an diesem Wochenende der Hanbo kata nidan, da dieses Seminar zuvor entfiel. Es kam eigentlich allen gelegen, denn viele hatten das „Nidan-Seminar“ noch nicht besucht und die Reihenfolge der Kata blieb bewahrt. „Hanbo kata sandan“ wird voraussichtlich Anfang nächsten Jahres stattfinden, sowie weitere Hanbo-Seminare zu anderen Themen. Am Vormittag beschäftigten wir uns erst einmal mit ausgewählten Techniken der Kata, die im Kihon und anschließend mit dem Partner geübt und ausprobiert wurden. Viele Techniken erfordern die genaue Kenntnis von Bewegungs- oder Hebelrichtungen, so zum Beispiel das Aufbrechen des Griffes eines Schwertangreifers zwischen Hand und Schwert mit einem Age uchi, was sich als ziemlich schwieriges Unterfangen herausstellte. Hierbei spielte vor allem wieder das Timing eine Rolle, was zusammen mit der Körperbewegung (Tai sabaki) bei allen Techniken Voraussetzung ist. Auch der Angreifer (Tori) hatte Wichtiges zu beachten. Es ist nicht immer leicht, einen starken Angriff auszuführen, wenn man weiß, dass man gleich mit einem Stock in Kontakt kommt, man sollte also sehr unbefangen an die Sache herangehen und sich dann gemäß der Bewegung des Stockes verhalten. Ähnlich ist es im Karate bei Techniken zu empfindlichen Stellen, die aber nicht getroffen werden und der Partner trotzdem eine Reaktion zeigt, um ein möglichst realistisches Üben zu gewährleisten. Arbeitet man als Tori gegen die Techniken des Uke (Verteidigers) oder sperrt sich, kann es zu Verletzungen kommen und die Übung hat keinen Sinn. Am Nachmittag wurde die Kata in ihre zusammengehörenden Sequenzen zerlegt und der Reihenfolge nach zuerst im Kihon und dann mit dem Partner in der Bunkai-Anwendung geübt, so dass jeder den Kata-Ablauf Schritt für Schritt lernte und sofort zu jeder Kombination die praktische Anwendung sah. Da sich die Hanbo kata nidan vor allem mit Hebeln beschäftigt, wurden diese komplexen Techniken von Sensei Peter Schömbs mehrfach genau erläutert und gezeigt. Desweiteren spielte die Distanz und die Bewegungsrichtung bei der Ausführung einer Schocktechnik als Vorbereitung auf einen Hebel eine große Rolle. In der Kata wird dies mittels des Embusen (der Bewegungsrichtung) gelehrt, und man sollte sich immer vor Augen führen, wo denn der Gegner nun steht und wohin die Technik geht. In geselliger Runde bei ein paar Gläsern Federweisser, dazu einigen Zwiebelkuchen und vielen interessanten und amüsanten Gesprächsthemen klang der Abend aus, für manchen auch erst am nächsten Tag gegen Zwei in der Früh. Sonntag Morgen breitete sich am Tisch erst einmal Müdigkeit aus, nach einem gemeinsamen Frühstück waren jedoch alle wieder fit. Im Training komplettierten wir die Kata und widmeten uns zum Schluss noch zwei wichtigen Hebeln aus dieser, die auch für den Aspekt der Selbstverteidigung wichtig sind. Es war ein sehr schönes und wie immer zu kurzes Wochenende, und ich kann es allen Hanbo-Interessierten und jenen, die sich mit Hebeln beschäftigen, empfehlen, die Seminare im nächsten Jahr zu besuchen. Sebastian Kreische
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| Seminar Nage, Kansetsu, Shime und Nê waza mit Hendrik Felber am 2. und 3.10. in Pulsnitz Einmal im Jahr bietet der Lehrer Hendrik Felber (2.Dan Shotokan-Kempo-Karate) der Kampfkunstschule Furyu einen speziellen Lehrgang an. Der Schwerpunkt liegt dabei auf verschiedenen "weichen" Techniken. Im Gegensatz zu "harten" Techniken (Tsuki-waza, Keri- waza), führt die Anwendung nicht zu plastischen Körperverformungen. Als Schüler des Karate stellt es einen wichtigen Punkt in der Kampfkunstausbildung dar, sich mit unterschiedlichen Möglichkeiten des Kampfes zu beschäftigen. Den Gegner durch einen Wurf, eine Halswürge oder einen Handhebel in eine unangenehme Lage zu bringen, ihn aber nicht zu verletzen, ist ein Weg. Einen anderen Aspekt stellt das Kennenlernen anderer Bewegungsmuster dar. Unser Lehrer brachte zum Ausdruck, dass dieser Lehrgang nicht dem Routinieren von Techniken dient. Vielmehr soll unser Blick geschult werden, welche Prinzipien auch in der Karate- Kata zu finden sind. Wir lernten "Werkzeuge" kennen, die unseren Kata- Bunkai neue Aspekte und Vielfältigkeit verleihen. In der ersten Trainingseinheit beschäftigten wir uns mit Sturz- und Rolltechniken und Würfen. Dabei arbeiteten 30.12.18->zlig<30.12.18>Barai), Te- Waza (Handwürfe, z.B. Seoi-Nage), Sutemi- Waza (Opferwürfe, z.B. Sumi-Gaeshi). Der Sinn in diesen Übungen lag darin, nicht die beabsichtigte Technik zu erzwingen, sondern die Bewegung und entgegengebrachte Kraft des Partners für die eigene Technik zu nutzen. Der rechte Zeitpunkt der Technik und das Gefühl für die Aktion des Partners treten dabei vor die körperliche Kraft. Manchmal kann das Zulassen eines Wurfes zum Beispiel dem eigenen Vorteil dienen. In der nächsten Trainingseinheit kombinierten wir Hebel und Würgetechniken in verschiedenen Varianten. Mit Shime-Waza (Würgetechniken), wie Kata-Te-Jime, Hadaka- Jime und Nami-Juji-Jime, unterbricht man die Blutzufuhr und damit die Sauerstoffversorgung des Gehirns, oder presst die Luftröhre, beziehungsweise überstreckt die Halswirbelsäule. Bei Kansetsu- Waza (Hebeltechniken) arbeitet man mit dem gestreckten Arm von Uke und überstreckt sein Ellebogengelenk (Ude- Hishigi). Doch auch da soll nicht die gewollte Technik das Ziel sein, sondern die Reaktion des Partners. Aus einer ungestreckten Armposition lässt sich ein Armschlüssel (Ude- Garami) entwickeln, der das Ellebogengelenk verdreht. Der Angriffspunkt eines Armhebels ist stets gleich, aber die Position kann im Stand oder in der Bodenlage erfolgen. Für den Hebelansatz kann Tori den Unterarm, Unterschenkel, die Hüfte benutzen. Das lässt erkennen, dass viele Hebel- und Würgetechniken auch in der Bodenlage möglich sind. Diesem Thema (Ne-Waza) widmeten wir uns in der letzten Trainingseinheit. Am Boden gilt es, den Schwerpunkt von Uke mit der eigenen Körpermasse am Boden zu halten. Mit verschiedenen Festhaltetechniken (Kesa-, Kata-Katame) kann man den Gegner fixieren, aber natürlich bilden diese auch nur Beispiele, um Prinzipien zu verdeutlichen. Besonders bei Partnern unterschiedlichen Gewichtes wird die Technik nur ein Ausschnitt in der Bewegung bleiben. Realistisch betrachtet, ist es sehr schwierig einen Gegner im Bodenkampf endgültig festzulegen. Darum gilt das Prinzip des sanften Anpassens umso mehr. Allerdings soll die angesetzte Technik konsequent zum Ende gebracht werden. Verschiedene Armhebel, bei denen der eigene Schwerpunkt trotzdem auf Uke verbleiben kann, (Ude hishigi juji gatame/Kreuzarmhebel zur Fixierung) zeigten die Möglichkeit der Kontrolle durch Schmerzen. Die Hebel ergeben sich durch die Bewegung von Uke. Ein anderes Prinzip wird durch die Würgetechniken am Boden verdeutlicht. Dabei agiert Tori aktiv. Auch der Aspekt des Ganzkörpereinsatzes tritt beim Bodenkampf deutlich hervor. Beispiele, wie das Quetschen des Körpers unterhalb des Brustkorbs mit den Oberschenkeln oder das Befreien durch das Drücken des Kinns in die Augenhöhle des Gegners, zeigen das deutlich. Da "weiche" Techniken dem Gegner oft nicht lebensgefährlich schaden, ist es notwendig das Reagieren zu schulen. Deshalb übten wir zum Abschluss Möglichkeiten, wie sich aus einer Kampfhandlung in der aufrechten Haltung ein Bodenkampf entwickelt. Auch Situationen in der ein Partner aus seiner dominierenden Position (Würgegriff am Boden und den Körpermittelpunkt auf dem Partner) gebracht und anschließend kontrolliert wird, bildeten einen Schwerpunkt. Aber nicht nur das Üben einzelner herausgelöster Techniken bildete das Thema dieses Lehrganges. Am Sonnabend bestand die Möglichkeit, nach dem Training den Lehrer zu einem Mondo aufzusuchen. Hier wurden noch mal Hintergründe des Seminarthemas erläutert. Aber auch die Frage nach der Herangehensweise an die Übung und Routinierung dieser, einem Karateka oft fremden, Techniken wurde beantwortet. Die Bedeutung dieses Lehrganginhaltes liegt nun in der Erweiterung des Verständnisses von Tai- Sabaki, Kata- Bunkai und der sinnvollen Reaktion auf eine Aktion des Gegners. Vielen Dank unserem Lehrer Hendrik Felber. Angela Mögel
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| BSK-Trainingslager Shôtôkan-Kenpô-Karate vom 25.9. bis zum 2.10. in der Eifel
Etwas gemischte Gefühle überkamen mich, als ich erfuhr, dass das diesjährige Österreich-Trainingslager gar nicht stattfinden sollte. Zunächst habe ich mich auf die beeindruckende Landschaft der Alpen gefreut. Man hat mir solche grandiosen Geschichten über die außergewöhnliche Lage im Hochgebirge erzählt, dass ich, wie ich zugeben muss, etwas enttäuscht gewesen bin. Aber ich habe mich absolut getäuscht. Ich habe zunächst nicht bedacht, dass zu einem guten Trainingslager die Menschen, die daran teilnehmen, wichtiger sind als die Landschaft, in der es stattfindet. Und es war eine gute Gruppe, die nach einigen deutlichen Hinweisen durch Sensei Werner Lind wachgerüttelt wurde und nach und nach begann, ein klasse Miteinander zu gestalten. Es wurde uns aufgezeigt, dass es sehr wichtig ist, bestimmte Dinge und Situationen richtig einzuschätzen. Man muss erkennen, wo man gebraucht wird und wo man fehl man Platz ist. Dies mag nach einer simplen Formel klingen, aber wenn es so einfach wäre, würde kein Mensch irgendjemanden stören oder es würde keiner mehr an schmutzigem Geschirr vorübergehen, ohne dies zu spülen. Aber das ist beileibe nicht so. Man mag diesen „Leitspruch“ auswendig lernen. Aber es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen Wissen und Denken. Es sich fotografisch einzuprägen, würde bedeuten, es zu wissen. In der heutigen Gesellschaft, sei es Schule, Ausbildung oder Studium, ist das die Regel. Was man nur auswendig lernt, kann man sehr schnell wieder vergessen. Man muss erkennen, wo man gebraucht wird und wo man fehl man Platz ist. Es muss in Fleisch und Blut übergehen, es muss ins Herz eingeschlossen werden. Die Seminare am Abend haben mir dazu verholfen, die ersten Schritte auf diesem Weg zu gehen.
Trotz der wichtigen Dinge, die wir gelernt haben, war die Stimmung größtenteils sehr heiter. Wir saßen nicht im Lotussitz, haben uns mit extrem philosophischen Fragen belastet und haben auch nicht stundenlang in Schweigsamkeit am Tisch gesessen, wie das sonst manchmal der Fall ist. Ich denke, es hat ein paar Tage Zeit gebraucht, bis ich mich an die Gruppe gewöhnt hatte und ihr auch vertrauen konnte. Wir haben gesungen (obwohl man meinen Gesang mit textunsicherem, halbmelodischen Sprechen vergleichen konnte) und uns auch mit anderen Aspekten menschlicher Beziehungen beschäftigt. Es ist schade, dass wir nur eine Woche Zeit gehabt haben. Aber das nächste Trainingslager bzw. Seminar kommt auf jeden Fall. Und es ist für mich absolut kein Reinfall gewesen, dass dieses Trainingslager nicht in Österreich stattfand. Ich wurde für die Landschaft der Alpen mehr als entschädigt durch die Seminare der Lehrer. Ich möchte mich für ein sehr gelungenes Trainingslager in Monschau bei den Sensei Werner Lind, Peter Schömbs, Christian Lind und Ursel Arnold bedanken. Danke. Thomas Gruner
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| BSK-Trainingslager Taijiquan / Qigong vom 23.9. bis zum 26.9. im Schwarzwald
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Seminar Makiwara und Kime mit Sensei Werner Lind am 31.7. und 1.8. 2004 in Bensheim
Technik
und Geist, Stellung und Haltung, Kime und Kihon, Spannung und Entspannung,
Konzentration und Gelassenheit, Mut und Zurückhaltung- Aspekte, die
die Grundschule des Karate- Dô unter einem anderen Gesichtspunkt
erscheinen lässen.
In einer Woche des täglichen Übens und der intensiven Beschäftigung entstehen neue Sichtweisen und Standpunkte. Insbesondere im Hinblick auf die eigene Karate- Technik und die Haltung im eigenen Umfeld. Wie Sensei Werner Lind im Dôjô erläuterte, gilt es nicht nur, das Verständnis für eine Technik gedanklich- intellektuell zu erkennen, sondern die Prinzipien durch kontinuierliche Übung zu festigen.
Technik und Geist: Im
Seminar erläuterte uns Sensei Lind die Wichtigkeit der korrekten
Übung. Eine Technik ohne geistige Begleitung ist leer und besitzt
keine Wirkung. Die Übung bekommt ihren Sinn, wenn der Übende
mit dem Herz die Technik ausführt - dh. die Stärke fühlt
und den Ki-Fluss suggeriert. Dabei spielt die Muskelkraft nur eine untergeordnete
Rolle. Die Vorstellung, der Oi-Tsuki sei eine Pistolenkugel, die ihre
volle Kraft erst im Ziel entfaltet,
und bis dahin sich um ein Vielfaches beschleunigt, kann dabei sehr behilflich
sein.
Stellung und Haltung:
„Karate findet nicht nur im Dôjô
statt.“ Meister Funakoshi
„Es gibt kein Karate.“ Sensei M. Neudert
Bei jeder Übung ist die korrekte Stellung zu beachten. Ein Fauststoß beginnt nicht mit der Faust an der Hüfte. Er beginnt mit der Verbeugung. „Rei“ – der freundliche und respektvolle Gruß vor dem Lehrer, dem Partner, sich selber und dem eigenen Karate. „Yoi“ – die Sammlung der Konzentration, der Kraft (Energie) und die Aufmerksamkeit (Schärfung der Sinne). Danach folgt die zu übende Technik. Bei der jeweiligen Stellung sind die Prinzipien zu beachten. Keine Stellung birgt Verrenkung oder Unnatürlichkeit. Die Technik entwickelt Kime (durchdringende Stärke) durch die korrekte Stellung, wobei es keiner Muskelstärke bedarf, um die Technik zu stoppen.
Kihon und Kime: Ki – die Energie. Das Zentrieren der Energie erfolgt in Yoi-Dachi. Dabei krallen wir die Zehen in den Boden und stellen uns vor, mit dem Boden verwachsen zu sein. Ebenfalls sammeln wir durch das tiefe Einatmen in den Bauch die Energie aus der Umgebung. Die suggerierte Energie besteht nicht nur aus Willen und Intellekt, sondern auch aus Instinkt, Kraft und allen Bereichen unseres Menschseins. Die Harmonie zwischen all den Elementen lässt uns Kraft schöpfen für eine starke Technik. Im Kihon, der Grundschule studieren wir den Fluss der Techniken und die Bewegung. Das Kime, geübt am Makiwara, wandelt die gesammelte Energie in destruktive, abgebende Energie um.
Spannung
und Entspannung: Eine Spannung im Sinne von Muskelkraft gibt es
nur, um die Technik in der Position (geschlossene Faust) zu halten. Selbst
der Endpunkt eines Tsuki gestaltet sich nicht durch kraftvolle Anspannung
aller Muskelpartien des Körpers. Das Augenmerk liegt dabei nur auf
der kurzen Spannung des Hara. M30.12.18er korrekten Technikausführung (Faustdre30.12.18). Dadurch benötigt die Endposition keine Muskelspannung.
Das gilt besonders für die Grundabwehrtechniken.
Konzentration und Gelassenheit: Konzentration, einhergehend mit Aufmerksamkeit – beide Aspekte sind so essentiell wie die Technikausführung. Der Wille zu einer starken Technik steht nicht im Mittelpunkt. Beim Üben einer Technik schauen wir nach innen auf unsere Haltung und nach außen auf die Umgebung. Besonders am Anfang des Karate-Weges lassen der Wille und die fehlende Gelassenheit die Technik starr und verkrampft erscheinen.
Mut und Zurückhaltung: Die Ausführung der Technik, besonders mit dem Partner oder am Makiwara, erfordert Mut. Um Verletzungen am Übungsgerät oder dem Gegenüber zu vermeiden, darf der Kampfgeist nicht das Auge für die Situation überdecken. Schmerzen an der Faust nach dem Makiwara-Training deuten auf ein Missverhältnis beider Aspekte hin.
Als Schüler des Karate-Dô gilt es nun für mich, die Aspekte in der Übung zu beachten. Aufrichtig möchte ich mich bei den Lehrern des Budôkan für die Geduld bedanken. Dank gilt auch meinem Lehrer Hendrik Felber und seinem offenen Ohr für unzählige Fragen. Ebenfalls möchte ich mich bei allen an der Trainingswoche Beteiligten bedanken, dass es so sein konnte wie es war.
Angela Mögel
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BSK- Sommerlager vom 25.07-30.07.2004 mit Sensei Schömbs und Sensei Chr. Lind
Sonntag
Wohlbehalten kamen wir (Sebastian, Angela, Ricardo, Daniel) und unser Lehrer Hendrik nach einer Fahrt durch fast alle Wetterlagen am Abend im Budokan an. Die anderen Teilnehmer des Lagers begrüßten uns herzlich und nach und nach entstanden mehrere Unterhaltungen, die den Abend schnell vergehen ließen.
Montag
Wer die Nacht über schlecht schlief, konnte den starken Regen am frühen Morgen hören, der tagsüber sogar noch intensiver wurde und uns „zwang“, im Dojo zu trainieren. Unter Leitung der beiden Sensei ging es in den Trainingseinheiten des heutigen Tages hauptsächlich um die Basis des Karate. Vielen wurde ohne Zweifel die Grundschule wieder mit einer ganz neuen Ansichts – und Übungsweise dargelegt, welche jedem Einzelnen mehr als genug neue Impulse gab. In den Pausen fand dann auch noch die theoretische Abrundung des Themas durch sehr genaue und bestens verständliche Antworten und Erläuterungen der Lehrer auf unsere Fragen statt. So bildete dieser Tag einen gelungenen Einstieg in die folgende Woche.
Dienstag
Endlich kam die Sonne hervor und ermöglichte von heute an jedes Training im Freien mit Blick auf die schöne Bergkulisse des Odenwaldes. Während am ersten Tag Heian Shodan geübt wurde, stand heute Heian Nidan an. Unter genauer Aufsicht Sensei Schömbs arbeitete jeder penibel an Timing, Technik und Atmung seiner Kata. Wieder wurden die Grundtechniken dankenswerter Weise überaus genau erläutert und verbessert. Im abendlichen Schwarzgurttraining bekam man Unterricht im Rollen, klassischen Kraftübungen sowie in der Übung am Makiwara.
Mittwoch
Den Morgen begannen wir mit einer Stunde Qigong unter der Leitung von Sifu Monika Lind, um mit genügend Energie den Tag zu beginnen. Später wurde Heian Sandan gelaufen, doch im Gegensatz zu den anderen beiden Heian Kata nicht mit so vielen Wiederholungen, da das heutige Karatetraining im Zeichen der Keri- Waza stand, die, wie sollte es anders sein, von Keri- Spezialist Sensei Christian optimal erläutert, demonstriert und vor allem verbessert wurden. Resultat dieses langen Trainings war eine sehr erschöpfte Beinmuskulatur. So kam uns der freie Nachmittag, der von den meisten mit einem Ausflug an den Badesee genutzt wurde, sehr gelegen. Dort ergab sich noch ein Gespräch über viele große Themen des Karate, z.B. das Kime.
Donnerstag
Heian Yondan und die Uchi- Waza standen heute auf dem Programm. Dabei war es interessant zu sehen, wie viele verschiedene Übungsmethoden es für ein und dieselbe Technik gibt. Am Mittagstisch entstand ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit höchst verschiedenen Inhalten von Hartz IV über die Politik der USA bis hin zum Fußball. Am Nachmittag wurden Renzoku- Waza geübt und nachher stand ein zweistündiges Fußballspiel in praller Sonne auf dem Programm, wobei die Gastmannschaft kläglich verlor. Beim abendlichen Training konnte, wer noch Lust und Kraft hatte, sich in Hebeln und Rollen unter Leitung von Matthias Degen üben.
Freitag
Schon war der letzte Tag angebrochen, der mit einer wunderbaren Stunde Qigong und anschließendem Frühstück auf einem Weinberg mit herrlichem Ausblick auf Bensheim und Umgebung begann. Das letzte Training fand ebenfalls hier statt, wurde aber allein von Sensei Schömbs geleitet, da sich Sensei Christian eine Verletzung beim Fußball zugezogen hatte und deswegen nur zuschauen konnte, aber trotzdem den ein oder anderen Fehler korrigierte. Die letzte Heian Kata wurde am genausten von allen behandelt. Sensei Schömbs zeigte für jede einzelne Kombination sowohl eine Grund-, als auch eine fortgeschrittene Anwendung vor, um diese zu zweit oder zu dritt üben zu können. Nach reichlichen drei Stunden war nun auch das Abschlusstraining leider schon zu Ende.
Fazit
Ein wunderschöner Aufenthalt, wobei das Gelernte und Erlebte noch lange nicht in diesen Zeilen wiedergegeben wurde. Es ist jedem zu empfehlen, bei solch einer Woche teilzunehmen, da man sowohl die Technik verbessert, als auch seinen Geist schult.
Ricardo Joffe und Daniel Kühne
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Seminar „Heian Sandan“ am 26.06./ 27.06.04 in Schmölln von Katharina
Für
mich ist es der erste Seminarbesuch gewesen und dementsprechend war ich
schon sehr darauf gespannt, was mich im Kidôkan Schmölln erwartet.
Kurz vor der Abreise organisierten wir uns in Fahrgemeinschaften und machten uns am Samstag Morgen auf den Weg nach Schmölln. Bei unserer Ankunft hatten sich schon weitestgehend alle Teilnehmer aus Berlin, Callenberg, Schmölln und Königsbrück eingefunden.
Im ersten Teil des Seminars beschäftigten wir uns mit dem Ablauf der Kata Heian Sandan. Diese Kata war für mich eher noch unbekannt, aber durch die sehr gut nachvollziehbaren Erklärungen und die Hinweise der BSK-Sensei war vieles auch für die weniger erfahrenen Teilnehmer gut verständlich. Der zweite Teil des Trainings widmete sich überwiegend dem Bunkai. Die vorher vertieften Bewegungsabläufe der Kata wurden jetzt in der Anwendung durchgeführt und je nach Graduierung entsprechend erweitert. Die Sensei erläuterten uns an dieser Stelle auch noch einmal Grundlegendes zum Bunkai, was sich vor allem auf Konzentration und Einstellung beim Ablauf bezog.
Nach dem ersten Trainingstag bot sich für mich die Möglichkeit, mir den Kidôkan genauer anzusehen. Ich war und bin immer noch sehr von dem schönen und recht aufwendig gestalteten Dôjô beeindruckt. Zahlreiche Informationstafeln an den Wänden und ausliegende Literatur boten jede Menge Themen und Information zur Kampfkunst.
Am Abend setzten wir uns bei Roster, Bier und schönem Wetter zusammen. Hier tauschten wir uns zum Seminar aus und diskutierten über viele Sachen rund um Karate.
Am nächsten Tag begannen wir nach einem gemeinsamen Frühstück den letzten Teil des Seminars, dessen Hauptthema Fußtechniken waren.
Die verschiedenen Techniken Mae geri, Yoko geri und Mawashi geri wurden zunächst von den BSK-Lehrern vorgestellt und anschließend in der Anwendung mit einem Partner geübt, je nach Graduierung in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Die Sensei achteten auch hier auf sehr genaue Ausführungen der Techniken und erklärten uns detailliert, worauf es dabei im Wesentlichen ankommt.
Abschließend war das Seminar für mich und sicher auch für alle anderen eine weitere und sehr wichtige Erfahrung.
Ein großer Dank geht vor allem an die BSK-Sensei Christian Lind und Marcus Neudert für das sehr interessante und informative Seminar.
Rolf Laufenberg danken wir für die Bereitstellung des Dôjô und die sehr nette Betreuung.
Katharina Kreische
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Seminar „Heian Sandan“ am 26.06./ 27.06.04 in Schmölln von Lutz
Die
Kata Heian Sandan stand im Mittelpunkt des Seminars, das am 26.06. und
27.06.04 im Kidôkan Schmölln unter der Leitung der beiden BSK-Sensei
Christian Lind und Marcus Neudert stattfand.
Erneut hatten Lehrer und Schüler verschiedener Dôjôs aus der näheren und weiteren Umgebung Schmöllns – aus Callenberg, Berlin und Königsbrück – die willkommene Gelegenheit ergriffen, um bei den zwei erfahrenen Sensei ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten im Karate zu erweitern.
Die Samstag-Trainings standen dann auch ganz im Zeichen der Heian Sandan, deren Ablauf wir zu aller erst unter den aufmerksamen Augen von Marcus und Christian übten. Für einige Weißgurte war es das erste Mal, dass sie diese Kata liefen und insofern bekamen sie ohnehin sehr viel Neues vermittelt. Doch auch die mehr oder weniger Fortgeschrittenen erhielten durch die exakten – für Außenstehende möglicherweise penibel erscheinenden – Korrekturen und Ratschläge wichtige Impulse für das Verständnis der Kata.
Insbesondere der sich nun anschließende Unterricht im Bunkai der Heian Sandan half dabei, dieses bessere Verständnis für die einzelnen Techniken und deren Folge besser zu erlangen. Gemäß dem jeweiligen Fortschrittsgrad übten wir das Bunkai – die Anfänger das elementare und die erfahreneren Karateka die Varianten des fortgeschrittenen Bunkai.
Im fortgeschrittenen Bunkai entwickelten die Sensei zu Beginn Technikfolgen, die auf die grundlegenden Karate-Prinzipien der Atemi-Techniken fokussierten – Stöße, Schläge und Tritte. Wir hatten dabei Gelegenheit nach einer ausführlichen Erläuterung der jeweiligen Techniken diese dann mit einem oder mehreren Partnern eingehend zu üben und zu studieren.
Weitergehend zeigten uns Christian und Marcus, dass eben nicht nur Atemi waza aus der Heian Sandan ableitbar sind, sondern am Beispiel des Kôsa uke auch das Prinzip der Kakie („Klebende Hände“) durch diese Kata gelehrt wird. Hierbei wurde erneut deutlich, dass die Heian Sandan als erste der fünf Heian Kata Techniken und Prinzipien des Nahkampfes lehrt.
Auf dieser Erkenntnis aufbauend, führten Marcus und Christian zur Abrundung des ersten Trainingstages verschiedene Nahkampftechniken aus den Kakie heraus in die Übungsform der Renzoku waza. Für mich neu war die Erfahrung der Überleitung aus dem Kakie-Prinzip in das der Renzoku. Diese Überleitung entsteht in dem Moment, in dem durch einen der beiden Partner der Bewegungsfluss der Kakie, beispielsweise durch den Versuch einer abschließenden Technik, unterbrochen wird. Der andere Partner wehrt den Angriff ab und ab diesem Moment befinden wir uns in einem anderen Übungsprinzip für den Nahkampf.
Nach diesen äußerst interessanten Trainingsstunden für Körper und Geist sollten nun auch unsere Mägen als wichtiger Teil des Ganzen verwöhnt werden. Rolf Laufenberg, der Lehrer des Kidôkan, und seine Schüler hatten wohlschmeckende Salate, gegrillte Bratwürste und Steaks vorbereitet, die wir uns alle gemeinsam in der endlich mal wieder zum Vorschein getretenen Sonne munden ließen.
Ein großer Teil der Seminarteilnehmer ließ sich auch die abendlichen Gespräche mit den Sensei nicht entgehen – oft bekommt erst hier das am Tag Geübte für die Schüler einen entsprechenden Sinn. So redeten wir unter anderem über die verschiedenen Stufen des Lernens. Die Heian Sandan zum Beispiel – Thema des Seminars – obwohl die gleichen Technikabläufe von den Fortgeschrittenen schon viele tausend mal geübt, kann (und sollte) das Verständnis für die Kata ständig erweitert werden. Vorausgesetzt man übt mit dem entsprechenden Bewusstsein, wird einem gemäß seinem eigenen Fortschrittsgrad immer „ein neues Licht aufgehen“, ein erstes, ein zweites, ein drittes... und so weiter. Dieses Bewusstsein haben wir beim Üben des Bunkai am Nachmittag leider manchmal vermissen lassen.
Der
Schwerpunkt des Sonntagmorgen-Trainings wurde von Marcus und Christian
auf die Keri waza gelegt. Wie wir recht schnell feststellen mussten, gab
es auch hier einige Defizite in der exakten Ausführung des Mae geri,
Yoko geri oder Mawashi geri. Die beiden Sensei achteten erneut genau auf
die richtige Hüftbewegung und –stellung sowie auf die korrekten
Fußhaltungen. Neben der Übung der Keri waza im Kihon praktizierten
wir zum Routinieren der Techniken zum Abschluss noch einige Renzoku.
Ich bin sicher, dass alle Seminarteilnehmer den ein oder anderen Impuls erhielten und ihnen auch das „ein oder andere Licht aufging“, so dass sie in ihren Heimat-Dôjôs bei der weiteren Übung ihres Karate auf dem Erfahrenen aufbauen können.
An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an die Sensei Christian Lind und Marcus Neudert für dieses interessante und einfach schöne Seminar sowie an Rolf Laufenberg und alle Schüler des Kidôkan Schmölln für ihre herzliche Gastfreundschaft.
Lutz Auerbach
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Fûryû-Trainingslager in Schellerhau vom 20. bis zum 23. Mai 2004
Auch
dieses Jahr fand das mittlerweile zum festen Jahresterminplan des Vereins
gehörende Trainingslager am verlängerten Himmelfahrtswochenende
vom 20. - 23. Mai in Schellerhau im Erzgebirge statt.
Nach dem Treffen auf dem Marktplatz in Königsbrück um etwa 9.30
Uhr, der Fahrt und Ankunft in Schellerhau um ca. 11.00 Uhr, der Aufteilung
der Zimmer und dem Einordnen der mitgebrachten Nahrungsmittel stand ein
erstes gemeinsames Essen auf dem Plan, wobei die erste Trainingseinheit
für 15.30 Uhr angesetzt wurde.
Eine Besonderheit dieses Trainingslagers ist das Üben unter freiem Himmel, auf Wiesen oder im Wald, soweit es das Wetter zulässt. Auch diesmal sollte es noch einige „klimatische“ Überraschungen für uns geben. Die Trainingskleidung ist frei wählbar, jedoch bevorzugt ohne Gi und mit Schuhen. Dadurch ist das Üben bekannter Techniken in einer ungewohnten Art und Weise garantiert.
Nach der obligatorischen, notwendigen Erwärmung stand Jiyû-Ippon-Kumite auf dem Übungsplan. Es wurde in Gruppen zu je drei Karateka trainiert. Der in der Mitte Befindliche hatte zunächst die Aufgabe, die sich ständig wiederholenden Angriffe seiner beiden Partner abzuwehren. Beim zweiten Durchgang griff dann er an, und die „Außenleute“ mussten abwehren. Am Ende dieser ohnehin sehr anstrengenden Trainingseinheit wartete noch ein Konditionsteil auf alle, der uns bei den kühlen Temperaturen nochmals ins Schwitzen brachte.
Für jeden folgenden Tag waren jeweils drei Trainingseinheiten eingeplant. Die erste täglich von 7.00 Uhr bis ca. 8.00 Uhr. Diese Einheiten setzten sich aus einer gründlichen Erwärmung mit Elementen aus dem Qigong und Übungen der klebenden Hände (Kakie) zusammen. Darüber hinaus übten wir am Freitag die jeweils nächste Prüfungskata, am Samstag und Sonntag die darauf folgende, nach Kyu-Graden unterteilt.
Die zweite tägliche Trainigseinheit schloss sich jeweils an das Frühstück an, die dritte wurde am Nachmittag durchgeführt. Inhalt dieser Übungsabschnitte war die Selbstverteidigung. Sowohl bekannte Karatetechniken wie die Grundformen und einige erweiterte Anwendungen des Jiyû-Ippon-Kumite, als auch eher unübliche Techniken wie Kopfstöße, die Verteidigung gegen Angriffe mit einem Knüppel oder Befreiungen aus Griffen wurden geübt.
Am Samstagmorgen traf der Lehrer des Berliner Dôjô
Tengukan, Michael Frank, und einige seiner Schüler in Schellerhau
ein. Während der folgenden Übungseinheiten wurde in zwei Gruppen
trainiert. Die eine übte sich im Schwertkampf unter der Leitung von
Michael Fank, die andere in waffenloser Selbstverteidigung bzw. am Samstagnachmittag
im Kampf mit dem Langstock unter der Leitung von Hendrik Felber.
Einer der Karateka, Felix Hommel, hatte im Anschluss an das Vormittagstraining
am Samstag noch eine besondere Aufgabe zu lösen, eine Graduierungsprüfung.
Dabei wurde er auch von den anwesenden Braungurten in Partnerübungen
gefordert. Er wurde den Anforderungen gerecht und konnte so am Abend aus
den Händen Hendriks die Urkunde zum bestandenen 5.Kyu im Shôtôkan
Kempô Karate in Empfang nehmen.
Für die Übenden im Schwertkampf bot sich nach dem Abendessen noch die Gelegenheit, einige Ratschläge von Lehrer Michael Frank zu bekommen, der sie in Technikfragen im Speiseraum unterrichtete.
Das zweite Sonntagstraining musste aus Wettergründen im Seminarraum stattfinden. Nachdem das erste Training noch im über Nacht gefallenen Schnee (im Mai!) möglich war und mit einer zünftigen Schneeballschlacht endete, musste dann aufgrund erneuten, heftigen Schneefalls drinnen geübt werden. Gegenstand waren verschiedene Zwei-Personen-Wiederholungsübungen (Renzoku Waza).
Trainingslager sind auch immer eine gute Gelegenheit,
über theoretische Aspekte des Karate bzw. Japans zu sprechen und
Neues zu lernen, oder Bekanntes wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Anschließend an das Abendessen am Donnerstag wurde ein erstes Theorieseminar
von unserem Lehrer Hendrik Felber gehalten. Thema war die Herausbildung
und der Entwicklungsweg des Karate vom Ursprung in Indien bis zur Mitte
des zwanzigsten Jahrhunderts. Eine für mich bemerkenswerte Erkenntnis
dieses Abends ist das Mitwirken eines deutschen Mediziners bei der Einführung
der Kampfkünste, also auch des Karate, an japanischen Schulen und
Universitäten. Erwin von Bälz störten die schläfrigen,
müden Studenten, die er in westlicher Medizin an der Universität
in Tôkyô unterrichtete. Bei der Suche nach einem ihm bekannten
Prinzip für körperliche Ertüchtigung und Konditionierung
kam er mit Jigorô Kanô, dem Begründer des Jûdô
in Kontakt. Auf der Suche nach weiteren in Frage kommenden Sportarten
wurden auch veränderte, versportlichte Versionen des auf Okinawa
praktizierten Karate in Schulen eingeführt. Dies war der Beginn des
Sportkarate, das Hervortreten der Kampfkünste aus der Geheimhaltung
und elitären Ausbildung zum Zwecke der Kriegsführung. Im Zuge
der Japanisierung und Modernisierung des okinawanischen Karate entstanden
z.B. auch die Namen der heute bekannten Karatestile.
Auch am folgenden Abend gab es ein theoretisches Seminar: grundlegende Elemente und Strukturen der japanischen Sprache waren das Thema.
Am Samstagabend, nach der Sonderlektion für die Schwertkampfschüler, saßen wir im Speiseraum zusammen und diskutierten unter anderem über einige Charakterzüge früherer Samurai sowie über andere Themen. So klang der gemeinsame Trainingssamstag aus.
Nach ein paar Gruppenbildern im Himmelfahrtsschnee und der Reinigung des Mayenhof am späten Vormittag, traten alle Sonntagmittag die Heimreise an.
An dieser Stelle möchte ich, im Namen aller Schüler, vielen Dank an die Lehrer Hendrik Felber und Michael Frank für das abwechslungsreiche und lehrreiche Seminar sagen.
Ralf Techritz
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Karate-Seminar in Callenberg am 17. und 18. April 2004
Schon
sehr früh machte ich mich auf den Weg, um zum alljährlichen
Seminar in Callenberg auch pünktlich zu sein. Mit der Bahn ging es
von Jena (meinem Studienort) nach Glauchau, wo ich auf mein Fahrrad umsattelte
und nach einigen Berganstiegen und einer herrlichen Aussicht auf das Chemnitzer
Land das Ziel erreichte. Nachdem alle Karateka eingetroffen waren, die
meisten aus dem Dôjô von Jochen Geringswald, aber auch einige
Lehrer und Schüler vom Schmöllner Kidôkan, dem Seelower
Kusunoki und der Königsbrücker Fûryû-Schule, konnte
das in diesem Jahr erste gemeinsam gehaltene Seminar von Sensei Marcus
Neudert und Sensei Christian Lind endlich beginnen.
Schon bei der Aufstellung zur Begrüßung
war ersichtlich, wie viele Karateka sich in der nicht allzu großen
Sporthalle zusammengefunden hatten, um gemeinsam an diesem Wochenende
Einblicke in das Bunkai der Heian-kata zu erhalten. Aufgrund des begrenzten
Raumes bedurfte es schon einigen logistischen Aufwandes, den einzelnen
Gruppen ein gutes Üben zu ermöglichen. Im ersten Teil des Seminars
widmeten wir uns der Kata Heian-shodan, zunächst ihrem Ablauf und
anschließend dem Bunkai, das sowohl elementar, als auch fortgeschritten
geübt wurde, um dem breiten Spektrum von Weiß- bis Schwarzgurten
gerecht zu werden. Immer wieder wurden auch einzelne Passagen aus der
Kata genommen, um sie mit einem Partner zu üben, wobei es vor allem
darauf ankam, die Füße frei zu bewegen (Ashi-sabaki), um die
richtigen Distanzen herzustellen und entscheidende und wirkungsvolle Techniken
auszuführen. Dies bereitete mir und sicherlich den meisten Übenden
einige Probleme, denn ein freies Ashi-sabaki sollte auch frei von jeglichen
Gedanken an die Bewegung der Füße sein, um ein harmonisches
Zusammenspiel zwischen Ober- und Unterkörper und somit eine natürliche
Ganzkörperbewegung zu gewähren. Ein großes Anliegen der
Lehrer war es, die Wichtigkeit des Bunkai in den Kampfkünsten zu
vermitteln, es handelt sich schließlich nicht nur um ein Kumite
mit mehreren Partnern im eigentlichen Sinn, sondern um die Zerlegung der
Kata in einzelne Bestandteile und der genauen Entschlüsselung ihrer
nicht sofort ersichtlichen Prinzipien. Vielleicht ist dies mit dem „Schlüssel-Schloss-Prinzip“
vergleichbar, bei dem man sich zuerst auf die Suche nach dem passenden
Schlüssel macht, bis man ihn gefunden hat und einen Einblick in das
erhält, was sich hinter der Tür verbirgt, sozusagen hinter der
für jeden ersichtlichen äußeren Form der Kata. Ich war
erstaunt, wie viele Varianten sich bieten, bestimmte Sequenzen der Kata
auf unterschiedliche Weise zu interpretieren, und welch umfassende Fülle
einem das Karate zur Verfügung stellt, so dass sich nach Jahren des
Übens immer wieder neue Möglichkeiten erschließen, ohne
dass man jemals sagen kann, eine Sache wirklich perfektioniert und somit
zu Ende gebracht zu haben.
Nach einem Picknick auf der Wiese und einem Mittagschläfchen für
den ein oder anderen gingen alle wieder gestärkt in die nächste
„Runde“. Die Kata Heian-nidan schuf wieder eine neue Herausforderung
für jeden, denn nun wurden neben dem Bunkai auch einzelne Sequenzen
als Renzoku-waza (wiederholende Techniken) oder Kakie-waza (Techniken
der klebenden Hände) geübt, die für manchen neu waren oder
aber dem Niveau der jeweiligen Graduierung angepasst wurden. Dabei schafften
es die Lehrer immer wieder, einen Kompromiss zwischen praktischem Üben
und theoretischen Erläuterungen zu finden, so dass man auch im späteren
Verlauf des Seminars noch viel aufnehmen und behalten konnte.
Somit endete das zweite Training, und direkt im Anschluss trafen wir uns
alle mit den Lehrern zum Mondô (das heißt, eigentlich zu einer
„Frage- und Antwort-Stunde“) im Dôjô, wo erst
einmal der eigentliche Begriff des „Mondô“ erörtert
und zahlreiche andere Fragen und Probleme der Karateka diskutiert wurden.
Der Grillabend und die recht interessanten Themen am Lagerfeuer rundeten
den Abend ab, bis schließlich alle müde in ihre Betten oder
Schlafsäcke krochen.
Am Sonntag ging es wieder sehr
früh los (zumindest für einen Wochenendtag, an dem man normalerweise
ausschlafen kann), zunächst natürlich erst einmal mit einem
gemeinsamen Frühstück. Im letzten Teil des Seminars beschäftigten
wir uns mit dem Ablauf und den ersten Techniken des Bunkai der Heian-sandan.
Wahrscheinlich wird es eine Fortsetzung des Seminars in Anknüpfung
an die Heian-kata im Schmöllner Dôjô vom 25. bis 27.
Juni geben, wo sich die einen oder anderen sicher wieder begegnen werden.
An dieser Stelle sei noch einmal den Lehrern des BSK gedankt, die den
weiten Weg von Bensheim und Dresden auf sich genommen haben und hoffentlich
zum nächsten Seminar gern wiederkommen.
Sebastian Kreische
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Seminar Sabaki mit Sensei Peter Schömbs und Sensei Christian Lind (März 2004)
„ . . . mache deine Füße zu Sklaven“
Die
Art von Bewegungen, die man im Karate während einer Angriffs-, Abwehr
– und Konteraktion durchführt, lassen sich unter dem Oberbegriff
Sabaki zusammenfassen. Da man an einem Wochenende nicht alle Bewegungsmuster
während der genannten Aktionen betrachten kann, muss man sich bei
diesem unglaublich weitläufigen und häufig in seiner Notwendigkeit
unterschätzten Thema auf einen gewissen Teil beschränken.
Tai sabaki (Ganzkörperbewegung) lässt sich noch einmal in Ashi sabaki (Fußbewegung) und Koshi sabaki (Hüftbewegung) spezifizieren. Dies war auch der Aufhänger des ersten Trainings an diesem sonnigen Samstagmorgen. Es bestand lediglich aus Kihon – Techniken, die trotz ihrer augenscheinlichen Einfachheit einen hohen Anspruch an die Koordination der Gliedmaßen, in Verbindung mit der Hüfte, stellten. Wir übten hauptsächlich Kombinationen der Tsuki – Waza.
In der Mittagspause entstanden äußerst interessante Gespräche zwischen den Lehrern Sensei Peter Schömbs, Sensei Christian Lind und den zahlreichen Seminarteilnehmern. Es ging um die Leichtfüßigkeit vor, nach und während eines Angriffs, die gleichzeitig mit der Gelassenheit des eigenen Geistes zusammenhängt. Sobald man sich auf eine Technik versteift, etwas zu stark erwartet oder mit verkrampftem Willen vor hat, „verfestigt“ sich oft der unbefangene Geist und wir werden zu Sklaven unserer eigenen Technik, wobei wir doch über unseren Körper herrschen sollten. Ein Sensei hat mir einmal gesagt: „ Deine Füße sind dazu da, um dich zu tragen wohin du willst, dann mache sie also zu deinen Sklaven!“
So führten die Sensei die Übung am Nachmittag fort, wo sie die geübten Angriffs – und Verteidigungstechniken, in Verbindung mit teilweise sehr komplexer Sabaki, in verschiedene Partnerübungen steckten. Diese liefen auf diverse Formen des Kaeshi und Okuri Kumite hinaus. Hierbei kommt es sehr darauf an, in welche Position sich die Partner nach ihrem Angriff oder Konter begeben, um entweder noch eine Angriffstechnik anzubringen (Okuri ~ Nachschlagen) oder den Konter zu verteidigen, um selbst eine verheerende Technik auszuführen (Kaeshi ~ Gegenangriff). Dabei konnten die eigenen Füße oft zu einem Hindernis werden. Am Schluss dieses umfangreichen Trainings standen noch ein oder zwei Kombinationen mit Partner, die für mich nicht sehr realistisch wirkten, aber ein sehr hohes Maß an Körperbeherrschung erforderten. Beispielsweise sollte ein Mae – Mawashi - geri mit einer Fußabwehr verteidigt und direkt mit Ushiro - geri gekontert werden, noch bevor der Gegner sein Bein wieder abgesetzt hatte.
Wer
Interesse hatte und dazu noch aufnahmefähig war, konnte am Abend
gemeinsam mit den Ninjas bei Sensei Peter Schömbs zwei Stunden auf
den Matten das Fallen, Rollen und Hebeln üben, was für den nächsten
Tag eine nicht minder große Bedeutung haben sollte. Nachdem sich
auch die Gespräche vom Mittag in den Abend hinein fortpflanzten und
keineswegs an ihrer Attraktivität verloren hatten, gingen wir nach
diesem „bewegten“ Tag in die Ruhephase über.
Die letzten drei Stunden des Seminars am Sonntag vergingen beim Üben der Kumite - Kata wie im Flug, wobei die Aufnahmefähigkeit bei vielen an ihre Grenze stieß. Sowohl mir, als auch einigen anderen wurde an diesem Wochenende gezeigt, dass die Thematik Sabaki eine der wichtigsten im Karate ist. In den Erklärungen, die NICHT während des Trainings gegeben wurden, kam zum Ausdruck, dass selbst die beste und ausgefeilteste Technik oder Strategie unnütz ist, wenn die nötige Haltung dazu fehlt oder einfach nicht aufgebracht wird.
Ich möchte mich sehr für dieses Wochenende bei Sensei Peter Schömbs und Sensei Christian Lind bedanken.
Christopher Joffe
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Seminar Taijiquan - Grundlagen mit Monika Lind in Bensheim (März 2004)
Mit
Spannung erwarteten wir das Wochenende zum Taijiquan-Seminar in Bensheim.
Da einige von uns noch nie hier waren, war die Neugier besonders groß,
das Hombu Dojo endlich kennen zu lernen.
Am frühen Freitagabend wurden wir freundlich von
Sensei Ursel Arnold empfangen. Nachdem wir unsere Sachen untergebracht
hatten, warteten wir gemeinsam mit weiteren Seminarteilnehmern aus Callenberg
im Aufenthaltsraum auf den Beginn des Karate-Trainings. Geführt wurde
es von Sensei Christian Lind. Wir Weißgurte übten die Kata
Heian-Shodan und stellten bei Trainingsübungen mit dem Medizinball
fest, dass unsere Fauststöße wirklich noch „keinen umhauen“
können.
Nach einem späten Abendbrot, einigen Gesprächen mit den anderen
Seminarteilnehmern gingen wir ins große Dojo zum Schlafen. Es war
recht kühl und Sensei Werner Lind schüttelte am nächsten
Morgen nur den Kopf, da einige mit kurzen Hosen herumliefen.
Wir stärkten uns beim gemeinsamen Frühstück und erwarteten nun Sifu Monika Lind zum Seminarbeginn. Sie kam etwa eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn und begrüßte uns sehr freundlich. Noch vier weitere Seminarteilnehmer/innen hatten sich eingefunden. So waren wir elf, 3 Fortgeschrittene und 8 Anfänger.
Sifu Monika Lind führte uns zunächst verbal in die Kampfkunst des Taijiquan ein. Sie erläuterte uns die Bedeutung der Verbindung zwischen Mensch und Natur in der Kampfkunst. Der Mensch nimmt dabei seine Stellung zwischen Himmel und Erde ein, um als Bindeglied zwischen den Polaritäten zu vermitteln. Bildliche Vergleiche (z.B. verwurzelt sein wie ein Baum, mein Kopf ist ein Luftballon, in meinem Becken kreist eine Kugel, meine Hand zieht einen Seidenfaden) sollen uns helfen, Sensibilität für das Taijiquan zu entwickeln, um diese dann in der Bewegung, Atmung und Entspannung umzusetzen. Die meditative Wirkung der langsamen, weichen und entspannten Bewegungen setzt die Harmonie zwischen Körper und Geist voraus. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg. Sifu Monika Lind geht diesen Weg seit nun schon fast 20 Jahren und sie berichtete uns immer wieder von ihren persönlichen Erfahrungen mit dieser Kampfkunst.
Nach einer leichten Erwärmung mit einfachen Übungen des Qigong nahmen wir unsere Ausgangsstellung ein. Der Körper sollte von Fuß bis Kopf entspannt sein, die Gelenke leicht gebeugt, der Atem fließend. Wir übten die ersten Schritte und Techniken des Taijiquan, den „Bogenschritt“, den „Ball formen“, das „Peng“ (eine Abwehrtechnik) und das „Lü“ (Zurückrollen). Die Bewegungen werden sehr langsam und genau ausgeführt. Sifu Monika Lind achtete auf die exakte Fußstellung und die richtige Verlagerung des Körpergewichtes. Sie betonte immer wieder die Bedeutung der Hüftbewegung. Nur durch die richtige Hüftbewegung kann die innere Energie des Körpers effektiv freigesetzt werden. Deshalb muss die Hüfte die Bewegung des Körpers steuern und nicht etwa der Oberkörper. Dass dies sehr schwer umzusetzen war, erkannten wir rasch. Es benötigt jahrelanges Training, um das richtige Gefühl dafür zu erlangen.
Im zweiten Training führte uns Sifu Monika Lind die 13er Form vor. In ihr gibt es zwei Elemente05.01.20e. Sie bewegte sich so geschmeidig und leicht, dass man glauben konnte, sie befinde sich in einer anderen Sphäre. Stück für Stück führte sie uns an den technischen Bewegungsablauf der Form heran und ermutigte uns zum Ende des Trainings, das am nächsten Tag alles schon viel besser aussehen würde.
Um
15.00 Uhr erwartete uns Sifu Gabi Lind zu einem Mondo. Sie stellte uns
die geschichtliche Entwicklung der Kampfkunst des Taijiquan vor und erklärte
uns, dass hier im Budokan der so genannte Yang-Stil unterrichtet wird.
Die Bewegungen des Taijiquan wurden aus gesundheitlichen Aspekten in den
20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stark verlangsamt, sodass der
„Kampf“ kaum noch realisierbar erschien. Sie verwies auf die
philosophische Verbindung des Taijiquan mit dem Daoismus. Wir diskutierten
die Popularität des Taijiquan heute sowie das Angebot diverser Kurse
an Volkshochschulen und bei den Krankenkassen, Qualitäten und Wirkungsweisen.
Am Abend schauten wir ein Video eines Trainingslagers von 1995, welches uns Sifu Monika Lind freundlicher Weise herausgesucht hatte. Wir waren begeistert. Die Vielfalt der Bewegungen in dieser Ruhe, Geschmeidigkeit und Leichtigkeit erstaunten uns immer wieder und unsere Bewunderung und Achtung vor den beiden Frauen stieg.
Am Sonntag übten wir ausführlich die 13er Form und wir machten gute Fortschritte. In einigen Partnerübungen wurde uns der kämpferische Aspekt im Taijiquan gezeigt. Wir versuchten uns mit den „klebenden Händen“ und der Reaktion des Zurückweichens bei einem Stoß.
In einer Pause erzählte uns Sifu Monika Lind von
ihren persönlichen Erfahrungen und der Bedeutung des Taijiquan im
Alltag. Sehr schätzt sie den meditativen Aspekt. Ihre innere Harmonie
überträgt sich auf das Umfeld, die Umgangsweisen mit anderen
Menschen, das Überwinden von Krisen, Lösen von Problemen. Mich
persönlich hat sie damit stark angeregt, diesen Weg, an dessen Anfang
ich noch stehe, weiter zu gehen und auch möglichst kontinuierlich
an mir zu arbeiten.
Herzlichen Dank an Sifu Monika Lind für das lehrreiche und schöne
Seminar.
Irina Felber
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Kata-Seminar Tekki 1-3 / Tekki Bunkai mit Sensei Werner Lind (Februar 2004)
Unser
erster Besuch in Bensheim in diesem Jahr galt dem Seminar über die
drei Tekki-Kata sowie dem Tekki Bunkai unter Leitung von Sensei Werner
Lind und Sensei Christian Lind. Nach einer fünfstündigen sehr
musikalischen und amüsanten Fahrt kamen wir am Freitag pünktlich
zum „normalen“ Abendtraining im Budokan an.
In diesem befassten wir uns ausführlich mit Tsuki
und- Keri-Waza. Dabei ging Sensei Christian Lind, welcher das Training
leitete, sehr präzise auf alle wichtigen Prinzipien des Kihontrainings
ein. Danach folgte eine Partnerübung im Jiyu-Ippon Kumite. Hier konnte
man viele neue Erfahrungen sammeln in der Übung mit „ fremden“
Karateka. Am Ende des Trainings liefen wir die Kata Bassai Dai. Auch hier
achteten Sensei Christian Lind und Lillo Bellomo, welcher Sensei Christian
assistierte, sehr genau auf korrekte Ausführung der Technik und richtige
Atmung. Natürlich wurde auch auf Rhythmus und Kraft in der Kata sehr
viel Wert gelegt. Ich denke, das ich nicht der einzige war der nach diesem
Training eine Menge dazu gelernt hat, vor allem in der Genauigkeit der
Technikausführung.
Nach diesem sehr gelungenem Einstieg in das bevorstehende Wochenende fanden
sich einige Leute im Aufenthaltsraum zusammen um ein paar Worte zu wechseln
oder einfach nur um etwas zu trinken und den Tag ausklingen zu lassen.
Auf eine sehr kühle Nacht im Schlafsack folgte ein genüssliches Frühstück, was Leib und Seele wieder auf Touren kommen ließ. Nach und nach ergab sich dabei ein sehr interessantes Gespräch mit Sensei Werner Lind über Bildung und Musik in Deutschland und deren problematische Entwicklungen in der heutigen Zeit. Es war sehr beeindruckend, mit welch einem Wissen Sensei Lind die Diskussion leitete.
Punkt 11 Uhr begann dann schon das erste Training mit einer Einführung in das Thema: Die Kata Tekki Shodan. Sie wird im Training frühestens ab dem 5. Kyu unterrichtet und gehört somit schon zu den etwas fortgeschritteneren Formen. Außerdem sind die drei Kata Bestandteil einiger Schwarzgurtprüfungen. Das mag vielleicht auch der Grund für die Anwesenheit der vielen Braun -und Schwarzgurte gewesen sein.
Zuerst stand die Übung der Techniken im Mittelpunkt, die in der Tekki vorkommen. Sehr sorgfältig beobachteten die beiden Sensei unsere Techniken. Dankenswerter Weise ließ es sich Sensei Werner Lind nicht nehmen, einige Bewegungen überaus genau zu erläutern. Somit wurde das Verständnis für manch grundlegendes Prinzip der Übung des Karate bei vielen Mitübenden ,denke ich, deutlich verbessert. Danach wurde die Tekki Shodan Gegenstand der Übung. Da alle Anwesenden den Ablauf bereits kannten, gingen Sensei Werner Lind und Sensei Christian Lind sofort auf wichtige Aspekte dieser Kata ein z. B. den sehr schwierigen Rhythmus oder die richtige Ausführung des Kiba Dachi, der charakteristisch für die Tekki Kata ist. Nach der Übung in der Mannschaft hatte nun jeder die Möglichkeit des Selbststudiums. Schon standen die Zeiger der Uhr wieder auf um Eins und das erste Training war vorüber.
Jetzt war eine Stunde Mittagspause angesagt. Nach kurzer Stärkung hörten alle dem Gespräch zwischen Sensei Lind und einigen Seminarteilnehmern zu. Es ging um die Wichtigkeit der drei Tekki-Kata im Karate und insbesondere im Shotokan Stil. Dabei kam u.a. zur Sprache, dass das Verständnis und die Übung der Kata bei vielen eine große Schwierigkeit darstellen, da in ihnen, um es mit den Worten von Sensei W.Lind auszudrücken, “scheinbar nicht viel los ist.“ Das soll nicht heißen, dass die Kata langweilig oder unspektakulär sind, aber das Gefühl eines jungen Übenden ist natürlich bei einer Kata mit Sprung, vielen Wendungen und größerer Technikvielfalt ein anderes, besseres. Mit "jung" meine ich die Phase in der Übung des Karate, in der man gewöhnlich mit der Übung der Tekki Shodan beginnt.
Um Zwei setzte das nächste Training das Thema fort, indem fast ausschließlich der Ablauf der Tekki Nidan geübt wurde. Auch hier gaben die beiden Sensei Zeit zum alleinigen Üben. Das Training endete mit der Wiederholung der beiden Kata.
Die nächsten zwei Stunden erwartete uns ein anstrengendes Bo-Training bei Wilfried Dietze. Für viele gab es genügend neue Sachen mit Bo zu üben, was natürlich nicht immer einfach war. Des weiteren klärte er uns nach dem Training über einige grundlegende Neuerungen im BSK-Bojutsu auf.
Der Abend wurde durch zwei DVD’s aus der BSK-Produktion („Tekki“ und der neue „Gangaku“-Film) und weiteren Gesprächen gefüllt. Kurz vor Mitternacht zog dann langsam die Nachtruhe ein.
Nach
einer weniger kalten Nacht ging jeder dem Frühstück nach um
dann mit viel Energie am letzten Training des Seminars teilzunehmen. Tekki
Sandan, welche die wenigsten beherrschten, war nun an der Reihe. Die dritte
im Bunde ist vom Ablauf her länger und stellte somit für mich
eine gewisse Schwierigkeit im Einprägen dar. Nichtsdestotrotz war
sie dann nach langem Selbststudium und mehrmaligen Abläufen in der
Gruppe doch in den Köpfen aller gespeichert. Wieder wurden die „Drei“
im Zusammenhang geübt um weiterhin alles zu festigen. Am Ende übten
wir uns noch im Fortgeschrittenen Bunkai der Tekki Shodan. Trotz der Kürze
der Kata ist das Bunkai sehr anspruchsvoll und hat mehr zu bieten als
der erste Blick vermuten lässt.
Das war der Abschluss eines wie immer sehr lehrreichen, spannenden Seminars im Budokan Bensheim. Es ist jedes Mal wieder ein tolles Erlebnis, die einzigartige Budo-Atmosphäre zu spüren. Dafür besten Dank dem Budokan und seinen ausgezeichneten Lehrern.
Nicht unerwähnt sollte auch unser Lehrer Hendrik Felber bleiben, der trotz langer Reise nach Italien die Mühe auf sich nahm und kurz nach seiner Ankunft zu Hause uns (Thomas Gruner, Christopher Joffe, Ricardo Joffe und Daniel Kühne) den langen Weg ins Hombu Dojo fuhr. Vielen Dank.
Ricardo Joffe
Königsbrück, den 19. 02.2004
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