.FURYU - GESCHICHTE.
 
Betrachtungen 2012

 

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2012

 

Weihnachtsfeiern und Prüfungen im Koryû-Uchinâdi-Kenpô-Jutsu am 7./8.Dezember 2012

Das Jahr 2012 neigt sich dem Ende. Anderthalb Jahre Training des Koryû-Uchinâdi-Kenpô-Jutsu zählen wir. Die Weihnachtsfeier steht kurz bevor, doch zuvor sehen wir uns an, was einige in den anderthalb Jahren hinzugelernt haben. Vor seinen Lehrern mit allem Einsatz zu zeigen, was in der Kampfkunst gelernt wurde, ist nicht alltäglich. Es ist im Vergleich nur ein kurzer Moment, in dem es darauf ankommt, die Früchte, die aus aller Vorbereitung und allem Training gewachsen sind, zu kosten. Diese Prüfungssituation in den Alltag zu nehmen und durch sie zu lernen, so dass die Verantwortung für den Fortschritt nicht mehr nur beim Lehrer liegt, ist ein Ziel der Kampfkunst. Dennoch ist die (Fremd-) Prüfung immer wieder wichtig, um zu sehen, ob sie mit dem Ergebnis der Selbstprüfung übereinstimmt. Ich bin dankbar, dass ich Freunde und einen Lehrer habe, die mir ehrlich zeigen, wenn es eine Unstimmigkeit geben sollte. Mit den Worten eines Meisters der Philosophie möchte ich abschließen, der ein, wie ich finde, der Kampfkunst sehr nahes Beispiel für die TÄGLICHE Selbstprüfung gibt.

Meister Dsong, Schüler Kung Fu Tses (Konfuzius) und Schulhaupt nach dessen Tode, über die tägliche Selbstprüfung: „Ich prüfe mich täglich in dreifacher Hinsicht: ob ich übernommene Verpflichtungen gewissenhaft ausgeführt habe; ob ich im Verkehr mit Freunden immer Wort gehalten habe; ob ich die Lehren, die ich gab, selbst auch befolgt habe.“

Felix Hommel

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Seminar Chôkyû & Naifuanchi mit Olaf Krey renshi sowie BJJ mit Gregor Kurfer in Chemnitz, 1./2.Dezember 2012

Am 1. Dezember brachen wir in mäßiger Frühe und bei kalten Temperaturen von Dresden auf zum Koryû-Uchinâdi-Seminar nach Chemnitz. Ich war auf vielerlei Weisen gespannt auf den Verlauf und Atmosphäre des Seminares, da ich zum einen im Allgemeinen noch unvertrauter mit auswärtigen Seminaren bin als manch anderer Fûryûka. Zum anderen war es das erste Koryû- Uchinâdi-Seminar, an dem ich teilgenommen habe. In Chemnitz angekommen, erwartete mich eine sehr angenehme und lockere Atmosphäre, man wurde freundlich empfangen, die Halle, in der das Seminar stattfinden sollte, war sehr weitläufig und in einwandfreien Zustand. Für das leibliche Wohl war natürlich auch gesorgt.
Am späteren Vormittag sollte die erste Trainingseinheit beginnen, in der ein besonderes Augenmerk auf Chôkyû gata und auf die aus ihr abgeleiteten Partnerübungen gelegt wurde. Da die Kata mir noch relativ ungeläufig war, war es interessant zu sehen, wie sich der Drill parallel zur Kata entwickelte. Die Partnerübungen hatten direkten Bezug zur Kata und waren somit einfacher zu verinnerlichen, womit die Kata einen sehr hohen Selbstverteidigungsbezug aufweist. Aufgrund dessen, dass im ersten Teil des Samstag sehr viel Wissen auf mich einströmte, war es interessant, folgendes Phänomen zu beobachten. Obwohl man die erlernten Übungen an diesem Wochenende nie vollkommen verinnerlich konnte, fand trotzdem eine gewisse Automatisierung im Körper statt. Eben erlernte Übungen die vom Geist noch nicht ganz begriffen wurden, hatte der Körper sich schon beigebracht.
Am späteren Nachmittag widmeten wir uns dem BJJ (Brazilian Jiu Jitsu), wovon ich persönlich zwar schon gehört hatte, jedoch bis dato noch keine praktische Erfahrung machen durfte. Diese Trainingseinheit beschäftigte sich mit zahlreichen Arten des Zubodenbringens des Partners und der Befreiung aus einer unvorteilhaften Position am Boden. Darauf folgte eine Gelegenheit, das eben Erlernte in mehreren lockeren Randori zu erproben. Für mich erwies sich Brazilian Jiu Jitsu als eine sehr sportliche, bewegungsintensive Art zu kämpfen, aus der man Einiges, was Fegen, Hebel und den Bodenkampf betrifft, entnehmen kann. Da es jedoch sehr sportlich gehalten ist, fehlte mir ein wenig der Selbstverteidigungsbezug.
Nach acht Stunden Training folgte nun der gemütliche Teil des Tages, ein gemeinsames Abendessen im örtlichen griechischen Lokal. Der Abend war sehr entspannt, jeder bekam sein Essen nach angemessener Zeit und es war dank interessanter Gespräche ein sehr gelungener Abschluss des Tages.
Am nächsten Morgen wurde das Training, trotz leichter Beeinträchtigung des Schlafs durch die nächtliche Geräuschkulisse und nach einem leichten Frühstück, fortgesetzt. Die Zielsetzung der Trainingseinheit am Sonntag war ähnlich der des Vortags. Man entwickelte aus einer gegebenen Kata (in diesem Fall die Kata Naifuanchi) einen Drill, der alle Bewegungsabläufe der Kata beinhaltete. Hier war es für mich interessant, wie die Kata Naifuanchi, die mir schon in ähnlicher Form als Tekki Shodan geläufig war, in ein sehr selbstverteidigungsorientiertes Prinzip der Partnerübung umgewandelt wurde. Somit entstand in mir auch ein größeres Verständnis für die Bedeutung der einzelnen Bewegungen.
Abschließend bleibt mir das Koryû-Uchinâdi-Seminar als ein sehr eingängiges Erlebnis in Erinnerung, aus dem ich einiges an Erkenntnis und Praxis schöpfen konnte. Die lockere Atmosphäre empfand ich als eine sehr angenehme Grundlage für die Aufnahme von Wissen.

Frank Wagner

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Seminar zu den 48 Positionen des Bubishi und Ne waza mit Olaf Krey renshi in Hassloch, 16.-18.November 2012

Zusammenhänge erkennen

Für dieses Wochenende war geplant, die Positionen des Bubishi, „Bibel des Karatedô“, wie es auch genannt wird, zu interpretieren, Bodenbewegungen (Ne waza) zu üben und die Grundformen (Nyûmon) in einer Seminareinheit zu wiederholen. Einen Aspekt dieser drei nehme ich mir zur genaueren Betrachtung heraus, den ich am interessantesten fand: die Positionen aus dem Bubishi. Das Bubishi ist ein chinesisches Schriftstück, das etwa 100 bis 300 Jahre alt ist und eher einfach gehaltene Zeichnungen von Kampfpositionen enthält. Daneben auch kurze Beschreibungen zu den Abbildungen, Kräuterheilkunde, Angriffe zu empfindlichen oder gar tötlichen Punkten (Vitalpunktlehre) sowie Einzelformen zur Übung. Eine wörtliche Übersetzung des Titels ist etwas knifflig. Bubishi ist die japanische Aussprache der chinesischen Schriftzheichen , Bèi und Zhī. Das erste bedeutet Krieg oder Kampf. Bèi ist die Vorbereitung oder eine Ausrüstung und das letzte meint Geist oder Ideal, im Altchinesischen auch Geschichte. Zusammen könnte es also „Geistige Vorbereitung für den Kampf“ heißen. Verfasst wurde es vermutlich von mehreren nicht bekannten chinesischen Kampfkünstlern mit Ergänzungen aus einer früheren Version des Autors Máo Yuányí. Heutzutage gibt es viele Bücher, die sicher besser illustriert und verständlicher als die altchinesischen Texte des Bubishi Selbstverteidigungsszenarien lehren. Was ist also besonders am Bubishi? Lange Zeit war unklar, welcher Zusammenhang zwischen dem okinawanischen Karate und dem südchinesischem Quánfǎ bestand. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde mit der Veröffentlichung von Teilen des Bubishi das Rätsel gelichtet. Viele Meister der alten Stile Okinawas besaßen ein Bubishi und entwickelten ihre Kampfkunst wohl unter Hinzunahme dieses Buches, was bis dahin geheim gehalten worden war. Dass heißt, der Wert der Lehrschrift ist heutzutage weniger ein selbstverteidigungsbezogener, sondern ein historischer, der ermöglicht zu verstehen, woher die Bewegungen, die ich heute im Dôjôübe, stammen und wie sie hierher gekommen sind. - „Lerne das Alte, um das Neue zu verstehen.“ - Renshi Olaf Krey ließ den praktische05.01.20>>zu ku05.01.20er zu interpretieren sind. Dafür ist es hilfreich, sich vorzustellen, dass auf dem Bild wohl eine ganze Bewegung eingefangen ist und nur exemplarisch einen Ausschnitt aus einer Gesamtsituation festhält. Teilweise sind diese Momente vor dem Angriff, während des Angriffs und der Konteraktion als auch danach gezeigt. Die Perspektive muss mitunter wieder entzerrt werden, damit die Anwendung in einem sinnvollen Zusammenhang steht. Jetzt galt es noch, die dargestellten Prinzipien wieder etwas lebendiger werden zu lassen, indem ein Rahmen geschaffen wurde. Ein Eingang, meist eine abwechselnde Schlagfolge (Tegumi) und ein Ausgang, wie ein Niederwurf und anschließende Manipulation des Partners am Boden wurden an die jeweilige Position „synthetisiert". Bemerkenswert an den Positionen ist, dass verhältnismäßig wenige einen Schlag als Gegentechnik und auch als Angriff zeigen. Die Frage ist, ob moderne Karatestile, die mitunter nur die Atemi waza lehren, oft eine große Reduktion der wahrscheinlich ursprünglich vielfältigen Kampfmethoden sind. Am Wochenende wurden jedenfalls viele Anwendungen geübt, die das Schlagen und Treten eher aus dem Mittelpunkt rückten. „Richtig, wir könnten hier an der Stelle schlagen, stoßen, treten, was gut und einfach ist, aber wir üben schließlich KampfKUNST und deswegen machen wir etwas Komplexeres.“ (Renshi Olaf Krey) Etwa vier Stunden Übung haben gerade einmal genügt, um zwölf Positionen zu interpretieren. Mir hat es einen Denkanstoß dazu gegeben, was das Bubishi darstellt und was es in Ansätzen bedeutet, Kampfkunst als eine Jahrhunderte alte Tradition zu betrachten, die Unklarheiten und Fragen aufwirft. Gut, dass es immer Fortgeschrittenere und Lehrer gibt, die bei der Klärung helfen. Danke. (Ausführliche Interpretationen des Bubishi sind von Patrick McC05.01.20uelle-Karatedo-Roland-Habersetzer/dp/3938305002/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1354813761&sr=8-1" target="_blank">Roland Habersetzer in Buchform erhältlich.)

Felix Hommel

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Kata-Seminar Yara no Kushanku mit Olaf Krey renshi in Zittau, 2.- 4.November 2012

Yara Kushankû: das Hauptthema

Andere: Bô, Sai, Tonfa
Richtig los ging's Freitag-Abend
Aufwärmen mit Tsuki- und Ne waza
Kata, Kata, Kata am Sonnabend
Und noch ein, und noch ein Ôyô
Später dann das Futari renzoku
Hitori gata als krönender Abschluss
Am Abend Gespräche im "Jolesch"
Nachtruhe im Ôtomo-Dôjô
Kobudô am Sonntag-Nachmittag
Und am Ende: Ein großes DANKE!

Hendrik Felber

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Seminar Kamae waza mit Olaf Krey renshi in Gräfenhainichen am 13.Oktober 2012

Da wir uns derzeit im Training sehr intensiv mit der Kamae waza-Form beschäftigen, nahm ich am vergangenen Samstag nur zu gern die Gelegenheit wahr, wieder an einem Seminar mit Olaf Krey renshi teilzunehmen, welches in Gräfenhainichen stattfand und genau diese Form sowohl in der Soloübung (hitori gata) als auch in der Partnerübung (futari gata) zum Inhalt hatte.
Aus Königsbrück und Dresden nutzten neben mir noch sechs weitere Koryû-Uchinâdi (KU)-Übende die Gelegenheit, bei Olaf ihr Karate zu verbessern. Auch aus Bielefeld und Chemnitz reisten Vertreter der deutschen Koryû Uchinadi-Gemeinde an. Gemeinsam mit den gastgebenden Karateka aus Gräfenhainichen ergab sich damit ein ganz gut gefülltes Seminar. Gleich zu Seminarbeginn trennte Olaf in zwei Gruppen. Die eine Gruppe bildeten die speziell KU-Übenden und bereits in dieser Form erfahreneren Teilnehmer. Die andere Gruppe bestand aus den Gräfenhainicher ergänzend KU übenden Karateka. Für mich persönlich wurde es nun ein sehr interessantes Seminar, was sich insbesondere als mental sehr anspruchsvoll herausstellen sollte. Da in unserer Gruppe der Ablauf der Kamae waza bereits bekannt war, arbeiteten wir hauptsächlich in der Partnerform mit verschiedensten durch Olaf vorgegebenen Aufgabenstellungen, die zunehmend anspruchsvoller wurden – es entwickelte sich eine Art „Workshop“, in dem die Mitwirkung aller Teilnehmer gefordert und entscheidend für das Ergebnis ist. Oftmals, gerade beim Erlernen der Formen, arbeiten wir an dem Fluss der Partnerübung (Flowdrill) und es besteht die Gefahr, dass wir diese „Choreografie“ einstudieren und sich ein „2-Personen-Ballett“ entwickelt. Aber der kämpferische, selbstverteidigungsrelevante Aspekt darf dabei eben nicht verloren gehen. Olaf stellte nun als Erstes die Aufgabe, zu identifizieren, an welchen Stellen der Fluss im Kamae waza futari geiko gebrochen werden kann – also an welcher Stelle die Gefahr besteht, dass der Angreifer eine kleine Lücke nutzt, um (Kampf-)entscheidend zu agieren. Oder im Umkehrschluss: an welchen Stellen ist der Verteidiger am meisten gefährdet. Partnerweise hatten die Übenden nun Zeit, diese Stellen zu identifizieren und nach einer gewissen Zeit wurden die Ergebnisse in der Gruppe unter Olafs kritischer Beobachtung gezeigt und erläutert. Nach der Identifizierung dieser Stellen bestand die nächste Aufgabe darin, zu zeigen und zu beschreiben, wie das Risiko, dass der Angreifer entscheidend agieren kann, am besten zu minimieren ist. Dabei war die exakte und schnelle Ausführung der Technik bedeutend. Daran schloss sich an zu probieren, dass der Angreifer trotz exakter und schneller Technikausführung des Verteidigers einen entscheidenden Konter landen kann und wie dieser sinnvoll aussehen kann. Auf dieser Basis wurde es stetig komplexer, denn als nächstes musste der Verteidiger auf den Konter des Angreifers sinnvoll und entscheidend reagieren und die Angriffe sollten gleichsam konsequenter erfolgen, so dass eine Verteidigung immer schwieriger wurde. Für den Kopf, aber auch den Körper war diese Form der freien Übung sehr anstrengend, aber Olaf machte damit deutlich, um was es eigentlich geht: Eine definierte Partner-Form ist lediglich dazu da, grundlegende Techniken und Verhaltensweisen zu erlernen. Sobald diese funktionieren, muss die Form durch die Erhöhung des Widerstandes der Partner (Geschwindigkeit, Intensität, Reaktionen, Geist etc.) stetig verändert werden, um gleichsam einen stetigen Fortschritt sowohl in der Technik als auch in der geistigen Haltung zu erzielen. Mein Dank für dieses lehrreiche, kurze, lange, anstrengende, schöne, zusammen-schweißende, freundschaftliche Seminar gilt Olaf Krey renshi, meinen Mitübenden und nicht zuletzt den das Seminar organisatorisch und kulinarisch perfekt ausrichtenden Gräfenhainicher Karatekas.

Lutz Auerbach

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Kinder-Prüfungen am 12.Oktober 2012

An diesem Freitag stellten sich 14 unserer jüngsten Karateka einmal wieder den Anforderungen einer Vorprüfung oder Graduierungsprüfung im Koryû Uchinâdi Kenpô jutsu, die in allen Fällen erfolgreich bestanden werden konnte. Wir gratulieren: Vincent Etterich, Friedrich Felber, Anton Görnitz, Felix Jahny, Arthur Hauswald, Martin Hauswald, Oliver Lunkwitz, Justin Pilz, Simon Riedel, Jonas Rocker, Djamil Safarow, Carina Scherzberg, Antonio Schulze und Nico Zimmermann. HF

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Herbstwanderung am 6.Oktober 2012 auf den Pfaffenstein und zur Barberine

Die Barberine ist der bekannteste freistehende Felsen im deutschen Teil des Elbsandsteingebirges. Die 42,7 m hohe Felsnadel gilt als ein Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz. Der Sage nach ist die Barbarine eine versteinerte Jungfrau. Das Mädchen wurde bestraft, weil sie nicht, wie von ihrer Mutter gefordert sonntags zur Kirche ging, sondern sich zum Blaubeerenpflücken an den Pfaffenstein begab. Um derartige Verwandlungen auszuschließen, hatten sich die wanderfreudigen Karateka am Samstag, dem 6. Oktober 2012 zur schon traditionellen Herbstwanderung getroffen. Von Königstein ging es auf gut begehbaren Wegen in Richtung Pfaffenstein. Da es bei der Herbstwanderung nicht um sportliche Höchstleistungen sondern um Kommunikation und geselliges Miteinander geht, gab das sonnige Herbstwetter den rechten Rahmen. Kleine und große Wanderer hatten Freude bei den Pausen und auf dem Weg. Diese Form der Gemeinschaft ist eine gute Ergänzung unseres Trainings und wird sicher im nächsten Jahr fortgesetzt.

Ingolf Rusch

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Koryû-Uchinâdi-Seminar mit Olaf Krey renshi in Königsbrück, 21.-23.September 2012 - Betrachtung II

Ein Seminar mit Olaf Krey in Königsbrück? Näher und bequemer geht es nicht. Damit ist es eigentlich eine Pflichtveranstaltung für jeden ernsthaft Koryû Uchinâdi-Übenden bei Fûryû. Bereits am Freitag-Abend fand für die Fortgeschrittenen ein Training statt. Ich freute mich auf ein Wiedersehen mit vielen (mittlerweile bekannten) Gleichgesinnten aus ganz Deutschland. Kamae waza stand auf dem Programm und neben der üblichen konditionellen Herausforderung wurden einige wichtige Aspekte, sowohl in der Einzel- als auch in der Partnerform intensiver beleuchtet und geübt. Ich war froh, dass wir die Formen in den Wochen zuvor ausgiebig geübt hatten und ich diesmal (im Gegensatz zu Veldhoven) meinen Fokus wirklich auf die Techniken und deren korrekte Ausführung legen konnte. Nach dieser Trainingseinheit war die Nachtruhe wirklich verdient.
Nichtdestotrotz ging es am nächsten Morgen weiter: und zwar mit der Kata Chôkyû, in bewährter Koryû-Uchinâdi-Form zunächst im Partnerdrill. Es ist immer wieder frappierend, welche Anwendungsmöglichkeiten einige doch eher einfache Techniken in den Kata offenbaren. Da wurde das Lernvermögen schon ordentlich getestet. Aus den Anwendungen wurde dann die Kata „synthetisiert“, wobei ich mich erfreulicherweise auch wieder etwas mehr auf die von Olaf Krey vermittelten Feinheiten konzentrieren konnte und nicht zu sehr am Ablauf „hing“. So ging die erste Trainingseinheit sehr schnell vorüber.
Nach einer Stärkung ging es nahtlos weiter. Eingedenk Olafs berüchtigter Erwärmung erntete der Einzige, der dessen Frage nach einer benötigten Erwärmung mit „JA!“ beantwortete, beinahe offene Missbilligung.... Die spielerische Form der folgenden Übungen ließ die Anstrengung beinahe vergessen. Leider war ich infolge meines beeinträchtigten Hörvermögens etwas gehandicapt und machte besonders viele Liegestütze..... Höhepunkt war die „Raupe“. Es ist schon erstaunlich, wie viele Fortbewegungsarten in der Mannschaft möglich sind... Danach wurde wieder ernsthaft geübt und die Kata Chôkyû sowohl in Einzel-, als auch Partnerform vervollständigt und feingeschliffen.
Die folgende Einheit stand ganz im Zeichen des Bôjutsu. Da ich in dieser Hinsicht ziemlich weit in Richtung Anfänger einzuordnen bin, war ich schon erstaunt, wie gut der Bô mich (sic!) beherrschte. Da ich unversehrt blieb, machte die Waffe langsam auch wirklich, was ich wollte. Die initiale Angst wich mehr und mehr der Begeisterung über den Bô. Der abendliche Abschluss beim Italiener ließ die Strapazen des Tages schnell vergessen und Raum für ausgiebigen Wissensaustausch oder auch nur einfache Gespräche.
Chôkyû war dann wieder das Thema des ersten Seminarabschnittes am Sonntag. Wieder wurde auseinandergenommen, gefeilt, verfeinert und wieder zusammengesetzt. Dabei wurde immer mehr in die Tiefe gegangen. Die Partnerübungen gelangen mir mittlerweile immer flüssiger und zunehmend instinktiv ohne nachzudenken. Das motivierte unheimlich und zur Anstrengung gesellte sich nun auch ab und zu Freude am neu Erlernten.
Dieses Gefühl setzte sich in der folgenden Bôjutsu-Einheit fort. Hier wurden auch die Übungen des Vortages fortgeführt und durch weitere Techniken ergänzt. Sogar den ersten Partnerdrill lernte ich erstaunlich schnell.Vielen Dank an Lukas und Jannik Otterstätter sowie Marc Vogt, die sich viel Mühe gaben, uns in die Geheimnisse der korrekten Technik einzuführen.
Die letzte Trainingseinheit ließ ich dann mit etwas gemischten Gefühlen ausfallen, um das neu Gelernte nicht zu schnell mit noch mehr neuen Kurzwaffentechniken zu „ertränken“, andererseits um den verbleibenden Restsonntag meiner Familie zu verbringen, die sehr viel Toleranz für meinen „Dô“ aufbringt.
Alles in allem war es für mich ein sehr gelungenes Seminar mit vielen neuen Erkenntnissen und ersten Eindrücken vom Bôjutsu. Langsam werden die Bewegungsmuster vertrauter und einfacher zu handhaben. Vielen Dank an Olaf Krey und die Organisatoren von Fûryû, allen voran Felix Hommel für dieses schöne Wochenende.

Falk Protze

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Koryû-Uchinâdi-Seminar mit Olaf Krey renshi in Königsbrück, 21.-23.September 2012 - Betrachtung I

Nyûmon

Die Beschäftigung mit den Grundlagen des Systems hört niemals auf. Nyûmon ist somit der Grundstein für unser Training und der Beginn dieses abwechslungsreichen Seminars.

Chôkyû
Diese Kata ist eine Komposition von Sensei McCarthy aus den beiden Gekisai kata im Gôjû ryû (Fukyugata im Matsubayashi ryû). Sie ist eine sehr kurze und auch leicht zu erlernende Form, mit der wir uns an diesem Wochenende beschäftigen.

Bôjutsu
Der Langstock ist die erste Waffe, deren Umgang man erlernen sollte. Im ersten Bô-Training beschäftigten wir uns mit grundlegenden Geschicklichkeitsübungen und der ersten Bô-Kata des Yamane ryû kobujutsu, Shirotaru no kon.
Chôkyû
Die Form steht derzeit in unserem Prüfungsprogramm zum höchsten Schülergrad (Ikkyû). Und dennoch heißt das nicht, das man den 2.Kyu benötigt um sie erlernen zu können, wie zahlreiche Teilnehmer bewiesen. Wir beschäftigten uns immer mit einem Teil der Partnerform (futari gata) und anschließend mit dem dazugehörigen Teil der Soloform (hitori gata). So konnten wir nach und nach ein Konstrukt erarbeiten, dass uns die Möglichkeit bietet, später mit der Kata leichter arbeiten zu können.

Bôjutsu

Die Übung mit dem Bô ist quasi der Nyûmon-Teil des Yamane ryû kobujutsu. Auch wenn jemand kein regelmäßiges Stock-Training wahrnehmen kann, so sollte das Bôjutsu dennoch nicht ganz vernachlässigt werden. Die Übung mit dem Bô hilft uns, unsere Körperbewegung zu verbessern - eindeutige Signale an Kopf, Schienbein, Ferse und weiteren Körperteilen geben uns Auskunft über unharmonische Bewegungen.

Saijutsu/ Tonfajutsu
Neben dem Bôjutsu, gibt es auch andere Waffen, die im Yamane ryû kobujutsu geübt werden. Sai und Tonfa gehören dabei wohl zu den am häufigsten gewählten Übungsgeräten. In dieser letzten Trainingseinheit hatten wir die Chance, das erste Mal Sai- und Tonfajutsu unter Leitung von Olaf Krey zu erleben. Wir legten unsere Aufmerksamkeit anfangs auf verschiedene Schwünge und gingen dann recht zügig in eine Partnerform über, die sich zum Ende des Trainings als Teil einer Kata herausstellen sollte.

Danke
Ich möchte mich bei Sensei Olaf Krey, Hendrik Felber, den Fûryûka und den Gästen für dieses wunderbare Seminar bedanken.

Steve Mirke

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5.Kinder-Karate-Nacht im Fûryûkan am 15./16. September 2012

 

Karate üben. Gemeinsam lachen. Schriftzeichen malen. Gemeinsam essen.Viele Spiele spielen. Auf den Übungsmatten schlafen. All das war die fünfte Kinder-Karate-Nacht im Fûryûkan. Mit dabei waren Julia Gohse, Lukas Gohse, Arthur Hauswald, Martin Hauswald, Justin Pilz, Friedrich Felber, Jonas Rocker, Vincent Etterich, Philine Weber und Oliver Lunkwitz und die Übungsleiter Ricardo Joffe, Felix Hommel, Nils Trautmann und Ferdinand Beleites. HF

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Langer Taijiquan-Sonnabend im Fûryûkan am 8.September 2012

 

Am 8.September traf sich unsere Gruppe zum ersten gemeinsamen Langen Samstag, um miteinander zu üben. Leider konnten nur sechs Teilnehmer kommen. Wir begannen um zehn Uhr mit einer theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit dem Li. Warum und wie verneigen wir uns voreinander und beim Betreten des Dojos? Mir wurde dabei zum ersten Mal bewusst,  dass wir uns in aufrechter Haltung und nicht mit gesenktem Kopf voreinander verbeugen. Diese würdevolle Geste macht es mir leichter, diese Art des Grußes anzunehmen, da ich dieses  von meiner früheren Gruppe so nicht kannte. Danach nahmen wir uns viel Zeit für unsere Übungen: 1.das Erwärmen, 2.das Gehen im Bogenschritt, 3.die Form (soweit wir sie können), 4.die Entspannung, so wie wir es auch jeden Dienstagabend machen. Anschließend haben  Irina und Ute mit uns die Regeln der Kampfkunstschule genauer betrachtet. Danach gönnten wir uns eine schöne Mittagspause bei der es lecker zubereitete Zucchinisuppe gab. Am Nachmittag hatte Ute noch einiges aus dem Qigong vorbereitet, das übrigens noch viel älter als das Taijiquan ist. Dabei waren die Übungen für die Knie besonders gut für mich. Wichtig wurde mir auch ein Satz von Irina, als sie sagte,  wir sollten uns nicht  an unseren Fehlern aufhalten, sondern dann einfach weitermachen. Irgendwann wird es. - Zur Kaffeezeit ließen wir den Übungstag bei frischem Pflaumenkuchen ausklingen.

Wir hatten eine gute Zeit miteinander,  und wir genossen das konzentrierte Üben am Vormittag, wo wir viel aufnahmefähiger als am Abend waren. VIELEN DANK an unsere zwei Lehrerinnen Irina und Ute sowie auch an Annett, die mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen mit uns den Tag nützten.

 

Susanne Häcker-Bastheim

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05.01.20dline2">Shochû g05.01.20hulen mit Olaf Krey renshi am Frauensee, 28.Juli - 5.August 2012

Es ist schon recht spät am Abend. Das letzte Training des Tages ist vorüber und mein Körper, von den vorangegangenen Trainingstagen ausgelaugt, schiebt sich zum Sanitärtrakt, nach einer reinigenden Dusche lechzend. Ein kleiner Junge aus der Nachbarunterkunft, der unsere Gruppe bei vielen Trainings beobachtet hat, fragt mich, ob ich auch zu der Kampfsportgruppe gehöre. Ich bejahe und daraufhin stellt er mir eine ganz einfache Frage, die ich ebenfalls sofort bejahen kann, doch die in ihrer Einfachheit eine unendlich verworrene Gedankenmaschine in Bewegung gesetzt hat: „Machst du das freiwillig?“ Ob es nun einen freien Willen gibt oder nicht, sei einmal dahingestellt. Aber neben der scheinbar einfachen Frage über die Freiwilligkeit reihen sich viele andere Fragen ein, die sich ein Übender stellt.
Warum fahre ich für dieses Trainingslager insgesamt 1000 km? Und damit habe ich bei weitem nicht die längste Strecke. Warum übe ich täglich viele Stunden, um dann abends völlig erschöpft ins Bett zu fallen? Warum überwinde ich mich im Training, trotz des Schmerzes in den Muskeln, dennoch die vorgegebene Zeit durchzuhalten? Diese und viele Fragen lassen sich auf verschiedenste Art und Weise beantworten. Eine aus meiner Sicht sehr gelungene Betrachtung über der Sinn der Übung findet sich HIER. Doch neben dem Verstand gibt es noch das Herz und für das Herz lassen sich diese Fragen im Vorhinein mit Erwartungen begründen und im Nachhinein mit Erfahrungen beantworten.
Es gibt viele persönliche Abwägungen, die der Teilnahme an einem solchen Trainingslager vorauseilen. Ein wesentlicher Beweggrund für mich war die Neugier, die Neugier an einer intensiven Zeit mit einer mir zum Großteil fremden Gruppe und ich kann nur sagen, dass es jeden Umstand wert war. Zumal der Gruppe durch ihre internationalen Mitglieder eine große Bereicherung zuteil wurde. Neben den aus ganz Deutschland stammenden Übenden hatten sich Kampfkünstler und Kampfkünstlerinnen aus den Niederlanden und aus Schweden in den abgeschiedenen Wäldern am Frauensee eingefunden.
In einem Trainingslager soll unter anderem die Übung im Vordergrund stehen. Nur durch beständiges Üben lassen sich Fortschritte erzielen. Wird diese Übung nicht nur stetig im Wochenturnus, sondern mehrmals am Tag durchgeführt, ist der Fortschritt höher und damit auch spürbar. Doch reicht es nicht, sich einfach mehrmals am Tag auf einen Schotterplatz zu stellen. Die Rechnung geht erst auf, wenn wie in unserem Fall, ein exzellenter Lehrer das Training leitet und damit für eine intensive und anspruchsvolle Trainingsatmosphäre sorgt. Ich denke, bei drei Trainings zu je zwei Stunden lässt sich wirklich von intensiv sprechen. Dabei hatten die ersten beiden Stunden am Vormittag das Koryû-Uchinâdi-Nyûmon und die zwei Stunden am Nachmittag zumeist die Übung mit dem Bô zum Gegenstand. Gerade dieser beschriebene Fortschritt ist für mich ein wichtiges Motivationskriterium, sich in der Zeit nach dem Trainingslager um ein regelmäßiges und vor allem intensives Training zu bemühen. Besonders in einer Lebensphase, in der kein Lehrer und kein Koryû-Uchinâdi-Dôjô„um die Ecke“ sind. Nach den zwei Stunden Training am Abend, die wirklich darauf abzielten, das letzte Fünkchen Energie aus dem trägen Fleisch herauszuholen, stellte ich meist fest, dass ich allein kaum so weit gegangen wäre. Dafür bedarf es zum einen mehrerer Personen, die sich gegenseitig vorantreiben und zum anderen eines geduldigen Lehrers, der die Übenden an ihre persönlichen Grenzen bringt. Zumeist war es das letzte der drei täglichen Trainings, das neben den körperlich anspruchsvollen Boxübungen mit ausgefeilten Konditionsübungen den Trainingstag ausklingen ließ, wobei „ausklingen“ an dieser Stelle eher den falschen Eindruck eines Gute-Nacht-Lieds erweckt. Für das wirkliche Ausklingen sorgte unter anderem ein abendliches Lagerfeuer, bei dem sich nahezu jede anwesende Nationalität mit unheimlich erheiternden Tänzen beteiligte.
Am letzten Tag des Trainingslagers kommt ein kleiner Junge, der ebenfalls in der Nachbarunterkunft wohnte, während des Mittagessens zu unserer Gruppe und schenkt Jan, einem Karatelehrer aus den Niederlanden, einen scheinbar selbstgebauten Schlüsselanhänger und bedankt sich herzlich für den Stock. Für welchen Stock, dachte ich? Dann fiel es mir ein. Jan hatte am Abend zuvor einen Stock (Bô) für einen der Jungen geschnitzt, weil er bemerkt hat, dass dieser Junge unser Bô-Training mit einer Begeisterung und Neugier verfolgt hat, wie man sie oft nur bei Kindern sieht. Am Morgen hat er ihm dann den Stock geschenkt und gleich darauf in einer klitzekleinen Trainingseinheit ein paar „coole moves“ beigebracht. Auch wenn es eine scheinbar kleine Anekdote ist, so hat mich der Anblick dieses kleinen Jungen, der mit seinen anderen Mitbewohnern aus dem Kinderheim Urlaub gemacht hat, sehr berührt. Wie er dort so stolz den neuen Stock in der Hand dreht und dabei ganz aufmerksam Jans Anweisungen befolgt.
Ich freue ich mich schon auf die Fortsetzung im nächsten Jahr und möchte mich bei allen bedanken, die dazu beigetragen haben, dass diese Woche so lehrreich und in vielerlei Hinsicht bewegend war. Mein besonderer Dank gilt unserem Lehrer Olaf Krey renshi und unserer Organisationsfee Sina.

Christopher Joffe

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Sommerferien-Kinder-Spezial-Training im Fûryûkan 23.-26.Juli 2012

Nach der erfolgreichen Premiere im Februar, kam das Spezial-Training in der ersten Woche der Sommerferien zu einer zweiten Auflage: wer von den Karate-Kindern noch nicht mit den Eltern im Urlaub war, kam in den Fûryûkan, um an vier aufeinander folgenden Vormittagen zu üben, zu spielen, zu lernen und Spaß zu haben. Zudem stand jeden Tag eine der zwanzig Regeln von Funakoshi Gichin im Mittelpunkt eines Gesprächs, das die Kinder durch ihre Fragen bestimmten. Mit dabei waren diesmal: Benedikt Dolgener, Vincent Etterich, Friedrich Felber, Felix Jahny, Justin Pilz, Simon Riedel, Jonas Rocker, Carina Scherzberg, Antonio Schulze und Philine Weber. HF

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Seminar zur Kata Matsumura passai mit Patrick McCarthy hanshi in Haßloch, 22.-24.Juni 2012

Innerhalb weniger Wochen nach dem Koryû-Uchinâdi-Gasshuku in Veldhoven/Holland war dies die zweite Gelegenheit, ein von Patrick McCarty sensei geleitetes Seminar zu erleben. Nach unkomplizierter, aber dennoch langer Fahrt gemeinsam mit den Freunden aus Chemnitz bestand am Freitag-Abend die Möglichkeit, schon ein erstes von McCarthy sensei geführtes Training im Haßlocher Dojo zu erleben. Wir übten verschiedene Bubishi-basierte 2-Personen-Formen, die auch am folgenden Seminartag wieder aufgegriffen wurden. Das Training selbst fand in einer sehr entspannten Atmosphäre statt, so dass die nach langer Autofahrt etwas steifen Gliedmaßen wieder gut in Schwung kamen. Die reichlich zwei Stunden des Trainings waren gefühlt ruck-zuck vorbei, am Abend sollte ja auch noch das Viertelfinal-Spielzwischen Deutschland und Griechenland stattfinden. Hierfür lud uns Bernd Otterstätter zu sich nach Hause ein, wo bei gemeinsamen Essen und Trinken das Fußballspiel verfolgt wurde und aber auch Gespräche über Kampfkunst in all ihren Facetten geführt wurden.

Nach gemeinsamen Frühstück begann das eigentliche Seminar am nächsten Tag 10 Uhr in einer Sporthalle in Haßloch. Bis zum Seminarbeginn fühlte sich die recht große Halle zunehmend, es waren über 100 interessierte Teilnehmer aus Tschechien, Belgien, Australien und natürlich Deutschland angereist. Hauptthema beider Tage war die Kata Matsumura Passai mit den darauf basierenden Anwendung als 2-Personen-Form. Nach einer kurzen und herzlichen Begrüßung ergriff Patrick McCarty sensei die Gelegenheit, einige für ihn wichtige Stil-übergreifende Themen ausführlicher zu erläutern. Die anschließende Erwärmung durch Olaf Krey renshi bereitete uns auf die folgenden Partnerformen vor, welche detailiert vorgeführt und anschließend geübt wurden. Allein mit den allerersten Bewegungen der Kata war die erste Seminar-Hälfte gut gefüllt, so dass ich schon zweifelte, wie wir es schaffen sollten, die komplette Form in den 2 Tagen zu behandeln (und den Soloablauf zu üben und Zeit für das angekündigte Kobudo-Training zu finden). Wie sich später jedoch herausstellte, war diese Sorge unbegründet. Nach der Mittagspause tauchten wir wieder in verschiedene Anwendungsszenarien ab, in immer wieder durch unterhaltsame Anekdoten aufgelockerten Atmosphäre, da die eigene Merkfähigkeiten schnell (und in gewohnter Weise) an Kapazitätsgrenzen stießen und so eine geistige Abwechslung darstellten. Anschließend wurden die Gruppen geteilt- ein Teil übte mit dem langen Stock den Umgang mit selbigen, der andere Teil übte waffenlos die 2-Personen-Form Kaishu-waza mit entsprechenden Anwendungen unter Anleitung von Olaf Krey renshi. Auch hier war die Zeit wieder viel zu schnell vorbei, das gemeinsame Gruppenfoto beendete den offiziellen Teil. Am Abend konnten in lockerer Atmosphäre bei chinesischen Essen Gedanken ausgetauscht und Freundschaften vertieft werden.

Das Seminar begann am nächsten Tag mit dem Erlernen des Ablaufs der Soloform, hier halfen die Kenntnis der entsprechenden Shôtôkan-Form wie auch die am Vortag geübten Anwendungen. Mit den fehlenden Anwendungen der Soloform beschäftigten wir uns den Rest des Seminars, ebenso wie mit dem wiederholten Üben der Soloform. Auch hier verging die Zeit leider wieder viel zu schnell, aber ebenso stießen mittlerweile Körper und Geist an die entsprechenden Kapazitätsgrenzen. So war es Zeit Abschied zu nehmen, reicher an Erfahrungen und erlernten Übung(sabläuf)en.

Was bleibt? Danke zu sagen! Wem? Allen die helfen, diesen spannenden Weg der Übung zu gehen. Ganbatte!

Sascha Ringel

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7.Kindertrainingslager in Schellerhau, 8.-10.Juni 2012

Schellerhau 2012, Teil 2: Im Gegensatz zum vergangenen Jahr fand das Kindertrainingslager diesmal erst nach unserem Gasshuku statt. Der Monat Juni versprach warmes und trockenes Wetter, was er im Wesentlichen auch hielt. Fast alle Kinder-Übungsleiter waren mit ins Erzgebirge gekommen, um für die jüngsten Fûryûka ein trainings- und erlebnisreiches Wochenende zu gestalten. Viele Koryû-Uchinâdi-Trainings, Zapfenzielwerfen und Eichhörnchen-Räuber-Spiele im Wald, eine Übungsstunde mit dem Langstock, der Fußball-Kick auf der hoch begrasten Wiese, eine Theorie-Stunde zu Karate-Begriffen, das obligatorische Lagerfeuer und natürlich das gemeinsame Speisen und Nächtigen unter dem Dach des Mayenhof füllten die reichlich 40 Stunden vor Ort für Toni Anders, Vincent Etterich, Friedrich Felber, Anton Görnitz, Arthur und Martin Hauswald, Justin Pilz, Antonio Schulze und Philine Weber nahezu vollständig aus. Etwas müde, aber begeistert traten sie nach der Übergabe der Teilnehmer-Urkunden am Sonntag-Nachmittag mit ihren Eltern die Heimreise an. Auf ein Neues!

Hendrik Felber

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Vorführung beim Pfingstfest des Kinderfördervereins Brauna am 27.Mai 2012

Nach einer Einladung des Kinderfördervereins Brauna (bei Kamenz) gaben am letzten Sonntag im Mai unter Leitung von Thomas Gruner und Lutz Auerbach zwanzig Fûryûka den interessierten Besuchern des Pfingstfestes einen Einblick in die Übungsinhalte unserer Karate-Trainings. Eröffnet wurde die Vorführung von unseren Kindern u.a. mit Uke waza, Tsuki waza und Pratzen-Übungen, Fûryû-ka aus der Jugend- und Erwachsenen-Gruppen demonstrierten die Kata Taisabaki Jôdan und Heishu waza und die Übungsleiter setzten mit einer Vorstellung der Karate-Formen Keri waza, Aragaki no Seisan, Taisabaki ôyô jutsu sowie der Langstock-Kata Shirotaru no Kon und der Übung Peichin Kumibô den bzw. die Schlusspunkte. Hendrik Felber

 

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Europäisches IRKRS-Gasshuku in Veldhoven mit Patrick McCarthy sensei vom 16.- 20.Mai 2012 - Betrachtung II

Dies sollte nun mein erstes internationales Gasshuku im Koryû Uchinâdi sein und auch meine erste Begegnung mit dem Mann, der als höchstgraduierter Nichtjapaner Stilgründer dieser Kampfkunst ist. Dementsprechend gespannt ging es am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt auf die knapp 700 km lange Fahrt nach Veldhoven. Nach ca. 7 Stunden hatten wir aller Staus und Baustellen zum Trotz und dank Lutz' Navigationsqualitäten auch unser Ziel erreicht.
Nach kurzer Verschnaufpause begann 18 Uhr die Eröffnung und damit die erste Bewährungsprobe. Jeder Einzelne stellte sich persönlich in der Mitte aller Gasshuku-Teilnehmer vor. Diese ungewohnte Maßnahme stellte aber auch eine Vertrauensbasis untereinander her, die das Training und vor allem die Partnerübungen deutlich erleichterte. Die folgende Erwärmung bereitete auf das Kommende vor. Die nun folgenden Übungen waren komplett neu für mich (Messer, Gyaku waza, Kakie damashii und 4-Quadrantendrill), so dass ich mir nach über 20 Jahren Kampfkunsterfahrung wieder mal wie ein blutiger Anfänger vorkam. Ein Gefühl, das mich fast das ganze Gasshuku nicht verlassen sollte, trotz der sehr guten persönlichen Unterstützung durch die Instruktoren... Mc Carthy Sensei unterrichtete in einem sehr lockeren, unterhaltsamen Stil, der sehr angenehm war, ohne jedoch an Ernsthaftigkeit zu verlieren. Ebenfalls eine neue Erfahrung... und die Zeit verging wie im Fluge.
Der nächste Stresstest folgte bald. Statt wie geplant 10 Uhr begann das Training am nächsten Tag um 06:30 Uhr. Der Bodenkampf zur Erwärmung war genau das Richtige, um wach zu werden. Danach setzte sich mein schlechtes Gefühl vom Vortag fort. Trotz unermüdlicher Hilfe der Instruktoren konnte ich mir die Reihenfolge der Drills einfach nicht merken und hatte das Gefühl, Spaghetti im Kopf zu haben. Aber ich war nicht der Einzige, wie ein Blick in die Runde verriet...
Das reichhaltige Frühstücksbuffet ließ uns erst einmal wieder Kraft tanken, bevor es in die nächste Runde ging. Die Demonstrationen von McCarthy Sensei, Olaf, Sven und Joost waren sehr anschaulich und eindrucksvoll, wie immer in einer sehr unterhaltsamen und trotzdem ernsthaften Art und Weise vorgetragen. Die Drills wurden fortgesetzt und teilweise vervollständigt, was mir persönlich nur sehr schlecht gelang. Aber da McCarthy Sensei gemeint hatte, es sei wichtiger, Spaß beim Üben zu haben, als die Drills nach dem Gasshuku perfekt zu beherrschen, bemühte ich mich, so gut es ging, und versuchte, nicht aufzugeben. So vergingen auch die restlichen Einheiten des ersten Tages wie im Fluge, zum Teil als „line drills“ mit immer neuen Partnern, um das Gelernte zu variieren. Nach dem Abendessen war ich einfach nur froh, ins Bett zu kommen und das Schlafdefizit der letzten Tage abzubauen. Immerhin, eine Belohnung hatten wir noch erhalten. Wir durften am nächsten Tag um 07:30 Uhr mit dem Training beginnen...
Der Freitag begann genau wie der Vortag mit einer „Krafteinheit“. In den folgenden Trainings wurden die Drills erneut geübt und langsam bekam ich etwas Struktur in meine „Spaghettis“. Um das nicht zu gefährden, verzichtete ich auf die Trainingseinheit mit einem Profiwrestler, den Jan (einer der Organisatoren des Gasshukus) engagiert hatte.
Das Abendessen war eine gute Gelegenheit, mit den anderen Teilnehmern in Kontakt zu kommen, Meinungen und Erfahrungen auszutauschen und einfach mal die anderen kennenzulernen. Neben Deutschen und Niederländern waren auch Spanier, Esten, Engländer, Iren, Polen, Schweden Belgier und Australier mit von der Partie.
Am Sonnabend wurden die Drills dann vervollständigt und gefestigt, was mir auch zunehmend besser gelang. Nach einer Einheit Happoren wurden einzelne Gruppen gebildet. War die Wiederholung der Drills mit neuen Partner noch schwer, konnte ich bei den Grundschulübungen mit Kaishu und Heishu Waza, sowie Shiho Uke mein arg angeschlagenes Selbstbewusstsein wieder etwas reparieren... Bald war auch dieser Trainingstag geschafft und Zeit für ein gemeinsames Abendessen beim Chinesen, inclusive Geburtstagsparty. Da war das Pokalspiel der Bayern gegen Chelsea irgendwie nur Nebensache...
In Anbetracht der langen Rückfahrt hatten wir uns entschlossen, bereits am Sonntag früh abzureisen. Irgendwie war das Gasshuku ziemlich schnell vorbei. Geblieben sind Erinnerungen an ein anstrengendes, aber schönes Training mit einmaliger entspannter, aber irgendwie doch ernsthafter Atmosphäre. Ich hatte das Gefühl, von Anfang an aufgenommen zu sein in eine große Familie ohne riesige Hierarchie, viel Unterstützung zu bekommen, aber auch gefordert zu sein, meinen Beitrag zu leisten. Ich werde definitiv wieder am Gasshuku teilnehmen.

Falk Protze

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Europäisches IRKRS-Gasshuku in Veldhoven mit Patrick McCarthy sensei vom 16.- 20.Mai 2012 - Betrachtung I

Traditionen werden Geschichte

Die Geschichte der Kampfkunstschule Fûryû zeigt im vergangenen Jahr wieder, dass der Wandel der ständige Begleiter des Lebens ist. Trotz einiger Veränderungen, beispielsweise der technischen Ausrichtung, gibt es dennoch Konstanten, wie das Verständnis von Gemeinschaft. Eine Veränderung und doch Konstante wird am Beispiel des jährlichen Gasshuku in Schellerhau deutlich. Zum ersten Mal seit zehn Jahren habe ich nun Himmelfahrt nicht in Schellerhau mit meinem Lehrer und meinen Weggefährten im Trainingslager verbracht. Zum ersten Mal verbrachte ich die vier Tage in Holland mit meinem Lehrer und meinen Weggefährten im European Koryû Uchinâdi Gasshuku.

Neues etablieren...

Abgesehen von der örtlichen Veränderung, fand ich es richtig gut, mit Schwarzgurten und Übenden des Koryû Uchinâdi aus ganz Europa (u.a. Belgien, Schweden, Irland, Niederlande, England, Estland, Deutschland) zu trainieren und sie näher kennenzulernen. Natürlich war ich sehr gespannt, wie es sein würde Patrick McCarthi Hanshi so lang zu erleben, den ich bisher nur von ein- oder zweitägigen Seminaren kannte.
Wiederholt betonte er, welches Potential in den klassischen Karate-Kata steckt. Dabei geht es um die Gesundheit und Fitness durch die Bewegungen, die durch die Atmung, durch die Kontraktion und Entspannung der Muskeln den Kreislauf anregen und den Bewegungsapparat als auch die Organe kräftigen. Manchmal kann es auch passieren, das ein Selbstverteidigungsszenario ganz und gar unabsichtlich aussieht wie eine Position oder eine Bewegung aus Kushanku, Bassai, Naihanchi, Seisan oder anderen klassischen Kata. Das kann nur Zufall sein, meinte Hanshi McCarthy mit einem Lächeln und sagte: „I want my money back!“ Der Zusammenhang zwischen Selbstverteidigung und Kata wird oft aus Unkenntnis übergangen, weswegen es modern ist, Kata-Training zu vernachlässigen und nur Zweikampf zu üben. Der gegenteilige Weg, sich mit Kata zu beschäftigen und mit ihr und durch sie Selbstverteidigung zu erlernen, eröffnet dagegen die Möglichkeit, die Bewegungsformen und damit asiatische Kampfkünste als kulturelles Phänomen begreifen zu lernen. Bei früheren Seminaren, die Patrick McCarthy Hanshi zum Thema Kata gab, waren Übende teilweise entsetzt, dass sich hinter den Formen auch Selbstverteidigungsszenarien, besonders Anwendungen mit Hebeln, Würgen und Würfen verbargen und forderten angeblich ihr Geld zurück.
Im Mittelpunkt der Übungen standen einfache bis komplexe Übergänge und Befreiungen aus Griffen, Festhalten und Hebeln am Boden und im Stand sowie Verteidigungen gegen Schläge aus verschiedenen Richtungen als auch Messerkampf, Ringen und ein Durchlauf durch die Kihon waza, auch Nyûmon genannt. Insgesamt bei weitem genug, um das für Koryû-Uchinâdi-Seminare typische, wenn auch nicht gewollte „Spaghettihirnsyndrom“ hervorzurufen. Der Kopf glüht, die Formen formen sich zu Pasta im Kopf, es geht weiter: „ONE MORE TIME...“ Besonders hat mich neben dem unglaublich umfangreichen technischen Können und entsprechendem Hintergrundwissen der Abriss zur Haltung beeindrukt: „I don't need to see your technics to judge your personal grade.“ - Um deinen Fortschrittsstand zu beurteilen, muss ich nicht deine Techniken sehen. „I see how you bow when you enter the dojo, how you treat the senior students, if you show them respect. I notice this.“ - Ich sehe, wie du dich verbeugst, wenn du das Dojo betrittst, wie du die Fortgeschritteneren behandelst, ob du ihnen Respekt entgegenbringst. Ich bemerke das. (Patrick McCarthy)
Haltung und Technik gehören zusammen und die körperliche Ausbildung ist nur ein Aspekt, der die Übung der Kampfkunst begründet. Genauso wie bei anderen japanischen Künsten und Weglehren wie Blumenstecken, Kriegs- bzw. Kampfkunst oder Teezeremonie ist es wichtig sich selbst zu betrachten, sich als Menschen zu bessern und zu stärken. Für mich ist es sehr schön zu wissen, dass es Lehrer gibt, die dem einen hohen Wert beimessen. Während ich letztes Jahr von der Trennung schrieb, ist mir diese Mal besonders die Vereinigung als Möglichkeit des Wachstums ins Auge gefallen. Fast sechzig Budôka aus ganz Europa kommen zusammen, jede und jeder etwas anders. In der Übung lerne ich durch die verschiedenen Fortschrittsstände, zu Tisch tauschen wir uns über Erfahrungen in der Kampfkunst aus. Neue Freundschaften entstehen, bestehende werden erhalten. Die Distanz zwischen Steve und Sabrina, die das Karatedôjô Gärtringen leiten und zu meinen engsten Freunden gehören, und mir spielt keine Rolle. Wir sind gemeinsam dort, wir üben Kampfkunst und haben Spaß.

Zeitgeschichte

2011 im Mai war sehr ungewiss, wie die nahe Zukunft für Fûryû aussieht. Der Kontakt zu den Lehrern und Übenden des Koryû Uchinâdi Kenpô Jutsu überzeugt mich, dass dies ein sicherer und guter Weg für die nächsten Jahre sein wird. Als mein Lehrer die Prüfung zum ersten Dan in diesem Stil bestand und ich dabei sein konnte, wie ihm die Urkunde überreicht wurde, festigte sich diese Ansicht bei mir. Ein großes Dankeschön an Hanshi Patrick McCarthy, seine fortgeschrittensten Schüler, alle weiteren Teilnehmer und die Organisatoren. Danke für den schönen zweiundzwanzigsten Geburtstag, den ich mir kaum besser vorstellen kann, als mit den Menschen, die ich gern habe, das zu tun, was ich liebe.

Felix Hommel

 

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13.Fûryû-Gasshuku mit Hendrik Felber in Schellerhau (11.-15.April 2012) - Betrachtung II

Berg auf – Berg ab

Es ist Zeit für das jährliche Gasshuku im beschaulichen Schellerhau. Zum ersten Mal nutze ich die Möglichkeit der Teilnahme. Auf dem Weg dorthin kommen die unterschiedlichsten Gedanken. Bei der Anfahrt hoch zum Mayenhof muss ich an den Ausspruch von George Mallory denken. Er hatte auf die Frage, warum er den Mount Everest besteigen wolle, gesagt: „Weil er da ist.“
Aber will ich an dem Gasshuku nur teilnehmen, weil es angeboten wird? Ja, man lernt sicher viel Neues und Interessantes, nur das allein ist nicht der Grund. Ich möchte die anderen Karateka besser kennenlernen und das geht am besten in der intensiven Übung, nicht nur der Techniken, sondern auch im täglichen Umgang miteinander. Man kennt sich ja aus der Übung in den regelmäßigen Trainingseinheiten und den Seminaren, vier Tage in dieser Zusammensetzung sind aber immer eine Herausforderung. Zu meiner Freude waren es sehr angenehme Tage, die viel zu schnell vergangen sind.
Angefüllt mit Übungen im Karate und dem gemeinsamen Zusammensein, vergeht Zeit schneller als im Alltag. Die Gedanken zum Besteigen des Berges waren dazu auch noch sehr treffend, denn zu jeder Übungseinheit ging es erst einmal bergauf. Von Mal zu Mal wurde der Weg hinauf leichter, gleichzeitig aber auch schwerer. Denn hatte ich mich gefreut, dass mir eine Übung gelungen war, kam garantiert eine neue, die mir wieder Schwierigkeiten machte. Also gehe ich den Weg den Berg hinauf und komme nicht oben an. Aber ich gehe ihn weiter, denn das ist es, was letztlich zählt, den Weg konsequent zu gehen. Deshalb auch das Gasshuku, nicht weil es angeboten wird, sondern es ist ein Teil des Weges, den man geht. Vielen Dank allen, für die Übungen, die Anleitung, Verbesserungen, Hinweise und auch die Kritik. Schellerhau 2012 hat mich einen kleinen Schritt weiter gebracht. Ja, Berg ab ging es dann auch noch, auf dem Weg nach Hause. Dann bis zum nächsten Jahr, wenn wieder Zeit für das Gasshuku ist.

Jörn Ernst

 

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13.Fûryû-Gasshuku mit Hendrik Felber in Schellerhau (11.-15.April 2012) - Betrachtung I

Tischreden

Manche Tischreden füllen Bücher und manche Herzen. Manche tun beides. So stell ich mir die Abende vor 500 Jahren in Luthers Stube vor. An einem mit Brot und Wein reichlich gedeckten Tisch versammelten sich ein Dutzend junge, wissbegierige Leute. Mit vielen Fragen und einem offenen Herzen saßen sie am Tisch. Nicht der Takt der Vorlesungen trieb sie in das mit Kerzenlicht erhellte Gemäuer, sondern die innere Unruhe, über viele Fragen Klarheit zu gewinnen. So oder ähnlich erlebten es vielleicht auch junge Griechen, die den Worten ihrer antiken Lehrer lauschten.
Wie schön ist es heute, seit 12 Jahren einmal im Jahr am gleichen Tisch zu sitzen und Gesprächen zu lauschen, deren Inhalt noch viele Tage nachgeht. Ob es sich nun um die unterschiedliche Bedeutung von den Worten penibel, pedantisch oder puristisch handelt oder um die schlichte, historische Verfolgung des Donnerbalkens hin zum Wasserklosett. Jedes Thema hat seinen Platz. Wie schön sind Unterhaltungen, die mit Respekt vor dem Wort und der Person geführt werden. Wie wichtig sind manche Sätze, die sich ins Herz schreiben, weil sie von Herzen kommen. Wie wahrhaftig ist der Moment, der einen Ein – druck hinterlässt. Wie not – wendig sind Freunde. Wollte ich diese Art der Tischreden zusammenfassen, würde ich das mit folgenden Sätzen tun:

Kampfkunst und Literatur gehören zusammen.

Von der Geschichte lernen, um Neues zu verstehen.

Ein Tag - ein Leben.

Eine Lehre von Herz zu Herz weitergeben.

 

Angela Mögel

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Trainingstreffen sächischer Koryû-Uchinâdi-Dôjô im Fûryûkan am 7.April 2012

Am Sonnabend vor Ostern war der Fûryûkan zum zweiten Mal in diesem Jahr Begegnungsstätte für Übende aus mehreren deutschen Koryû-Uchinâdi-Dôjô: Karateka aus Chemnitz, Gärtringen, Berlin, Erlangen und zwei Dresdner Dôjôs übten und korrigierten unter der Leitung von Sven Köhler (Chemnitz) ihre Nyûmon-Formen Ukemi waza, Ne keri waza, Heishu waza, Tsuki waza und Uke waza. Unser Dank richtet sich an all unsere Gäste für das fruchtbare Miteinander, insbesondere an Sven, der allen Teilnehmern des Treffens dazu verhalf, einen Schritt weiterzugehen. In diesem Sinne: bis zum nächsten Mal!

Hendrik Felber

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Kinderprüfungen am 9.März 2012

Am genannten Freitag fanden wieder einmal Kinder-Karate-Prüfungen im Fûryûkan statt. Unter den Augen ihrer Übungsleiter konnten Toni Anders, Benedikt Dolgener, Vincent Etterich, Friedrich Felber, Nico Freudenau, Julia und Lukas Gose, Arthur und Martin Hauswald, Felix Jahny, Valentino Jentzsch, Oliver Lunkwitz, Justin Pilz, Jonas Rocker, Carina und Christian Scherzberg, Antonio Schulze und Philine Weber die Prüfung zum nächsten Karate-Grad bestehen. Herzlichen Glückwunsch!

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Winterferien-Kinder-Spezial-Training im Fûryûkan 14.-16.Februar 2012

Premiere im Fûryûkan: in den Winterferien nutzten zwölf unserer Karate-Kinder das neue Angebot, an drei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils zwei Trainingseinheiten zu absolvieren. Neben der intensiven Arbeit an verschiedenen Karate-Formen kamen Spaß und Spiel nicht zu kurz; Höhepunkt eines jeden Tages waren die „Flugübungen“ (siehe Bild). Mit dabei waren Vincent Etterich, Arthur und Martin Hauswald, Anton Görnitz, Carina und Christian Scherzberg, Philine Weber, Friedrich Felber, Marilyn Schröder, Oliver Lunkwitz, Benedikt Dolgener und Justin Pilz. HF

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Koryû-Uchinâdi-Seminar mit Olaf Krey renshi in Königsbrück, 10.-12.Februar 2012 - Betrachtung III

Es ist klar und kalt an diesem Wintermorgen in Königsbrück. Wir haben uns in der neuen Sporthalle getroffen, Schüler aus Kampfkunstschulen der näheren und weiteren Umgebung und aus Königsbrück, um ein Seminar über Koryu Uchinadi Kenpo Jutsu mit Sensei Olaf Krey zu erleben.
Erwartungsvoll stehe ich in der langen Reihe. Unsere Lehrer haben uns gut vorbereitet. Geduldig haben sie mit uns Techniken geübt - Tsuki waza, Uke waza, Heishu waza, Kaishu waza, Keri waza - komplex und im Detail - wiederholt, korrigiert und oft verbessert – im Stand und in der Bewegung – mit und ohne Partner – koordiniert mit anderen Techniken und neuen Formen.
Nach der Begrüßung durch Sensei Olaf Krey und einer kurzen Einführung für das Sonn-abendprogramm geht es los. Wir beginnen zunächst mit einfachen Partnerübungen, angreifen, annehmen, verteidigen. Olaf Krey zeigt die Übungen vor, mehrfach, aus verschiedenen Ansichten, und erläutert wichtige Einzelheiten. Neue Elemente kommen hinzu und im weiteren Verlauf reiht sich so Übung um Übung zu einer Kette. Es ist nicht leicht, die Abfolge der Übungen im Kopf zu behalten und die Zeit vergeht schnell.
Futari renzoku geiko und Keri Waza – Zwei-Personen-Fluss-Übungen – Olaf Krey zeigt Gelassenheit, antwortet auf Fragen, offenbart Toleranz und führt abermals mit einem Partner die Übung vor. Die Form ist festgelegt, gut, es gibt auch Alternativen, abhängig beispielswei se von Körpergröße, -stärke oder –beweglichkeit. Koryu Uchinadi ist eine Form der Selbstverteidigung, die lebensnah an der Wirklichkeit arbeitet.
Am Nachmittag werden die Übungen gefestigt und weiter ausgebaut. Später lernen wir die Soloform kennen, die die Techniken der gelehrten Partnerübungen zusammenfasst.
Am Sonntag sollen wir nun die Kata Aragaki no Seisan kennenlernen. Wir beginnen wiederum mit Partnerübungen und erarbeiten uns Schritt für Schritt die Soloform. Diese Reihenfolge – zuerst Partnerübung, dann Kata – habe ich bisher nicht gekannt. Mein Vorstellungsvermögen wird nun gefordert, den Ablauf der Partnerübung zu rekonstruieren, um den Ablauf auf die Kata korrekt abzuleiten. Die Kunst kommt nach der Technik oder doch mit der Technik? Oder war sie von Anfang an mit dabei?
Die beiden Tage des Seminars sind schnell vergangen, doch noch lange nicht vergessen. Viele Eindrücke sind geblieben, ich habe viel gelernt und im Nachhinein, wenn die Bilder im Kopf noch wach sind, kommen Fragen, die sich einerseits durch die Lehrer in den Gesprächen, andererseits beim weiteren Kennenlernen von Koryu Uchinadi entschlüsseln werden.
Mein Dank für dieses anschauliche Seminar geht an Sensei Olaf Krey und all diejenigen, die mitwirkten, ihn in der Tat unterstützten und uns während der gesamten Zeit mit Hilfe und Ausdauer zur Seite standen. Für die gute Vorbereitung auf das Seminar während der gesamten letzten Wochen danke ich meinen beiden Lehrern Thomas Gruner und Lutz Auerbach.

Julia Trautmann

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Koryû-Uchinâdi-Seminar mit Olaf Krey renshi in Königsbrück, 10.-12.Februar 2012 - Betrachtung II

Das zweite Februarwochenende dieses Jahres war in mehrfacher Hinsicht sehr bedeutsam und stellte in gewisser Weise einen Wiederbeginn in der Geschichte der Kampfkunstschule Fûryû dar. In Königsbrück fand das erste öffentliche Seminar unter der Leitung des international erfahrenen Kampfkunstlehrers Olaf Krey Renshi statt. Damit ist es nicht verwunderlich, dass das Seminar zahlreiche Besucher aus ganz Deutschland nach Königsbrück zog (unter anderem aus Dresden, Chemnitz, Berlin, Bielefeld und Stuttgart). Dies gab uns trotz sibirischer Temperaturen in den Nächten von minus 20 Grad Celsius die Möglichkeit, als gute Gastgeber zu wirken, um das sprichwörtliche Eis zwischen den Seminarteilnehmern schnell zu brechen. Das glückte uns sehr gut und schaffte natürlich den Rahmen für neue bzw. engere Beziehungen, aus denen irgendwann wirkliche Freundschaften entstehen könnten. Dazu beitragen dürften auch die intensiven Zwei-Personen-Übungen, welche wir in den zahlreichen Stunden des Trainings durchführten. Hier befand man sich auf nächstem Raum vor-, neben-, über-, hinter- und untereinander, zudem wurden Techniken auf sehr funktionelle sowie kreative Weise miteinander verknüpft und angewendet. Zu eben diesem Zeitpunkt des Seminars konnte man mit eigenen Sinnen die Kunst in den Bewegungen wahrnehmen, welche ja schließlich der Sache, der wir nachgehen, ihren Namen gibt: Kampfkunst. Und ob es sich dabei um Karate, Jûjutsu oder Bôjutsu handelt, ist vollkommen nebensächlich.
Damit ist es möglich, dass sich Verbesserungen der Körperbewegung im Yamane ryû bôjutsu (Langstock-Stil) direkt auf das Koryû Uchinâdi (Karate) übertragen lassen können. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf ist die Übung mit dem Langstock keine Zusatzbelastung, sondern ganz das Gegenteil dessen. Es erweitert in hohem Maße die Möglichkeiten, sich körperlich zu verbessern. Außerdem ist das Drehen, Schwingen und Stoßen des Stockes eine wunderbar kurzweilige Übung, die zudem noch Spaß macht (bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Stock ungewollt den eigenen Körper schmerzhaft trifft). Aber nicht nur der Körper kann dabei etwas lernen. Ein Ausspruch, den Olaf Krey prägte, war:

Betrachte den Langstock als Vogel! Hältst du ihn zu fest, wird er sterben. Hältst du ihn zu locker, wird er entfliehen.

In vielen alltäglichen Situationen (auch abseits des Trainings) sollte man dieses Prinzip als Ansatzpunkt des Überdenkens nutzen. Damit konnte Olaf Krey eine einfache, aber weitreichende Botschaft vermitteln. Genauso wie Olaf waren auch die anderen Koryū-Uchinādi-Schwarzgurte sehr geduldig und hilfsbereit im Umgang mit den Übenden. Sie hatten immer ein offenes Ohr für Fragen und beantworteten diese auch gern ausführlich. Bei der Fülle an Hinweisen und neuen Eindrücken ist es damit möglich, die eigene Aufnahmefähigkeit enorm zu steigern. So halfen einige Antworten nicht nur dabei, Arme und Beine zu entknoten, sondern auch damit verbundene Ladehemmungen im Kopf zu lösen. - Für die Erlebnisse während des Seminars kann ich mich nur unzureichend bei Olaf Krey bedanken. Danke!

Thomas Gruner

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Koryû-Uchinâdi-Seminar mit Olaf Krey renshi in Königsbrück, 10.-12.Februar 2012 - Betrachtung I

Nun war es endlich soweit - wir hatten lange darauf hingearbeitet, Zeit und Muße in die Planung und Vorbereitung für unser erstes offenes Seminar mit Sensei Olaf Krey gesteckt. Als Ausrichter ist man ja auch immer gespannt, wie viele Leute das Seminar besuchen werden, ob an alles im Vorfeld gedacht wurde und welche unvorhergesehenen Dinge so passieren können. Aber dies sei vorangestellt – alles lief wunderbar und allen, mit denen ich sprach, hat das Seminar sehr gefallen.
Eine entsprechende auch noch so gute Organisation macht aber noch lange kein gutes Seminar. Denn dieses steht und fällt mit dem Unterrichtenden. Olaf Krey Renshi gab an diesem Wochenende sein Wissen im Koryû Uchinâdi Kenpô Jutsu und Yamane Ryû Kobu Jutsu an rund 40 begeisterte und hoch motivierte Schüler weiter. Nachdem die Übungsleiter der Fûryû-Kampfkunstschule und die bereits Angereisten schon am Freitagabend in den Genuss eines dreistündigen und sehr intensiven Trainings in den Tegumi-Formen des Koryû Uchinâdi Kenpô Jutsu (KU) kamen, lehrte Olaf im samstäglichen Training das Futari renzoku geiko (Zwei-Personen-Fluss-Übung) sowie das Hitori renzoku geiko (Ein-Personen-Fluss-Übung/Soloform) für Keri waza.
Stück für Stück erschloss sich mir diese Form, die ich erst seit rund einem halben Jahr mit dem Beginn des KU-Trainings übe, besser. Olaf setzte die Form systematisch analog eines „Lego-Baukasten-Prinzips“ zusammen. Wir begannen mit aufeinander aufbauenden Partnerübungen nach dem Prinzip Angriff/Aufnehmen/Konter, wobei der letztere sowohl mit einer abschließenden Atemi-Technik oder dem Festlegen des Partners am Boden nach einem Niederwurf endete. So übten wir für die festgelegten Abläufe des Keri waza futari renzoku geiko jeweils verschiedenste Ausgänge. Die Vielfalt und teilweise Komplexität war für mich verblüffend, frustrierend und anspornend zugleich.
Ausgehend von dem sehr zweikampfbetonten Üben der einzelnen Ausgänge entwickelte Olaf an Hand von eingeflochtenen Übergängen das Futari renzoku geiko, in welchem sich beide Partner in einem Fluss bewegen und agieren. Es gibt innerhalb der Form kein Ende, dem Partner werden Räume gelassen, um erneut in festgelegter, aber verschiedenster Art und Weise angreifen zu können. Beide Partner müssen sich so ständig auf neue Situationen einstellen - der Geist darf dabei nicht haften bleiben, sonst stoppt der Fluss.
Nach langem und intensivem Studieren am Partner wurden die Bewegungen in der Soloform geübt, was nunmehr leichter fiel, da die Wirkung der Technik im Vorfeld „am lebenden Objekt“ ausprobiert worden war. Mit dem richtigen Übertragen der Prinzipien aus der Zwei-Personen- in die Soloform konnte ich letztere gleichsam weiter verbessern.
Der Sonntag stand im Zeichen der Kata Aragaki no Seisan. Der grobe Ablauf der Kata war mir bekannt, wenn auch noch nicht vertraut. In meiner langjährigen Karateübung habe ich schon zahlreiche Kata gelehrt bekommen. Im Koryû Uchinâdi sollte es aber die erste klassische Kata sein, die ich von einem hochrangigen Lehrer dieses Systems gelehrt bekommen sollte. So war ich denn gespannt darauf, wie Olaf das machen würde.
Wider meine Erwartung – Erwartungshaltungen werden ja grundsätzlich enttäuscht – begann Olaf nicht mit dem Unterrichten des Kata-Ablaufs, sondern analog zum Unterrichtsprinzip am Samstag mit einer Vielzahl an Zweikampfübungen – zuerst mit Ausgängen, später entwickelte sich durch das Zusammenfügen der einzelnen Sequenzen ein Flow-Drill (Futari renzoku geiko). Letztendlich war die damit korrespondierende Soloform die Kata Aragaki no Seisan.
Ich fand dieses Unterrichtsprinzip sehr interessant. Zuerst wird quasi das Ôyô für eine Kata unterrichtet und aus dem Ôyô heraus folgt die Entwicklung der Kata. Dies ist eine ganz andere Herangehensweise, als ich sie bisher kannte. Und damit sind wir auch am Kern der Frage: Was war zuerst da – das Erfordernis, Zweikampf zu üben/sich zu verteidigen oder die Kata?
Olaf begeisterte mich an beiden Tagen durch seine Präsenz, seine Freundlichkeit, sein Wissen sowie dessen Vermittlung. Er legte sehr viel Wert auf das Funktionieren der Techniken, die auf deren exakter Ausführung basieren und er erklärte und korrigierte mit sehr viel Geduld und Hingabe.

„Eine entsprechende auch noch so gute Organisation macht aber noch lange kein gutes Seminar. Denn dieses steht und fällt mit dem Unterrichtenden.“

Und so war es wirklich ein gutes Seminar, dank Olaf Krey und Sven Köhler, welcher jenen intensiv beim Unterrichten unterstützte, und allen konzentriert und freundschaftlich übenden Teilnehmern, die sogar aus Gärtringen und Bielefeld durch halb Deutschland reisend den Weg nach Königsbrück gefunden hatten.

Lutz Auerbach

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Fûryû-Kangeiko in Neukirch, 13. - 15.Januar 2012

Die Tradition ist die Kette, die unsere wechselhafte Gegenwart an den soliden Anker der Vergangenheit bindet. Roger Taylor

Im Sinne des Zitates stand auch unser diesjähriges Kangeiko in Neukirch. Es liegt ein ereignisreiches Jahr 2011 hinter uns allen. Und uns steht ein mindestens genauso spannendes Jahr 2012 bevor. Viele Dinge haben sich im vergangenen Jahr geändert. Einige Fūryū ka haben uns aus beruflichen Gründen verlassen müssen. Doch sind sie wirklich so weit fort, wie wir vielleicht denken? Das Kangeiko hat uns das Gegenteil bewiesen. Als am Freitag alle nach und nach eintrafen, hat man schon eine Vorfreude gespürt, die auch der regnerische und milde Winteranfang nicht dämpfen konnte. Man freute sich auf die Menschen, die man schon lange nicht gesehen hat. Freute sich darauf, endlich wieder Zeit mit ihnen zu verbringen. Doch woran liegt das? Roger Taylor beschreibt die Tradition als eine Kette, die unsere wechselhafte Gegenwart an den soliden Anker der Vergangenheit bindet. Und genauso ist dies auch in unserer Gemeinschaft und mit unserer Tradition passiert. Obwohl sich die Gegenwart einiger geändert hat, so sind sie doch durch eine unsichtbare Kette mit uns verbunden und das hat man auch während des gesamten Kangeikos gespürt.
Gleichermaßen war auch die Stimmung am Tisch. Keiner hat sich unwohl gefühlt, sondern viele haben sich durch Fragen in das Gespräch eingebracht. Durch den Wechsel zum Koryu-Uchinadi-Karate entstanden Fragen, die analysiert und beantwortet werden konnten. Auch die Wanderung auf den Faltenberg war ganz an dieses Thema angelehnt und es ergab sich dadurch die Möglichkeit, sehr lange und detailreiche Gespräche zu führen. Nach dem etwa dreistündigen Marsch, bei dem die Schneedecke bis zur Bergspitze auf 3cm anwuchs, entwickelte sich sogar eine kleine Schneeballschlacht, in der eine Front ständig zurück gedrängt wurde. Auch diese freudigen Erlebnisse sind sehr wichtig, um Vertrauen zu schaffen, dass man dem anderen nicht unkontrolliert verletzt, wofür im Training das „Rei“ steht.
Des Weiteren bot dieser Marsch auch die Möglichkeit, mit den anderen Karateka in einer lockeren Atmosphäre ins Gespräch zu kommen. Diese bewusst geschaffene Möglichkeit eröffnete uns eine weitere Chance, sich mit anderen auszutauschen, ohne vor einer großen Gruppe zu sprechen. Auch diese Art von Kommunikation ist für viele sehr wichtig, damit sie sich in der Gruppe einleben können, da fast jährlich neue Gesichter im Bethlehem-Stift zu erblicken sind.
Jedoch wird einem erst in einer großen Gruppe das Gemeinschaftsgefühl bewusst. Dieses Gemeinschaftsgefühl ist es, was die Basis des Übens ausmacht. Fūryū ist nicht nur irgendein Verein, für dessen Mitglieder einzig und allein das Interesse des Übens im Vordergrund steht, Fūryū ist vielmehr eine Gemeinschaft, in der man einander gegenseitig vertraut. Es ist beim Karate dringend notwendig, das man dem anderen vertraut, denn ohne das Vertrauen ineinander kann man nicht richtig üben und fühlt sich emotional nicht mit der Gemeinschaft verankert. Die Gemeinschaft ist der Anker, welcher einem ein Gefühl von Schutz und Vertrautheit gibt. Sie ist es, die innerhalb der Zeiten des Wechsels und des Umbruches weiterbesteht und eine feste Basis bleibt, von der aus man sich neuen Zielen und Richtungen zuwenden kann, mit der Gewissheit, stets ein festes Fundament zu haben und dem Bewusstsein, dass man nicht auf sich allein gestellt ist.
Ein Beispiel dafür waren die Morgentrainings im Kangeiko. Es fällt einem schwer früh zeitig aufzustehen und sofort zu trainieren. Doch wenn man in der Reihe nach vorne schaut und dort noch andere Karateka sieht, welchen es bestimmt auch nicht leicht fiel, frühzeitig ein Training zu absolvieren, so trainiert man viel leichter, da man weiß, dass man nicht auf sich allein gestellt ist. Es ist dieses Beisammen sein und diese Atmosphäre der Vertrautheit, welche dafür sorgen, dass man sich in dieser Gemeinschaft wohl fühlt. Die Gemeinschaft ist ein Teil der Kette, welchen den soliden Anker der Vergangenheit bildet. Jedoch ist es nicht so, dass eine Entindividualisierung stattfindet, sondern im Gegengenteil jeder kann sich auch mal „rausnehmen“ und etwas anderes machen, es herrscht kein Gruppenzwang. So war zum Beispiel niemand gezwungen an der Wanderung teilzunehmen. Jedoch wurde dieses Angebot mehrheitlich angenommen. Die Gemeinschaft zog die Karateka an. So gehört diese Freiheit ebenso zur Tradition und zum Teil der Kette, die uns mit dem soliden Anker verbindet wie die Gemeinschaft. Es sind eben diese und andere Erkenntnisse, welche während des Kangeikos in einem langsam anfangen zu reifen und einem erst nach einem solchen Trainingslager bewusst werden, so das dieses Wochenende in mehrerer Hinsicht wertvoll war. Einerseits aufgrund der Möglichkeit neue Techniken und Prinzipien zu erlernen und andererseits, um einer gewissen geistigen Entwicklung zu begegnen. Man hatte somit auf der Heimfahrt am Sonntagmittag einiges, worüber man nachdenken konnte. Schon vor dem Ankommen zu Hause war die Gewissheit da, etwas Schönes erlebt zu haben.

Marco Böhm und Daniel Pönisch

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Trainingstreffen sächsischer Koryû-Uchinâdi-Schulen im Fûryûkan am 7.1. 2012

Am ersten Sonnabend 2012 trafen sich Karateka aus den Dôjôs Chemnitz, Dresden, Zittau und Königsbrück im Fûryûkan, um das neue Jahr mit einem gemeinsamen, intensiven Training zu begrüßen. Danke an Sven Köhler aus dem Koryûkan Chemnitz, der als Erfahrenster in der Gruppe die anderen durch die Themen des Tages leitete: Tsuki waza, Uke waza, Taisabaki ôyô waza, Bô jutsu kamae waza und Peichin Kumibô.

Hendrik Felber

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05.01.20