.FURYU - GESCHICHTE.
 
Betrachtungen 2005

 

Taichi-Trainingslager mit Shifu Gabi Fischer-Lind und Monika Lind (09/05)
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2005

 

Kyûprüfung in Königsbrück und Fûryû-Weihnachtsfeier am 17.Dezember 2005

Am Samstag den 17.12. fand die alljährliche Prüfung kurz vor Weihnachten mit anschließender Weihnachtsfeier, so wie wir es jetzt schon jahrelang organisierten, statt. Als ich am Samstagmorgen aufstand, hatte ich ein eher mulmiges Gefühl im Bauch. An diesem Tag fühlte ich mich unvorbereiteter als je zuvor. Die Spannung stieg erheblich an. Nach einem kurzen Training mit Felix versuchte ich mich nochmal konzentriert auf den theoretischen Teil der Prüfung vorzubereiten. Kurz nach dem Mittagessen machten wir uns nun auf den Weg zu der anstehenden Prüfung.Draußen schneite es und schneite es. Als wir im Institut ankamen, wurde uns die freudige Nachricht überbracht, dass das Wasser wieder fließt und wir die Toiletten und die Duschen doch wieder nutzen könnten, was, wie ich im Nachhinein sagen muss, auch notwendig war. Nach dem Aufbau der Sitzmöglichkeiten begann die Prüfung. Alle Prüflinge stellten sich in einer Reihe vor die sechs Prüfer. Hendrik führte die Begrüßung durch und sagte kurz noch etwas zum Ablauf der Prüfung. Eine zusätzliche „Überraschung“ war, dass alle Prüfer nicht wie früher im Gi sondern in einem Anzug in der Halle erschienen. Obwohl die Prüfer eher festlich angezogen waren, stieg meine Anspannung nicht mehr als sonst.

In der ersten Gruppe wurden Richard Möhn, Vincent Teuber, Robert Dittmann, Stephanie Kühne, Hans Meurer, Bastian Piche und Tom Schäfer geprüft. Nach einer kurzen Pause waren dann Thomas Beleites, Ferdinand Beleites, Johann Beleites und Peter Anders dran. Während diese zwei Gruppen an der Reihe waren, bereiteten Felix, Daniel und ich uns nochmal auf das Anstehende vor. Nun begann für uns die Prüfung.
Unser Kihon-Teil begann mit relativ langen Kombinationen, sodass besonders Daniel und ich öfters ein zweites Mal fragten, was wir nun zeigen sollten. Nach Kihon ging es an die Katas. Zuerst Taikyoku Shodan, dann Taikyoku Nidan, Taikyoku Sandan, Heian Shodan, Tekki Shodan und schließlich noch Bassai Dai. Nachdem alle Abläufe gezeigt waren, sollten wir noch verschiedene Bunkai zeigen.Unsere Prüfung endete nachdem wir Kumite, Renzoku, Kakie und die Waffenkatas vortrugen.
Hendrik sagte, dass in drei bis vier Minuten die Auswertung sei und alle halfen beim Abbau der Geräte und Bänke. Die Anspannung stieg immer weiter. Als alle Prüfer die Halle betraten, stellte sich die gesamte Gruppe in einer Reihe auf und Hendrik sagte: “Wir werden nun verkünden, wer bestanden und wer nicht bestanden hat.“ Dieser Satz machte mich nervöser als alles zuvor und als ich dann noch derjenige war, der als letzter ohne Urkunde in der Hand dastand, war ich schon ziemlich erschrocken. Aber es hatten letzt- endlich doch alle bestanden, mich eingeschlossen.

Nachdem die Prüfung beendet war und alle fertig mit umziehen, machten sich die meisten direkt auf den Weg nach Röhrsdorf. Ich war zwischen durch noch kurz zu Hause und wir fuhren anschließend mit Daniel nach. Als wir dort ankamen hatten sich die meisten schon eingefunden und die ersten Gespräche waren im Gange. Als alle da waren, eröffnete Anja das Buffet. Alle hatten etwas zum Abendbrot beigetragen. Es gab Quarkbällchen, Tiramisu, Mousse au Chocolat, Obstsalat, Kartoffelsalat, Nudelsalat, Chili con Carne uvm. Als wir dann mit dem Essen fertig waren, entzündeten Thomas und Christopher die Feuerzangenbowle und wir fingen mit dem alljährlichen Wichteln an. Wir hatten eine Menge Spaß. Nicht nur die Karateka aus der Unterstufe verloren ab und zu ihre Geschenke sondern auch Marcus, Thomas und Lutz mussten ab und zu ihre Geschenke abgeben. Die beliebtesten Päckchen waren Tassen, verschiedene Bücher, eine Leuchtkugel und wie immer eine CD-Mappe. Nachdem nun alle ein Geschenk hatten und viel getauscht wurde, machten wir einen Hula-Hoop-Reifen-Wettbewerb. Diesen Wettbewerb gewann nach einem fairen Wettkampf Susi ganz knapp vor Anja. Die Anzahl der feiernden Personen nahm nach und nach ab und wir beendeten die Weihnachtsfeier mit einem Spiel, welches ich immer noch nicht verstanden habe, da ich zu müde war und nur noch zusah.
Insgesamt war die Weihnachtsfeier sehr unterhaltsam. Ich denke es war die erste, bei der wir so ein abendfüllendes Programm hatten. Noch mal ein großes Dankeschön an Anja, die die Verantwortung für Örtlichkeit und Unterhaltung übernommen hatte, an Ingolf der sich um die Getränke kümmerte, an alle die so leckeres Essen zubereiteten bzw. organisierten und an alle die da waren. Es war ein schöner gemeinsamer Abschluss des Jahres 2005.

Steve Mirke

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Gedanken zur Danprüfung am 3.Dezember 2005 im Budôkan Bensheim

Es ist kurz vor Zehn am Samstag Morgen, die 15 Prüflinge stehen im Dojo, wobei wir, die Anwärter zum ersten Dan, uns schon fleißig warm machen, da wir auch als erstes geprüft werden. Hendrik, unser Lehrer, wird kurz zuvor noch einmal zu den Prüfern gerufen, bevor sie dann alle gemeinsam die Prüfung „eröffnen.“
Am Abend zuvor wurde dem flauen Gefühl im Magen, falls noch nicht vorhanden noch ein bisschen nachgeholfen. Zum Beispiel erzählte Sensei Ursel Arnold von ihrer Prüfung zum ersten Dan und der damit verbundenen Aufregung und dass sie dafür sorgen wird, dass wir keinesfalls weniger aufgeregt sein werden.
Und wie aufgeregt wir waren. Am schlimmsten war für mich die Stunde, bevor es losging. Genau wie vor einer Prüfung in der Schule oder einem Test macht man sich unsinnigerweise darüber Gedanken, was man nicht kann oder was man hätte vielleicht doch noch etwas mehr üben können. In diesem Moment rief ich mir immer wieder ins Gedächtnis, was Sensei Marcus und Hendrik wenige Tage zuvor zu uns sagten: „Es passiert, dass man Fehler macht, es passiert, dass man mal nicht weiter weiß und es passiert, dass etwas mal nicht so läuft wie geplant oder einstudiert, doch genau dann ist es am allerwichtigsten, dass man die Haltung bewahrt, ruhig bleibt und die Kontrolle behält.“ Natürlich gilt dies nicht nur für das Karate, sondern auch in allen anderen Lebenslagen, dass man Haltung zeigt und nicht das macht, was am einfachsten ist, nämlich sich gehen lassen. Das ist aus meiner Sicht ein Zeichen von Schwäche, eine Charakterschwäche an der ich selbst auch noch sehr zu arbeiten habe.
Aber gerade solche Stresssituationen sind für das heutige Karate sehr wichtig, denn obwohl man den Zeitpunkt der Prüfung kennt, so kennt man doch nicht ihren Verlauf. Wie sonst will man diesen Stress und den starken Adrenalinausstoß hervorrufen, wenn nicht hier. Bei einer Selbstverteidigungssituation ist natürlich die Vorbereitungszeit um einiges kürzer und Fehler werden sehr viel härter bestraft, aber der Verlauf ist genauso unklar wie der einer Karateprüfung.

Christopher Joffe

 

„... Zuerst die Heian-Kata, dann die Gruppe der Taikyoku-Kata...“ – diese Kata hundert- und tausendfach in den Übungsstunden der vergangenen Jahre, genau genommen 15 Jahre, wieder und wieder repitiert, galt es nun erneut zu laufen. Jedoch mit dem Unterschied, dass ich mich nunmehr in meiner Prüfung zum Shodan befand und der äußerst feierliche Rahmen im Honbu-Dojo Bensheim meine Anspannung und Nervosität verstärkte, gleichwohl der Situation eine sehr würdige Stimmung verlieh. Vor uns Prüflingen saßen zehn Sensei und Lehrer des BSK und mir war bewusst, dass sie auf jede Einzelheit meiner Bewegung achten würden und nicht nur darauf... „Bewahrt eure Haltung.“ Dies hatte Sensei Marcus Neudert uns eindringlich geraten und für mich war dies die Essenz der Prüfung zum Shodan, das führte ich mir in den drei Stunden wieder und wieder vor Augen.
Allen Sensei und Lehrern des BSK, insbesondere meinen Lehrern im Furyu-Dojo Hendrik Felber und Sensei Marcus Neudert möchte ich dafür danken, dass sie mich auf dem zurückliegenden Weg begleitet, unterstützt und gefordert haben und ich hoffe, dem in mich gesetzten Vertrauen mit der Verleihung des Shodan auf meinem weiteren, nun beginnenden Weg gerecht zu werden. Der Tag der Dan-Prüfung im Honbu- Dojo war für mich ein Tag voller Emotionen, die nicht in Worte zu fassen sind und ihn deshalb für mich unvergessen machen werden.

Lutz Auerbach

 

Das mulmige Gefühl vor der eigentlichen Prüfung verschwand zunächst in den ersten drei Stunden. Ein Gefühl der aufmerksamen Gelassenheit machte sich breit, während Kihon, Kata und Kumite.

Pause, essen, trinken

Dann die zweite Gruppe von Prüflingen zum zweiten und dritten Dan. Man konnte sich noch nicht der geistigen Entspannung hingeben, denn es war immer möglich, dass man als Partner noch gebraucht wurde.

Schließlich: Bekanntgabe der Prüfungsergebnisse. Das Adrenalin überflutete wieder meinen Körper, die Aufregung war fast stärker als zu Beginn. Eigentlich war es ohne Sinn, dass mein Körper so reagierte, die Prüfung war schon fast vorüber und es gab eigentlich nichts was ich zu diesem Zeitpunkt noch hätte machen können. Dieses mulmige Gefühl blieb noch einige Zeit erhalten und erinnerte mich, dass das eigentliche Karateleben da erst angefangen hatte.

Thomas Gruner

 

Gehen, an Hesse denkend

Ein Blick nach vorn: den Weg hinan ich ge30.12.18
30.12.18 Weil ich den Ältren vor mir gehen sehe.

Ein Blick zurück, Momente lang ich stehe,
Und blick den Laufenden ins Angesicht.
Die Jüngren folgen auf dem Fuß mir dicht.
Sie gehen, da ich geh. Und ich verstehe.

So will ich heiter Raum um Raum durchschreiten,
da ich voran-, nachgehend auch, gewinne,
und, gut geleitet, selbst auch gut geleiten.

Will Stuf um Stufe steigen, Sinne weiten,
will gehen, eilen, doch auch halten inne,
des Anfangs Zauber spürn zu allen Zeiten.

Hendrik Felber

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Seminar Danprüfungsvorbereitung mit Sensei Schömbs, Arnold & Chr. Lind, 11.-13.11.2005

„ Das menschliche Potential eines guten Lehrers geht nie verloren.“

„Jiyu – Renshu“, sagte Sensei Peter Schömbs nach der Begrüßungszeremonie im ersten Training und ich begann mir sogleich meine Gedanken zu machen. Damit hatte ich nicht ganz gerechnet, aber nach längerem Überlegen wurde mir klar, dass das ein wesentlicher Bestandteil beim Eintritt in die Oberstufe und ein noch wesentlicherer beim Eintritt in die Danstufe ist. Die Verantwortung für den eigenen Fortschritt.
Für einen Anfänger ist das nicht sehr plausibel, man fährt bis mitten in die Nacht von Dresden nach Bensheim, um dann zwei Tage lang freies Training zu haben, aber genau das ist der Punkt. Denn in so einem Moment nutzt man jede Minute, ob im Training oder im Gespräch mit den Lehrern. Ab einer gewissen Stufe sollte man sich darüber im Klaren werden, dass man nichts mehr hinterhergetragen bekommt. Nur man selbst ist dafür verantwortlich, ob man auf dem „Weg“ weiter voranschreitet oder auf der Stelle tritt. Aus diesem Grund steigt mit fortgeschrittenerem Grad auch die Zahl der freien Trainings, in der man sich mal selber kümmern muss und nichts Vorgekautes serviert bekommt. Nicht selten kommt dabei „Taikyoku – Rumstehen“ raus, denn so etwas lernt man nicht von heut auf morgen. Es muss wachsen, Stück für Stück.

Wir versuchten also in dieser relativ kurzen Zeit einen Großteil vorhandener Unklarheiten zu beseitigen und wurden zum Glück nicht selten verbessert. Es dauerte natürlich nicht lange, bis die maximale Aufnahmefähigkeit erreicht war und ich mich zum Schluss im Bo – Training sehr anstrengen musste, um noch etwas mitzunehmen.

Am allermeisten sowohl für mein Karate- als auch für mein tägliches Leben konnte ich aus den Gesprächen mit Sensei Werner Lind und Sensei Peter Schömbs mitnehmen. Da sich die Zahl der Seminarteilnehmer auf eine Handvoll Leute beschränkte, entstanden sehr lehrreiche und interessante Gespräche. Es ging um vielerlei Dinge und es wäre nicht sinnvoll, sie hier alle detailliert aufzuschreiben, trotzdem möchte ich das, was mich am meisten bewegt hat, gern wiedergeben. Es ging darum, was eine gute Schule, einen guten Schüler und einen guten Lehrer ausmacht. Man sieht schon an den drei Wörtern, wie eng sie sinngemäß zueinander gehören. Ein Lehrer, der nicht viel Wert auf Etikette oder eine lebendige Gruppe in seiner Karateschule legt, der wird auch nur dementsprechende Schüler haben. Im nächsten Atemzug stellt sich dann die Frage, wie es der Sensei geschafft hat, eine solche Schule wie den Budokan in Bensheim bzw. den Budo Studien Kreis zu etablieren. Ich möchte jetzt bewusst keine Antwort auf diese Frage geben, sondern nur folgenden Wortlaut wiedergeben. Er sagte: „Es ist nicht wichtig wie schön und ausgeklügelt ein Dojo eingerichtet ist oder wie gut seine Lage ist, denn das ist nur materiell, es kann zerstört werden, aber das menschliche Potential eines guten Lehrers geht nie verloren.“

Ich hoffe, Euch einen kleinen Eindruck von diesem schönen und lehrreichen Wochenende im Budokan gegeben zu haben. Ganz herzlich möchte ich mich bei Sensei Werner Lind und den anderen Sensei des BSK bedanken und freue mich auf das baldige Wiedersehen zur Danprüfung.

Christopher Joffe

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Seminar Goshin Kumite IV und V mit Sensei Ursel Arnold im Budôkan Bensheim, 4.-6.11.2005

Eins vorweg: Es war nicht das erste Seminar für uns, Anja, Daniel, Karsten und Steve, in Bensheim, und trotzdem treibt es uns immer wieder dorthin. Nachdem wir uns auf den Weg nach Bensheim gemacht hatten, startete das Seminarwochenende auch schon. Einer kurzen Begrüßung folgte das Freitagabend-Training unter Sensei Christian Lind. Nach der Reinigung des Dojos fand eine Diskussion (Mondo) über den Sinn der Kihon-Techniken statt. Diese sind bekanntlich weiträumig und gewissermaßen umständlich. Infolge dessen ist eine direkte Verteidigung mit ihnen gar nicht möglich. Die Frage, die Sensei Lind stellte, war kurz: ‚Worin liegt der Sinn dieser langen Ausholbewegungen?’ Viele Teilgründe wurden auch von uns zusammengetragen: Zum einen Vitalpunktstimulation oder maximale Kime-Entwicklung. Aber die Antwort, die ich dann hörte war mir neu: "Sie sind deshalb so lang, damit der Körper sie durch Körpererfahrung besser lernen kann." Wenn man sie nur so üben würde, wie man sie in einer Gefahrsituation ausführen würde, hätte man fast keine Zeit, an ihnen zu arbeiten und sie zu verbessern. Die Länge der Kihon-Techniken ist quasi eine Chance, besser an ihnen zu arbeiten. So endete der Freitag und wir gingen schlafen.

Am Samstag startete dann das Goshin-Seminar mit Sensei Ursel Arnold. Goshin bedeutet in diesem Fall die auf Selbstverteidigung ausgerichtete Anwendung (ôyô) der Kata Heian Yondan bzw. Heian Godan. Deshalb liefen wir in den folgenden Trainingseinheiten zuerst die entsprechenden Kata, d.h. am Samstag die Heian Yondan und am Sonntag die Heian Godan. So übten wir verschiedene Anwendungen. Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr an alle Anwendungen, die ich an diesem Tag angewendet habe, erinnern. Auf einmal war es schon 17 Uhr durch. Hätte ich nur Zettel und Stift dabei gehabt und benutzt, hätte ich sicher weit mehr jetzt beschreiben können. So müsst ihr selbst ein Goshin 4-5-Seminar besuchen, wenn ihr sie wissen wollt. Es waren nicht wenig Möglichkeiten und die ersten Anzeichen der fortgeschrittenen Stunde hatten wir schon gespürt, war es uns doch zunehmend schwerer gefallen, selbst relativ einfache Anwendungen nachzumachen.

Dem Seminar folgte am Samstag die Möglichkeit an einem Bo-, Sai- oder Ninja-Training teilzunehmen. Ich nahm gerne am Sai-Training teil. Insbesondere weil bei uns zu Hause kein Sai-Lehrer vor Ort ist, war das für Daniel und mich sicher eins der Highlights. Nicht weil wir irgendeinen besonders tollen Schwung gelernt hätten, sondern weil uns der Sai-Lehrer des BSK, Bernd Mautry, noch mal die basics näher gebracht hat. Die Blöcke (diesmal sind es im Gegensatz zum Karate tatsächlich Blöcke) waren immer gegen einen ernsthaft geschwungenen Bo zu testen. Eine sehr wirkungsvolle Art zu lernen, wie man richtig blockt. Tat es ein wenig weh, war es richtig. Tat es mehr weh, war es falsch. Und der Körper lernt ziemlich schnell durch Schmerz. Richtig beeindruckend schnell.

Am Sonntag folgte ein dem Samstag ähnliches Training, nur dass die Kata Heian Godan im Mittelpunkt stand. Da am Sonntag immer nur bis zum Mittag geübt wird, blieb nur Zeit für den Unterricht in der standardisierten Goshin Go Form, die mir vom Ablauf her schon vertraut war. Ich will noch ein kurzes Resümee ziehen: Ich fand es beeindruckend, mal wieder (nach einem Jahr Abstinenz) im Honbu-Dojo gewesen zu sein. Diese Atmosphäre ist einfach unbeschreiblich. Alles kann und nichts muss. Ob Bernd am Samstag für uns zwei Zeit haben würde, war am Freitag noch unsicher. Man spürt einfach im gesamten Dojo diesen gemeinsamen Wunsch, Kampfkunst zu machen und das auf sehr natürliche und ungezwungene Art und Weise. Es ist sehr inspirierend. Ich möchte noch nachträglich für das Malheur, das in der Nacht vom Samstag zum Sonntag passiert ist, um Verzeihung bitten. Denn ich war mit der letzte, der den Aufenthaltsraum verließ, und ich hätte an die Zwischentür für Frodo denken müssen. Leider habe ich mich dann auch Sonntag früh meiner Verantwortung entzogen, Folgeschäden zu begutachten bzw. zu entfernen.

Ich will allen Menschen, die dieses Wochenende so möglich gemacht haben, insbesondere natürlich den Sensei des BSK danken.

Karsten Ziesche

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Herbsttrainingslager des BSK mit Sensei Werner Lind in Holzgau (Österreich), 3.-9.10.2005

Viele westliche Karateka denken oft, dass nur Asiaten den Weg der Kampfkünste erfolgreich gehen können. Aber Japaner und Chinesen sind auch nur Menschen, darüber muss man sich im Klaren sein. Es mag sein, dass einige Menschen aus Japan sehr fortgeschritten auf „dem Weg“ waren und sind. Und da ja Europäer ebenfalls nur Menschen sind, haben wir das gleiche Potential wie die Asiaten. Ich glaube, dass die BSK-Sensei solche Menschen sind, die ihr Potential schon beneidenswert ausgeschöpft haben. Aber bevor ich von den Sensei aus dem diesjährigen Trainingslager berichte, möchte ich zunächst ein Zitat aus dem Werk eines Engländers einfügen:

„Es gab viele Wege, die hinauf in das Gebirge führten, und viele Pässe überquerten es. Aber die meisten Pfade führten in die Irre oder an unwegsame Stellen, und die meisten Pässe waren voll böser und schrecklicher Gefahren. Die Zwerge und der Hobbit, denen Gandalfs Kenntnisse und Elronds weiser Rat halfen, schlugen den richtigen Weg zum richtigen Pass ein.“

Dies ist ein Textauszug aus „Der kleine Hobbit“ von J.R.R. Tolkien. Obwohl Tolkien diesen Roman eigentlich für Kinder geschrieben hat, können sich auch noch erwachsene Menschen viele interessante Elemente herausnehmen und etwas daraus lernen. Tolkien hat sein ganzes Leben lang an seiner Persönlichkeit gearbeitet, er hat seine Aufmerksamkeit geschult und nur so war er in der Lage seine Werke zu schreiben. Er war nicht mit der Weglehre des Budô vertraut, aber er ist auch einen Weg gegangen. Er hat jeden Augenblick seines Lebens gestrebt und an sich gearbeitet, er ist nicht stehen geblieben. Diese Aufmerksamkeit, die er sich durch seine philologischen Studien angeeignet hat, ist auch für einen guten Karateka sehr wichtig.
Aufmerksamkeit war ein zentrales Element in diesem Trainingslager. Die Sensei versuchten mit verschiedensten Mitteln und Wegen uns Schülern ein gewisses Empfinden für bestimmte Situationen näher zu bringen. Die Aufmerksamkeit bezieht sich aber nicht nur, wie man es naiver Weise denken könnte, auf die Technik. Sie wirkt z.B. auch beim Musizieren mit. Man muss in der Gruppe ein Gespür entwickeln, wann man sich einbringen sollte und wann man lieber etwas leisere Töne anschlägt. Genauso wichtig ist es beim Fußballspiel, die Situation richtig einzuschätzen. Laufe ich in den freien Raum oder lass ich mich zurückfallen? Bei dem Spiel Schwarzgurte gegen Kyû-Grade haben die Danträger gewonnen und so demonstriert, dass die Fortgeschrittenen aufmerksamer waren als wir Farbgurte. Das sind alles Methoden um seine Aufmerksamkeit zu üben und damit auch an seiner Persönlichkeit zu feilen und einen Schritt weiter auf dem Weg zu gehen.

Denn Technik ist nicht alles, sie vergeht wenn der Mensch älter wird, die Sensibilität für Situationen bleibt, wenn man das will.

Ich habe den Text von Tolkien auch noch aus anderen Gründen in meinem Bericht verwendet. Er veranschaulicht genau die Wege der Menschen, die Budô ernsthaft betreiben. Karatedô ist ein Weg „über das Gebirge zu kommen“. Dieser Weg ist sehr mühsam, kann ab und an auch in Sackgassen führen, aus denen man nicht ohne die „Kenntnisse und weisen Ratschläge“ der Lehrer heraus kommt. Aber ich bin mir nach dem Trainingslager und den zahlreichen Mondô sicherer als zuvor, den „richtigen Weg zum Pass“ eingeschlagen zu haben.
Außerdem haben wir in Österreich auch eine echte Bergtour veranstaltet, bei der uns Marcus Kenntnisse und Werners Rat über einen Teil der Allgäuer Alpen geführt haben. Es war zwar bei einem Aufstieg an der Nordseite eines Berges extrem matschig, aber wir sind allen „bösen und schrecklichen Gefahren“ aus dem Weg gegangen. Die acht Stunden der Wanderung waren für mich etwas ganz Besonderes. Bislang habe ich solche hohen Berge nur von unten bei Gebirgsdurchfahrten gesehen. Der Ausblick war einfach phantastisch und es tut gut, wenn man auf der Spitze eines hohen Berges ist. Aber es gibt immer einen der größer ist.

Thomas Gruner

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Nahkampfseminar mit Sensei Chr. Lind, P. Schömbs und U. Arnold in Bensheim 23.-25.9.2005

Als wir, Thilo, Felix und Matthias uns nachmittags am Neustädter Bahnhof in Dresden trafen, war uns noch nicht ganz klar, ob wir es überhaupt bis in den Budokan schaffen, da wir uns in die Hände der Bahngesellschaft begeben mussten. Zum Glück verlief alles nach Plan und wir landeten nach über 5 ½ Stunden Zugfahrt um Mitternacht am Bensheimer Bahnhof. Es war zwar schon jeder mal in Bensheim gewesen, aber wie wir ins Dojo kommen sollten, haben wir erst am Taxistand erfahren. Nichtsdestotrotz wäre der kleine Spaziergang in die Irre gegangen, wenn uns nicht, dem Budokan sei Dank, jemand entgegen geeilt wäre. Wir möchten uns dafür noch mal bedanken. Fast tot- müde fielen wir in die Schlafsäcke und waren ganz aufgeregt was uns am nächsten Tag erwarten würde.
Was es denn sein würde, erfuhren wir nach einem gemütlichen Frühstück, als alle Teilnehmer eingetroffen waren. Das erste Training gab Sensei Ursel Arnold. Es wurden ausführlich die Kakieformen behandelt. Sie sind neben Renzoku waza ein sehr wichtiges Nahkampfkonzept. Da man in einer realen Situation sehr nah bei seinem Gegenüber steht, ist es sehr schwer, Angriffe erst zu sehen und auch noch darauf zu reagieren. Man kann dem aber zuvorkommen, indem man seine Hände an die des Gegners „klebt“ und somit fühlen kann wann er angreift. Es ist aber nur möglich den Angriff zu fühlen, wenn man sehr weich und entspannt ist. Die Übungen sind also dazu da, die Sensibilität und die Routine so zu schulen, dass ab einer gewissen Stufe der Druck des Angreifers intuitiv abgeleitet werden kann, ohne dass man darüber nachdenken muss. Bei einigen Meistern geht die Sensibilisierung so weit, dass sie einen Angriff erahnen, noch bevor dieser ausgeführt wurde. Der Leitspruch dieser Übungseinheit war „Weich wie Schmetterlingsflügel“.
Das Gespür für das Vorausahnen eines Angriffes ist aber auch zum Teil zurückzuführen auf eine Beeinflussung des Gegners, die Kamae, indem bestimmte Lücken in der Deckung geschaffen werden und andere Partien wiederum verdeckt, was das Repertoire an Angriffstechniken des Gegners einschränkt und man also mit bestimmten Angriffen rechnen kann. Mit diesem Nahkampfkonzept und den Renzoku befassten wir uns im zweiten Training unter der Leitung von Sensei Christian Lind. Er betonte auch, dass man sich ab einer gewissen Stufe von der festgelegten Form des Kihon lösen würde und in freiere Stellungen geht, die näher am Partner orientiert sind, um realitätsgetreuer zu üben. Allerdings ist das Kihon unbedingt notwendig, um Kime zu entwickeln.Die Kamae beeinflussen hauptsächlich die Psyche des Gegners und bereiten Techniken oft vor, während die Renzoku den Körper routinieren. Das ist notwendig, um die Reaktionszeit zu minimieren, da die Zeit auf kurzer Distanz sehr knapp ist. Die Zeit ist nicht gegeben, Techniken in großen Bewegungen auszuführen und lang darüber nachzudenken. Renzoku fördern die Intuition.
Sensei Peter Schömbs gab kurz danach noch eine auf Sonntag vorbereitende Trainingseinheit, die sich mit dem Thema Rollen, Fallen, Hebeln befasste. Danach war unsere Konzentrationsfähigkeit ziemlich niedrig und unsere Köpfe übervoll mit neuem Wissen. Am Abend kochten sich die, die über Nacht im Dojo blieben, Unmengen an Nudeln. Außerdem haben wir noch zwei Filme gesehen. Eins aus dem Budokan: Kihon, und den „Sinn des Lebens“ von Monty Python.
Am Sonntag leitete das Training Sensei Peter Schömbs und Sensei Ursel Arnold. Hier wurden Kakie und Renzoku in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht, indem anhand von Anwendungsbeispielen deutlich gemacht wurde, wie diese Übungsformen zusammenhängen.
Es wurde wieder wie am Samstag nach jeder Form der Partner gewechselt. Da ja nicht jeder Körper gleich ist, war es interessant zu sehen, wie die verschiedenen Partner und auch der eigene Körper auf die Techniken reagieren/t. Es ist auch wichtig, dass man eine Anwendung aus den Kakie in dem gleichen Tempo ausführt wie diese, damit der Fluss der Technik bestehen bleibt. So wird der Gegner überrascht.
Leider mussten wir das Seminar eher beenden um unseren Zug nach Dresden zu erwischen. Besonderer Dank gilt den drei Sensei Peter Schömbs, Ursel Arnold und Christian Lind für dieses phänomenale Seminar an diesem Wochenende.

Thilo Schöne, Felix Hommel und Matthias Heschel

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Heian 5 und Tekki 1 mit Sensei Chr. Lind und M. Neudert in Callenberg 17./18.9.2005 - Eins

Am Wochenende des 17./18. September trafen sich wieder zahlreiche Karateka im sächsischen Callenberg, um die letzte Gelegenheit in diesem Jahr wahrzunehmen, unmittelbar in der Heimat ein BSK-Seminar besuchen zu können. Besonders für diejenigen, die noch nicht den weiten Weg nach Bensheim in das Honbu-Dôjô auf sich nehmen konnten, war es sicher ein Erlebnis, unter den hochgraduierten BSK-Sensei Christian Lind und Marcus Neudert einen Einblick in die Kata Heian sandan oder Tekki shodan zu erhalten.
Beim Üben des Kata-Ablaufes wurden die wichtigsten Prinzipien der Tekki-Kata erörtert. Die technikbegleitende Atmung, die richtige Körperhaltung (und hier vor allem die Vermeidung der „Tekki-Schulter“), und das Prinzip des Mizu nagare kamae, welches die Stellung des Ellenbogens zum Körper in den wichtigsten Techniken des Karate beinhaltet, wodurch sich ein richtiges Spannungsverhältnis einstellt. Durch die wenigen Richtungswechsel, die gleichbleibende Stellung und die Geradlinigkeit der Kata können diese Prinzipien, die später immer wieder vorkommen, routiniert werden, um auf sie in immer komplexer und virtuoser werdenden Kata zurückzugreifen. Auf diese Weise habe ich die Tekki shodan vorher nicht betrachtet und sie als unbequem und im Vergleich zu anderen Kata als eintönig empfunden.
Die Übung mit dem Partner reichte von grundlegenden Anwendungen bis zu komplexen Interpretationen einzelner Kata-Sequenzen und forderte ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, insbesondere beim Routinieren einzelner Techniken (Renzoku waza), welche mir vor Augen führten, wie vieldeutig die auf den ersten Blick abwechslungsarme Tekki-Kata durchleuchtet werden kann.
Am Abend trafen wir uns alle zu einem gemeinsamen Gespräch mit den Lehrern, bei dem noch einmal Fragen jeglicher Art diskutiert wurden, und letztendlich das Thema der Budôgemeinschaft in den Vordergrund rückte. In den Kampfkünsten sei weniger die Technik oder das kämpferische Vermögen eines Jeden von Wichtigkeit, als das Miteinander in einer funktionierenden Gemeinschaft, mahnten die Lehrer. Jeder einzelne hat besondere Fähigkeiten und setzt andere Schwerpunkte auf dem Weg, und durch die Gemeinschaft ergänzt man sich untereinander und hilft dem anderen seine Schwächen auszumerzen. Das Vertrauen dem anderen gegenüber, dass in der Gemeinschaft über Jahre entstanden ist, macht es möglich, auf einem hohen Niveau zu üben und voranzuschreiten, ohne dass es zu Verletzungen bei der Übung mit dem Partner kommt. Aber auch bei alltäglichen Problemen, die augenscheinlich nichts mit Karate zu tun haben, kann man sich die Meinung und den Rat der anderen einholen. Diese und viele weitere Dinge machen das Bestreben nach einer Budôgemeinschaft so wichtig und unerlässlich.
Einige Karateka aus dem Honbu-Dôjô hatten in diesem Jahr die Gelegenheit die Insel Okinawa zu bereisen, auf welcher das ursprüngliche Karate eingeführt und geprägt wurde. Es war sehr interessant, als Susie, die ebenfalls unter den Reisenden war, ihre Erlebnisse auf der Insel schilderte und man selbst einen kleinen Eindruck von der Gegend und den Menschen gewinnen konnte. Vom Klima des Landes, von Städten wie Naha oder Shuri, von bekannten Kampfkunst-Meistern bis hin zu deren „geheimen Techniken zum Schutz der Männlichkeit“ ;-) verfolgten alle gespannt die Erlebnisse, wobei manches noch für längeren Gesprächsstoff sorgte.
Nicht nur der Schwerpunkt Kata, sondern auch die Themen am Abend machten das Seminar zu einem interessanten und lehrreichen Wochenende für alle Teilnehmenden.

Sebastian Kreische, 2.Kyû

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Heian 5 und Tekki 1 mit Sensei Chr. Lind und M. Neudert in Callenberg 17./18.9.2005 - Zwei

Vom 17.-18.09.05 fand ein Seminar statt. Am 17.09.05 haben wir uns auf dem Markt in Königsbrück getroffen. Um 9.00 Uhr ging es los und gegen 10.30 sind wir angekommen. So gegen 11.00 Uhr begann das Training. Wir haben eine neue Kata gelernt. Sie heißt Heian Sandan. Um 13.00 Uhr war Pause. Um 14.00 haben wir das Training fortgesetzt. Danach haben wir Anwendungstechniken zu der Kata gelernt.
30.12.18ng. Nach dem Training sind wir in d30.12.18d haben über das Training gesprochen (Mondo). Gegen 19.00 Uhr haben wir alle zusammen Abendbrot gegessen. Nach dem Abendbrot haben wir viel geredet über Karate. Danach sind wir schlafen gegangen.
Am 18.09. sind wir um 8.00 Uhr aufgestanden und haben Frühstück gegessen. Um 10.00 Uhr begann das Training. Wir haben noch mal die Kata geübt und die Anwendungstechniken wiederholt. Um 12.00 Uhr war das Training beendet. Danach sind wir alle nach Hause gefahren.

Das Training hat uns sehr gefallen.

Robert Dittmann 9.Kyû, Peter Anders 8.Kyû

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Trainingslager Taijiquan in Schönwald mit Sifu Gabi Fischer-Lind & Monika Lind, September 2005

Zu diesem einwöchigen Trainingslager fanden wir uns am 11.09.2005 im Leptighof bei Triberg im Schwarzwald ein. Nach der Zimmerverteilung und dem gemeinsamen Anrichten des Abendessens, saßen wir, wie auch an jedem anderen Abend, gemütlich bei mehreren Flaschen „Wasser“ und duftendem Tee beieinander und diskutierten über diverse Themen. Am Sonntagabend erläuterte Gabi kurz, welche Formen und Themen sie für dieses TL in Augenschein genommen hat. Natürlich waren auch alle anderen gefragt, ihre Wünsche und Anregungen zu äußern. Zusätzlich konnten Madeleine und ich als externe Übungsleiter unsere Fragen, Probleme und Übungswünsche mitteilen.

Da dieses TL im Zeichen der Fünf-Elemente-Küche stand, haben wir unser eben gekochtes Abendessen (Reissuppe) Zutat für Zutat auseinander genommen und dementsprechend zugeordnet. Da die Einordnungskriterien und Meinungen darüber teilweise sehr verschieden sind, konnten wir abschließend nicht genau sagen, ob die energetische Zusammensetzung unseres Essens für diese Jahreszeit optimal gewählt war.

Des weiteren erläuterte Gabi uns theoretisch eine für uns neue Qigong-Form, welche wir in der kommenden Woche im Frühtraining kultivieren würden. Diese Übungsreihe nennt sich „Jinjing Gong“. Ein wertvoller Aspekt dieser Reihe ist die Kombination vieler im Qigong enthaltener Formen. Wie z.B. die Laute, die Bewegung und die unkontrollierte Bewegung, die Stille oder Meditation und die Stimulation von Punkten. Diese Form besteht aus 8 gezählten Übungen, die jeweils durch einen Übergang „Zhan-Zhuang“ in möglichst tiefer Stellung verbunden werden. Wer bis dahin seine Beine im Qigong oder Taiji noch nicht richtig gespürt hat, hatte jetzt hier ausreichend die Gelegenheit. Als Hilfe, damit die Gedanken nicht immer so schnell wandern, wird hier ein schönes Mantra eingesetzt, welches während der Zhan-Zhuang aufgesagt wird:

Ich bin im Universum, das Universum ist in mir.

Einige haben es auch auf chinesisch versucht, aber das war dann doch zu kompliziert. Die folgenden Trainingseinheiten beschäftigten sich mit dem Erlernen bzw. Vertiefen der Peking- und der Langen Form, dem schnellen Taiji, dem Sensibilisieren in der Tuisho und dem auch teilweise Ausarbeiten und Üben der Jiben Gong. Im Waffentraining wurden der Stock und der Fächer verinnerlicht.

An den Abenden standen Themen wie Etikette, Disziplin, die Einhaltung von Regeln, speziell auch das „Mondo“ auf der Diskussionsliste. Die zum Teil mit der Geschichte, aber auch mit der Gegenwart in China verglichen und eigene Erfahrungen miteingebracht wurden. Ein weiteres Thema war der Aufbau und die Trainingsstundeneinteilung für die externen Übungsleiter. Ideen zum Erlernen einiger Prinzipien und dem Schaffen von Verbindungshilfen zwischen unterschiedlich gelagerten Übungen standen im Mittelpunkt.

Um die Gemeinschaft auf persönlicher und privater Ebene zu fördern und auch um dem Geist eine kleine Pause zu gönnen, fuhren wir am Mittwochnachmittag in das Freilichtmuseum nach Gutach. Dort hatten wir auf eindrucksvolle Art und Weise die Möglichkeit, inmitten aller Elemente das frühere Leben nachzuvollziehen.

Auf Wunsch mehrerer Teilnehmer beschäftigten wir uns an diesem Abend speziell mit dem „I Ging“. Es ging nicht darum, die Zukunft vorhergesagt zu bekommen, was das I Ging auch gar nicht kann. Es sollten neue Gesichtspunkte zum jetzigen Entwicklungsstand aufgezeigt werden, mit deren Hilfe man sich Gedanken über eventuelle weitere Vorgehensweisen machen kann. Die Übereinstimmungen und treffenden Aussagen zu gewissen Punkten waren einfach verblüffend.

Ein besonderer Dank gilt Gabi und Monika, ohne die so ein TL nicht stattfinden würde. Ich habe für mich sehr viel mitnehmen können, um meinem Ziel „Körper und Geist zu vereinen“ näher zu kommen. Diese vielen Eindrücke müssen aber erst einmal verarbeitet und Schritt für Schritt umgesetzt werden.

Ingolf Rusch

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Rollen, Fallen und “Knochenverdrehen” mit Sensei Schömbs in Bensheim 26.-28.8.2005

Nach einer etwa fünfstündigen Fahrt, glücklicherweise ohne Stau, trafen wir am Freitag, dem 26.8. 2005 gegen 18:30 Uhr im Budokan an, nahmen noch am Abendtraining teil und siedelten uns ein. Die hohe Gastfreundlichkeit und die gemütliche, lockere Atmosphäre machten es nicht schwer sich gleich wohl zu fühlen. In der Nacht träumten wir schon von den ersten Fallübungen und hatten schon in Gedanken erste Schmerzen von den Hebeln. Dennoch erwarteten wir gespannt und freudig das Seminar “Rollen, Fallen, Hebeln” mit Sensei Peter Schömbs, das uns in den darauf folgenden beiden Tagen einnehmen würde.

Was ist ein Hebel und wie funktioniert er?

Kansetsu waza - die Techniken, bei denen mit den Gelenken angegriffen wird oder bei denen die Gelenke angegriffen werden. Wir beschäftigten uns mit dem Letzteren, griffen aber nicht die Gelenke durch Kime-Techniken an, sondern verdrehten sie. Daher ist Knochenverdrehen” wohl eine der besten Bezeichnungen für Hebeltechniken. Die Unterscheidung fällt in Streck- und Quetschhebel, da Gelenke entweder gestreckt oder gestaucht werden können. Hierbei ist es das Ziel einen Angreifer zu überwältigen ohne zu töten. Er soll trotzdem von seinem Angriffswillen ablassen oder nach Möglichkeit in einem Hebel festgehalten und abgeführt werden.

Ein Hebel funktioniert nach folgendem Prinzip: Grundlegend müssen die Gelenke immer entgegen ihrer natürlichen Bewegungsrichtung verdreht werden. Durch das Stauchen bzw. Strecken der Gelenke werden die mit ihnen verbundenen Sehnen und Muskeln auch gezerrt bzw. gequetscht , woraufhin dann der Schmerz entsteht. Jeder Hebel kann soweit geführt werden bis das Gelenk bricht oder ausgekugelt wird, was natürlich keines falls in der Partnerübung angewendet werden kann. Das wohl einfachste Beispiel dafür ist der Daumen. Der Daumen kann von der Hand weg gestreckt werden. Wird diese Bewegung weiter geführt, als sie natürlich ist, entsteht ein Schmerz durch die Überstreckung des Gelenkes und der Sehnen. Aber es ist auch noch ein Hebel am Daumen in die entgegengesetzte Richtung möglich. Wird der Daumen eingeknickt und nun mit der Hand weiter zusammengedrückt wird auch bald ein unangenehmer Schmerz durch eine Quetschung induziert. Mit diesem und weiteren Beispielen wurden gleich zu Beginn des Seminars die Prinzipien für einen Hebel verständlich und die Ausgangsfrage geklärt.

Sensei Peter Schömbs achtete sehr auf die Genauigkeit beim Ausführen der Rollen, der Fallübungen und der Hebel. Jede noch so unwichtig erscheinende Fuß- oder Fingerhaltung sollte genau studiert werden, da es bei dieser Thematik die Genauigkeit ist, die die Effektivität um ein vielfaches steigert. Ein Hebel, der nicht exakt angesetzt wird, wird nur mit großem Kraftaufwand oder gar nicht wirken - umgekehrt ist auch ein Hebel, für den Kraft benötigt wird, meist falsch . Explizit bei Ukemi wurde immer wieder die Beinhaltung und Beinstellung korrigiert, da sonst gerade auf harten Böden, wie z.B. einer Straße und bei schnell ausgeführten Anwendungen eine hohe Verletzungsgefahr besteht. Um gut fallen zu können, ist es ebenfalls wichtig seine Angst und sich selbst zu überwinden. “Keine Angst, lasst euch fallen!” - der Geist soll locker bleiben und man soll annehmen zu fallen und nicht verkrampfen, da die Spannung an anderer Stelle benötigt wird. Vor allem zum Abschlagen und für die Spannung des Körpers, die durch eine je nach Fallrichtung angepasste Rundung des Rückens erreicht wird - “Macht euch rund wie eine Kugel!”. Mit diesen beiden letzten Punkte wurden kurz und einfach die Prinzipien von Ukemi waza erläutert, was aber sehr schwer umzusetzen ist. Jeder fiel bereits einmal und umso mehr wird deutlich, dass das Fallen eine Bedeutung jenseits der Kampfkünste hat, deshalb ein Bereich ist, der sehr den Alltag wieder spiegelt und deshalb auf keinen Fall vernachlässigt werden sollte.

Ich möchte mich zum Schluss bei Sensei Peter Schömbs bedanken für dieses Seminar, dessen umfangreiches Thema nur angeschnitten wurde, aber schon faszinierte, und dazu inspirierte selbst auszubauen, zu entdecken und das Verständnis für viele Techniken und Kata erweiterte.

Felix Hommel

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Yamato in Dresden

An diesem Dienstagabend war das Erleben zweier Kulturgüter aus verschiedenen Regionen unserer Erde geplant. Zum einen der  Semperoper in Dresden als Ort der Aufführung, zum anderen der japanischen Taiko-Trommeln, die von den Künstlern der Gruppe YAMATO zum rhythmischen Klingen gebracht wurden. Die Bezeichnung „Taiko“ kann mit „große Trommel“ übersetzt werden, die in Größe und Gewicht variieren. Die größte am Dienstag geschlagene Trommel war ca. 400 kg schwer und wurde teilweise mit einem Trommelstock geschlagen, der einem Baseballschläger ähnlich war. Der Ursprung dieser Trommelkunst wird unter anderem der Geisterbeschwörung in der shintôistischen Religion zugeschrieben.

YAMATO, das sind 5 Frauen und 5 Männer, die an diesem Abend eine mitreißende Vorführung boten. Die größte der Trommeln ließ jeden einzelnen im Publikum beben. Waren alle zehn  Künstler auf der Bühne in Aktion, dann begeisterten sie durch ein Feuerwerk an Trommelklang und Rhythmik, eine Kraft, die wohl keinen Fuß still verharren ließ. Die Choreographie der Künstler während der Darbietung war ebenfalls beachtlich. Das Wort Trommelwirbel bekommt in diesen Zusammenhang eine ganz andere Bedeutung, den Weg der massiven Trommelstöcke konnte man kaum mit den Augen verfolgen, teilweise war dieser lediglich als Fächer zu erkennen. Die Darbietung war eine Abwechslung von traditioneller und moderner Trommelkunst, kombiniert mit komikartigen Einlagen und kleinen Wettstreiten zwischen einigen der Künstler und Auftritten aller 10 Künstler. Die Kommunikation mit dem Publikum erfolgte durch Gestik. Stehenden Ovationen der Zuhörer forderten eine Zugabe, bei der das Publikum mit eingebunden wurde und die vorgegebenen Takte durch klatschen wiederholen sollte, was nur bis zu einer bestimmten Geschwindigkeit funktionierte.

Abschließend kann ich sagen, der Abend war eine sehr gelungen Komposition aus Trommelkunst, sowie Licht- und Bildeffekten, ein „Feuerwerk der Trommelkunst“.

Einen herzlichen Dank an die verantwortlichen Fûryû-Mitglieder … und Steve Mirke für Organisation dieses Abends.

Ralf Techritz

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Seminar Kihon II – Keri/Uchi mit Sensei Werner Lind in Bensheim 03.-05.06.2005

Am ersten Juniwochenende fand im Budokan Bensheim das Seminar Kihon II unter Leitung von Sensei Werner Lind statt. Auch dieses Mal nahmen wir den weiten Weg von Landshut nach Bensheim auf uns, um unser Wissen über die Keri waza und Uchi waza zu erweitern.
Das freitagabendliche Training mit Sensei Ursel Arnold und Sensei Christian Lind bereitete uns auf das kommende Wochenende vor. Unter anderem übten wir auch das für uns unbekannte Goshin kumite und lernten dabei mit Hilfe der ersten Form des Goshin Ni, Abläufe aus der Kata Heian Nidan anzuwenden.
Da der Frühling sich an diesem Wochenende von seiner guten Seite zeigte, frühstückten wir am Samstagmorgen auf der Terrasse des Budokan. Dabei ergaben sich interessante Gespräche darüber, wie Karate im Honbu dojo und in anderen Dojos geübt wird. Wir kamen alle zum selben Schluss: Wenn man keine Gelegenheit hat in einem BSK-Dojo zu üben, sollte man die Möglichkeiten der Seminare so oft wie möglich nutzen und das Gelernte nachher selbständig üben und umsetzen.
Pünktlich 11 Uhr begann dann die erste Seminareinheit. Sensei Werner Lind erläuterte zu aller erst die Wichtigkeit, für Karatetechniken fest am Boden verwurzelt zu sein und die Energie im Hara zu sammeln. Die Techniken sollen nicht von den Gliedmaßen allein, sondern immer mit dem Einsatz des gesamten Körpers, besonders der Hüfte ausgeführt werden. Für alle Fußtechniken gilt es die „Aufziehbewegung“ so eng wie möglich am Körper durchzuführen, um das Gleichgewicht besser halten zu können und um mehr Energie zu entwickeln. Wir lernten jeweils zwei Arten der der Keri waza: Keage – die geschnappte Fußtechnik und Kekomi – der gestoßene Tritt. Bei beiden Varianten, besonders aber beim Keage ist es wichtig, die Rückziehbewegung so schnell wie möglich auszuführen, um am Trefferpunkt eine höhere Energie zu erreichen.
Sensei Werner Lind erklärte zu Mae, Yoko, Ushiro und Mawashi Geri wichtige Details. Neu für uns war, dass beim Yoko geri keage das Standbein 45° zum Partner hin und beim Yoko geri kekomi 45° vom Partner weg stehen sollte, um unnatürliche Bewegungen in der Hüfte zu vermeiden und die Technik besser ausführen zu können. Die Höhe einer Fußtechnik macht nicht seine Qualität und Stärke aus. Jeder sollte nach seiner körperlichen Konstitution selbst entscheiden, ob er Fußtritte jodan, chudan oder gedan ausführt.

Nach der Mittagspause übten wir unter Anleitung von Sensei Lind die Uchi waza. Er erklärte anschaulich, dass die Energieübertragung bei diesen Techniken meist 90° zur Körperfront erfolgt. Es hat demnach keinen Sinn mit besonderer Anspannung „hinter der Technik zu stehen“. Vielmehr sollten die Techniken locker und mit hoher Beschleunigung ausgeführt werden, um wie auch bei den Keri waza am Trefferpunkt eine hohe Energie zu entwickeln. Am Ende dieser Einheit übten wir in mehreren kleinen Gruppen die Taikyoku Nidan und Taikyoku Sandan. Für uns war es dabei wieder erstaunlich wie man mit viel Rücksicht in vielen kleinen Gruppen üben konnte, ohne sich gegenseitig im Weg zu stehen oder zu behindern. Somit war es für jeden Einzelnen möglich individuell zu üben.
Am späten Nachmittag hatten wir noch die Möglichkeit unter Leitung von Elisabeth Schnorr Bôjutsu zu üben. Da der Umgang mit dem Bô für uns noch relativ neu war, erklärte sie uns sehr geduldig verschiedene Grundtechniken und den Ablauf der Kata Renshûhô Shodan.
Am Abend bestellten wir Essen beim Bensheimer Chinesen, dessen Portionen noch mindestens für 3 weitere Leute gereicht hätten. Nachdem wir uns also die Bäuche voll geschlagen hatten, endete der Tag sehr gemütlich mit einigen Videos des BSK. Da wir am Freitagabend Formen des Goshin-Kumite geübt hatten, schauten wir uns die Videos Heian/Pinan shodan und Heian/Pinan Nidan an, in denen diese Formen auch gezeigt werden.
Die Zeit verging wie immer viel zu schnell und so stand uns am Sonntagvormittag auch schon die letzte Seminareinheit bevor. Wir übten unter Anleitung von Sensei Ursel Arnold und Sensei Christian Lind Anwendungen für Keri waza und Uchi waza. Sehr geduldig erklärten die beiden Sensei die jeweiligen Kombinationen, die wir erst im Kihon übten und anschließend mit dem Partner anwendeten. Sensei Christian Lind erklärte dabei, dass der Energiefluss einer Technik auf einer Geraden oder einer Kreisbahn verlaufen sollte, um die größtmögliche Kraft zu übertragen. Bei „eckigen“ Bewegungen geht schon sehr viel Energie vor der eigentlichen Technik verloren.
Wie bei allen anderen Seminareinheiten fiel auch hier wieder auf, dass die Sensei des Budostudienkreises viel Mühe und Geduld aufbringen, um uns die Techniken des Karate zu lehren. Bemerkenswert ist dabei, dass sie es tun, ohne sich selbst oder ihr Können in den Vordergrund zu stellen.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei Sensei Werner Lind, Sensei Ursel Arnold, Sensei Christian Lind und Elisabeth Schnorr bedanken. Es war für uns wieder ein sehr lehrreiches Wochenende, so dass wir hoffen bald wieder im Budokan sein zu dürfen.
Auch den anderen Mitgliedern des Budokan danken wir für die Gastfreundschaft.

Clemens Felber und Jana Ludwig (Landshut)

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Taichi-Trainingslager mit Shifu Gabi Fischer-Lind und Shifu Monika Lind in Triberg

Der weiße Kranich breitet die Flügel aus

Diese bildreiche Bezeichnung einer Tai-chi-Bewegung vermittelt eine Ahnung von der Schönheit und er Tiefsinnigkeit dieser alten Kampfkunst. Nach der Beobachtung des Kampfes zwischen einem Vogel und einer Schlange entwickelte der daoistische Mönch Zhang San Feng sein Kampfkunstsystem. Weiche, fließende Bewegungen sind kennzeichnend für die aus dem alten China ca. 2000 Jahre v. Chr. stammenden Formen, deren heutige Ausprägung sich bis in das 15. Jahrhundert zurückverfolgen lassen.

Der Budô Studien Kreis führte vom 12. bis 16 Mai 2005 ein Trainingslager in Triberg im Schwarzwald durch. Themen aus dem Taichi und Qigong bestimmten das Miteinander- und Voneinanderlernen. Die Shifu Monika Lind und Gabi Fischer-Lind führten sowohl das Training als auch die Theorievermittlung und den Gedankenaustausch. Die gelungene Kombination aus Wissenserwerb und praktischem Üben war für mich der große Gewinn dieses Trainingslagers.Dazu kam ergänzend das gute Miteinander mit den anderen zwölf Lehrgangsteilnehmern.

Die Zartheit der Bewegungen im Tai-chi werden mit Beispielen aus der Natur beschrieben: Die Bewegung soll so leicht sein, "....als wenn sich ein Schmetterling auf eine Blüte setzt." Bis dieser Anspruch erfüllt wird, bedarf es sicher noch vieler Übungsstunden und einer gehörigen Portion Geduld.

Ingolf Rusch

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Fûryû-Trainingslager in Schellerhau mit Dôjôchô Hendrik Felber, 5. bis 8.Mai 2005

Am 05.05.05 war es wieder soweit. Das „Fûryû“ Trainingslager 2005 stand an. 9 Uhr trafen wir uns auf dem Markt und fuhren gemeinsam nach Schellerhau. Auf der Fahrt ergaben sich schon die ersten Gespräche über dieses und die letzten Jahre in Schellerhau. Gegen 11 Uhr kamen wir an und waren völlig überrascht, dass die letzten Besucher des Mayenhofes noch nicht abgereist waren. Nach einer kurzen Zeit waren sie fertig und wir konnten das Haus „beziehen. Wir richteten unsere Zimmer ein und begannen Mittagessen zu kochen. Auf dem Plan stand Chili. Beim Essen ergaben sich dann wieder mal die ersten Theorien über die Konsequenzen der Mahlzeit. Im ersten Training merkten wir, dass es dieses Jahr nicht so ablaufen wird wie die letzten Jahre. Es wurde zum ersten Mal in getrennten Gruppen unterrichtet. Henriette, Marika und die drei Weißgurte Robert, Nadine und Cindy befassten sich unter der von Leitung Lutz und Thomas mit der Kata Heian Nidan, während wir anderen uns hauptsächlich mit Uchi waza und Anwendungen aus der Kata Kanku Dai beschäftigten. Nach einer kurzen Erholungspause folgte das Abendbrot. Am Abend saßen wir wie immer in einer gemütlichen Runde zusammen. Wir sahen ein Video über den Maler Hokusai, der in seinen Drucken sehr oft den Berg Fujisan (bekannter als Fujiyama) als Motiv verwendete.

An dem Druck „Die große Woge“ wurde verdeutlicht, wie wichtig es ist, auf verborgene Details zu achten. Im Druck kann man deutlich den Fujisan erkennen. Er wirkt bedrohlich und zugleich scheint er die Matrosen auf den Boten zu schützen. Die große Welle könnte durch die Drehung in den Himmel das Yin - und Yang - Zeichen darstellen. Die sich brechenden Wellen scheinen mit spitzen Fingern oder Haken nach den Schiffen zu greifen. Ob der Künstler nun genau dieselben Gedanken hatte, weiß niemand.

Jeder betrachtet das Bild mit anderen Augen, sieht Verborgenes oder sieht es nicht und interpretiert die Details und das gesamte Werk anders. Es gibt hierbei nicht „die“ richtige Interpretation, sondern vielmehr eine Vielzahl von richtigen Interpretationen, die nach ihrer Begründung suchen, aber es gibt ebenso falsche Interpretationen. Schon bald wurde der Zusammenhang zum Leben und zur Kata dargestellt. Eine Kata kann nicht „perfekt“ in die Anwendung umgesetzt werden, es gibt richtige als auch falsche Umsetzungen. Womit wir schon auf das Wort dieses Jahres Schellerhau kommen: „Interpretation“. Nach Gesprächen über den Zusammenhang zwischen Kunst und Karate, die Bedeutung des Berges für die Japaner und darüber, dass der Weg im Karate wichtiger ist als das Ziel, gingen wir zu Bett.

Der Freitag begann mit dem Morgentraining von 7 bis 8 Uhr. Qigongübungen dienten hier dazu, die verschlafenen Gesichter munter zu machen und dem Körper einen sanften Start für einen anstrengenden Tag zu geben. Nach dem Wachwerden“ übte jeder seine Prüfungskata und im Anschluss Kakie. Erst danach gab es ein stärkendes Frühstück. Das Training am Vormittag begannen wir mit einem Ausdauerlauf. Danach wurden wieder die Gruppen getrennt. Wir beschäftigten uns mit Shutô uchi, verschiedenen Renzoku in Vorbereitung auf die Kanku Dai und kämpften ein wenig, mit aus dem Wald gesuchten Stöcken. Zum Mittag gab es Spaghetti. Dann wieder ab zum Training. Wieder sollten Anwendungen in Vorbereitung auf die Kanku Dai den Hauptbestandteil unseres Trainings ausmachen. Als wir schließlich anfingen die Kanku Dai zu laufen, begann ein Sturm mit Regen und erbsengroßen Hagelkörnern. Der Himmel klarte plötzlich auf und wir stellten uns mit dem Blick zur Sonne auf. Zu Beginn der Kata wird mit den Händen ein Dreieck über dem Kopf gebildet, durch das man in die Leere (Ku) schaut. Eine neue Kata wurde begonnen und wir verweilten einige Augenblicke in der Anfangsposition, mit direktem Blick in die Sonne. Das war nicht angenehm, aber es sind solche Erfahrungen, die einen Fortschritt ausmachen. So wird sich jeder daran erinnern, wenn er das nächste Mal Kanku Dai in der Halle läuft und die Hallendecke ansieht, wie er in Schellerhau auf der Wiese stand und direkt in die Sonne sah. Wieder im Regen übte ein Teil von uns die Kata und der andere Teil das Bunkai. Danach suchte sich jeder aus dem Wald einen Stock. Mit diesem übten wir die Kata Renshuho Sandan und entwickelten dann in Zweiergruppen einen nicht ganz „realistischen“ Showkampf mit oscarreifen Leistungen aber auch solchen, die eher eine Goldene Himbeere verdienten. Zum Abschluss wurde wieder Kanku Dai geübt und komischerweise regnete es wieder, aber diese sollten für diesen Tag die letzten Formabläufesein. Wir rannten schließlich in die Herberge, zogen uns fix um und aßen Abendbrot. Danach konnte jeder verschiedenen Interessen nachgehen, die einen spielten Tischtennis, die anderen lasen und wieder andere saßen in einer Runde und sprachen über das Training. Dabei wurde auf die allgemeine Trainingseinstellung besonders eingegangen. Hendrik erklärte uns, dass die Einstellung die wir besonders im ersten Teil des Nachmittagtrainings hatten, nicht die sei, die man für eine gewissenhaftes Training bräuchte. Dadurch entstehen Fehler, die aber genauso wie ein offenes Gespräch die „Maske“ verschwinden lassen, hinter der sich jeder aus Gründen, wie Angst versteckt. Um die Maske absetzen zu können und zu zeigen wer man wirklich ist, gehört viel Mut. Die Runde wurde sehr ernst, aber nach einigen Stunden war es endlich so weit. Es war um 12 Uhr und Hendrik hatte Geburtstag. Wir sangen ein Geburtstagslied und halfen ihm den Kuchen zu essen. Wir denken, die meisten von uns haben sich sehr gefreut, dass Hendrik diesen Tag mit uns verbrachte, denn es ist nicht selbstverständlich seinen Geburtstag nicht mit seiner Familie zu verbringen. Hendrik brachte das Opfer ohne seine Familie feiern zu können, ließ uns aber dafür teilhaben, schließlich könnte man sagen, wir sind eine „große Familie“. Dann war es wieder mal Zeit fürs Bett.

Den Samstag begannen wir auch wieder mit einem Morgentraining und danach Frühstück. Um 10 Uhr begann das Training. Die Gruppen wurden wieder geteilt in Anfänger und Fortgeschrittene im Bo. Die Anfänger übten Kaiten und Grundtechniken, während die Fortgeschrittenen Renshuho Sandan und ein auf die Kata Renshuho Sandan gegründetes Kumite übten. Danach konnten die Anfänger gehen, um das Mittagessen zuzubereiten, die Fortgeschrittenen konnten noch mit ihrer 2.Waffe üben. Es wurde Tonfa, Bokken, Sai und vieles mehr trainiert. Auch Taichi wurde geübt. Mit dem Wort „Milchreis “ beendete Hendrik das Training. Da unser Milchreis jedoch noch nicht so weit war, als wir vom Training wieder kamen, sahen wir uns noch eine DVD an. Der Film „Zur Zeit verstorben“war kurz gehalten, sprach aber ein Thema an, dem wir alle sicher schon im Alltag begegnet sind. Auf liebenswerte Art schildert der Regisseur Thomas Wendrich das senile Verhalten älterer Menschen und regte zum Schmunzeln aber auch zum Nachdenken an.

Der Nachmittag stand zur freien Verfügung. Jeder konnte dem nachgehen, was er wollte. Aber alle haben sich beteiligt, alles für unser gemeinsames Feuer am Abend vorzubereiten. Als wir das Feuer entzündeten, war das Wetter noch schön. Es ist auch noch eine Weile so schön geblieben, so dass wir gemütlich sitzen konnten und Bratwürste am Spießer über der Glut brutzelten. Aber gegen halb 11 war der langerahnte Regen doch noch gekommen und die Mehrheit zog sich ins Haus zurück. Einige Blieben aber trotz des relativ kurz andauernden Regens noch draußen am Feuer. Nach einer Weile fand sich dann der Rest der Leute, die noch nicht im Bett gelandet waren, in einem Raum zusammen und sahen sich Videos über verschiedene Kobdudô-Waffen an.

Am Sonntag war wieder Frühtraining. Danach frühstückten wir und um halb 10 Uhr war Fototermin. Wie hatten das „Glück“, wie im letzten Jahr, den letzten Tag noch mal Schnee zu bekommen und konnten deshalb sehr schöne Fotos machen. Danach trafen wir uns im Seminarraum und Hendrik erzählte uns noch etwas über die Entstehung der Kanku Kata, die Einteilung von Techniken in verschiedene Gruppen und das Prinzip SHIN-GI-TAI, was soviel heißt wie Herz/Geist, Technik und Körper. In der Mitte der Drei ist Jin - der Mensch. Diese Konstellation ist nur optimal, wenn keiner der Bestandteile die Oberhand gewinnt.

Jetzt war es an der Zeit aufzuräumen. Wir machten noch ein Abschiedsfoto und verabschiedeten uns voneinander. An dieser Stelle wollen wir uns noch mal bei allen für die Atmosphäre im Trainingslager in dieser schönen Gegend bedanken. Besonderer Dank gilt den Trainingsleitenden Hendrik, Lutz und Thomas, die wieder ihr Bestes gaben, um uns auf den richtigen „Weg“ zu bringen.

Schlussworte:

Ein Bericht sollte Erfahrungen ausstrahlen, die gesammelt wurden. Ich habe viel gelernt, kann aber nur einen kleinen Teil beschreiben. Wir haben versucht Erfahrungen einzubauen, doch letzten Endes ist es die Atmosphäre, die Bindung zwischen den Personen die entsteht, die zählt und Schellerhau zu einem wirklich besonderen Seminar macht. Kein Bericht kann das beschreiben. Man muss es selbst erleben und fühlen.

(Felix)

Ich möchte hier noch einbringen, dass wir die Art einen Bericht zu schreiben in diesen Tagen auch kurz besprochen hatten und das dabei gesagt wurde, dass eine blanke Nacherzählung langweilig sei. Wir haben versucht diesen Text auch interessant zu gestalten, aber er ist für uns nicht als spannender Abschluss gedacht , sondern soll als Erinnerung an das Trainingslager dienen. Ich bin froh, dass ich das Trainingslager in diesem Jahr wieder miterleben konnte.

(Steve)

Steve Mirke & Felix Hommel

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Seminar Okuri Kumite / Kaeshi Kumite mit Sensei Christian Lind in Bensheim im April 2005

Die Entwicklung der eigenen Kreativität oder wann wird aus Kampfsport eine Kampfkunst?

Zugegeben diese Frage habe ich mir in der vergangenen Zeit des öfteren gestellt und dabei gleichsam nach Antworten gesucht.

Als ich mich entschied, zum Seminar Kumite Kata und Renzoku waza unter Leitung von Sensei Christian Lind zu reisen, geschah das in erster Linie mit dem Ziel, an der Verbesserung meiner Techniken und der Formen zu arbeiten. Dieser Wunsch sollte natürlich in Erfüllung gehen, da Sensei Christian Lind dafür bekannt ist, auf die exakte Ausführung der Formen größten Wert zu legen. Doch darüber hinaus sollte ich ebenfalls Antworten und Gedankenanstöße auf die oben gestellte Frage erhalten.

Nach dem freitagabendlichen Training, welches wir uns trotz der weiten Anreise nur selten entgehen lassen, da es bereits auf die kommenden Seminartage vorbereitet, kamen wir in einer gemütlichen und harmonischen Runde ins Gespräch mit Sensei Christian Lind. Ausgehend von den technischen Inhalten des Seminars gelangten wir sehr schnell zu der Frage nach der Bedeutung von Technik und Form. Der Sensei erklärte, dass beides das Fundament für den Fortschritt – in unserem Fall für das Karate – ist. In den ersten Jahren der Übung ist das Erlernen der verschiedenen Formen und Techniken unerlässlich. Ab einem gewissen Fortschrittsgrad kommt jedoch noch ein ganz anderer, sehr wesentlicher Aspekt hinzu – das Loslassen von der reinen Formgläubigkeit, praktisch dem Kopieren von Techniken und die Entwicklung hin zur eigenen Kreativität. Das Entwickeln dieser Kreativität bedeutet jedoch nicht das Negieren der erlernten Techniken – das wäre falsch. Vielmehr basiert sie auf dem Verständnis für die PRINZIPIEN der Technik und die Adaption dieser Prinzipien auf das eigene Kampfkunstverständnis. Auf Grund der unterschiedlichen Erfahrungen, Konstitutionen und Sichtweisen der Übenden ist diese Entwicklung für und bei jedem Einzelnen einzigartig. Nach meiner Auffassung ist dieser Prozess der Ausbildung einer eigenen Kreativität für den Fortschritt jedes Übenden essentiell, gleichfalls aber auch ungemein schwierig, da er doch ein hohes Maß an Selbstvertrauen und Mut zum Loslassen von „vorgebeteten“ Technikabfolgen und Mustern erfordert. Aber genau dieser Schritt ist von großer Bedeutung, da an dieser Stelle der Übergang vom Kampf-SPORT zur Kampf-KUNST erfolgt. Wenn nach einigen Jahren der Übung die Techniken routiniert sind, sollte das „Denken der Technik“ in den Hintergrund und das „Fühlen der Technik“ sowie der Bewegungsprinzipien in den Vordergrund rücken. Das ist ein großer Schritt, der für die Entwicklung jedes Kampfkunst Übenden von großer Bedeutung ist.

Am Samstag hatten die Seminarteilnehmer die Möglichkeit das Gehörte während der Übung einzelner Sequenzen des Jiyû ippon Kumite und der kompletten Form der Kumite kata mit Leben zu erfüllen. Sensei Christian Lind erläuterte und zeigte viele Details der Formen und wir hatten viel Zeit zur praktischen Übung. Was mich betrifft, so versuchte ich die Bewegungsabläufe noch sehr stark mit dem Verstand zu erfassen. Was das Ausblenden der Logik und das05.01.20iken und Situationen bedeutet, erschloss sich mir – zumindest ansatzweise - im zweiten Teil des Seminars am Sonntagmorgen als das Üben verschiedener Renzoku waza auf dem Programm stand. Die Aufgabe war das partnerweise Üben von Tsuki Angriffen und das fallweise an die Situation angepasste Abwehren entweder mit Soto uke oder Uchi uke. Durch die rasche Abfolge der wechselseitigen Angriffe war es absolut nicht möglich, die Wahl der richtigen Abwehr mit dem Verstand herzuleiten. Einzig und allein das Fühlen des Angriffes und das intuitive Erfassen der aktuellen Bewegung führten hier zur korrekten Wahl der Abwehr und somit zu einer effizienten Verteidigung. Als mir das klar wurde, funktionierte die Ausführung dieses Renzoku waza bedeutend besser und somit schloss sich der Kreis zum Gespräch am Freitagabend auf das Beste.

Insbesondere für die erhaltenen Denkanstöße möchte ich mich bei Sensei Christian Lind auf diesem Weg noch einmal bedanken. Im Namen meiner Mitreisenden aus dem Fûryû Dôjô danke ich ebenfalls Sensei Werner Lind und den Mitgliedern des Budôkan für die bekannte Gastfreundschaft und freue mich auf ein baldiges Wiedersehen.

Lutz Auerbach

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Seminar Frühlingsqigong mit Shifu Gabi Fischer-Lind in Bensheim am 3. und 4. April 2005

„Der Frühling hat sich eingestellt,
wohl an wer will ihn sehn,
der muss hinaus ins freie Feld
ins grüne Feld nun gehen.“

(Liedtext)

Kalendarisch gesehen haben wir ja schon seit dem 20.03. Frühling, aber bei uns in der Gegend um Dresden sah es bis jetzt noch nicht danach aus. So fuhren wir nach Bensheim zum Frühlings Qi-Gong. Noch nicht ganz am Budokan angekommen begrüßte er uns schon. Auf der Bergstraße blühten bereits die Bäume in voller Pracht. Wir waren sichtlich beeindruckt wie weit die Vegetation hier schon war. Es freute uns, all das Grünen und Blühen zu sehen.

Das Seminar begann am Samstag vormittag mit einer theoretischen Einführung zum Frühlings Qi-Gong. Als Frühlings Qi-Gong werden Qi-Gong Übungen bezeichnet, die speziell in dieser Jahreszeit ideal sind. Die Zeitspanne des Frühlings richtet sich dabei nach den 24 Halbmonaten und geht vom 5. Februar bis ca. 9. Mai. Das Element Holz ist dabei von großer Bedeutung. Es ist ein Symbol für die Kraft, die jetzt nach außen drängt. Alles treibt aus, das Leben drängt sich nach außen, man sieht Knospen und Blüten. Die vorherrschende Farbe ist grün. Als Symbol wird auch der Bambus angesehen, weil er so biegsam ist. So werden Muskeln und Sehnen dem Element Holz zugeordnet, weil durch sie die Bewegung im menschlichen Körper möglich ist. Wir spüren die Kraft der Natur. Nichts ist hart oder starr. Der Frühling ist die Zeit für neue Ideen und zum Pläne schmieden für das kommende Jahr. Nach den chinesischen Ansichten ist es das System der Leber, das die Ideen und Fantasien freisetzt. Und das System der Gallenblase trifft dann die Entscheidungen. Wenn bei Menschen das Element Holz zu stark vorherrscht, wird es eine Eigenschaft bei ihnen sein, immer mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Dagegen ein Mangel an Holz, ruft die Eigenschaft hervor, sich mit allem zufrieden zu geben und sich nie zu ärgern. Holz will ständig wachsen und nach außen drängen. Das Element Metall wirkt dem entgegen. Holz und Metall ergänzen sich.Der Frühling mit dem Element Holz steht somit für die Phase des Neubeginns, für spontane Lebensäußerungen, sich selbst auszudrücken z.B. durch malen oder musizieren, die Geburt, Visionen, Dinge die wir vor dem inneren Auge sehen, die Augen und das Sehen sowie die Ansichtssache, wie wir bestimmt Dinge auffassen. Holzenergiestörungen können u.a. zu cholerischen Verhalten führen, Mangel an Emotionen, Muskelverspannungen, Verdauungsproblemen, Ohrgeräusche, Krämpfe, Rückenschmerzen und Zugempfindlichkeit, was mit dem Element Wind zusammenhängt. Störungen im Holz können durch Kaffee und Alkohol verschlimmert werden, weil dies zum „Feiertagssyndrom“ und Bewegungseinschränkungen neigt. Die Holzenergie kann gestärkt werden durch das Wahrnehmen der Natur, durch Übungsprogramme des Ausdauersports wie z.B. Radfahren und joggen, auch durch spontane Aktivitäten wie tanzen. Der Frühling ist die beste Zeit mit diesen und anderen Vorhaben zu beginnen. Man kann sich die Planung des restlichen Jahres vornehmen. Der Frühling ist die Zeit des Säens. Man könnte sich seine persönlichen Ziele auf meditative Weise bewusst machen, über den Sommer die Ideen pflegen und daran arbeiten und im Herbst ernten.

Es ist die Zeit um den Körper beweglich zu machen und zu dehnen, so biegsam wie der Bambus, flexibel und nicht hart und starr. Jetzt im Frühjahr ist die Zeit für Veränderungen, z.B. Schubladen aufräumen, Ordnung schaffen, Möbel umrücken, sowie innere Reinigung und Entschlackung. Man sollte Freunde anrufen, Beziehungen klären, evtl. Beziehungen beenden oder auch neue beginnen. Gegen die Frühjahrsmüdigkeit helfen Massagen und Selbstmassage.Während des Seminars lernten wir verschiedene Punkte auf dem Lebermeridian kennen, z.B. Leber 1 auf der Außenseite des großen Zeh, bei der Nagelpfalz, der Punkt der „großen Selbstachtung“. Durch ihn werden stagnierende Gefühle aufgebrochen, wenn das Alte genug ist und Neues beginnen kann. Wir massierten die Punkte in einer bestimmten vorgegebenen Abfolge und stärkten damit unsere Holzenergie. Dem Holz zugeordnet ist der Laut xu (sprich: schü), diesen ließen wir in unsere Übung mit einfließen. Am Nachmittag und am Sonntag übten wir im Freien auf einer Wiese umgeben von herrlich blühenden Bäumen bei warmem Sonnenschein. Wir wiederholten die „Leber-Meridian-Übung“ und den heilenden Laut des Frühlings. Desweiteren hatten wir Zeit, die Natur genau wahrzunehmen und zu betrachten und Baum Qi-Gong zu üben. Shifu Monika Lind zeigte uns aus dem Tier Qi-Gong die Übung „der Hirsch schaut nach hinten“ und „das Reh wendet den Kopf“, da der Hirsch das Tier des Frühlings ist und dem Holz zugeordnet ist. Anschließend erklärte uns Sifu Gabi Fischer-Lind die Unterschiede zwischen einem Leber-Ying-Überschuss und Leber-Ying-Mangel sowie Leber-Yang-Überschuss und Leber-Yang- Mangel. Am Sonntag widmeten wir uns vor allem dem Augen Qi-Gong, weil ja gerade die Augen und das damit verbundene Sehen und Wahrnehmen jetzt im Frühling wichtig sind.Zum Abschluss des Seminars erhielten wir noch wertvolle Hinweise zur Ernährung speziell im Frühling nach der chinesischen Ernährungslehre. Das vervollständigte das Seminar zum Frühlings Qi-Gong, in dem wirklich viele Bereiche anschaulich erklärt wurden.

Ich möchte mich im Namen aller für dieses schöne Seminar bei Shifu Gabi Fischer-Lind und Shifu Monika Lind recht herzlich bedanken.

Anja Knof

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Bericht aus der Kindergruppe über das Seminar in Schmölln (März 2005)

Wir waren vom 19.- 20.03.2005 mit unserem Verein in Schmölln zu einem Seminar. Samstag sind wir gegen 8.45 Uhr in Königsbrück losgefahren und gegen 10.30 Uhr in Schmölln angekommen. Von außen sah das Dôjô nicht sehr einladend aus, innen war es schön eingerichtet. Wir haben in Schlafsäcken übernachtet, weil es keine Betten gab. In einem kleinen Dôjô waren unsere Sachen und das größere war für unsere Trainingsstunden. Am Samstag hatten wir 4 Stunden Training und am Sonntag 2 Stunden. Samstagabend haben wir gegrillt, später fand noch ein Môndo statt, bei dem man den Schwarzgurten verschiedene Fragen stellen konnte. Sonntag ging es gegen 12.30 Uhr wieder nach Hause. Da wir bei Hendrik im Auto mitfahren durften, konnten wir viele Fragen loswerden, auf die wir natürlich auch prompt eine Antwort bekamen.Insgesamt war das Seminar sehr lehrreich, da wir sogar eine neue Kata gelernt haben.

Von: Cindy Günther; Stephanie Kühne und Robert Dittmann

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Seminar Heian 4 mit den Sensei Peter Schömbs & Marcus Neudert in Schmölln (März 2005)

Kata – dies war der Inhalt des in Schmölln stattfindenden Seminars im Frühjahr dieses Jahres. Mit der vierten Form der Heian-Formen beschäftigten sich die 10. Kyus bis 2.Dans. Nach Graduierung in drei Gruppen unterteilt wurde Kihon, Bunkai und Rhythmus unter Anleitung Sensei Peter Schömbs, Sensei Marcus Neudert, BSK-Lehrer Matthias Degen und Kidôkan-Lehrer Rolf Laufenberg gelehrt.

Kata - die Form. Festgelegte Techniken sind im Raum aneinander gereiht und mit einem dem Sinngehalt der Technikkombination entsprechenden Rhythmus durchzuführen. Jede Technik kann im Kihon studiert und verfeinert werden. Die Schwierigkeit besteht darin den Einzeltechniken die rechte Atmung und das Maß an Kime [Das Zusammenwirken der körperlichen und geistigen Kraft in einer Handlung] zu verleihen. Trotz der ausdrücklichen Anweisung für jede Bewegung und Kombination bedarf es der stetigen, konzentrierten Wiederholung der gesamten Form oder einzelner Sequenzen. Nach dem Verständnis der Technik mit dem Auge ist es eine dringende Notwendigkeit die Bewegung mit dem Körper zu studieren.

Die Kata Heian Yondan ist besonders geprägt durch den Wechsel von langsamen ohne Spannung ausgeführten Techniken wie Kakiwake-Uke und sehr starken, explosiven Techniken, wie Mae-Geri-Keage mit einem anschließenden Oi-Tsuki, Gyaku-Tsuki. Damit entsteht ein Wechsel der körperlichen und geistigen Energieabgabe und -aufnahme des Übenden. Sensei Schömbs sprach von einem stetigen Geben und Nehmen. Ohne die ausdrückliche Entspannung in den Kamae (Ryoken-Koshi-Kamae) oder in der Pause zur nächsten Technik (Morote-Uke in Kokutsu-Dachi zum wiederholten Morote-Uke) erfährt die folgende Technik nicht die punktuelle Kraftentfaltung (Jûji-Uke in Zenkutsu-Dachi nach Haiwan-Shuto-Uke und Shuto-Age-Uke).

Ebenfalls beinhaltet die Kata dynamische Techniken, bzw. ineinander greifende Technikkombinationen. Beides ist in der Kombination Gedan-Shuto-Barai/ Jodan-Shuto- Nagashi-Uke zu Jodan-Shuto-Age-Uke mit Gyaku- Shuto- Uchi und dem folgenden Mae-Geri zu studieren. Die Durchführung der Kombination der Handtechniken soll keine Unterbrechung erfahren und entfaltet das Kime im Shuto- Uchi. Der folgende Fußtritt entfaltet seine Kraft aufgrund seiner Dynamik. Im Gegensatz zu einem Mae-Ashi-Mae-Geri, bei dem es möglich ist das Bein nach dem Tritt in jede beliebige Richtung abzusetzen, kann der tretende Fuß in der Kata nur nach vorn abgesetzt werden. Das liegt in der Bewegung der Hüfte begründet. Nach anziehen des Knies wird die Hüfte und demzufolge der Schwerpunkt über das Standbein hinweg nach vorn gebracht. Die gekippte Hüfte wieder in die Ausgangsposition zu bringen, würde den Bewegungsablauf unnatürlich stoppen und ist deshalb zu unterlassen. Dem entgegen muss aber auf das Zurückziehen des Fußes geachtet werden. Diese dynamische Ausführung des Mae-Geri erfährt Stärke durch die Endgültigkeit der Ausübung. Die Kreuzstellung (Kosa- Dachi) bildet den Abschluss dieser Sequenz. Sie „fängt den Mae- Geri auf“.

Neben dem individuellen Technikstudium, stellt die Übung der Kata mit der Gruppe eine Herausforderung dar. Nach Sensei Schömbs Worten „die Kata laufen wie ein Mann“ wird das Ziel deutlich. Nicht die Konzentration nur nach innen wenden, sondern auch die Umgebung wahrnehmen und reagieren, bildet den Hintergrund dieser Aufgabenstellung.

Einen weiteren Übungsschwerpunkt bildet der Kata-Bunkai. Zum Verständnis der Technikkombination kann zum Beispiel die Sequenz der Shuto-Techniken mit dem abschließenden Mae-Geri und Tate-Uraken-Uchi am Partner geübt werden. Dabei dienen die runden Techniken mit der offenen Hand zu gleichzeitigen Verwirrung des Gegenübers und zum Wegdrücken dessen Deckung. Bei dieser Form der Anwendung wird jeder Bruch in der Bewegung offensichtlich. Neben der Anwendung von Einzeltechniken dient der Grund-Bunkai dem Einschätzen von Distanzen. Alle in der Kata enthaltenen Techniken werden in der Anwendung beibehalten. Diese erste Stufe des Bunkai stellt eine besondere Herausforderung für die angreifenden Karatekas dar. Diese bestimmen die Distanz und den Zeitpunkt der Angrifftechnik. Diese Stufe des Bunkai besitzt keine kämpferischen Aspekte.

Die nächsten Stufen der Anwendung bilden das Jiyû-Bunkai und das komplexe Bunkai. Im Studium einiger Hebeltechniken erkannten die Übenden verschiedene Bewegungsprinzipien, die durch Techniken (Morote-Uke) gelehrt werden. Diese bildeten einen kleinen Ausschnitt des komplexen Bunkai.

Vielen Dank den BSK- Lehrern Sensei Peter Schömbs, Sensei Marcus Neudert und Matthias Degen für diesen sehr aufschlussreichen Lehrgang. Besonderen Dank für die Gastfreundlichkeit Rolf Laufenberg und seinen Schülern.

Angela Mögel, Fûryû Dôjô Königsbrück , Dresden, 22.03.05

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Seminar Kihon I mit Sensei Werner Lind in Bensheim (05.-06.03.2005)

Zwei Tage ganz im Sinne des Kihon standen uns am ersten Märzwochenende im Budokan Bensheim bevor. Zeitig machten wir uns am Freitag aus Landshut auf den Weg, um am frühen Abend im Honbu Dojo anzukommen. Da wir zum ersten Mal ein Karateseminar des Budostudienkreises besuchten, waren wir sehr gespannt, was wir in den kommenden zwei Tagen erleben und lernen würden.
Herzlich wurden wir im Budokan von Sensei Werner Lind und allen anderen Anwesenden begrüßt. Später durften wir am regulären Karatetraining mit Sensei Christian Lind und Sensei Ursel Arnold teilnehmen. Dieses Training stimmte uns schon etwas auf das kommende Seminar ein. Unter Anleitung der beiden Sensei übten wir Formen des Kihon Waza, Kihon Ippon Kumite und Techniken des für uns neuen Renzoku. Schon bei diesem ersten Training beeindruckten uns das Fachwissen der beiden Sensei und die Art, Karate mit einem aufmerksamen Geist zu üben, ohne den eigenen Körper zu schädigen.

Nachdem am Samstagmorgen noch viele Karateka aus umliegenden Dojos gekommen waren, begann nun das Kihon-Seminar mit Sensei Werner Lind. Es sollten in diesen zwei Tagen die Tsuki Waza und Uke Waza im Vordergrund stehen. Sensei Lind erläuterte uns sehr detailliert die Haltung von Körper und Geist bei der Ausführung der Tsuki Waza, welche immer im Einklang mit der richtigen Atmung stehen müssen. Die Vielfältigkeit der Tsuki Waza beeindruckte uns sehr. Sensei Werner Lind erklärte uns Einzelheiten des Oi-/Jun-, Gyaku-, Ura-, Yama- und Mawashi Tsuki. Sehr interessant war für uns, dass die verschiedenen Formen der Tsuki Waza aus der Distanz zum Partner resultieren. Am Ende jeder Trainingseinheit wurde die Kata Taikyoku Nidan und für die Fortgeschrittenen Taikyoku Sandan geübt. Die Assistenzlehrer Sensei Christoph Dahmen und Sensei Bernd Mautry leiteten diese zwei Gruppen und beantworteten jede unserer Fragen.

Nach den ersten zwei interessanten Seminareinheiten wurde es den Budoka freigestellt noch ein weiteres Training zum Thema Bo oder zum Thema Hebel in Anspruch zu nehmen. Wir entschieden uns für die Hebeltechniken mit Sensei Peter Schömbs. Auch er erläuterte sehr genau die einzelnen Formen und stellte stets für uns einen Bezug zum Karate her. Wir möchten uns bei ihm für seine Geduld und Mühe bedanken. Für uns waren die Hebeltechniken komplett neu und dementsprechend musste auch viel korrigiert werden.

Nach diesem Training saßen wir im gemütlichen Aufenthaltsraum des Budokans zusammen und tauschten uns über viele neue Seminarerfahrungen aus. Sensei Peter Schömbs beantwortete auch hier alle unsere Fragen. Anschließend sahen wir noch gemeinsam zwei interessante und sehr beeindruckende Videos des Budostudienkreises. (Makiwara & Kime Training und Tekki/Naihanchi – klassisches Bunkai)

In der nun schon letzten Seminareinheit am Sonntag erklärte uns Sensei Werner Lind die Formen der Uke Waza. Er legte sehr viel Wert auf die korrekte Ausführung jeder einzelnen Technik, welche auch hier immer im Einklang mit der richtigen Atmung stehen sollte. Sehr interessant waren die Erläuterungen zur positiven Stimulation der eigenen Vitalpunkte bei Ausführung der Uke Waza. Anschließend übten wir das Gelernte in einer für uns ebenfalls neuen Form – dem Karategramm.
Im letzten Teil beschäftigten wir uns nochmals unter Anleitung der Sensei Christoph Dahmen und Bernd Mautry mit der Kata Taikyoku Nidan bzw. Taikyoku Sandan. Anschließend konnte jeder noch optional Bo trainieren oder selbst im freien Training seine neuen Seminarkenntnisse vertiefen.

Abschließend möchten wir uns bei den Sensei und Budoka des BSK, speziell bei Werner Lind für dieses überaus interessante Seminar bedanken. Es hat uns wieder einmal die Vielfältigkeit des Karate-Do fern von „wettkampforientiertem Sportkarate“ nahe gebracht.

Jana Ludwig und Clemens Felber (Landshut)

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Seminar Goshin kata I bis III mit Sensei Ursel Arnold im Bensheim am 27./28. Februar 2005

Samstagmorgen: Nachdem alle ihr Frühst&uum03.01.18rsten Trainingseinheit. Goshin Ichi stand auf dem Programm. Nach einer kurzen Erwärmung ging es auch schon mit der Übung der ersten Goshin Kata los. Form für Form wurde sie sich von den Übenden  erschlossen. Mit regelmäßig wechselnden Partnern begann das Studium der Kumite-Form. Matthias Hoffman assistierte Seminarleiterin Sensei Ursel Arnold. Während des Trainings standen beide den Übenden helfend und beratend zur Seite. Geübt wurde in einer Fortgeschrittenen- sowie in einer Anfängergruppe. Nach dem einstündigen Mittagsmahl fuhren wir mit dem Üben von Goshin Ni fort. Im Anschluss konnten Interessenten noch am Bo-Training teilnehmen oder sich im Taijiquan probieren. Die abendlichen Gespräche handelten zum Beispiel von dem interessanten Thema Japanologie. Mit Pizza, Gesang und etwas Wein lebte man genüsslich in den Abend hinein, bevor jeder früher oder später in seinem Schlafsack verschwand. Dementsprechend unterschiedlich war die Stimmung am Sonntagmorgen. Jedem war bewusst, dass alles was man einmal begonnen hat, in jenem Moment schon angefangen hat aufzuhören. Denn auch unser noch junges Seminarabenteuer war nun schon beim letzten Training angelangt. Neben Goshin San konnte man in diesen drei Stunden das Gelernte vom Vortag wiederholen, um noch letzte wertvolle Tipps zu bekommen.

Mit einer gemeinschaftlichen Aufräumaktion sollte das Seminar auch schon zu Ende sein. Unsere Königsbrücker Gruppe verließ den Budôkan mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Natürlich war man glücklich, soviel Neues in so kurzer Zeit erlernt zu haben, dennoch tut jeder Abschied ein wenig weh. Zusammenfassend kann man sagen, dass in der Kürze der Zeit ein intensives Studium der ersten drei Goshin-Formen unmöglich war. Für viele Teilnehmer waren die Goshin-Kata noch unbekannt, so dass man das größte Augenmerk auf das Einprägen der Abläufe richtete. Es steht ganz außer Frage, dass man bereits mit einer Goshin-Form ein ganzes Seminarwochenende füllen könnte. Es kristallisierte sich aber deutlich heraus, dass für eine effektive Selbstverteidigung Körperkontakt unumgänglich ist. Denn es kommt durchaus vor, dass man an einen Gegner nah herantreten muss, um eine Technik wirkungsvoll zu platzieren oder das Gleichgewicht zu brechen. Weiterhin ist klar geworden, dass man die Goshin-Formen nicht unbedingt starr in 1,2 oder 3 unterteilen muss. Ein Prinzip aus Goshin Ni kann in der freien Anwendung durchaus zu einem Angriff aus Goshin Ichi passen. Gerade als „Budôkan-Neulinge“ war es sehr interessant, den dortigen Tagesablauf kennen zu lernen und so viele Schwarzgurte an einem Platz versammelt zu sehen. Schade war nur, dass am Samstagabend leider keiner mehr von Sensei anwesend war. Gerade wenn man nicht so oft in Bensheim ist, freut man sich auf Gespräche mit hoch graduierten Lehren. Wir möchten uns bei Sensei Ursel Arnold für dieses tolle und lehrreiche Seminar bedanken und hoffen das Budôkan bald wieder zu besuchen zu können.

Kay Hennig und Matthias Heschel, Fûryû Königsbrück

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Oberstufen-Trainingslager in Neukirch vom 21.01.bis 23.01.2005

Zusammenfassende Gedanken über das Kangeiko

Kangeiko bedeutet wörtlich übersetzt soviel wie „Übung in der Kälte “ und bezeichnet somit das Wintertraining in der freien Natur. Vom 21. bis 23. Januar hatten wir durch die Initiative von Ingolf Rusch wieder die Möglichkeit, ein Wochenende in Neukirch im Betlehemstift verbringen zu können. Dieses Ferienhaus der evangelischen Kirche bietet Raum für ein gemeinschaftliches Zusammenleben. Da es mitten im Wald auf einem Berg gelegen ist, nutzten wir die Möglichkeit im Freien zu trainieren.

Bei diesen Trainingen im Schnee stand die Kata Bassai-dai im Mittelpunkt. Doch der Schwerpunkt dieses Seminars waren nicht die technischen Verbesserungen, vielmehr hatten wir die Zeit für intensive Gespräche. Gespräche in denen man sich bewusst werden kann, dass in der Kata nicht nur technische Sachen geübt werden, sondern viel wichtigere Dinge, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind. Diese Werte, die maßgebend durch den Lehrer vermittelt werden, gilt es zu verstehen und - was noch schwieriger ist - zu verinnerlichen. Zunächst, am Anfang des Weges, wird man hauptsächlich die Form einhalten. Diese dann aber zu Leben und mit Sinn zu erfüllen, was von Innen heraus, aus dem Unterbewusstsein geschieht, ist eine Lebensaufgabe. Ein Schritt auf diesem Weg ist es, sich seiner Handlungen bewusst zu werden und diese mit voller Aufmerksamkeit auszuführen. Viele dieser Dinge, die dem Übenden durch das Training bewusst werden können, sind auf andere Bereiche übertragbar. Genauso kann es umgekehrt sein: manches, was einem im Privatleben wichtig ist, manche Prinzipien, gelten auch in der Übung. So lässt sich das eine vom anderen nicht trennen, sondern ergibt vielmehr eine Einheit . Durch das beständige bewusste Üben hat die Möglichkeit, an sich selbst zu arbeiten.

Das Dôjô ist ein Ort, Freunde zu treffen, die Ähnliches denken und sich auf diesem Weg fortbewegen. Durch ihre Individualität können sie sich untereinander bereichern, Erfahrungen austauschen, wachsen und diese Werte weitertragen.So sprachen wir auch wie es weiter gehen könnte, auf dem Weg zu eigenen Räumen und dass sich dadurch vieles ändern würde. Auf jeden Fall würde ein eigenes Dôjô die Gemeinschaft stärken. Es würden aber auch neue Aufgaben und Herausforderungen auf uns zukommen. Genau wie es das Wort „Kû“ – die Leere - im japanischen Sinne meint. Mit Leere ist hier nicht das Nichts gemeint, sondern die Leere, in der die vielen potentiellen Möglichkeiten schon enthalten sind.

Da ist es schön zu wissen, dass wir gemeinsam diesen Weg gehen können und dass unsere Lehrer voranschreiten. Vielen Dank an Hendrik Felber, weil er immer für uns da ist und uns in vielen Fragen weiterhilft.

Dieses Wochenende in Neukirch war etwas besonderes, geprägt durch jeden Einzelnen. Ich hoffe, dieses Bewusstsein noch lange in mir weiter tragen zu können.

Anja Knof

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